Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587.Derwegen setzt ichs in keinen zweiffel / er werde mir solche gabe auch mittheilen / vnd mich dermal einst selig aufflösen / vnd im friede von hinnen faren lassen. So viel auch vom vierden Punct. Vom Fünfften vnd Letzten. 1 Warumb ein Christlich hertz in dem betrübtenzustande / dieses elenden vnd gebrechlichen lebens zu förderst aber wenn Gottes straffen vber vns gehen oder gangen sind bitten solle. Erstlich vmb gna de / vnd abwendung götliches zorus. ENdlich schleust Moyses diesen schönen Psalm mit einem sehnlichen Gebet / darinnen wir jhm billich nachfolgen sollen. Vnnd erstlich bittet er / Herr kere dich doch wieder zu vns / vnnd sey deinen Knechten gnedig. Das ist / Ach Herr las deinen grim nicht ohne auffhören wieder vns gehen / wir habens zwar mit dir verderbt / Herr vnd Knechte / herrschaffe vnd vnterthanen / darumb du vns auch dieses selige Herrlein genommen hast. Aber kere dich wieder zu vns / las nicht deinen gantzen zorn anbrennen / sonst müssen wir alle verderben. Wir bekennen beneben vnser lieben herrschafft / das wir wieder dich gesündiget haben / aber rechne nicht alte vnd alle schuld zu / sondern mitten in deinem zorn dencke an deine barmhertzigkeit. Zum andern / Fülle vns frü mit deiner gnade / so wollen wir rühmen vnd frölich sein vnser lebelang. Das ist Ach du heiliger vnd barmhertziger Gott erweise vns deine gnade / das wir in vnsern sünden nicht sterben. Denn wenn du wilt 2 Zum andern / das er vns ja in vnsern sunden nicht sterben oder verderben lasse.sünde zurechnen / wer kan Herr für dir bleiben Psal. 130. Vnser liebe Herrschafft vnd wir müssen bekennen / das wir deinen zorn vnd straffen mit vnsern vielfeltigen sünden wol verdint haben / aber wende gnade ein / du bist ja ein solcher Gott / der gütig vnd gnedig ist. Denn es ist dir ja mit vnserm sterbenn vnnd verderben nichts vberall gedienet. Darumb laß vns leben / vnnd erzei - Derwegen setzt ichs in keinen zweiffel / er werde mir solche gabe auch mittheilen / vnd mich dermal einst selig aufflösen / vnd im friede von hinnen faren lassen. So viel auch vom vierden Punct. Vom Fünfften vnd Letzten. 1 Warumb ein Christlich hertz in dem betrübtenzustande / dieses elenden vnd gebrechlichen lebens zu förderst aber wenn Gottes straffen vber vns gehen oder gangen sind bitten solle. Erstlich vmb gna de / vnd abwendung götliches zorus. ENdlich schleust Moyses diesen schönen Psalm mit einem sehnlichen Gebet / darinnen wir jhm billich nachfolgen sollen. Vnnd erstlich bittet er / Herr kere dich doch wieder zu vns / vnnd sey deinen Knechten gnedig. Das ist / Ach Herr las deinen grim nicht ohne auffhören wieder vns gehen / wir habens zwar mit dir verderbt / Herr vnd Knechte / herrschaffe vnd vnterthanen / darumb du vns auch dieses selige Herrlein genommen hast. Aber kere dich wieder zu vns / las nicht deinen gantzen zorn anbrennen / sonst müssen wir alle verderben. Wir bekennen beneben vnser lieben herrschafft / das wir wieder dich gesündiget haben / aber rechne nicht alte vnd alle schuld zu / sondern mitten in deinem zorn dencke an deine barmhertzigkeit. Zum andern / Fülle vns frü mit deiner gnade / so wollen wir rühmen vnd frölich sein vnser lebelang. Das ist Ach du heiliger vnd barmhertziger Gott erweise vns deine gnade / das wir in vnsern sünden nicht sterben. Denn wenn du wilt 2 Zum andern / das er vns ja in vnsern sunden nicht sterben oder verderben lasse.sünde zurechnen / wer kan Herr für dir bleiben Psal. 130. Vnser liebe Herrschafft vnd wir müssen bekennen / das wir deinen zorn vnd straffen mit vnsern vielfeltigen sünden wol verdint haben / aber wende gnade ein / du bist ja ein solcher Gott / der gütig vnd gnedig ist. Denn es ist dir ja mit vnserm sterbenn vnnd verderben nichts vberall gedienet. Darumb laß vns leben / vnnd erzei - <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0038"/> <p>Derwegen setzt ichs in keinen zweiffel / er werde mir solche gabe auch mittheilen / vnd mich dermal einst selig aufflösen / vnd im friede von hinnen faren lassen.</p> </div> <div> <head>So viel auch vom vierden Punct.<lb/></head> </div> <div> <head>Vom Fünfften vnd Letzten.<lb/></head> <note place="left">1 Warumb ein Christlich hertz in dem betrübtenzustande / dieses elenden vnd gebrechlichen lebens zu förderst aber wenn Gottes straffen vber vns gehen oder gangen sind bitten solle. 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Derwegen setzt ichs in keinen zweiffel / er werde mir solche gabe auch mittheilen / vnd mich dermal einst selig aufflösen / vnd im friede von hinnen faren lassen.
So viel auch vom vierden Punct.
Vom Fünfften vnd Letzten.
ENdlich schleust Moyses diesen schönen Psalm mit einem sehnlichen Gebet / darinnen wir jhm billich nachfolgen sollen.
Vnnd erstlich bittet er / Herr kere dich doch wieder zu vns / vnnd sey deinen Knechten gnedig. Das ist / Ach Herr las deinen grim nicht ohne auffhören wieder vns gehen / wir habens zwar mit dir verderbt / Herr vnd Knechte / herrschaffe vnd vnterthanen / darumb du vns auch dieses selige Herrlein genommen hast. Aber kere dich wieder zu vns / las nicht deinen gantzen zorn anbrennen / sonst müssen wir alle verderben. Wir bekennen beneben vnser lieben herrschafft / das wir wieder dich gesündiget haben / aber rechne nicht alte vnd alle schuld zu / sondern mitten in deinem zorn dencke an deine barmhertzigkeit.
Zum andern / Fülle vns frü mit deiner gnade / so wollen wir rühmen vnd frölich sein vnser lebelang. Das ist Ach du heiliger vnd barmhertziger Gott erweise vns deine gnade / das wir in vnsern sünden nicht sterben. Denn wenn du wilt sünde zurechnen / wer kan Herr für dir bleiben Psal. 130.
2 Zum andern / das er vns ja in vnsern sunden nicht sterben oder verderben lasse. Vnser liebe Herrschafft vnd wir müssen bekennen / das wir deinen zorn vnd straffen mit vnsern vielfeltigen sünden wol verdint haben / aber wende gnade ein / du bist ja ein solcher Gott / der gütig vnd gnedig ist.
Denn es ist dir ja mit vnserm sterbenn vnnd verderben nichts vberall gedienet. Darumb laß vns leben / vnnd erzei -
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587/38>, abgerufen am 26.06.2024. |