Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Anno 1526.andere lente gewissen zuurtheilen / vnd wollen kurtz vmm / jres schwarms gewiß sein / vnd andere bereden / es habe niemandt jemals gegleubet / das vnter dem brod solte deß HErren Christi leib sein / ja Lutherus vnd andere sein selbs nicht deß glaubens. Ein solchen vbermessigen stoltz haben diese leute. Darumb ich diß büchlein / welchs D. Lutherus an die Waldenser vor dreyen jharen geschrieben / aus dem Deutschen ins Latein gebracht / daraus zusehen / was wir gleuben vom heiligen Abendmal / vnd mit was lügen die Sacramentirer behafft sind / wieder welche vns Gottes wort lehret vnd gnugsam vnterrichtet / das niemandt betriegen kan. Vnd vnsers glaubens sind alle rechtgleubige Lehrer allzeit gewesen / die doch die Sacramentirer gern mit gewalt vnd mit list / auff jhre seiten ziehen vnd zwingen wolten. Aber damit machen sie sich selbs vnd jhre böse sache nur desto verdechtiger. Sie haben doch in allen jhren büchern / predigten vnd disputationen / mehr nichts / denn menschentandt / vnd der vernunfft geuckeley / wenn man jhnen gleich jahr vnd tag zuhöret. Aber wenn wir Christum hören / der da sagt / Nemet / esset / das ist mein leib / etc. da fellet jhr schwarm vnnd phantasey in kot. Gott gebe das sie mögen bekeret werden / vnd sich dem wort Gottes vnterwerffen / damit sie nicht / als doch sonst gelerte vnd vernünfftige leute / ewiglich verworffen werden / etc.

Der Zwinglianer heimliche practiken.

VBer das alles sol in der historia Anni 1526. sonderlich der Leser mit fleis achtung drauff geben / was für practiken vnd griffe die Zwinglianer dazumal gebraucht / jhre lehr vnuermerckter sache / hinterlistiger weise / fortzusetzen / vnd ist solches am ende Anno 1525. angangen / da allbereit Zwinglius vnd Oecolampadius / mit jhren Sacramentirischen büchern / offentlich für der gantzen welt / auff den plan Bucerus wil / das nie mandt wieder die Zwinglianer schreiben sol.getreten. Denn da hat Bucerus hin vnd wieder / fürnemlich an die Lutherischen Theologen / geschickt vnd geschrieben / vermeint also / vnter dem schein Christliches friedes vnd einigkeit / zuwege zubringen / das niemandt wieder Zwinglium vnd Oecolampadium mit gegenschrifften sich einlassen solte.

IN der meinung / vnd in dem vorsatz / haben die Prediger dazumal Gregorius Chaselius prediger zu Strassburg.zu Straßburg / aus jhrem mittel einen / mit namen Chaselum, an Lutherum gegen Wittenberg / mit werbung abgefertiget / welchen Lutherus / neben andern Wittenbergischen Theologen / mit antwort vnd befehl wiederumb zu rück gefertiget / Anno 1525. den 5. Nouem. welches hernach zu Wittenberg gedruckt ist / mit diesem tittel: D. Martini Lutherimandatum, traditum Gregorio Chaselio, quemadmodum respondere deberet Sacramentariis, qui ipsum Vuitebergam miserant. Extat etiam illud scriptum Tom. 2. epistolarum Lutheri, pag. 302. daraus wir die fürnemsten stück / so zu dieser historien allermeist gehören / kürtzlich verzeichnen wollen.

Anno 1526.andere lente gewissen zuurtheilen / vñ wollen kurtz vm̃ / jres schwarms gewiß sein / vnd andere bereden / es habe niemandt jemals gegleubet / das vnter dem brod solte deß HErren Christi leib sein / ja Lutherus vnd andere sein selbs nicht deß glaubens. Ein solchen vbermessigen stoltz haben diese leute. Darumb ich diß büchlein / welchs D. Lutherus an die Waldenser vor dreyen jharen geschrieben / aus dem Deutschen ins Latein gebracht / daraus zusehen / was wir gleuben vom heiligen Abendmal / vnd mit was lügen die Sacramentirer behafft sind / wieder welche vns Gottes wort lehret vnd gnugsam vnterrichtet / das niemandt betriegen kan. Vnd vnsers glaubens sind alle rechtgleubige Lehrer allzeit gewesen / die doch die Sacramentirer gern mit gewalt vnd mit list / auff jhre seiten ziehen vnd zwingen wolten. Aber damit machen sie sich selbs vnd jhre böse sache nur desto verdechtiger. Sie haben doch in allen jhren büchern / predigten vnd disputationen / mehr nichts / denn menschentandt / vnd der vernunfft geuckeley / wenn man jhnen gleich jahr vnd tag zuhöret. Aber wenn wir Christum hören / der da sagt / Nemet / esset / das ist mein leib / etc. da fellet jhr schwarm vnnd phantasey in kot. Gott gebe das sie mögen bekeret werden / vnd sich dem wort Gottes vnterwerffen / damit sie nicht / als doch sonst gelerte vnd vernünfftige leute / ewiglich verworffen werden / etc.

