Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

jhre Kunst / damit sie ein solches dae bey vns keinen streit hat / beweisen wollen / in deme sie / als die simiae Lutheri, die sprüche Joh. 1. Siche das ist das Lamb Gottes / etc. Vnd Joh. 10. Ich lasse mein leben für meine schaffe / Welche Lutherus contra Carolstadium gebraucht / wider vns anziehen / gar nit dieses orts ostentirn dürffen. Denn sie nimmermehr werden darthun / das wir schreiben solten / das Christi leib im Abendmal nicht gegenwertig / oder das brod im Abendmal nuhr vnd schlecht des allerding abwesenden leibs Christi zeichen sein / Darumb sie mit diesen elenden vnd nichtigen calumnien wol möchten daheim bleiben / wie jre wort allhie lauten.

Zum zehenden haben wir erinnert / Das nach dem Grichischen 10. Bre. R 1 text bey dem Euangelisten Luca / die wort also lauten / als were der Becher für vns vergossen zu vorgebung der sünden / Weil aber allein dz blut Christi für vnsere sünde vergossen ist / dessen Sacrament dieser Kelch ist / haben wir angezeigt / das auch kegentheil fürvber nicht könne / Sondern müsse eine figürliche art zu reden hierinnen zulassen.

Nun sprechen diese Theologen / das sie gerne gestehen / das die Construction Fol. 85. b im grichischen mit sich bringe / das es im deutschen also heissen müsse / der Kelch der für vns vergossen ist / vnd dz sie wol wissen / dz der Becher nicht für vns vergossen ist / sondern das tewre blut Christi selbst.

Da mit sie aber die folge / so vnwidersprechlich auch aus solcher jrer eigen bekentniß sich schleusset / vertuschen mögen / das nemlich / die art zu reden / so Lucas allhier gebrauchet / nicht nach dem buchstaben / sondern figürlicher weise müsse verstanden werden / digredirn sie widerumb auff jren locum communem, der da heist calunnia, lassen die gegenwertige proposition, alß damit sie gefangen sind in jrem hertzen vnd gewissen / anstehen / vnd lestern abermals / von einem zeichen des fern abwesenden bluts Christi / Das könne man / sprechen sie / aus solchem grund nit erhalten / So wir es doch zu solchen ende gar nit eingefürt / sondern schlecht darumb / dz man verstehen möchte / wie sehr auch kegenteil des buchstabens sich rümet / sie dennoch bey den buchstaben selbst nicht können noch vermögen zubleiben.

Hievon soltensie antworten / so declamitirn sie / es sey kein ander blut für vns vergossen denn dz ware blut Christi / welches wir one sie / zuvorn selbst deutlich gnug geschrieben / Iten / dz eben dz blut / so am creutz vergossen / sey die gabe / vnd geschenck / welche vns durch den brauch des kelchs gegenwertig

jhre Kunst / damit sie ein solches dae bey vns keinen streit hat / beweisen wollen / in deme sie / als die simiae Lutheri, die sprüche Joh. 1. Siche das ist das Lamb Gottes / etc. Vnd Joh. 10. Ich lasse mein leben für meine schaffe / Welche Lutherus cõtra Carolstadium gebraucht / wider vns anziehen / gar nit dieses orts ostentirn dürffen. Deñ sie nimmermehr werden darthun / das wir schreiben solten / das Christi leib im Abendmal nicht gegenwertig / oder das brod im Abendmal nuhr vnd schlecht des allerding abwesenden leibs Christi zeichen sein / Darumb sie mit diesen elenden vnd nichtigen calumnien wol möchten daheim bleiben / wie jre wort allhie lauten.

Zum zehenden haben wir erinnert / Das nach dem Grichischen 10. Bre. R 1 text bey dem Euangelisten Luca / die wort also lauten / als were der Becher für vns vergossen zu vorgebung der sündẽ / Weil aber allein dz blut Christi für vnsere sünde vergossen ist / dessen Sacrament dieser Kelch ist / habẽ wir angezeigt / das auch kegentheil fürvber nicht könne / Sondern müsse eine figürliche art zu reden hierinnen zulassen.

