Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.IN diesem 1560. Jar / im monat Junio / Ist Hertzog JohanAnno 1560. Friderich zu Sachsen / etc. zu seinem Herren Schweher Pfaltzgraff Friderich Churfürsten / etc. gen Heidelberg verreiset / in hoffnung / weil damals die Sacramentirer / die Kirchen mit jhrem gifft hefftig alda anfiengen einzunemmen vnd zubeschmeissen / er was guts ausrichten / vnd hochgedachten seinen Herrn Schweher widerumb auff rechten weg bringen wolte. Hat derwegen zwen seine fürnembste Theologen / D. Maximilian Morlin / vnd M. Johan Stössel (der damals in diesem Artickel vom H. Abendmal noch richtig vnd eiferig gewesen) mit sich genommen / welche vber jhre alda gethane Predigten vnd allerley beyde mit Churf. Pfaltz selbs / vnd den Caluinischen gelerten gepflogene gesprech / auch eine offentliche Disputation gehalten / vnd jhre Theses drucken vnd anschlagen lassen. Vnd hat sich in derselben Disputation sonderlich zugetragen / das der Churfürstliche Leibartzt / Doct. Thomas Erastus / der ein hefftiger Caluinist gewest / in die Disputation komen / vnd viel Caluinische Argumenta mit vngestüm herfür gebracht / darauff Stösselius aus Gottes wort / ordentlich vnd wol geantwortet / vnd dieselbige widerlegt hat / vnd weil Erastus mit seinen philosophicis instantijs jmmer angehalten / vnd an denen aus Gottes wort gegebenen gründlichen solutionibus sich nicht benügen lassen / hat Stosselius vnter andern diese wort zu jhm gesagt: Video causam vestram esse morbidam & indigere medico, Ich sehe das ewre sach siech / kranck vnd reudig ist / darumb sie wol eines Artztes oder Medici bedarff / daruber im gantzen Auditorio ein gros gelechter worden / also / das der Artzt ein gute weil still hat müssen halten / ehe er mit seinem fernern opponiren vnd reden fortfaren können / wie solchs Stosselius offtmals erzelet hat / welchs wir der vrsachen halben alhie vermelden / weil es noch heutiges tages mit der Sacramentirer sach sich gar nichts gebessert / sondern dieselbe noch jmmerdar schwach vnd kranck ist / vnd da sie vorher reudig / wie gesagt / gewesen / jetzund gar aussetzig wird / Also / das / weil gemelter Medicus derselben nicht hat helffen können / vnd auch andere Ertzte /Medici können den Sa cramentirern nicht helffen. die jhre kunst sider der zeit daran versucht / derselben weder raten noch sie heilen mügen / sie nun nicht alleine Medicos / sondern auch Juristen / Syndicos / Aduocaten / Causidicos, Procuratores, Philosophos, Papisten / Jesuiten / Poetas, vnd wen sie mehr haben können / dazu dingen vnd brauchen müssen / so lang als Gott jhnen verhenget. Wollen nu die Theses / weil sie richtig vnd gut sein / verdeutscht hieher setzen. I. WIr gleuben / bekennen / vnd halten festiglich / das im AbendmalTheses Stosselij contra Caluinianos. des HErrn mit / in / oder vnter dem brod vnd wein / durch die krafft vnd wirckung des worts / oder der einsetzung Christi / der ware leib / vnd das ware blut vnsers HErrn Ihesu Christi / warhafftig- IN diesem 1560. Jar / im monat Junio / Ist Hertzog JohanAnno 1560. Friderich zu Sachsen / etc. zu seinem Herren Schweher Pfaltzgraff Friderich Churfürsten / etc. gen Heidelberg verreiset / in hoffnung / weil damals die Sacramentirer / die Kirchen mit jhrem gifft hefftig alda anfiengen einzunemmen vnd zubeschmeissen / er was guts ausrichten / vnd hochgedachten seinen Herrn Schweher widerumb auff rechten weg bringen wolte. Hat derwegen zwen seine fürnembste Theologen / D. Maximilian Morlin / vnd M. Johan Stössel (der damals in diesem Artickel vom H. Abendmal noch richtig vnd eiferig gewesen) mit sich genommen / welche vber jhre alda gethane Predigten vnd allerley beyde mit Churf. Pfaltz selbs / vnd den Caluinischen gelerten gepflogene gesprech / auch eine offentliche Disputation gehalten / vnd jhre Theses drucken vnd anschlagen lassen. Vnd hat sich in derselben Disputation sonderlich