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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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von seinem seligen abschied / aus diesem tödtlichen leben Tom. 8. Jen. deudsch fol. 421. vermeldet / den 23. Januarij von Wittenberg ausgezogen nach Eißleben / vnd also diese getichte vnterredung geschehen / den 22. zuuor / das ist / Freitag post dominicam secundam Epiphaniae, auff welchen Sontag er die letzte predigt zu Wittenberg gethan / die findestu / Tom. 8. fol. 312.

SO liese nu dieselbige fleissig / wie er so eiuerig / heiß vnd ernstlich mit gutem bedacht / vnd vorsatz / wider alle die jenigen geprediget / die nicht allein die schendliche vernunfft in Göttlichen sachen sich verführen lassen / Sondern auch die andern / so da fürgeben / man müsse nochmals solchen Schwermern / Rottengeistern / vnd Papisten etwas nachgeben / jhnen weichen / nicht so halßstarrig sein. In welcher predigt er sonderlich mit namen die Sacramentschwermer nennet / vnd zum vierdten mal sie mit diesen worten abweiset / fol. 314. fac. 2. Wenn du einen Sacramentschwermer hörest / der daher lestert / Im Sacrament deß Altars ist nur brod vnd wein. Item / solte Christus auff dein wort vom Himel steigen / in dein maul vnd bauch / etc. Aber was sagstu mir hiezu: Diß ist mein geliebter Sohn / den höret / Vnd der saget / Diß ist mein leib / Troll dich mit deinem dunckel auff das heimliche gemach / höre auff du verfluchte Hur (du vernunfft) wiltu meisterin sein / vber den glauben / welcher saget / das im Abendmal deß HErrn / sey der ware leib / vnd das ware blut?

WIe meinestu? Solte wol dieser Christliche brennender / Gottseliger / vnd aus Gottes wort / mit gutem grund gefaster eiuer / in einem solchen Man / in fünff tagen gefallen vnd verloschen sein / das er flugs den Freytag hernacher / dieselbige wochen / vber solcher lehre kleinmütig würde?

ACh ja Philippe / wir haben ja zu viel gethan / vnd ist der Zürcher lehre viel besser / denn der vnsern / zwar wo er sie für gut halte / oder an welchem ort / das hat er klerlich mit den worten angezeiget / da er spricht / Troll dich mit deinem dunckel auff das heimliche / etc. da mügen sie es weiter lesen / die verdampten Leute /

JA sprichstu / wen Gott haben wil / kan er auch in einem Augenblick bekeren. Antwort / das ist war / Er bekeret aber freylich nicht den jenigen / der da rechte vnd in seinem wort wolgegründte meinung hat / Denn das were nicht bekeret / sondern verkeret / welches der leidige Teuffel thut / vnd nicht vnser HErr Gott.

AVff das aber augenscheinlich klar vnd offenbar werde / ob Lutherus diese meinung dermassen / wie die scelerata pagella fürgiebet im gegenbericht / geendert habe / oder nicht / so bitte ich freundlich / liese doch fortan / was Lutherus / nachdem er nu von Wittenberg das letzte mal nach Eißleben verreiset gewesen / den 26. Januarij (das ist / den vierdten tag nach getichter vnterredung mit Philippo) zu Hall /

von seinem seligen abschied / aus diesem tödtlichen leben Tom. 8. Jen. deudsch fol. 421. vermeldet / den 23. Januarij von Wittenberg ausgezogen nach Eißleben / vnd also diese getichte vnterredung geschehen / den 22. zuuor / das ist / Freitag post dominicam secundam Epiphaniae, auff welchen Sontag er die letzte predigt zu Wittenberg gethan / die findestu / Tom. 8. fol. 312.

SO liese nu dieselbige fleissig / wie er so eiuerig / heiß vnd ernstlich mit gutem bedacht / vnd vorsatz / wider alle die jenigen geprediget / die nicht allein die schendliche vernunfft in Göttlichen sachen sich verführen lassen / Sondern auch die andern / so da fürgeben / man müsse nochmals solchen Schwermern / Rottengeistern / vnd Papisten etwas nachgeben / jhnen weichen / nicht so halßstarrig sein. In welcher predigt er sonderlich mit namen die Sacramentschwermer nennet / vnd zum vierdten mal sie mit diesen worten abweiset / fol. 314. fac. 2. Weñ du einen Sacramentschwermer hörest / der daher lestert / Im Sacrament deß Altars ist nur brod vñ wein. Item / solte Christus auff dein wort vom Himel steigen / in dein maul vnd bauch / etc. Aber was sagstu mir hiezu: Diß ist mein geliebter Sohn / den höret / Vnd der saget / Diß ist mein leib / Troll dich mit deinem dunckel auff das heimliche gemach / höre auff du verfluchte Hur (du vernunfft) wiltu meisterin sein / vber den glauben / welcher saget / das im Abendmal deß HErrn / sey der ware leib / vnd das ware blut?

WIe meinestu? Solte wol dieser Christliche brennender / Gottseliger / vnd aus Gottes wort / mit gutem grund gefaster eiuer / in einem solchen Man / in fünff tagen gefallen vnd verloschen sein / das er flugs den Freytag hernacher / dieselbige wochen / vber solcher lehre kleinmütig würde?

