Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Wenn sie jhnen so viel zeit vnd mühe nemen wolten / jhre deutzsche Bibel auffzuthun / So würden sie hiervon auch Lutheri zeugniß wider sich bald in der vorrede finden / do er am ende derselben schreibt / Das wir für vnserm Herrn Christo im Himmel sitzende / hie auff Erden mit dem Leib wohnen / vnd sindt nicht hindurch bey jhme / ohne mit dem Glauben Geistlich.

Fol. 25. b.

Vigilij spruch von vns angezogen / wolten diese Theologen auch gerne mit jhrer vorigen ausflucht zu wasser machen / Das nemlich Christus nach der Knechts gestaldt / der art dieses lebens nach / reumlicher vnd sichtbarer weise / von vns abwesend / vnd das doch sein leib vnsichtbarlich an allen orten biß an der welt ende gegenwertig sey. Aber Vigilij wort lassen sich nicht so baldt hinweg blasen / vnd als ein geringes eißschmeltzen / Dann er sagt.

Bedenck das geheimnuß der eigenschafften beyder Naturn. Der Sohn Gottes ist nach seiner Menscheit von vns hinweg gewandert. Nach seiner Gottheit spricht er zu vns / Siehe / Ich bin bey euch alle tage biß an der Welt ende. (Er sagt nicht / wie diese Theologen tichten / Nach der Menscheit ist er vnsichtbarer weiß / vnd doch mit der Substantz seines wesentlichen Leibs allzeit auff Erden bey vns) vnd abermals. Von denen er hinweg gangen ist nach seiner Menscheit / die hat er nicht vorlassen nach seiner Gottheit.

Auch nennet er die Knechtsgestaldt an Christo nicht die sterbligkeit vnd schwacheit Menschlicher Natur / als diese Theologen fürgeben / welche er nuhn habe abgelegt nach der verklerung. Sondern es heist im Knechtes gestalt die Menschliche Natur selber / wie er auch die gestalt Gottes von der Gottheit vorstehet / in massen es aus dem Apostel Paulo alle alte Scribenten einhellig also haben außgelegt. Diese gestalt des Knechts / das ist / die Menscheit / sagt Vigilius / habe Christus von vns hinweg genommen in den Himmel / vnd nach derselben / sey er vns abwesend / die gestalt Gottes aber / das ist / seine Gottheit / wandere nicht von vns / vnd nach derselben sey er vns gegenwertig.

Wenn sie jhnen so viel zeit vnd mühe nemen wolten / jhre deutzsche Bibel auffzuthun / So würden sie hiervon auch Lutheri zeugniß wider sich bald in der vorrede finden / do er am ende derselben schreibt / Das wir für vnserm Herrn Christo im Himmel sitzende / hie auff Erden mit dem Leib wohnen / vnd sindt nicht hindurch bey jhme / ohne mit dem Glauben Geistlich.

Fol. 25. b.

Vigilij spruch von vns angezogen / wolten diese Theologen auch gerne mit jhrer vorigen ausflucht zu wasser machen / Das nemlich Christus nach der Knechts gestaldt / der art dieses lebens nach / reumlicher vnd sichtbarer weise / von vns abwesend / vnd das doch sein leib vnsichtbarlich an allen orten biß an der welt ende gegenwertig sey. Aber Vigilij wort lassen sich nicht so baldt hinweg blasen / vnd als ein geringes eißschmeltzen / Dann er sagt.

Bedenck das geheimnuß der eigenschafften beyder Naturn. Der Sohn Gottes ist nach seiner Menscheit von vns hinweg gewandert. Nach seiner Gottheit spricht er zu vns / Siehe / Ich bin bey euch alle tage biß an der Welt ende. (Er sagt nicht / wie diese Theologen tichten / Nach der Menscheit ist er vnsichtbarer weiß / vnd doch mit der Substantz seines wesentlichen Leibs allzeit auff Erden bey vns) vnd abermals. Von denen er hinweg gangen ist nach seiner Menscheit / die hat er nicht vorlassen nach seiner Gottheit.