Nun sprechen diese Theologen / das sie gerne gestehen / das die Construction Fol. 85. b im grichischen mit sich bringe / das es im deutschen also heissen müsse / der Kelch der für vns vergossen ist / vnd dz sie wol wissen / dz der Becher nicht für vns vergossen ist / sondern das tewre blut Christi selbst.

Da mit sie aber die folge / so vnwidersprechlich auch aus solcher jrer eigen bekentniß sich schleusset / vertuschen mögen / das nemlich / die art zu reden / so Lucas allhier gebrauchet / nicht nach dem buchstabẽ / sondern figürlicher weise müsse verstanden werdẽ / digredirn sie widerumb auff jren locum communem, der da heist calũnia, lassen die gegẽwertige proposition, alß damit sie gefangẽ sind in jrem hertzen vnd gewissen / anstehen / vnd lestern abermals / von einem zeichen des fern abwesenden bluts Christi / Das könne man / sprechen sie / aus solchem grund nit erhaltẽ / So wir es doch zu solchẽ ende gar nit eingefürt / sondern schlecht darumb / dz man verstehen möchte / wie sehr auch kegẽteil des buchstabens sich rümet / sie dennoch bey dẽ buchstabẽ selbst nicht könnẽ noch vermögen zubleibẽ.

Hievon soltẽsie antwortẽ / so declamitirn sie / es sey kein ander blut für vns vergossen denn dz ware blut Christi / welches wir one sie / zuvorn selbst deutlich gnug geschriebẽ / Itẽ / dz ebẽ dz blut / so am creutz vergossẽ / sey die gabe / vñ geschẽck / welche vns durch den brauch des kelchs gegenwertig