ACh ja Philippe / wir haben ja zu viel gethan / vnd ist der Zürcher lehre viel besser / denn der vnsern / zwar wo er sie für gut halte / oder an welchem ort / das hat er klerlich mit den worten angezeiget / da er spricht / Troll dich mit deinem dunckel auff das heimliche / etc. da mügen sie es weiter lesen / die verdampten Leute /

JA sprichstu / wen Gott haben wil / kan er auch in einem Augenblick bekeren. Antwort / das ist war / Er bekeret aber freylich nicht den jenigen / der da rechte vnd in seinem wort wolgegründte meinung hat / Denn das were nicht bekeret / sondern verkeret / welches der leidige Teuffel thut / vnd nicht vnser HErr Gott.

AVff das aber augenscheinlich klar vnd offenbar werde / ob Lutherus diese meinung dermassen / wie die scelerata pagella fürgiebet im gegenbericht / geendert habe / oder nicht / so bitte ich freundlich / liese doch fortan / was Lutherus / nachdem er nu von Wittenberg das letzte mal nach Eißleben verreiset gewesen / den 26. Januarij (das ist / den vierdten tag nach getichter vnterredung mit Philippo) zu Hall /

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von seinem seligen abschied / aus diesem tödtlichen leben Tom. 8. Jen. deudsch                      fol. 421. vermeldet / den 23. Januarij von Wittenberg ausgezogen nach Eißleben /                      vnd also diese getichte vnterredung geschehen / den 22. zuuor / das ist /                      Freitag post dominicam secundam Epiphaniae, auff welchen Sontag er die letzte                      predigt zu Wittenberg gethan / die findestu / Tom. 8. fol. 312.</p>
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        <p>ACh ja Philippe / wir haben ja zu viel gethan / vnd ist der Zürcher lehre viel                      besser / denn der vnsern / zwar wo er sie für gut halte / oder an welchem ort /                      das hat er klerlich mit den worten angezeiget / da er spricht / Troll dich mit                      deinem dunckel auff das heimliche / etc. da mügen sie es weiter lesen / die                      verdampten Leute /</p>
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[511/0527] von seinem seligen abschied / aus diesem tödtlichen leben Tom. 8. Jen. deudsch fol. 421. vermeldet / den 23. Januarij von Wittenberg ausgezogen nach Eißleben / vnd also diese getichte vnterredung geschehen / den 22. zuuor / das ist / Freitag post dominicam secundam Epiphaniae, auff welchen Sontag er die letzte predigt zu Wittenberg gethan / die findestu / Tom. 8. fol. 312. SO liese nu dieselbige fleissig / wie er so eiuerig / heiß vnd ernstlich mit gutem bedacht / vnd vorsatz / wider alle die jenigen geprediget / die nicht allein die schendliche vernunfft in Göttlichen sachen sich verführen lassen / Sondern auch die andern / so da fürgeben / man müsse nochmals solchen Schwermern / Rottengeistern / vnd Papisten etwas nachgeben / jhnen weichen / nicht so halßstarrig sein. In welcher predigt er sonderlich mit namen die Sacramentschwermer nennet / vnd zum vierdten mal sie mit diesen worten abweiset / fol. 314. fac. 2. Weñ du einen Sacramentschwermer hörest / der daher lestert / Im Sacrament deß Altars ist nur brod vñ wein. Item / solte Christus auff dein wort vom Himel steigen / in dein maul vnd bauch / etc. Aber was sagstu mir hiezu: Diß ist mein geliebter Sohn / den höret / Vnd der saget / Diß ist mein leib / Troll dich mit deinem dunckel auff das heimliche gemach / höre auff du verfluchte Hur (du vernunfft) wiltu meisterin sein / vber den glauben / welcher saget / das im Abendmal deß HErrn / sey der ware leib / vnd das ware blut? WIe meinestu? Solte wol dieser Christliche brennender / Gottseliger / vnd aus Gottes wort / mit gutem grund gefaster eiuer / in einem solchen Man / in fünff tagen gefallen vnd verloschen sein / das er flugs den Freytag hernacher / dieselbige wochen / vber solcher lehre kleinmütig würde? ACh ja Philippe / wir haben ja zu viel gethan / vnd ist der Zürcher lehre viel besser / denn der vnsern / zwar wo er sie für gut halte / oder an welchem ort / das hat er klerlich mit den worten angezeiget / da er spricht / Troll dich mit deinem dunckel auff das heimliche / etc. da mügen sie es weiter lesen / die verdampten Leute / JA sprichstu / wen Gott haben wil / kan er auch in einem Augenblick bekeren. Antwort / das ist war / Er bekeret aber freylich nicht den jenigen / der da rechte vnd in seinem wort wolgegründte meinung hat / Denn das were nicht bekeret / sondern verkeret / welches der leidige Teuffel thut / vnd nicht vnser HErr Gott. AVff das aber augenscheinlich klar vnd offenbar werde / ob Lutherus diese meinung dermassen / wie die scelerata pagella fürgiebet im gegenbericht / geendert habe / oder nicht / so bitte ich freundlich / liese doch fortan / was Lutherus / nachdem er nu von Wittenberg das letzte mal nach Eißleben verreiset gewesen / den 26. Januarij (das ist / den vierdten tag nach getichter vnterredung mit Philippo) zu Hall /

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/527>, abgerufen am 03.05.2024.