Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.lichen weißheit vnd macht / wol mehr weise / dadurch er dasselbigeAnno 1528. vermöcht / weil wir seiner gewalt ende noch maß nicht wissen. WArumb henget sich (aber) der Geist an die einige weise von mir angezeiget? Auff das er damit die einfeltigen narret / das sie dieweil nicht sehen solten / wie er vber hin springe / da er antworten sol / vnd also ein ander spiel anfienge / damit er vns von der bahn riesse / das wir der sachen / die jhn engstet / vergessen. Wenn ich nu mit jhnen stritte vber derselbigen meiner angezeigten weise / so hetten sie gewunnen spiel. Warumb? Darumb / das sie dadurch vrsach hetten nicht zu antworten auff den rechten knoten / der sie druckt / vnd gleichwol ein buch vmbs ander schreiben. ITem: Wenn gleich der Geist meine angezeigte weise köndte vmbstossen (als er nicht thun kan) so hette er damit noch nichts ausgericht / weil damit noch nichts beweiset were / das die zwey wieder einander sein: Christus im Himel / vnd sein leib im brod. Er muß beweisen / das nicht allein dieselbige weiß vnmüglich sey / sondern auch das Gott selbst kein andere weise mehr wisse noch vermöge. ITem: Weil wir aus der Schrifft beweisen / das Christus leib kan auff mehr weise / denn auff leibliche weiß (localiter oder circumscriptiue) etwa sein / so haben wir damit gnug erstritten / das man den worten sol gleuben / wie sie lauten (das ist mein leib) weil es wieder keinen Artickel deß glaubens ist / vnd dazu der Schrifft gemeß ist / als da sie Christus leib durch versiegelte stein vnd verschlossene Thür führet. Denn weil wir eine weise können anzeigen vber die leibliche vnd begreiffliche weiß / wer wil so kün sein / das er Gottes gewalt wolt messen vnd vmbspannen / als der nicht auch wol andere mehr weise wisse / etc. SOlche meinung die disputation von der Vbiquitet belangend / ist auch hernach vnter D. Lutheri sprüchen / so er guten Leuten in jhre bücher geschrieben / verzeichnet worden / Tomo Ienensi 8. deudsch pag. 341. ES wird der ware leib / vnd das ware blut Christi im brod vnd wein zu essen vnd zu trincken gegeben. Nu erhebt sich eine frage. Wie kan Christus leiblich im Sacrament sein / so doch ein leib an vielen orten zu gleich nicht sein kan? Hierauff antworte ich also / Christus hat gesagt / Er wolle da sein / darumb ist er warhafftig im Sacrament / vnd dazu leiblich. Darumb ist er warhafftig da / vnd sol auch kein andere vrsach solcher leiblichen gegenwertigkeit gesucht werden / denn diese / die wort lauten also / darumb muß es also geschehen / wie sie lauten. Was aber den leib belanget / kan Christus / wenn er nur wil / allenthalben oder an allen orten sein. Darumb hats ein ander meinung mit seinem vnd vnserm leibe. lichen weißheit vnd macht / wol mehr weise / dadurch er dasselbigeAnno 1528. vermöcht / weil wir seiner gewalt ende noch maß nicht wissen. WArumb henget sich (aber) der Geist an die einige weise von mir angezeiget? Auff das er damit die einfeltigen narret / das sie dieweil nicht sehen solten / wie er vber hin springe / da er antworten sol / vnd also ein ander spiel anfienge / damit er vns von der bahn riesse / das wir der sachen / die jhn engstet / vergessen. Wenn ich nu mit jhnen stritte vber derselbigen meiner angezeigten weise / so hetten sie gewunnen spiel. Warumb? Darumb / das sie dadurch vrsach hetten nicht zu antworten auff den rechten knoten / der sie druckt / vnd gleichwol ein buch vmbs ander schreiben. ITem: Wenn gleich der Geist meine angezeigte weise köndte vmbstossen (als er nicht thun kan) so hette er damit noch nichts ausgericht / weil damit noch nichts beweiset were / das die zwey wieder einander sein: Christus im Himel / vnd sein leib im brod. Er muß beweisen / das nicht allein dieselbige weiß vnmüglich sey / sondern auch das Gott selbst kein andere weise mehr wisse noch vermöge. ITem: Weil wir aus der Schrifft beweisen / das Christus leib kan auff mehr weise / denn auff leibliche weiß (localiter oder circumscriptiuè) etwa sein / so haben wir damit gnug erstritten / das man den worten sol gleuben / wie sie lauten (das ist mein leib) weil es wieder keinen Artickel deß glaubens ist / vnd dazu der Schrifft gemeß ist / als da sie Christus leib durch versiegelte stein vnd verschlossene Thür führet. Denn weil wir eine weise können anzeigen vber die leibliche vnd begreiffliche weiß / wer wil so kün sein / das er Gottes gewalt wolt messen vnd vmbspannen / als der nicht auch wol andere mehr weise wisse / etc. SOlche meinung die disputation von der Vbiquitet belangend / ist auch hernach vnter D. Lutheri sprüchen / so er guten Leuten in jhre bücher geschrieben / verzeichnet worden / Tomo Ienensi 8. deudsch pag. 341. ES wird der ware leib / vnd das ware blut Christi im brod vnd wein zu essen vnd zu trincken gegeben. Nu erhebt sich eine frage. Wie kan Christus leiblich im Sacrament sein / so doch ein leib an vielen orten zu gleich nicht sein kan? Hierauff antworte ich also / Christus hat gesagt / Er wolle da sein / darumb ist er warhafftig im Sacrament / vnd dazu leiblich. Darumb ist er warhafftig da / vnd sol auch kein andere vrsach solcher leiblichen gegenwertigkeit gesucht werden / denn diese / die wort lauten also / darumb muß es also geschehen / wie sie lauten. 