Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.wörter gedacht haben / Facile reperies baculum si caedere velis canem, vnd das sie jmmerdar practicirn / so offt sie mit keinem bestandt antworten können. Nequam quaerit angulum. Diss erzehlen wir / das man doch dieser Theologen Vnerbare / vnd gleichwol gar kindische Sophisterey in acht nehme / welche sie damit vermehren / das sie ferner schreiben / Wenn gleich Fol. 78. diss orts das wort (Nacht) für die angehende nacht gebraucht / so müsse es dennoch nicht tag / sondern nacht heissen / denn der anfang der nacht gehöre ja nicht zum vorgehendem tag / sondern sey ein stück der angehenden nacht / Was ist aber diß anders / dann das sie eben das jenige / so von vns gesagt ist / bestetigen / als nemlich / das es ein tropus vnd verwechßlung der wort sey / pars pro toto. Die andere folge / so sie abermahls widerholen (vieleicht weil es jhnen gehet / wie man sprichworts weise sagt. Suus cuique foetor instar pomi aurei est) wird weder tacite, wie sie reden / noch aperte von vns inferiret, sondern ist jhr eigner stanck / Das aus dem wort Nacht / soll folgen das leib vnd blut für vns gegeben vnd vergossen / des abwesen. den leibs vnd bluts zeichen heissen sollen. Derwegen sie selbsten jhre Enthusiastische exclamation für sich behalten mögen / Da sie allhier schreiben. Sünd vnd schand ist es für Gott vnd der Welt / das sich dz gegentheil mit solchem nichtigen vnd lecherlichem grunde vnderstehet jhre sache zuschmücken / vnd wolrichend zumachen. Zum andern haben wir geschrieben / wenn Christus sagt / 2. Brem. Q iij. Nehmet hin vnd ESSET / So könne auch kegentheil das wort ESSEN / so es auff den wesentlichen LEIB Christi gezogen wird / nicht verstehen vom NATVRLICHEM essen. Denn nach der natürlichen eigentlichen bedeutung geschehe das nehmen vnd essen sichtbarlicher vnd begreifflicher weiß / vnd was natürlich gessen / werde nicht allein inn Mundt genommen / sondern auch mit Zeenen zumalmet vnd verschlungen / im Magen verdawet / vnd in die Substantz vnser Leib vorwandelt. Welches alles kein Christ von dem natürlichem vnd lebendmachendem leib Christi eigentlich vnd ohne figur reden könne. Hie krümmen vnd winden sich diese Theologen / vnd können doch weder durch baculos noch angulos jre schande decken. Machen Fol. 78. abermahls jhre vngereimbte folge / per translationem status, wörter gedacht haben / Facilè reperies baculum si caedere velis canem, vnd das sie jmmerdar practicirn / so offt sie mit keinem bestandt antworten können. Nequam quaerit angulum. Diss erzehlen wir / das man doch dieser Theologen Vnerbare / vnd gleichwol gar kindische Sophisterey in acht nehme / welche sie damit vermehren / das sie ferner schreibẽ / Wenn gleich Fol. 78. diss orts das wort (Nacht) für die angehende nacht gebraucht / so müsse es dennoch nicht tag / sondern nacht heissen / denn der anfang der nacht gehöre ja nicht zum vorgehendem tag / sondern sey ein stück der angehenden nacht / Was ist aber diß anders / dann das sie eben das jenige / so von vns gesagt ist / bestetigen / als nemlich / das es ein tropus vnd verwechßlung der wort sey / pars pro toto. Die andere folge / so sie abermahls widerholen (vieleicht weil es jhnen gehet / wie man sprichworts weise sagt. Suus cuique foetor instar pomi aurei est) wird weder tacitè, wie sie reden / noch apertè von vns inferiret, sondern ist jhr eigner stanck / Das aus dem wort Nacht / soll folgen das leib vnd blut für vns gegeben