Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite
Anno 1561.

DArauff der von Bobert geantwortet / er verstehe ja Deutsch / vnd wisse was / vnd wie Doct. Albertus geredet habe / er sehe aber hieraus / das Doctor Albrecht vnd er nur betrieger sein / die anders reden mit dem munde / vnd was anders im hertzen haben / vnd das sie beyde nicht trewlich noch redlich mit der sachen vmbgehen / darumb er sich mit jme nit mehr zu D. Albrecht wolle schicken lassen / etc.

ES hat aber der Rath diese sache an die benachbarten Kirchen / Hardenberg hat sein zuflucht zu Philip.vnd an die Vniuersitet Wittenberg gelangen lassen / noch Anno 1556. da Philippus noch im leben gewesen / zu dem sich auch Doct. Albertus selbest gefunden / vnd jhn zum beystand vnd Patron auff seine seiten haben wollen / vnd lautet das schreiben der Bürgermeister vnd des Raths an Doct. Johan. Pommern / Georgen Maiorn / vnd Philippum Melanthonem / sampt allen andern der heiligen schrifft Doctorn vnd Lehrern zu Wittenberg / also:

Des raths zu Bremen schreiben an die Theologos zu Wittenberg.

VNsern freundlichen grus vnd dienst alleit zuuorn / Ehrwirdige / Wirdige / Hoch vnd wolgelehrte / Achtbare / Grosgünstige HErrn vnd geliebten Freunde. E. E. vnd gunsten ist sonder zweiffel nicht vnbewust / das wir / Gott lob in ewigkeit / nun in die vier vnd dreissig jar / das reine vnd liebe Gottes wort / in vnser stadt haben verkündigen vnd predigen lassen / welches vns durch schickung des Allmechtigen / aus ewrer Christlichen Kirchen zu Wittenberg ist zukommen. Nun haben vns dieselbe lehre des Sohns Gottes Jesu Christi vnsers seligmachers sampt den heiligen Sacramenten / der Tauff vnd Abendmals / vnsere Predicanten vnd Kirchendiener auffs einfeltigste vnd klerlichste nach dem Euangelio gelehret / das wir damit wol zu frieden / vnd Gott dem allmechtigen für seine ewige wolthat vnsern schwachen vermügen nach fleissig gedanckt / zu dem auch one ruhm zureden (dieweil es Gottes werck gewesen) solche lehre nicht alleine für dem Römischen Reich vnd Keyserlicher Maiestet bekant / sondern auch darüber / mittelst Göttlicher gnade / was gelitten / wie menniglichen bewust: Vnd ob dann wol der hochgelerte Doctor Albert Hardenberg in vnser Stadt in der Thumbkirchen / etliche jhar her fleissig gelehret / vnd sich nicht anders vermercken lassen / dann das er vnserer warhafftigen Religion gantz anhengig were / so hat sichs doch newlich befunden / das er mit der lehre von der waren gegenwertigkeit des leibes vnd bluts vnsers HErrn Jesu Christi / im heiligen Abendmal (wie dann von seligen Doctore Martino Luthero / vnd E. W. vnd Gunsten / aus Gottes wort je vnd allwege verteidigt / vnd vnsere Predicanten vns bis anher getrewlich gelehret) nicht zu frieden gewesen / sondern sich offentlich einer andern weitleufftigen meinung vernemen lassen / darüber dann die gewissen der Zuhörer nicht wenig verjrret vnd vnruhig gemacht / also das wir vnmeidlicher not halben verur-

Anno 1561.

DArauff der von Bobert geantwortet / er verstehe ja Deutsch / vnd wisse was / vnd wie Doct. Albertus geredet habe / er sehe aber hieraus / das Doctor Albrecht vnd er nur betrieger sein / die anders reden mit dem munde / vnd was anders im hertzen haben / vnd das sie beyde nicht trewlich noch redlich mit der sachen vmbgehen / darumb er sich mit jme nit mehr zu D. Albrecht wolle schicken lassen / etc.

ES hat aber der Rath diese sache an die benachbarten Kirchen / Hardenberg hat sein zuflucht zu Philip.vnd an die Vniuersitet Wittenberg gelangen lassen / noch Anno 1556. da Philippus noch im leben gewesen / zu dem sich auch Doct. Albertus selbest gefunden / vnd jhn zum beystand vnd Patron auff seine seiten haben wollen / vnd lautet das schreiben der Bürgermeister vnd des Raths an Doct. Johan. Pommern / Georgen Maiorn / vnd Philippum Melanthonem / sampt allen andern der heiligen schrifft Doctorn vnd Lehrern zu Wittenberg / also:

Des raths zu Bremen schreiben an die Theologos zu Wittenberg.

