Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.ob es Nicht viel mehr eine schendliche außflucht sey / vnd brauchen wir abermahls viel mit besserm fuge / jhre eigne wort / das wir gar nit zweiffeln / das ein jeder vernünfftiger sehe vnd verstehe / das alles was sie dißfals fürbringen / eitel genötigt / vnd felschlich erzwungen ding sey. So müssen sie selbst dieses orths bekennen / das wir in vnser Brem. Q iiij b. schrifft nicht in abreden gewesen / wie wir solches noch gestehen / Das bey allen Euangelisten kein ander blut des newen Testaments genennet werde / als das blut Christi / dz er für vnsere sünde vergossen habe. Was ists dann / das sie mit vorkerlicher deutung der Metonymiae signi & rei signatae ohne auff hören daher plaudern / als schlüssen wir das ware Blut Christi aus dem Abendmahl? Aber diss ist jhre Sophistische vnarth / das sie nuhr diuerticula suchen / damit sie vnberichte Leut vom fürgesteltem Zweck abführen / vnd jhre schande gerne verbergen wolten / weil sie in der heuptsachen so bloß vnd nackend stehen. Zum achten / haben wir geschrieben / Das bey dem Euangelisten Marco allein / per hysteron proteron / diese wort (Sie truncken alle 8. Brem. R 1 darauß) zuvorn vnd ehe erzehlet werden / ehe dann die wort Christi folgen / das ist mein blut. Diss müssen diese Theologen auch gestehen / Denn / sagen sie / Fol. 84. es stehen diese wort (das ist mein blut) hernach / vnd die wort vom trincken sind vorher gesetzt / welches man in schulen [fremdsprachliches Material] nennet / Suchen aber dabey widerumb jhre diuerticula. Sagen / es müssen Marci wort dennoch nach der ordnung der andern Euangelisten verstanden werden / Freylich muß es also sein / Sonst were es kein hysteron proteron. Darnach kommen sie wieder mit jhrem Gugkuck / Ob gleich Marcus eine andere ordnung helt / so folget aber darumb nicht / Ergo, so heist (Blut) des ABWESENDEN bluts Christi zeichen / Diss treiben sie mit vielen worten auch hernach beymeldung der consecration / der wir in vnser Schrifft beyleufftig gedacht hatten / vnd schütten endtlich den lügensack vollend gar aus / Das wir nemlich zu letzt aus dem H. Abendmahl anders nichts / als ein GEMEINES Fol. 85. Abendmahl machen / da Brodt vnd Wein außgetheilet / bey welchen ob es Nicht viel mehr eine schendliche außflucht sey / vnd brauchen wir abermahls viel mit besserm fuge / jhre eigne wort / das wir gar nit zweiffeln / das ein jeder vernünfftiger sehe vnd verstehe / das alles was sie dißfals fürbringen / eitel genötigt / vnd felschlich erzwungen ding sey. So müssen sie selbst dieses orths bekennen / das wir in vnser Brem. Q iiij b. schrifft nicht in abredẽ gewesen / wie wir solches noch gestehẽ / Das bey allen Euangelisten kein ander blut des newen Testaments genennet werde / als das blut Christi / dz er für vnsere sünde vergossen habe. Was ists dann / das sie mit vorkerlicher deutung der Metonymiae signi & rei signatae ohne auff hören daher plaudern / als schlüssen wir das ware Blut Christi aus dem Abendmahl? Aber diss ist jhre Sophistische vnarth / das sie nuhr diuerticula suchen / damit sie vnberichte Leut vom fürgesteltem Zweck abführen / vnd jhre schande gerne verbergen wolten / weil sie in der heuptsachen so bloß vnd nackend stehen. Zum achten / haben wir geschrieben / Das bey dem Euangelisten Marco allein / per hysteron proteron / diese wort (Sie truncken alle 8. Brem. R 1 darauß) zuvorn vnd ehe erzehlet werden / ehe dann die wort Christi folgẽ / das ist mein blut. Diss müssen diese Theologen auch gestehen / Denn / sagen sie / Fol. 84. es stehen diese wort (das ist mein blut) hernach / vnd die wort vom trincken sind vorher gesetzt / welches man in schulen [fremdsprachliches Material] nennet / Suchen aber dabey widerumb jhre diuerticula. Sagen / es müssen Marci wort dennoch nach der ordnung der andern Euangelisten verstanden werden / Freylich muß es also sein / Sonst were es kein hysteron proteron. Darnach kommen sie wieder mit jhrem Gugkuck / Ob gleich Marcus eine andere ordnung helt / so folget aber darumb nicht / Ergo, so heist (Blut) des ABWESENDEN bluts Christi zeichen / Diss treiben sie mit vielen worten auch hernach beymeldung der consecration / der wir in vnser Schrifft beyleufftig gedacht hatten / vnd schütten endtlich den lügensack vollend gar aus / Das wir nemlich zu letzt aus dem H. Abendmahl anders nichts / als ein GEMEINES Fol. 85. 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So müssen sie selbst dieses orths bekennen / das wir in vnser schrifft nicht in abredẽ gewesen / wie wir solches noch gestehẽ / Das bey allen Euangelisten kein ander blut des newen Testaments genennet werde / als das blut Christi / dz er für vnsere sünde vergossen habe.
Brem. Q iiij b. Was ists dann / das sie mit vorkerlicher deutung der Metonymiae signi & rei signatae ohne auff hören daher plaudern / als schlüssen wir das ware Blut Christi aus dem Abendmahl? Aber diss ist jhre Sophistische vnarth / das sie nuhr diuerticula suchen / damit sie vnberichte Leut vom fürgesteltem Zweck abführen / vnd jhre schande gerne verbergen wolten / weil sie in der heuptsachen so bloß vnd nackend stehen.
Zum achten / haben wir geschrieben / Das bey dem Euangelisten Marco allein / per hysteron proteron / diese wort (Sie truncken alle darauß) zuvorn vnd ehe erzehlet werden / ehe dann die wort Christi folgẽ / das ist mein blut.
8. Brem. R 1 Diss müssen diese Theologen auch gestehen / Denn / sagen sie / es stehen diese wort (das ist mein blut) hernach / vnd die wort vom trincken sind vorher gesetzt / welches man in schulen _ nennet / Suchen aber dabey widerumb jhre diuerticula.
Fol. 84. Sagen / es müssen Marci wort dennoch nach der ordnung der andern Euangelisten verstanden werden / Freylich muß es also sein / Sonst were es kein hysteron proteron.
Darnach kommen sie wieder mit jhrem Gugkuck / Ob gleich Marcus eine andere ordnung helt / so folget aber darumb nicht / Ergo, so heist (Blut) des ABWESENDEN bluts Christi zeichen / Diss treiben sie mit vielen worten auch hernach beymeldung der consecration / der wir in vnser Schrifft beyleufftig gedacht hatten / vnd schütten endtlich den lügensack vollend gar aus / Das wir nemlich zu letzt aus dem H. Abendmahl anders nichts / als ein GEMEINES Abendmahl machen / da Brodt vnd Wein außgetheilet / bey welchẽ
Fol. 85.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/235>, abgerufen am 16.02.2025. |