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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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Bucero auffgerichtet / vnd von Philippo geschrieben / bekennen thete.Anno 1561. Aber er hat solche form auch verworffen / vnd für ein gedicht ausgeruffen / vnd gesagt / er hette aus Philippi mund gehöret / das es nichts were / vnd Philippus dieselbige formam nit geschrieben hette Darauff denn so bald einer mit namen Iohan. Schlunckrauius zu Philippo / der damals zu Wormbs gewest / abgefertiget worden / vnd diese antwort wider gebracht / das Philippus / Pistorius / vnd die andern / so zu WormmsPhilip. wil bey der Forma Concordiae Anno 36. bleiben. beysammen weren / die obgedachte Formam Concordiae für Christlich / recht vnd richtig hielten / vnd Philipp. ausdrücklich bekennete / er hette sie geschrieben / vnd wolte dabey bleiben. Dieweil aber damals ein gefehrlicher krieg im stifft Bremen sich erhoben / da endlich der von Vrißberg / in der schlacht vor Drachenburg abgetrieben / vnd der NidersechsischeSchlacht vor Drachenburg. kreiß in gefahr gestanden / ist die sache mit D. Albert ein zeitlang verblieben vnd auffgeschoben worden. Es hat aber gleichwol der fromme König in Dennmarck Christtanns fleissig angehalten / das der RathChristian. König inn Dennmarck zu Bremen die sache mit Albert Hardenberg nit wolte ersitzen lassen / vnd so es von nöten / wolte er selbs seine vnd andere Theologen darzu fordern vnd beschreiben. Solche königliche fürsorge vnd trewe / ist dem Rath sehr angenem gewesen. Aber D. Albert hat sich dawider zun hefftigsten mit grossem stoltz vnd trotz gesetzt / mit fürwendung / der König het keine macht vber die Kirchen vnd Kirchendiener zu Bremen.

Es hat auch D. Heshusius (der vom Rath darzu gefordert / dasHardenberg wil mit Doct. Heshusio nit conferiren. er an statt D. Jacobi Probsten / der nu alters vnd vnuermöglichkeit halben sein Superintendentzampt nit verrichten kondte / solte den Kirchen vorstehen) mit D. Alberto / entweder in gegenwart ander Theologen / Rethe / vnd anderer / welche D. Albert selbs dabey haben wolte / oder aber allein mit jm / conferiren / reden vnd disputiren wollen. Aber solches hat offtgemelter Hardenberg schlechts abgeschlagen / vnd auff erforderung des Raths niterscheinen wollen / sondern sein bekentnis vom Abendmal / in die Thummkirchen an den Predigstuel offentlich angeschlagen / vnd alle die verflucht / die sie abreissen vnd wegnemen würden.

DA nu solch wesen der Ertzbischoff vernomen / vnd D. AlbertsHandenber gius Berengarius / wie alle Caluinisten sind. angeschlagene Confession gelesen / hat er jn vermanet / dauon abzustehen / denn es sey des Berengarij verdamter jrrthumb / hat jme auch ein form eines widerruffs stellen lassen. D. Albert aber hat es alles veracht vnd abgeschlagen. Derhalben der Ertzbischoff verursacht worden / weil nit allein der Stadt Bremen / sondern dem gantzen Reich / viel vnd grosdaran gelegen / solches alles an alle Stende des Nidersechsischen Kreiß gelangen zulassen / welche jhre Gesandten dahin geschickt / alle vmbstende erkündiget / vnd beide teil der Prediger jhr bekentnis vom Abendmal schrifftlich zufassen vnd zuübergeben / angehalten / auff das desto richtiger vnd schleuniger köndte im gantzen handel fortgefahren / vnd geschlossen werden.

Bucero auffgerichtet / vnd von Philippo geschrieben / bekennen thete.Anno 1561. Aber er hat solche form auch verworffen / vñ für ein gedicht ausgeruffen / vñ gesagt / er hette aus Philippi mund gehöret / das es nichts were / vnd Philippus dieselbige formam nit geschrieben hette Darauff denn so bald einer mit namen Iohan. Schlunckrauius zu Philippo / der damals zu Wormbs gewest / abgefertiget worden / vnd diese antwort wider gebracht / das Philippus / Pistorius / vnd die andern / so zu Worm̃sPhilip. wil bey der Forma Concordiae Anno 36. bleiben. beysam̃en weren / die obgedachte Formam Concordiae für Christlich / recht vnd richtig hielten / vnd Philipp. ausdrücklich bekennete / er hette sie geschrieben / vnd wolte dabey bleiben. Dieweil aber damals ein gefehrlicher krieg im stifft Bremen sich erhobẽ / da endlich der von Vrißberg / in der schlacht vor Drachenburg abgetrieben / vñ der NidersechsischeSchlacht vor Drachenburg. kreiß in gefahr gestanden / ist die sache mit D. Albert ein zeitlang verblieben vñ auffgeschoben worden. Es hat aber gleichwol der from̃e König in Dennmarck Christtanns fleissig angehalten / das der RathChristian. König inn Deñmarck zu Bremen die sache mit Albert Hardenberg nit wolte ersitzen lassen / vnd so es von nöten / wolte er selbs seine vnd andere Theologen darzu fordern vnd beschreiben. Solche königliche fürsorge vnd trewe / ist dem Rath sehr angenem gewesen. Aber D. Albert hat sich dawider zũ hefftigsten mit grossem stoltz vnd trotz gesetzt / mit fürwendung / der König het keine macht vber die Kirchen vnd Kirchendiener zu Bremen.