Der Zwinglianer heimliche practiken.

VBer das alles sol in der historia Anni 1526. sonderlich der Leser mit fleis achtung drauff geben / was für practiken vnd griffe die Zwinglianer dazumal gebraucht / jhre lehr vnuermerckter sache / hinterlistiger weise / fortzusetzen / vnd ist solches am ende Anno 1525. angangen / da allbereit Zwinglius vnd Oecolampadius / mit jhren Sacramentirischen büchern / offentlich für der gantzen welt / auff den plan Bucerus wil / das nie mandt wieder die Zwinglianer schreiben sol.getreten. Denn da hat Bucerus hin vnd wieder / fürnemlich an die Lutherischen Theologen / geschickt vnd geschrieben / vermeint also / vnter dem schein Christliches friedes vnd einigkeit / zuwege zubringen / das niemandt wieder Zwinglium vnd Oecolampadium mit gegenschrifften sich einlassen solte.

IN der meinung / vnd in dem vorsatz / haben die Prediger dazumal Gregorius Chaselius prediger zu Strassburg.zu Straßburg / aus jhrem mittel einen / mit namen Chaselum, an Lutherum gegen Wittenberg / mit werbung abgefertiget / welchen Lutherus / neben andern Wittenbergischen Theologen / mit antwort vnd befehl wiederumb zu rück gefertiget / Anno 1525. den 5. Nouem. welches hernach zu Wittenberg gedruckt ist / mit diesem tittel: D. Martini Lutherimandatum, traditum Gregorio Chaselio, quemadmodum respondere deberet Sacramentariis, qui ipsum Vuitebergam miserant. Extat etiam illud scriptum Tom. 2. epistolarum Lutheri, pag. 302. daraus wir die fürnemsten stück / so zu dieser historien allermeist gehören / kürtzlich verzeichnen wollen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0074" n="58"/><note place="left">Anno 1526.</note>andere lente gewissen zuurtheilen /                          vn&#x0303; wollen kurtz vm&#x0303; / jres schwarms gewiß sein                      / vnd andere bereden / es habe niemandt jemals gegleubet / das vnter dem brod                      solte deß HErren Christi leib sein / ja Lutherus vnd andere sein selbs nicht deß                      glaubens. Ein solchen vbermessigen stoltz haben diese leute. Darumb ich diß                      büchlein / welchs D. Lutherus an die Waldenser vor dreyen jharen geschrieben /                      aus dem Deutschen ins Latein gebracht / daraus zusehen / was wir gleuben vom                      heiligen Abendmal / vnd mit was lügen die Sacramentirer behafft sind / wieder                      welche vns Gottes wort lehret vnd gnugsam vnterrichtet / das niemandt betriegen                      kan. Vnd vnsers glaubens sind alle rechtgleubige Lehrer allzeit gewesen / die                      doch die Sacramentirer gern mit gewalt vnd mit list / auff jhre seiten ziehen                      vnd zwingen wolten. Aber damit machen sie sich selbs vnd jhre böse sache nur                      desto verdechtiger. Sie haben doch in allen jhren büchern / predigten vnd                      disputationen / mehr nichts / denn menschentandt / vnd der vernunfft geuckeley /                      wenn man jhnen gleich jahr vnd tag zuhöret. Aber wenn wir Christum hören / der                      da sagt / Nemet / esset / das ist mein leib / etc. da fellet jhr schwarm vnnd                      phantasey in kot. Gott gebe das sie mögen bekeret werden / vnd sich dem wort                      Gottes vnterwerffen / damit sie nicht / als doch sonst gelerte vnd vernünfftige                      leute / ewiglich verworffen werden / etc.</p>
        <note place="left">Der Zwinglianer heimliche practiken.</note>
        <p>VBer das alles sol in der historia Anni 1526. sonderlich der Leser mit fleis                      achtung drauff geben / was für practiken vnd griffe die Zwinglianer dazumal                      gebraucht / jhre lehr vnuermerckter sache / hinterlistiger weise / fortzusetzen                      / vnd ist solches am ende Anno 1525. angangen / da allbereit Zwinglius vnd                      Oecolampadius / mit jhren Sacramentirischen büchern / offentlich für der gantzen                      welt / auff den plan <note place="left">Bucerus wil / das nie mandt                          wieder die Zwinglianer schreiben sol.</note>getreten. Denn da hat Bucerus                      hin vnd wieder / fürnemlich an die Lutherischen Theologen / geschickt vnd                      geschrieben / vermeint also / vnter dem schein Christliches friedes vnd                      einigkeit / zuwege zubringen / das niemandt wieder Zwinglium vnd Oecolampadium                      mit gegenschrifften sich einlassen solte.</p>