zugetragen / das der Churfürstliche Leibartzt / Doct. Thomas Erastus / der ein hefftiger Caluinist gewest / in die Disputation komen / vnd viel Caluinische Argumenta mit vngestüm herfür gebracht / darauff Stösselius aus Gottes wort / ordentlich vnd wol geantwortet / vnd dieselbige widerlegt hat / vnd weil Erastus mit seinen philosophicis instantijs jmmer angehalten / vnd an denen aus Gottes wort gegebenen gründlichen solutionibus sich nicht benügen lassen / hat Stosselius vnter andern diese wort zu jhm gesagt: Video causam vestram esse morbidam & indigere medico, Ich sehe das ewre sach siech / kranck vnd reudig ist / darumb sie wol eines Artztes oder Medici bedarff / daruber im gantzen Auditorio ein gros gelechter worden / also / das der Artzt ein gute weil still hat müssen halten / ehe er mit seinem fernern opponiren vnd reden fortfaren können / wie solchs Stosselius offtmals erzelet hat / welchs wir der vrsachen halbẽ alhie vermeldẽ / weil es noch heutiges tages mit der Sacramentirer sach sich gar nichts gebessert / sondern dieselbe noch jmmerdar schwach vnd kranck ist / vnd da sie vorher reudig / wie gesagt / gewesen / jetzund gar aussetzig wird / Also / das / weil gemelter Medicus derselben nicht hat helffen können / vnd auch andere Ertzte /Medici können den Sa cramentirern nicht helffen. die jhre kunst sider der zeit daran versucht / derselben weder raten noch sie heilen mügen / sie nun nicht alleine Medicos / sondern auch Juristen / Syndicos / Aduocaten / Causidicos, Procuratores, Philosophos, Papisten / Jesuiten / Poetas, vnd wen sie mehr haben können / dazu dingen vnd brauchen müssen / so lang als Gott jhnen verhenget. Wollen nu die Theses / weil sie richtig vnd gut sein / verdeutscht hieher setzen. I. WIr gleuben / bekennen / vnd halten festiglich / das im AbendmalTheses Stosselij contra Caluinianos. des HErrn mit / in / oder vnter dem brod vnd wein / durch die krafft vnd wirckung des worts / oder der einsetzung Christi / der ware leib / vnd das ware blut vnsers HErrn Ihesu Christi / warhafftig- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0449" n="433"/> <p>IN diesem 1560. Jar / im monat Junio / Ist Hertzog Johan<note place="right">Anno 1560.</note> Friderich zu Sachsen / etc. zu seinem Herren Schweher Pfaltzgraff Friderich Churfürsten / etc. gen Heidelberg verreiset / in hoffnung / weil damals die Sacramentirer / die Kirchen mit jhrem gifft hefftig alda anfiengen einzunemmen vnd zubeschmeissen / er was guts ausrichten / vnd hochgedachten seinen Herrn Schweher widerumb auff rechten weg bringen wolte. Hat derwegen zwen seine fürnembste Theologen / D. Maximilian Morlin / vnd M. Johan Stössel (der damals in diesem Artickel vom H. Abendmal noch richtig vnd eiferig gewesen) mit sich genommen / welche vber jhre alda gethane Predigten vnd allerley beyde mit Churf. Pfaltz selbs / vnd den Caluinischen gelerten gepflogene gesprech / auch eine offentliche Disputation gehalten / vnd jhre Theses drucken vnd anschlagen lassen. Vnd hat sich in derselben Disputation sonderlich zugetragen / das der Churfürstliche Leibartzt / Doct. Thomas Erastus / der ein hefftiger Caluinist gewest / in die Disputation komen / vnd viel Caluinische Argumenta mit vngestüm herfür gebracht / darauff Stösselius aus Gottes wort / ordentlich vnd wol geantwortet / vnd dieselbige widerlegt hat / vnd weil Erastus mit seinen philosophicis instantijs jmmer angehalten / vnd an denen aus Gottes wort gegebenen gründlichen solutionibus sich nicht benügen lassen / hat Stosselius vnter andern diese wort zu jhm gesagt: Video causam vestram esse morbidam & indigere medico, Ich sehe das ewre sach siech / kranck vnd reudig ist / darumb sie wol eines Artztes oder Medici bedarff / daruber im gantzen Auditorio ein gros gelechter worden / also / das der Artzt ein gute weil still hat müssen halten / ehe er mit seinem fernern opponiren vnd reden fortfaren können / wie solchs Stosselius offtmals erzelet hat / welchs wir der vrsachen halbẽ alhie vermeldẽ / weil es noch heutiges tages mit der Sacramentirer sach sich gar nichts gebessert / sondern dieselbe noch jmmerdar schwach vnd kranck ist / vnd da sie vorher reudig / wie gesagt / gewesen / jetzund gar aussetzig wird / Also / das / weil gemelter Medicus derselben nicht hat helffen können / vnd auch andere Ertzte /<note place="right">Medici können den Sa cramentirern nicht helffen.