Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.Sie solten beweisen / das die Menschheit Christi allenthalben were / So bringen sie sprüche herfür / die da lehren / das diese Person Christus / als das haupt der Kirchen / alles in allem erfülle / das ist / vns alles gebe vnd schencke / das wir zur seligkeit vnd ewigem leben bedürffen. Wer ist nun hie / der wider die öffentliche warheit handle / vnd straffe den heiligen Geist Inn Pauli Mund vnd Fedder lügen? AlsFol. 1. b. diese Theologen sich allhier gantz vermessentlich herfür thun / vnd sich nicht schemen / jhre falsche Consequentz / den worten des Apostels / vnd jhre Menschliche geticht / dem heiligen Geist zuzuschreiben? Wider das andere vnser Argument, das durch die vbiquitet2. Fol. 1. b. des Leibs Christi die Artickel Christliches glaubens vngewiß gemacht werden. Wenden sie für / Es sey zwar die Menschliche Natur endlich vnd vmbschrieben / könne aber gleichwol aus einer vbernatürlichen krafft (die sie wegen der Persönlichen vereinigung vnd erhöhung zur rechten Gottes bekommen) alles erfüllen / oder allen Creaturn gegenwertig / Vnd also zugleich an einem ort / vnd doch auff einerley zeit / auch an allen andern orten sein. Was ist aber diß anders / denn ein vergeblicher Lufftstreich? Die gelehrten nennen es Petitionem principij. Wenn man das jenige zu einer beweisung oder beschirmung seiner meinung anzeucht / welchs noch nie erwiesen ist / Auch für sich selbst nicht bestehen kan? Denn eben diß ist die frage / Ob die warhaffte Menschliche Natur Christi (welche Er auch nach seiner aufferstehung / als er inn seine herrligkeit eingangen ist / nach den vnwandelbaren jmmerdar bleibenden vnd wesentlichen eigenschafften eines waren Leibs / vnderscheidet von einem Geist vnd Gespenst) zugleich widerwertige eigenschafften an sich bekommen habe / vnd also ein Menschlicher / sichtbarer / begreifslicher vmbschriebener Leib / vnd doch darbey vnd zugleich eine Geistliche / vnsichtbare / vnbegreifsliche Natur / ja auch ein vnendliches Göttliches wesen jemals worden sey. Sie solten beweisen / das die Menschheit Christi allenthalben were / So bringen sie sprüche herfür / die da lehren / das diese Person Christus / als das haupt der Kirchen / alles in allem erfülle / das ist / vns alles gebe vnd schencke / das wir zur seligkeit vnd ewigem leben bedürffen. Wer ist nun hie / der wider die öffentliche warheit handle / vnd straffe den heiligen Geist Inn Pauli Mund vnd Fedder lügen? AlsFol. 1. b. diese Theologen sich allhier gantz vermessentlich herfür thun / vnd sich nicht schemen / jhre falsche Consequentz / den worten des Apostels / vnd jhre Menschliche geticht / dem heiligen Geist zuzuschreiben? Wider das andere vnser Argument, das durch die vbiquitet2. Fol. 1. b. des Leibs Christi die Artickel Christliches glaubens vngewiß gemacht werden. Wenden sie für / Es sey zwar die Menschliche Natur endlich vnd vmbschrieben / könne aber gleichwol aus einer vbernatürlichen krafft (die sie wegen der Persönlichen vereinigung vnd erhöhung zur rechten Gottes bekommen) alles erfüllen / oder allen Creaturn gegenwertig / Vnd also zugleich an einem ort / vnd doch auff einerley zeit / auch an allen andern orten sein. Was ist aber diß anders / denn ein vergeblicher Lufftstreich? Die gelehrten nennen es Petitionem principij. Wenn man das jenige zu einer beweisung oder beschirmung seiner meinung anzeucht / welchs noch nie erwiesen ist / Auch für sich selbst nicht bestehen kan? Denn eben diß ist die frage / Ob die warhaffte Menschliche Natur Christi (welche Er auch nach seiner aufferstehung / als er inn seine herrligkeit eingangen ist / nach den vnwandelbaren jmmerdar bleibenden vnd wesentlichen eigenschafften eines waren Leibs / vnderscheidet von einem Geist vnd Gespenst) zugleich widerwertige eigenschafften an sich bekommen habe / vnd also ein Menschlicher / sichtbarer / begreifslicher vmbschriebener Leib / vnd doch darbey vnd zugleich eine Geistliche / vnsichtbare / vnbegreifsliche Natur / ja auch ein vnendliches Göttliches wesen jemals worden sey. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0017"/> <p>Sie solten beweisen / das die Menschheit Christi allenthalben were / So bringen sie sprüche herfür / die da lehren / das diese Person Christus / als das haupt der Kirchen / alles in allem erfülle / das ist / vns alles gebe vnd schencke / das wir zur seligkeit vnd ewigem leben bedürffen.</p> <p>Wer ist nun hie / der wider die öffentliche warheit handle / vnd straffe den heiligen Geist Inn Pauli Mund vnd Fedder lügen? 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Sie solten beweisen / das die Menschheit Christi allenthalben were / So bringen sie sprüche herfür / die da lehren / das diese Person Christus / als das haupt der Kirchen / alles in allem erfülle / das ist / vns alles gebe vnd schencke / das wir zur seligkeit vnd ewigem leben bedürffen.
Wer ist nun hie / der wider die öffentliche warheit handle / vnd straffe den heiligen Geist Inn Pauli Mund vnd Fedder lügen? Als diese Theologen sich allhier gantz vermessentlich herfür thun / vnd sich nicht schemen / jhre falsche Consequentz / den worten des Apostels / vnd jhre Menschliche geticht / dem heiligen Geist zuzuschreiben?
Fol. 1. b. Wider das andere vnser Argument, das durch die vbiquitet des Leibs Christi die Artickel Christliches glaubens vngewiß gemacht werden. Wenden sie für / Es sey zwar die Menschliche Natur endlich vnd vmbschrieben / könne aber gleichwol aus einer vbernatürlichen krafft (die sie wegen der Persönlichen vereinigung vnd erhöhung zur rechten Gottes bekommen) alles erfüllen / oder allen Creaturn gegenwertig / Vnd also zugleich an einem ort / vnd doch auff einerley zeit / auch an allen andern orten sein.
2. Fol. 1. b. Was ist aber diß anders / denn ein vergeblicher Lufftstreich? Die gelehrten nennen es Petitionem principij. Wenn man das jenige zu einer beweisung oder beschirmung seiner meinung anzeucht / welchs noch nie erwiesen ist / Auch für sich selbst nicht bestehen kan?
Denn eben diß ist die frage / Ob die warhaffte Menschliche Natur Christi (welche Er auch nach seiner aufferstehung / als er inn seine herrligkeit eingangen ist / nach den vnwandelbaren jmmerdar bleibenden vnd wesentlichen eigenschafften eines waren Leibs / vnderscheidet von einem Geist vnd Gespenst) zugleich widerwertige eigenschafften an sich bekommen habe / vnd also ein Menschlicher / sichtbarer / begreifslicher vmbschriebener Leib / vnd doch darbey vnd zugleich eine Geistliche / vnsichtbare / vnbegreifsliche Natur / ja auch ein vnendliches Göttliches wesen jemals worden sey.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/17>, abgerufen am 03.07.2024. |