Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587.

Bild:
<< vorherige Seite

Diese sind nu mancherley Kranckheiten / armut / Krieg / Pestilentz / vnd wer kan sie alle erzehlen?

Hierbey bleibt es noch nicht / sondern es erfolgt darauff der todt / welcher vns menschen jemmerlich vnd mehrer teils plötzlich vnd vnuorsehens hinrichtet. Vnd wo wir in diesem leben nicht bekeret werden / vnd durch den glauben an Christum vergebung der sünden erlangen / so belegt er vns entlich mit dem ewigen Todt / hellischer pein vnd ewiger verdamnis an leib vnnd seele. Noch wil dieses alles bey den rohlosen sichern menschen nichts helffen.

Wie ist jm denn in solchem grossem jammer vnd elende zuthun?

Moyses antworttet / Ach Herr lere vns bedencken / dasWie ein Christen mensch vmb die rechte Himlische Klugheit selig vnd wol zu sterben bit ten solle. wir sterben müssen / auff das wir klug werden / als wolt er sagen / Herr wenn du nicht vnsere sichere hertzen ermunterst vnd durch deinen gnaden geist enderst / so sterben vnd verterhen wir in vnser sicherheit vnd faren in abgrund der hellen.

Was muß vns aber der heilige Gott leren / wenn wir dem ewigen Tode vnd zorn Gottes entfliehen sollen?

Er mus vns bedencken leren / das wir sterben müssen. Ist denn dieses vns menschen hiebevor vnbewust?

Ob es vns wol etlicher massen aus der teglichen erfarung bekand / jedoch gehen wir jmmer mit andern gedancken vmb / vnnd bekümmern vns zum wenigsten vmb ein seliges sterbstündlein / wie dieses leider aller welt exempel gnugsam bezeugen.

Der menschen geringste sorge ist diese / wie sie selig vnd wol sterben möchten.

Es ist aber nicht gnugsam / das wir wissen / der Tod warte vns auff den dinst / vnd das stündlein des Todes sey vnsicher: sondern wir bedürffen noch darüber sagt Moyses / das wir klug werden.

Diese sind nu mancherley Kranckheiten / armut / Krieg / Pestilentz / vnd wer kan sie alle erzehlen?

Hierbey bleibt es noch nicht / sondern es erfolgt darauff der todt / welcher vns menschen jemmerlich vnd mehrer teils plötzlich vnd vnuorsehens hinrichtet. Vnd wo wir in diesem leben nicht bekeret werden / vnd durch den glauben an Christum vergebung der sünden erlangen / so belegt er vns entlich mit dem ewigen Todt / hellischer pein vnd ewiger verdamnis an leib vnnd seele. Noch wil dieses alles bey den rohlosen sichern menschen nichts helffen.

Wie ist jm denn in solchem grossem jammer vnd elende zuthun?

Moyses antworttet / Ach Herr lere vns bedencken / dasWie ein Christen mensch vmb die rechte Himlische Klugheit selig vnd wol zu sterben bit ten solle. wir sterben müssen / auff das wir klug werden / als wolt er sagen / Herr wenn du nicht vnsere sichere hertzen ermunterst vnd durch deinen gnaden geist enderst / so sterben vnd verterhen wir in vnser sicherheit vnd faren in abgrund der hellen.

Was muß vns aber der heilige Gott leren / wenn wir dem ewigen Tode vnd zorn Gottes entfliehen sollen?

Er mus vns bedencken leren / das wir sterben müssen. Ist denn dieses vns menschen hiebevor vnbewust?

Ob es vns wol etlicher massen aus der teglichen erfarung bekand / jedoch gehen wir jmmer mit andern gedancken vmb / vnnd bekümmern vns zum wenigsten vmb ein seliges sterbstündlein / wie dieses leider aller welt exempel gnugsam bezeugen.

Der menschen geringste sorge ist diese / wie sie selig vnd wol sterben möchten.

