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Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587.

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Du weist (spricht Moyses) in deinem itzigen Creutz / da dir dein liestes würmlein genommen / oder dich sonst ein grosser vnfal betreten hat / dieses mittel / das du von stund an durch ein gleubiges hertzliches gebet im namen vnnd auffs Blut Ihesu Christi gegründet / zu Gott selbst gleich als in ein fest Haus oder Schloß kommen kanst / in welchem du schutz / schirm / raht vnnd trost / in deinem grossen kümmernis gewißlich findest.

Derwegen soltu dich zu frieden geben / vnd so kleinmütig oder erschrocken nicht sein / gleich als könte oder wolte Gott nicht mehr helffen / oder als were es nun gar aus mit dir.

Also hat sich Moyses selbst (wie diese seine wort anzeigen) getröstet / vnnd also leret er / das du dich auch in deinem betrübten zustand trösten vnnd auffmuntern sollest.

Vnd dieses ist die erste vrsach / in welcher Moyses andeutet / wie ein hertz in angst vnnd noht zum trost kommen möge / das es in seinem kümmernis vnd sorgen nicht verzweyffeln dürffe.

Diese vrsach must du dir lernen nutz machen / vnnd in deinem trübseligen zustande dir selbst zu sprechen / vnd sagen / Ey Gott ist aller betrübten wonung vnnd zuflucht / in den grossen nöten / so sie betreffen / so wird er ja auch mein wohnung / zuflucht / vnd trost sein / vnnd mich betrübten menschen nicht aus stossen / wenn ich zuflucht in meinem schmertzlichen leiden zu jm hab. Er hats nie keinem versagt / wird mirs auch nicht versagen. Es wird keiner zu schanden der sein harret / spricht der 25. Psalm / vnnd verlest keinen der sein angesicht in nöten ersucht. Psal. 34. Ey so wird er mich auch nicht lassen zuschanden werden / sondern wird mich gewislich nach dem leide vnnd trawrigkeit / damit er mich itzo angreifft / wider erfrewen. Thren. 3. Der Herr verstössct nicht

Du weist (spricht Moyses) in deinem itzigen Creutz / da dir dein liestes würmlein genommen / oder dich sonst ein grosser vnfal betreten hat / dieses mittel / das du von stund an durch ein gleubiges hertzliches gebet im namen vnnd auffs Blut Ihesu Christi gegründet / zu Gott selbst gleich als in ein fest Haus oder Schloß kommen kanst / in welchem du schutz / schirm / raht vnnd trost / in deinem grossen kümmernis gewißlich findest.

Derwegen soltu dich zu frieden geben / vnd so kleinmütig oder erschrocken nicht sein / gleich als könte oder wolte Gott nicht mehr helffen / oder als were es nun gar aus mit dir.

Also hat sich Moyses selbst (wie diese seine wort anzeigen) getröstet / vnnd also leret er / das du dich auch in deinem betrübten zustand trösten vnnd auffmuntern sollest.

Vnd dieses ist die erste vrsach / in welcher Moyses andeutet / wie ein hertz in angst vnnd noht zum trost kommen möge / das es in seinem kümmernis vñ sorgen nicht verzweyffeln dürffe.

Diese vrsach must du dir lernen nutz machen / vnnd in deinem trübseligen zustande dir selbst zu sprechen / vnd sagen / Ey Gott ist aller betrübten wonung vnnd zuflucht / in den grossen nöten / so sie betreffen / so wird er ja auch mein wohnung / zuflucht / vñ trost sein / vnnd mich betrübten menschen nicht aus stossen / wenn ich zuflucht in meinem schmertzlichen leiden zu jm hab. Er hats nie keinem versagt / wird mirs auch nicht versagen. Es wird keiner zu schanden der sein harret / spricht der 25. Psalm / vnnd verlest keinen der sein angesicht in nöten ersucht. Psal. 34. Ey so wird er mich auch nicht lassen zuschanden werden / sondern wird mich gewislich nach dem leide vnnd trawrigkeit / damit er mich itzo angreifft / wider erfrewen. Thren. 3. Der Herr verstössct nicht

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[0013] Du weist (spricht Moyses) in deinem itzigen Creutz / da dir dein liestes würmlein genommen / oder dich sonst ein grosser vnfal betreten hat / dieses mittel / das du von stund an durch ein gleubiges hertzliches gebet im namen vnnd auffs Blut Ihesu Christi gegründet / zu Gott selbst gleich als in ein fest Haus oder Schloß kommen kanst / in welchem du schutz / schirm / raht vnnd trost / in deinem grossen kümmernis gewißlich findest. Derwegen soltu dich zu frieden geben / vnd so kleinmütig oder erschrocken nicht sein / gleich als könte oder wolte Gott nicht mehr helffen / oder als were es nun gar aus mit dir. Also hat sich Moyses selbst (wie diese seine wort anzeigen) getröstet / vnnd also leret er / das du dich auch in deinem betrübten zustand trösten vnnd auffmuntern sollest. Vnd dieses ist die erste vrsach / in welcher Moyses andeutet / wie ein hertz in angst vnnd noht zum trost kommen möge / das es in seinem kümmernis vñ sorgen nicht verzweyffeln dürffe. Diese vrsach must du dir lernen nutz machen / vnnd in deinem trübseligen zustande dir selbst zu sprechen / vnd sagen / Ey Gott ist aller betrübten wonung vnnd zuflucht / in den grossen nöten / so sie betreffen / so wird er ja auch mein wohnung / zuflucht / vñ trost sein / vnnd mich betrübten menschen nicht aus stossen / wenn ich zuflucht in meinem schmertzlichen leiden zu jm hab. Er hats nie keinem versagt / wird mirs auch nicht versagen. Es wird keiner zu schanden der sein harret / spricht der 25. Psalm / vnnd verlest keinen der sein angesicht in nöten ersucht. Psal. 34. Ey so wird er mich auch nicht lassen zuschanden werden / sondern wird mich gewislich nach dem leide vnnd trawrigkeit / damit er mich itzo angreifft / wider erfrewen. Thren. 3. Der Herr verstössct nicht

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587/13>, abgerufen am 28.04.2024.