VNsern freundlichen grus vnd dienst alleit zuuorn / Ehrwirdige / Wirdige / Hoch vnd wolgelehrte / Achtbare / Grosgünstige HErrn vnd geliebten Freunde. E. E. vnd gunsten ist sonder zweiffel nicht vnbewust / das wir / Gott lob in ewigkeit / nun in die vier vnd dreissig jar / das reine vnd liebe Gottes wort / in vnser stadt haben verkündigen vnd predigen lassen / welches vns durch schickung des Allmechtigen / aus ewrer Christlichen Kirchen zu Wittenberg ist zukommen. Nun haben vns dieselbe lehre des Sohns Gottes Jesu Christi vnsers seligmachers sampt den heiligen Sacramenten / der Tauff vnd Abendmals / vnsere Prędicanten vnd Kirchendiener auffs einfeltigste vnd klerlichste nach dem Euangelio gelehret / das wir damit wol zu frieden / vñ Gott dem allmechtigen für seine ewige wolthat vnsern schwachen vermügen nach fleissig gedanckt / zu dem auch one ruhm zureden (dieweil es Gottes werck gewesen) solche lehre nicht alleine für dem Römischen Reich vnd Keyserlicher Maiestet bekant / sondern auch darüber / mittelst Göttlicher gnade / was gelitten / wie menniglichen bewust: Vnd ob dann wol der hochgelerte Doctor Albert Hardenberg in vnser Stadt in der Thumbkirchen / etliche jhar her fleissig gelehret / vnd sich nicht anders vermercken lassen / dann das er vnserer warhafftigen Religion gantz anhengig were / so hat sichs doch newlich befunden / das er mit der lehre von der waren gegenwertigkeit des leibes vnd bluts vnsers HErrn Jesu Christi / im heiligen Abendmal (wie dann von seligen Doctore Martino Luthero / vnd E. W. vnd Gunsten / aus Gottes wort je vnd allwege verteidigt / vnd vnsere Prędicanten vns bis anher getrewlich gelehret) nicht zu frieden gewesen / sondern sich offentlich einer andern weitleufftigen meinung vernemen lassen / darüber dann die gewissen der Zuhörer nicht wenig verjrret vnd vnruhig gemacht / also das wir vnmeidlicher not halben verur-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0480" n="464"/>
        <note place="left">Anno 1561.</note>
        <p>DArauff der von Bobert geantwortet / er verstehe ja Deutsch / vnd wisse was / vnd                      wie Doct. Albertus geredet habe / er sehe aber hieraus / das Doctor Albrecht vnd                      er nur betrieger sein / die anders reden mit dem munde / vnd was anders im                      hertzen haben / vnd das sie beyde nicht trewlich noch redlich mit der sachen                      vmbgehen / darumb er sich mit jme nit mehr zu D. Albrecht wolle schicken lassen                      / etc.</p>
        <p>ES hat aber der Rath diese sache an die benachbarten Kirchen / <note place="left">Hardenberg hat sein zuflucht zu Philip.</note>vnd an die                      Vniuersitet Wittenberg gelangen lassen / noch Anno 1556. da Philippus noch im                      leben gewesen / zu dem sich auch Doct. Albertus selbest gefunden / vnd jhn zum                      beystand vnd Patron auff seine seiten haben wollen / vnd lautet das schreiben                      der Bürgermeister vnd des Raths an Doct. Johan. Pommern / Georgen Maiorn / vnd                      Philippum Melanthonem / sampt allen andern der heiligen schrifft Doctorn vnd                      Lehrern zu Wittenberg / also:</p>
        <note place="left">Des raths zu Bremen schreiben an die Theologos zu                      Wittenberg.</note>
        <p>VNsern freundlichen grus vnd dienst alleit zuuorn / Ehrwirdige / Wirdige / Hoch                      vnd wolgelehrte / Achtbare / Grosgünstige HErrn vnd geliebten Freunde. E. E. vnd                      gunsten ist sonder zweiffel nicht vnbewust / das wir / Gott lob in ewigkeit /                      nun in die vier vnd dreissig jar / das reine vnd liebe Gottes wort / in vnser                      stadt haben verkündigen vnd predigen lassen / welches vns durch schickung des                      Allmechtigen / aus ewrer Christlichen Kirchen zu Wittenberg ist zukommen. Nun                      haben vns dieselbe lehre des Sohns Gottes Jesu Christi vnsers seligmachers sampt                      den heiligen Sacramenten / der Tauff vnd Abendmals / vnsere Pr&#x0119;dicanten vnd                      Kirchendiener auffs einfeltigste vnd klerlichste nach dem Euangelio gelehret /                      das wir damit wol zu frieden / vn&#x0303; Gott dem allmechtigen für seine                      ewige wolthat vnsern schwachen