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Darumb / das sie dadurch vrsach hetten nicht zu antworten auff den rechten knoten / der sie druckt / vnd gleichwol ein buch vmbs ander schreiben.</p> <p>ITem: Wenn gleich der Geist meine angezeigte weise köndte vmbstossen (als er nicht thun kan) so hette er damit noch nichts ausgericht / weil damit noch nichts beweiset were / das die zwey wieder einander sein: Christus im Himel / vnd sein leib im brod. Er muß beweisen / das nicht allein dieselbige weiß vnmüglich sey / sondern auch das Gott selbst kein andere weise mehr wisse noch vermöge.</p> <p>ITem: Weil wir aus der Schrifft beweisen / das Christus leib kan auff mehr weise / denn auff leibliche weiß (localiter oder circumscriptiuè) etwa sein / so haben wir damit gnug erstritten / das man den worten sol gleuben / wie sie lauten (das ist mein leib) weil es wieder keinen Artickel deß glaubens ist / vnd dazu der Schrifft gemeß ist / als da sie Christus leib durch versiegelte stein vnd verschlossene Thür führet. Denn weil wir eine weise können anzeigen vber die leibliche vnd begreiffliche weiß / wer wil so kün sein / das er Gottes gewalt wolt messen vnd vmbspannen / als der nicht auch wol andere mehr weise wisse / etc.</p> <p>SOlche meinung die disputation von der Vbiquitet belangend / ist auch hernach vnter D. Lutheri sprüchen / so er guten Leuten in jhre bücher geschrieben / verzeichnet worden / Tomo Ienensi 8. deudsch pag. 341.</p> <p>ES wird der ware leib / vnd das ware blut Christi im brod vnd wein zu essen vnd zu trincken gegeben. Nu erhebt sich eine frage. Wie kan Christus leiblich im Sacrament sein / so doch ein leib an vielen orten zu gleich nicht sein kan? Hierauff antworte ich also / Christus hat gesagt / Er wolle da sein / darumb ist er warhafftig im Sacrament / vnd dazu leiblich. Darumb ist er warhafftig da / vnd sol auch kein andere vrsach solcher leiblichen gegenwertigkeit gesucht werden / denn diese / die wort lauten also / darumb muß es also geschehen / wie sie lauten. Was aber den leib belanget / kan Christus / wenn er nur wil / allenthalben oder an allen orten sein. Darumb hats ein ander meinung mit seinem vnd vnserm leibe.</p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0095]
lichen weißheit vnd macht / wol mehr weise / dadurch er dasselbige vermöcht / weil wir seiner gewalt ende noch maß nicht wissen.
Anno 1528. WArumb henget sich (aber) der Geist an die einige weise von mir angezeiget? Auff das er damit die einfeltigen narret / das sie dieweil nicht sehen solten / wie er vber hin springe / da er antworten sol / vnd also ein ander spiel anfienge / damit er vns von der bahn riesse / das wir der sachen / die jhn engstet / vergessen. Wenn ich nu mit jhnen stritte vber derselbigen meiner angezeigten weise / so hetten sie gewunnen spiel. Warumb? Darumb / das sie dadurch vrsach hetten nicht zu antworten auff den rechten knoten / der sie druckt / vnd gleichwol ein buch vmbs ander schreiben.
ITem: Wenn gleich der Geist meine angezeigte weise köndte vmbstossen (als er nicht thun kan) so hette er damit noch nichts ausgericht / weil damit noch nichts beweiset were / das die zwey wieder einander sein: Christus im Himel / vnd sein leib im brod. Er muß beweisen / das nicht allein dieselbige weiß vnmüglich sey / sondern auch das Gott selbst kein andere weise mehr wisse noch vermöge.
ITem: Weil wir aus der Schrifft beweisen / das Christus leib kan auff mehr weise / denn auff leibliche weiß (localiter oder circumscriptiuè) etwa sein / so haben wir damit gnug erstritten / das man den worten sol gleuben / wie sie lauten (das ist mein leib) weil es wieder keinen Artickel deß glaubens ist / vnd dazu der Schrifft gemeß ist / als da sie Christus leib durch versiegelte stein vnd verschlossene Thür führet. Denn weil wir eine weise können anzeigen vber die leibliche vnd begreiffliche weiß / wer wil so kün sein / das er Gottes gewalt wolt messen vnd vmbspannen / als der nicht auch wol andere mehr weise wisse / etc.
SOlche meinung die disputation von der Vbiquitet belangend / ist auch hernach vnter D. Lutheri sprüchen / so er guten Leuten in jhre bücher geschrieben / verzeichnet worden / Tomo Ienensi 8. deudsch pag. 341.
ES wird der ware leib / vnd das ware blut Christi im brod vnd wein zu essen vnd zu trincken gegeben. Nu erhebt sich eine frage. Wie kan Christus leiblich im Sacrament sein / so doch ein leib an vielen orten zu gleich nicht sein kan? Hierauff antworte ich also / Christus hat gesagt / Er wolle da sein / darumb ist er warhafftig im Sacrament / vnd dazu leiblich. Darumb ist er warhafftig da / vnd sol auch kein andere vrsach solcher leiblichen gegenwertigkeit gesucht werden / denn diese / die wort lauten also / darumb muß es also geschehen / wie sie lauten. Was aber den leib belanget / kan Christus / wenn er nur wil / allenthalben oder an allen orten sein. Darumb hats ein ander meinung mit seinem vnd vnserm leibe.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/95>, abgerufen am 16.02.2025. |