Auch nennet er die Knechtsgestaldt an Christo nicht die sterbligkeit vnd schwacheit Menschlicher Natur / als diese Theologen fürgeben / welche er nuhn habe abgelegt nach der verklerung. Sondern es heist im Knechtes gestalt die Menschliche Natur selber / wie er auch die gestalt Gottes von der Gottheit vorstehet / in massen es aus dem Apostel Paulo alle alte Scribenten einhellig also haben außgelegt. Diese gestalt des Knechts / das ist / die Menscheit / sagt Vigilius / habe Christus von vns hinweg genommen in den Himmel / vnd nach derselben / sey er vns abwesend / die gestalt Gottes aber / das ist / seine Gottheit / wandere nicht von vns / vnd nach derselben sey er vns gegenwertig.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0142"/>
        <p>Wenn sie jhnen so viel zeit vnd mühe nemen wolten / jhre deutzsche Bibel                      auffzuthun / So würden sie hiervon auch Lutheri zeugniß wider sich bald in der                      vorrede finden / do er am ende derselben schreibt / Das wir für vnserm Herrn                      Christo im Himmel sitzende / hie auff Erden mit dem Leib wohnen / vnd sindt                      nicht hindurch bey jhme / ohne mit dem Glauben Geistlich.</p>
        <note place="left">Fol. 25. b.</note>
        <p>Vigilij spruch von vns angezogen / wolten diese Theologen auch gerne mit jhrer                      vorigen ausflucht zu wasser machen / Das nemlich Christus nach der Knechts                      gestaldt / der art dieses lebens nach / reumlicher vnd sichtbarer weise / von                      vns abwesend / vnd das doch sein leib vnsichtbarlich an allen orten biß an der                      welt ende gegenwertig sey. Aber Vigilij wort lassen sich nicht so baldt hinweg                      blasen / vnd als ein geringes eißschmeltzen / Dann er sagt.</p>
        <p>Bedenck das geheimnuß der eigenschafften beyder Naturn. Der Sohn Gottes ist nach                      seiner Menscheit von vns hinweg gewandert. Nach seiner Gottheit spricht er zu                      vns / Siehe / Ich bin bey euch alle tage biß an der Welt ende. (Er sagt nicht /                      wie diese Theologen tichten / Nach der Menscheit ist er vnsichtbarer weiß / vnd                      doch mit der Substantz seines wesentlichen Leibs allzeit auff Erden bey vns) vnd                      abermals. Von denen er hinweg gangen ist nach seiner Menscheit / die hat er                      nicht vorlassen nach seiner Gottheit.</p>
        <p>Auch nennet er die Knechtsgestaldt an Christo nicht die sterbligkeit vnd                      schwacheit Menschlicher Natur / als diese Theologen fürgeben / welche er nuhn                      habe abgelegt nach der verklerung. Sondern es heist im Knechtes gestalt die                      Menschliche Natur selber / wie er auch die gestalt Gottes von der Gottheit                      vorstehet / in massen es aus dem Apostel Paulo alle alte Scribenten einhellig                      also haben außgelegt. Diese gestalt des Knechts / das ist / die Menscheit / sagt                      Vigilius / habe Christus von vns hinweg genommen in den Himmel / vnd nach                      derselben / sey er vns abwesend / die gestalt Gottes aber / das ist / seine                      Gottheit / wandere nicht von vns / vnd nach derselben sey er vns                      gegenwertig.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0142] Wenn sie jhnen so viel zeit vnd mühe nemen wolten / jhre deutzsche Bibel auffzuthun / So würden sie hiervon auch Lutheri zeugniß wider sich bald in der vorrede finden / do er am ende derselben schreibt / Das wir für vnserm Herrn Christo im Himmel sitzende / hie auff Erden mit dem Leib wohnen / vnd sindt nicht hindurch bey jhme / ohne mit dem Glauben Geistlich. Vigilij spruch von vns angezogen / wolten diese Theologen auch gerne mit jhrer vorigen ausflucht zu wasser machen / Das nemlich Christus nach der Knechts gestaldt / der art dieses lebens nach / reumlicher vnd sichtbarer weise / von vns abwesend / vnd das doch sein leib vnsichtbarlich an allen orten biß an der welt ende gegenwertig sey. Aber Vigilij wort lassen sich nicht so baldt hinweg blasen / vnd als ein geringes eißschmeltzen / Dann er sagt. Bedenck das geheimnuß der eigenschafften beyder Naturn. Der Sohn Gottes ist nach seiner Menscheit von vns hinweg gewandert. Nach seiner Gottheit spricht er zu vns / Siehe / Ich bin bey euch alle tage biß an der Welt ende. (Er sagt nicht / wie diese Theologen tichten / Nach der Menscheit ist er vnsichtbarer weiß / vnd doch mit der Substantz seines wesentlichen Leibs allzeit auff Erden bey vns) vnd abermals. Von denen er hinweg gangen ist nach seiner Menscheit / die hat er nicht vorlassen nach seiner Gottheit. Auch nennet er die Knechtsgestaldt an Christo nicht die sterbligkeit vnd schwacheit Menschlicher Natur / als diese Theologen fürgeben / welche er nuhn habe abgelegt nach der verklerung. Sondern es heist im Knechtes gestalt die Menschliche Natur selber / wie er auch die gestalt Gottes von der Gottheit vorstehet / in massen es aus dem Apostel Paulo alle alte Scribenten einhellig also haben außgelegt. Diese gestalt des Knechts / das ist / die Menscheit / sagt Vigilius / habe Christus von vns hinweg genommen in den Himmel / vnd nach derselben / sey er vns abwesend / die gestalt Gottes aber / das ist / seine Gottheit / wandere nicht von vns / vnd nach derselben sey er vns gegenwertig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/142
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/142>, abgerufen am 24.11.2024.