vnd vergossen / des abwesen. den leibs vnd bluts zeichen heissen sollen. Derwegen sie selbsten jhre Enthusiastische exclamation für sich behalten mögen / Da sie allhier schreiben. Sünd vnd schand ist es für Gott vnd der Welt / das sich dz gegentheil mit solchem nichtigen vnd lecherlichem grunde vnderstehet jhre sache zuschmücken / vnd wolrichend zumachen. Zum andern haben wir geschrieben / wenn Christus sagt / 2. Brem. Q iij. Nehmet hin vnd ESSET / So könne auch kegentheil das wort ESSEN / so es auff den wesentlichen LEIB Christi gezogen wird / nicht verstehen vom NATVRLICHEM essen. Denn nach der natürlichen eigentlichen bedeutung geschehe das nehmen vnd essen sichtbarlicher vñ begreifflicher weiß / vnd was natürlich gessen / werde nicht allein inn Mundt genommen / sondern auch mit Zeenen zumalmet vnd verschlungen / im Magen verdawet / vnd in die Substantz vnser Leib vorwandelt. Welches alles kein Christ von dem natürlichem vnd lebendmachendem leib Christi eigentlich vnd ohne figur reden könne. 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wörter gedacht haben / Facilè reperies baculum si caedere velis canem, vnd das sie jmmerdar practicirn / so offt sie mit keinem bestandt antworten können. Nequam quaerit angulum.
Diss erzehlen wir / das man doch dieser Theologen Vnerbare / vnd gleichwol gar kindische Sophisterey in acht nehme / welche sie damit vermehren / das sie ferner schreibẽ / Wenn gleich diss orts das wort (Nacht) für die angehende nacht gebraucht / so müsse es dennoch nicht tag / sondern nacht heissen / denn der anfang der nacht gehöre ja nicht zum vorgehendem tag / sondern sey ein stück der angehenden nacht / Was ist aber diß anders / dann das sie eben das jenige / so von vns gesagt ist / bestetigen / als nemlich / das es ein tropus vnd verwechßlung der wort sey / pars pro toto. Die andere folge / so sie abermahls widerholen (vieleicht weil es jhnen gehet / wie man sprichworts weise sagt. Suus cuique foetor instar pomi aurei est) wird weder tacitè, wie sie reden / noch apertè von vns inferiret, sondern ist jhr eigner stanck / Das aus dem wort Nacht / soll folgen das leib vnd blut für vns gegeben vnd vergossen / des abwesen. den leibs vnd bluts zeichen heissen sollen. Derwegen sie selbsten jhre Enthusiastische exclamation für sich behalten mögen / Da sie allhier schreiben. Sünd vnd schand ist es für Gott vnd der Welt / das sich dz gegentheil mit solchem nichtigen vnd lecherlichem grunde vnderstehet jhre sache zuschmücken / vnd wolrichend zumachen.
Fol. 78. Zum andern haben wir geschrieben / wenn Christus sagt / Nehmet hin vnd ESSET / So könne auch kegentheil das wort ESSEN / so es auff den wesentlichen LEIB Christi gezogen wird / nicht verstehen vom NATVRLICHEM essen. Denn nach der natürlichen eigentlichen bedeutung geschehe das nehmen vnd essen sichtbarlicher vñ begreifflicher weiß / vnd was natürlich gessen / werde nicht allein inn Mundt genommen / sondern auch mit Zeenen zumalmet vnd verschlungen / im Magen verdawet / vnd in die Substantz vnser Leib vorwandelt. Welches alles kein Christ von dem natürlichem vnd lebendmachendem leib Christi eigentlich vnd ohne figur reden könne.
2. Brem. Q iij. Hie krümmen vnd winden sich diese Theologen / vnd können doch weder durch baculos noch angulos jre schande decken. Machen abermahls jhre vngereimbte folge / per translationem status,
Fol. 78.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/221>, abgerufen am 16.02.2025. |