</note> die jhre kunst sider der zeit daran versucht / derselben weder raten noch sie heilen mügen / sie nun nicht alleine Medicos / sondern auch Juristen / Syndicos / Aduocaten / Causidicos, Procuratores, Philosophos, Papisten / Jesuiten / Poetas, vnd wen sie mehr haben können / dazu dingen vnd brauchen müssen / so lang als Gott jhnen verhenget. 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IN diesem 1560. Jar / im monat Junio / Ist Hertzog Johan Friderich zu Sachsen / etc. zu seinem Herren Schweher Pfaltzgraff Friderich Churfürsten / etc. gen Heidelberg verreiset / in hoffnung / weil damals die Sacramentirer / die Kirchen mit jhrem gifft hefftig alda anfiengen einzunemmen vnd zubeschmeissen / er was guts ausrichten / vnd hochgedachten seinen Herrn Schweher widerumb auff rechten weg bringen wolte. Hat derwegen zwen seine fürnembste Theologen / D. Maximilian Morlin / vnd M. Johan Stössel (der damals in diesem Artickel vom H. Abendmal noch richtig vnd eiferig gewesen) mit sich genommen / welche vber jhre alda gethane Predigten vnd allerley beyde mit Churf. Pfaltz selbs / vnd den Caluinischen gelerten gepflogene gesprech / auch eine offentliche Disputation gehalten / vnd jhre Theses drucken vnd anschlagen lassen. Vnd hat sich in derselben Disputation sonderlich zugetragen / das der Churfürstliche Leibartzt / Doct. Thomas Erastus / der ein hefftiger Caluinist gewest / in die Disputation komen / vnd viel Caluinische Argumenta mit vngestüm herfür gebracht / darauff Stösselius aus Gottes wort / ordentlich vnd wol geantwortet / vnd dieselbige widerlegt hat / vnd weil Erastus mit seinen philosophicis instantijs jmmer angehalten / vnd an denen aus Gottes wort gegebenen gründlichen solutionibus sich nicht benügen lassen / hat Stosselius vnter andern diese wort zu jhm gesagt: Video causam vestram esse morbidam & indigere medico, Ich sehe das ewre sach siech / kranck vnd reudig ist / darumb sie wol eines Artztes oder Medici bedarff / daruber im gantzen Auditorio ein gros gelechter worden / also / das der Artzt ein gute weil still hat müssen halten / ehe er mit seinem fernern opponiren vnd reden fortfaren können / wie solchs Stosselius offtmals erzelet hat / welchs wir der vrsachen halbẽ alhie vermeldẽ / weil es noch heutiges tages mit der Sacramentirer sach sich gar nichts gebessert / sondern dieselbe noch jmmerdar schwach vnd kranck ist / vnd da sie vorher reudig / wie gesagt / gewesen / jetzund gar aussetzig wird / Also / das / weil gemelter Medicus derselben nicht hat helffen können / vnd auch andere Ertzte / die jhre kunst sider der zeit daran versucht / derselben weder raten noch sie heilen mügen / sie nun nicht alleine Medicos / sondern auch Juristen / Syndicos / Aduocaten / Causidicos, Procuratores, Philosophos, Papisten / Jesuiten / Poetas, vnd wen sie mehr haben können / dazu dingen vnd brauchen müssen / so lang als Gott jhnen verhenget. Wollen nu die Theses / weil sie richtig vnd gut sein / verdeutscht hieher setzen.
Anno 1560.
Medici können den Sa cramentirern nicht helffen. I. WIr gleuben / bekennen / vnd halten festiglich / das im Abendmal des HErrn mit / in / oder vnter dem brod vnd wein / durch die krafft vnd wirckung des worts / oder der einsetzung Christi / der ware leib / vnd das ware blut vnsers HErrn Ihesu Christi / warhafftig-
Theses Stosselij contra Caluinianos.
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