vermügen nach fleissig gedanckt / zu dem auch one                      ruhm zureden (dieweil es Gottes werck gewesen) solche lehre nicht alleine für                      dem Römischen Reich vnd Keyserlicher Maiestet bekant / sondern auch darüber /                      mittelst Göttlicher gnade / was gelitten / wie menniglichen bewust: Vnd ob dann                      wol der hochgelerte Doctor Albert Hardenberg in vnser Stadt in der Thumbkirchen                      / etliche jhar her fleissig gelehret / vnd sich nicht anders vermercken lassen /                      dann das er vnserer warhafftigen Religion gantz anhengig were / so hat sichs                      doch newlich befunden / das er mit der lehre von der waren gegenwertigkeit des                      leibes vnd bluts vnsers HErrn Jesu Christi / im heiligen Abendmal (wie dann von                      seligen Doctore Martino Luthero / vnd E. W. vnd Gunsten / aus Gottes wort je vnd                      allwege verteidigt / vnd vnsere Pr&#x0119;dicanten vns bis anher getrewlich gelehret)                      nicht zu frieden gewesen / sondern sich offentlich einer andern weitleufftigen                      meinung vernemen lassen / darüber dann die gewissen der Zuhörer nicht wenig                      verjrret vnd vnruhig gemacht / also das wir vnmeidlicher not halben verur-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[464/0480] DArauff der von Bobert geantwortet / er verstehe ja Deutsch / vnd wisse was / vnd wie Doct. Albertus geredet habe / er sehe aber hieraus / das Doctor Albrecht vnd er nur betrieger sein / die anders reden mit dem munde / vnd was anders im hertzen haben / vnd das sie beyde nicht trewlich noch redlich mit der sachen vmbgehen / darumb er sich mit jme nit mehr zu D. Albrecht wolle schicken lassen / etc. ES hat aber der Rath diese sache an die benachbarten Kirchen / vnd an die Vniuersitet Wittenberg gelangen lassen / noch Anno 1556. da Philippus noch im leben gewesen / zu dem sich auch Doct. Albertus selbest gefunden / vnd jhn zum beystand vnd Patron auff seine seiten haben wollen / vnd lautet das schreiben der Bürgermeister vnd des Raths an Doct. Johan. Pommern / Georgen Maiorn / vnd Philippum Melanthonem / sampt allen andern der heiligen schrifft Doctorn vnd Lehrern zu Wittenberg / also: Hardenberg hat sein zuflucht zu Philip. VNsern freundlichen grus vnd dienst alleit zuuorn / Ehrwirdige / Wirdige / Hoch vnd wolgelehrte / Achtbare / Grosgünstige HErrn vnd geliebten Freunde. E. E. vnd gunsten ist sonder zweiffel nicht vnbewust / das wir / Gott lob in ewigkeit / nun in die vier vnd dreissig jar / das reine vnd liebe Gottes wort / in vnser stadt haben verkündigen vnd predigen lassen / welches vns durch schickung des Allmechtigen / aus ewrer Christlichen Kirchen zu Wittenberg ist zukommen. Nun haben vns dieselbe lehre des Sohns Gottes Jesu Christi vnsers seligmachers sampt den heiligen Sacramenten / der Tauff vnd Abendmals / vnsere Prędicanten vnd Kirchendiener auffs einfeltigste vnd klerlichste nach dem Euangelio gelehret / das wir damit wol zu frieden / vñ Gott dem allmechtigen für seine ewige wolthat vnsern schwachen vermügen nach fleissig gedanckt / zu dem auch one ruhm zureden (dieweil es Gottes werck gewesen) solche lehre nicht alleine für dem Römischen Reich vnd Keyserlicher Maiestet bekant / sondern auch darüber / mittelst Göttlicher gnade / was gelitten / wie menniglichen bewust: Vnd ob dann wol der hochgelerte Doctor Albert Hardenberg in vnser Stadt in der Thumbkirchen / etliche jhar her fleissig gelehret / vnd sich nicht anders vermercken lassen / dann das er vnserer warhafftigen Religion gantz anhengig were / so hat sichs doch newlich befunden / das er mit der lehre von der waren gegenwertigkeit des leibes vnd bluts vnsers HErrn Jesu Christi / im heiligen Abendmal (wie dann von seligen Doctore Martino Luthero / vnd E. W. vnd Gunsten / aus Gottes wort je vnd allwege verteidigt / vnd vnsere Prędicanten vns bis anher getrewlich gelehret) nicht zu frieden gewesen / sondern sich offentlich einer andern weitleufftigen meinung vernemen lassen / darüber dann die gewissen der Zuhörer nicht wenig verjrret vnd vnruhig gemacht / also das wir vnmeidlicher not halben verur-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/480
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/480>, abgerufen am 22.11.2024.