Es ist aber nicht gnugsam / das wir wissen / der Tod warte vns auff den dinst / vnd das stündlein des Todes sey vnsicher: sondern wir bedürffen noch darüber sagt Moyses / das wir klug werden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0035"/>
        <p>Diese sind nu mancherley Kranckheiten / armut / Krieg / Pestilentz / vnd wer kan sie alle            erzehlen?</p>
        <p>Hierbey bleibt es noch nicht / sondern es erfolgt darauff der todt / welcher vns menschen            jemmerlich vnd mehrer teils plötzlich vnd vnuorsehens hinrichtet. Vnd wo wir in diesem            leben nicht bekeret werden / vnd durch den glauben an Christum vergebung der sünden            erlangen / so belegt er vns entlich mit dem ewigen Todt / hellischer pein vnd ewiger            verdamnis an leib vnnd seele. Noch wil dieses alles bey den rohlosen sichern menschen            nichts helffen.</p>
        <p>Wie ist jm denn in solchem grossem jammer vnd elende zuthun?</p>
        <p>Moyses antworttet / Ach Herr lere vns bedencken / das<note place="right">Wie ein Christen              mensch vmb die rechte Himlische Klugheit selig vnd wol zu sterben bit ten solle.</note>            wir sterben müssen / auff das wir klug werden / als wolt er sagen / Herr wenn du nicht            vnsere sichere hertzen ermunterst vnd durch deinen gnaden geist enderst / so sterben vnd            verterhen wir in vnser sicherheit vnd faren in abgrund der hellen.</p>
        <p>Was muß vns aber der heilige Gott leren / wenn wir dem ewigen Tode vnd zorn Gottes            entfliehen sollen?</p>
        <p>Er mus vns bedencken leren / das wir sterben müssen. Ist denn dieses vns menschen            hiebevor vnbewust?</p>
        <p>Ob es vns wol etlicher massen aus der teglichen erfarung bekand / jedoch gehen wir jmmer            mit andern gedancken vmb / vnnd bekümmern vns zum wenigsten vmb ein seliges sterbstündlein            / wie dieses leider aller welt exempel gnugsam bezeugen.</p>
        <p>Der menschen geringste sorge ist diese / wie sie selig vnd wol sterben möchten.</p>
        <p>Es ist aber nicht gnugsam / das wir wissen / der Tod warte vns auff den dinst / vnd das            stündlein des Todes sey vnsicher: sondern wir bedürffen noch darüber sagt Moyses / das wir            klug werden.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0035] Diese sind nu mancherley Kranckheiten / armut / Krieg / Pestilentz / vnd wer kan sie alle erzehlen? Hierbey bleibt es noch nicht / sondern es erfolgt darauff der todt / welcher vns menschen jemmerlich vnd mehrer teils plötzlich vnd vnuorsehens hinrichtet. Vnd wo wir in diesem leben nicht bekeret werden / vnd durch den glauben an Christum vergebung der sünden erlangen / so belegt er vns entlich mit dem ewigen Todt / hellischer pein vnd ewiger verdamnis an leib vnnd seele. Noch wil dieses alles bey den rohlosen sichern menschen nichts helffen. Wie ist jm denn in solchem grossem jammer vnd elende zuthun? Moyses antworttet / Ach Herr lere vns bedencken / das wir sterben müssen / auff das wir klug werden / als wolt er sagen / Herr wenn du nicht vnsere sichere hertzen ermunterst vnd durch deinen gnaden geist enderst / so sterben vnd verterhen wir in vnser sicherheit vnd faren in abgrund der hellen. Wie ein Christen mensch vmb die rechte Himlische Klugheit selig vnd wol zu sterben bit ten solle. Was muß vns aber der heilige Gott leren / wenn wir dem ewigen Tode vnd zorn Gottes entfliehen sollen? Er mus vns bedencken leren / das wir sterben müssen. Ist denn dieses vns menschen hiebevor vnbewust? Ob es vns wol etlicher massen aus der teglichen erfarung bekand / jedoch gehen wir jmmer mit andern gedancken vmb / vnnd bekümmern vns zum wenigsten vmb ein seliges sterbstündlein / wie dieses leider aller welt exempel gnugsam bezeugen. Der menschen geringste sorge ist diese / wie sie selig vnd wol sterben möchten. Es ist aber nicht gnugsam / das wir wissen / der Tod warte vns auff den dinst / vnd das stündlein des Todes sey vnsicher: sondern wir bedürffen noch darüber sagt Moyses / das wir klug werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587/35
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587/35>, abgerufen am 27.04.2024.