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0237"/>
jhre Kunst /                      damit sie ein solches dae bey vns keinen streit hat / beweisen wollen / in deme                      sie / als die <hi rendition="#i">simiae Lutheri</hi>, die sprüche Joh. <hi rendition="#i">1.</hi> Siche das ist das Lamb Gottes / etc. Vnd Joh. <hi rendition="#i">10.</hi> Ich lasse mein leben für meine schaffe / Welche <hi rendition="#i">Lutherus co&#x0303;tra Carolstadium</hi> gebraucht /                      wider vns anziehen / gar nit dieses orts ostentirn dürffen. Den&#x0303;                      sie nimmermehr werden darthun / das wir schreiben solten / das Christi leib im                      Abendmal nicht gegenwertig / oder das brod im Abendmal nuhr vnd schlecht des                      allerding abwesenden leibs Christi zeichen sein / Darumb sie mit diesen elenden                      vnd nichtigen calumnien wol möchten daheim bleiben / wie jre wort allhie                      lauten.</p>
        <p>Zum zehenden haben wir erinnert / Das nach dem Grichischen<note place="right"><hi rendition="#i">10. Bre. R 1</hi></note> text bey dem Euangelisten Luca / die wort also lauten / als were der                      Becher für vns vergossen zu vorgebung der sünde&#x0303; / Weil aber                      allein dz blut Christi für vnsere sünde vergossen ist / dessen Sacrament dieser                      Kelch ist / habe&#x0303; wir angezeigt / das auch kegentheil fürvber                      nicht könne / Sondern müsse eine figürliche art zu reden hierinnen zulassen.</p>
        <p>Nun sprechen diese Theologen / das sie gerne gestehen / das die <hi rendition="#i">Construction</hi><note place="right"><hi rendition="#i">Fol. 85. b</hi></note> im grichischen mit sich bringe / das es im deutschen also heissen müsse                      / der Kelch der für vns vergossen ist / vnd dz sie wol wissen / dz der Becher                      nicht für vns vergossen ist / sondern das tewre blut Christi selbst.</p>
        <p>Da mit sie aber die folge / so vnwidersprechlich auch aus solcher jrer eigen                      bekentniß sich schleusset / vertuschen mögen / das nemlich / die art zu reden /                      so Lucas allhier gebrauchet / nicht nach dem buchstabe&#x0303; / sondern                      figürlicher weise müsse verstanden werde&#x0303; / <hi rendition="#i">digredirn</hi> sie widerumb auff jren <hi rendition="#i">locum                          communem</hi>, der da heist <hi rendition="#i">calu&#x0303;nia</hi>,                      lassen die gege&#x0303;wertige <hi rendition="#i">proposition</hi>, alß                      damit sie gefange&#x0303; sind in jrem hertzen vnd gewissen / anstehen /                      vnd lestern abermals / von einem zeichen des fern abwesenden bluts Christi / Das                      könne man / sprechen sie / aus solchem grund nit erhalte&#x0303; / So wir                      es doch zu solche&#x0303; ende gar nit eingefürt / sondern schlecht                      darumb / dz man verstehen möchte / wie sehr auch kege&#x0303;teil des                      buchstabens sich rümet / sie dennoch bey de&#x0303; buchstabe&#x0303; selbst nicht könne&#x0303; noch vermögen zubleibe&#x0303;.</p>
        <p>Hievon solte&#x0303;sie antworte&#x0303; / so <hi rendition="#i">declamitirn</hi> sie / es sey kein ander blut für vns vergossen denn dz                      ware blut Christi / welches wir one sie / zuvorn selbst deutlich gnug                          geschriebe&#x0303; / Ite&#x0303; / dz ebe&#x0303; dz                      blut / so am creutz vergosse&#x0303; / sey die gabe / vn&#x0303;                          gesche&#x0303;ck / welche vns durch den brauch des kelchs gegenwertig
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0237] jhre Kunst / damit sie ein solches dae bey vns keinen streit hat / beweisen wollen / in deme sie / als die simiae Lutheri, die sprüche Joh. 1. Siche das ist das Lamb Gottes / etc. Vnd Joh. 10. Ich lasse mein leben für meine schaffe / Welche Lutherus cõtra Carolstadium gebraucht / wider vns anziehen / gar nit dieses orts ostentirn dürffen. Deñ sie nimmermehr werden darthun / das wir schreiben solten / das Christi leib im Abendmal nicht gegenwertig / oder das brod im Abendmal nuhr vnd schlecht des allerding abwesenden leibs Christi zeichen sein / Darumb sie mit diesen elenden vnd nichtigen calumnien wol möchten daheim bleiben / wie jre wort allhie lauten. Zum zehenden haben wir erinnert / Das nach dem Grichischen text bey dem Euangelisten Luca / die wort also lauten / als were der Becher für vns vergossen zu vorgebung der sündẽ / Weil aber allein dz blut Christi für vnsere sünde vergossen ist / dessen Sacrament dieser Kelch ist / habẽ wir angezeigt / das auch kegentheil fürvber nicht könne / Sondern müsse eine figürliche art zu reden hierinnen zulassen. 10. Bre. R 1 Nun sprechen diese Theologen / das sie gerne gestehen / das die Construction im grichischen mit sich bringe / das es im deutschen also heissen müsse / der Kelch der für vns vergossen ist / vnd dz sie wol wissen / dz der Becher nicht für vns vergossen ist / sondern das tewre blut Christi selbst. Fol. 85. b Da mit sie aber die folge / so vnwidersprechlich auch aus solcher jrer eigen bekentniß sich schleusset / vertuschen mögen / das nemlich / die art zu reden / so Lucas allhier gebrauchet / nicht nach dem buchstabẽ / sondern figürlicher weise müsse verstanden werdẽ / digredirn sie widerumb auff jren locum communem, der da heist calũnia, lassen die gegẽwertige proposition, alß damit sie gefangẽ sind in jrem hertzen vnd gewissen / anstehen / vnd lestern abermals / von einem zeichen des fern abwesenden bluts Christi / Das könne man / sprechen sie / aus solchem grund nit erhaltẽ / So wir es doch zu solchẽ ende gar nit eingefürt / sondern schlecht darumb / dz man verstehen möchte / wie sehr auch kegẽteil des buchstabens sich rümet / sie dennoch bey dẽ buchstabẽ selbst nicht könnẽ noch vermögen zubleibẽ. Hievon soltẽsie antwortẽ / so declamitirn sie / es sey kein ander blut für vns vergossen denn dz ware blut Christi / welches wir one sie / zuvorn selbst deutlich gnug geschriebẽ / Itẽ / dz ebẽ dz blut / so am creutz vergossẽ / sey die gabe / vñ geschẽck / welche vns durch den brauch des kelchs gegenwertig

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/237
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/237>, abgerufen am 17.05.2024.