Es hat auch D. Heshusius (der vom Rath darzu gefordert / dasHardenberg wil mit Doct. Heshusio nit conferiren. er an statt D. Jacobi Probsten / der nu alters vñ vnuermöglichkeit halben sein Superintendentzampt nit verrichten kondte / solte den Kirchen vorstehen) mit D. Alberto / entweder in gegenwart ander Theologen / Rethe / vnd anderer / welche D. Albert selbs dabey haben wolte / oder aber allein mit jm / conferiren / reden vñ disputiren wollen. Aber solches hat offtgemelter Hardenberg schlechts abgeschlagen / vnd auff erforderung des Raths niterscheinen wollen / sondern sein bekentnis vom Abendmal / in die Thum̃kirchen an den Predigstuel offentlich angeschlagen / vnd alle die verflucht / die sie abreissen vnd wegnemen würden.

DA nu solch wesen der Ertzbischoff vernomen / vnd D. AlbertsHandenber gius Berengarius / wie alle Caluinisten sind. angeschlagene Confession gelesen / hat er jn vermanet / dauon abzustehen / denn es sey des Berengarij verdamter jrrthumb / hat jme auch ein form eines widerruffs stellen lassen. D. Albert aber hat es alles veracht vnd abgeschlagen. Derhalben der Ertzbischoff verursacht worden / weil nit allein der Stadt Bremen / sondern dem gantzen Reich / viel vnd grosdaran gelegen / solches alles an alle Stende des Nidersechsischen Kreiß gelangen zulassen / welche jhre Gesandten dahin geschickt / alle vmbstende erkündiget / vnd beide teil der Prediger jhr bekentnis vom Abendmal schrifftlich zufassen vnd zuübergeben / angehalten / auff das desto richtiger vnd schleuniger köndte im gantzen handel fortgefahren / vnd geschlossen werden.

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[467/0483] Bucero auffgerichtet / vnd von Philippo geschrieben / bekennen thete. Aber er hat solche form auch verworffen / vñ für ein gedicht ausgeruffen / vñ gesagt / er hette aus Philippi mund gehöret / das es nichts were / vnd Philippus dieselbige formam nit geschrieben hette Darauff denn so bald einer mit namen Iohan. Schlunckrauius zu Philippo / der damals zu Wormbs gewest / abgefertiget worden / vnd diese antwort wider gebracht / das Philippus / Pistorius / vnd die andern / so zu Worm̃s beysam̃en weren / die obgedachte Formam Concordiae für Christlich / recht vnd richtig hielten / vnd Philipp. ausdrücklich bekennete / er hette sie geschrieben / vnd wolte dabey bleiben. Dieweil aber damals ein gefehrlicher krieg im stifft Bremen sich erhobẽ / da endlich der von Vrißberg / in der schlacht vor Drachenburg abgetrieben / vñ der Nidersechsische kreiß in gefahr gestanden / ist die sache mit D. Albert ein zeitlang verblieben vñ auffgeschoben worden. Es hat aber gleichwol der from̃e König in Dennmarck Christtanns fleissig angehalten / das der Rath zu Bremen die sache mit Albert Hardenberg nit wolte ersitzen lassen / vnd so es von nöten / wolte er selbs seine vnd andere Theologen darzu fordern vnd beschreiben. Solche königliche fürsorge vnd trewe / ist dem Rath sehr angenem gewesen. Aber D. Albert hat sich dawider zũ hefftigsten mit grossem stoltz vnd trotz gesetzt / mit fürwendung / der König het keine macht vber die Kirchen vnd Kirchendiener zu Bremen. Anno 1561. Philip. wil bey der Forma Concordiae Anno 36. bleiben. Schlacht vor Drachenburg. Christian. König inn Deñmarck Es hat auch D. Heshusius (der vom Rath darzu gefordert / das er an statt D. Jacobi Probsten / der nu alters vñ vnuermöglichkeit halben sein Superintendentzampt nit verrichten kondte / solte den Kirchen vorstehen) mit D. Alberto / entweder in gegenwart ander Theologen / Rethe / vnd anderer / welche D. Albert selbs dabey haben wolte / oder aber allein mit jm / conferiren / reden vñ disputiren wollen. Aber solches hat offtgemelter Hardenberg schlechts abgeschlagen / vnd auff erforderung des Raths niterscheinen wollen / sondern sein bekentnis vom Abendmal / in die Thum̃kirchen an den Predigstuel offentlich angeschlagen / vnd alle die verflucht / die sie abreissen vnd wegnemen würden. Hardenberg wil mit Doct. Heshusio nit conferiren. DA nu solch wesen der Ertzbischoff vernomen / vnd D. Alberts angeschlagene Confession gelesen / hat er jn vermanet / dauon abzustehen / denn es sey des Berengarij verdamter jrrthumb / hat jme auch ein form eines widerruffs stellen lassen. D. Albert aber hat es alles veracht vnd abgeschlagen. Derhalben der Ertzbischoff verursacht worden / weil nit allein der Stadt Bremen / sondern dem gantzen Reich / viel vnd grosdaran gelegen / solches alles an alle Stende des Nidersechsischen Kreiß gelangen zulassen / welche jhre Gesandten dahin geschickt / alle vmbstende erkündiget / vnd beide teil der Prediger jhr bekentnis vom Abendmal schrifftlich zufassen vnd zuübergeben / angehalten / auff das desto richtiger vnd schleuniger köndte im gantzen handel fortgefahren / vnd geschlossen werden. Handenber gius Berengarius / wie alle Caluinisten sind.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/483>, abgerufen am 18.05.2024.