        <p>IN der meinung / vnd in dem vorsatz / haben die Prediger dazumal <note place="left">Gregorius Chaselius prediger zu Strassburg.</note>zu                      Straßburg / aus jhrem mittel einen / mit namen Chaselum, an Lutherum gegen                      Wittenberg / mit werbung abgefertiget / welchen Lutherus / neben andern                      Wittenbergischen Theologen / mit antwort vnd befehl wiederumb zu rück gefertiget                      / Anno 1525. den 5. Nouem. welches hernach zu Wittenberg gedruckt ist / mit                      diesem tittel: D. Martini Lutherimandatum, traditum Gregorio Chaselio,                      quemadmodum respondere deberet Sacramentariis, qui ipsum Vuitebergam miserant.                      Extat etiam illud scriptum Tom. 2. epistolarum Lutheri, pag. 302. daraus wir die                      fürnemsten stück / so zu dieser historien allermeist gehören / kürtzlich                      verzeichnen wollen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0074] andere lente gewissen zuurtheilen / vñ wollen kurtz vm̃ / jres schwarms gewiß sein / vnd andere bereden / es habe niemandt jemals gegleubet / das vnter dem brod solte deß HErren Christi leib sein / ja Lutherus vnd andere sein selbs nicht deß glaubens. Ein solchen vbermessigen stoltz haben diese leute. Darumb ich diß büchlein / welchs D. Lutherus an die Waldenser vor dreyen jharen geschrieben / aus dem Deutschen ins Latein gebracht / daraus zusehen / was wir gleuben vom heiligen Abendmal / vnd mit was lügen die Sacramentirer behafft sind / wieder welche vns Gottes wort lehret vnd gnugsam vnterrichtet / das niemandt betriegen kan. Vnd vnsers glaubens sind alle rechtgleubige Lehrer allzeit gewesen / die doch die Sacramentirer gern mit gewalt vnd mit list / auff jhre seiten ziehen vnd zwingen wolten. Aber damit machen sie sich selbs vnd jhre böse sache nur desto verdechtiger. Sie haben doch in allen jhren büchern / predigten vnd disputationen / mehr nichts / denn menschentandt / vnd der vernunfft geuckeley / wenn man jhnen gleich jahr vnd tag zuhöret. Aber wenn wir Christum hören / der da sagt / Nemet / esset / das ist mein leib / etc. da fellet jhr schwarm vnnd phantasey in kot. Gott gebe das sie mögen bekeret werden / vnd sich dem wort Gottes vnterwerffen / damit sie nicht / als doch sonst gelerte vnd vernünfftige leute / ewiglich verworffen werden / etc. Anno 1526. VBer das alles sol in der historia Anni 1526. sonderlich der Leser mit fleis achtung drauff geben / was für practiken vnd griffe die Zwinglianer dazumal gebraucht / jhre lehr vnuermerckter sache / hinterlistiger weise / fortzusetzen / vnd ist solches am ende Anno 1525. angangen / da allbereit Zwinglius vnd Oecolampadius / mit jhren Sacramentirischen büchern / offentlich für der gantzen welt / auff den plan getreten. Denn da hat Bucerus hin vnd wieder / fürnemlich an die Lutherischen Theologen / geschickt vnd geschrieben / vermeint also / vnter dem schein Christliches friedes vnd einigkeit / zuwege zubringen / das niemandt wieder Zwinglium vnd Oecolampadium mit gegenschrifften sich einlassen solte. Bucerus wil / das nie mandt wieder die Zwinglianer schreiben sol. IN der meinung / vnd in dem vorsatz / haben die Prediger dazumal zu Straßburg / aus jhrem mittel einen / mit namen Chaselum, an Lutherum gegen Wittenberg / mit werbung abgefertiget / welchen Lutherus / neben andern Wittenbergischen Theologen / mit antwort vnd befehl wiederumb zu rück gefertiget / Anno 1525. den 5. Nouem. welches hernach zu Wittenberg gedruckt ist / mit diesem tittel: D. Martini Lutherimandatum, traditum Gregorio Chaselio, quemadmodum respondere deberet Sacramentariis, qui ipsum Vuitebergam miserant. Extat etiam illud scriptum Tom. 2. epistolarum Lutheri, pag. 302. daraus wir die fürnemsten stück / so zu dieser historien allermeist gehören / kürtzlich verzeichnen wollen. Gregorius Chaselius prediger zu Strassburg.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/74
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/74>, abgerufen am 01.05.2024.