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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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newen Testament / denn jenen ward alle handelung der GöttlichenAnno 1559. geheimnis verborgener weise in schatten / figuren oder bildnissen / vnd zeichen fürgehalten / welche hernach von Christo ausgewickelt / klar vnd eigentlich / vnd in jhrem selbst wesen sind geoffenbaret vnd erzeiget. Darumb spricht S. Paulus in der 2. Corinth. 3. Das die herrligkeit deß newen Testaments viel herrlicher vnd grösser sey / denn deß alten Testaments / vnd findet sich derwegen eben das wiederspiel allhie / nemlich / das was im alten Testament ist / vnter figuren vnd zeichen verdeckter meinung dem Volck fürgehalten von dem künfftigen Christo / das dasselbe vns jetzund wesentlich vnd leiblich / im newen Testament wird geschenckt vnd gegeben. So feilet es auch noch weit / so man an einem ort / oder andern wenig mehr Exempeln andere deutunge suchen muß / das es darumb an allen orten durchaus frey sein vnd gelten solt / vnangesehen / ob sie gleich an andern viel orten für sich selbst wol gegründet vnd fest gefasset weren.

5. Das Manna wird in der Schrifft ein Sacrament vnnd geistliche speise genennet. Darumb empfehet man im Nachtmal auch allein einen geistlichen leib vnd blut deß HErrn.

ANtwort. Wiewol es war ist / das Manna auch ein Sacrament genennet wird / so geschicht es doch nicht in dem brauch / art vnd verstand / wie man die Tauffe vnd Nachtmal ein Sacrament heist. Denn es ist mit keiner verheischung von der gnaden / heil vnd vergebung der Sünden gefasset. Darumb sol vnd kan es auch dem Nachtmal nicht verglichen werden. Zu dem / so ists gewiß / Daß das Manna dem Volck fürnemlich als zu einer leiblichen speise gegeben worden ist / vnd nicht das jhnen etwas geistlicher wolthat / dadurch solte wiederfaren.

ES streitten aber die wiedersacher hefftig: Das Manna werde ein geistliche speise genennet / darumb muß es für ein Sacrament gehalten / vnd darunter gezelet werden. Darauff antworten wir jhnen aus Ambrosij worten. Darumb wird Manna ein geistliche speise genennet / dieweil es nicht leiblicher oder natürlicher / sondern wunderbarlicher weise / durch Gott vom Himel heraber geschaffen vnd gegeben ist.

6. Von einerley sol man einerley halten. Aber dieweil in der Tauffe der leib vnd blut Christi nicht empfangen wird / darumb kan es auch nicht im Nachtmal empfangen werden. Denn diese Sacrament sind ja in gleicher vnd einerley wirdigkeit vnd heiligkeit / vnd durch einen Christum zu einerley nutz vnd vrsach geordnet vnd eingesetzet.

ANtwort. Wiewol diese beyde Sacrament einen stiffter vnd einsetzer haben / auch von einerley nutz vnd frucht zeugen / sintemal sie beyde zeichen sind / der gnaden Gottes gegen vns / vnd der ver-

newen Testament / denn jenen ward alle handelung der GöttlichenAnno 1559. geheimnis verborgener weise in schatten / figuren oder bildnissen / vnd zeichen fürgehalten / welche hernach von Christo ausgewickelt / klar vnd eigentlich / vnd in jhrem selbst wesen sind geoffenbaret vnd erzeiget. Darumb spricht S. Paulus in der 2. Corinth. 3. Das die herrligkeit deß newen Testaments viel herrlicher vnd grösser sey / denn deß alten Testaments / vnd findet sich derwegen eben das wiederspiel allhie / nemlich / das was im alten Testament ist / vnter figuren vnd zeichen verdeckter meinung dem Volck fürgehalten von dem künfftigen Christo / das dasselbe vns jetzund wesentlich vnd leiblich / im newen Testament wird geschenckt vnd gegeben. So feilet es auch noch weit / so man an einem ort / oder andern wenig mehr Exempeln andere deutunge suchen muß / das es darumb an allen orten durchaus frey sein vnd gelten solt / vnangesehen / ob sie gleich an andern viel orten für sich selbst wol gegründet vnd fest gefasset weren.

5. Das Manna wird in der Schrifft ein Sacrament vnnd geistliche speise genennet. Darumb empfehet man im Nachtmal auch allein einen geistlichen leib vnd blut deß HErrn.

ANtwort. Wiewol es war ist / das Manna auch ein Sacrament genennet wird / so geschicht es doch nicht in dem brauch / art vnd verstand / wie man die Tauffe vnd Nachtmal ein Sacrament heist. Denn es ist mit keiner verheischung von der gnaden / heil vnd vergebung der Sünden gefasset. Darumb sol vnd kan es auch dem Nachtmal nicht verglichen werden. Zu dem / so ists gewiß / Daß das Manna dem Volck fürnemlich als zu einer leiblichen speise gegeben worden ist / vnd nicht das jhnen etwas geistlicher wolthat / dadurch solte wiederfaren.

ES streitten aber die wiedersacher hefftig: Das Manna werde ein geistliche speise genennet / darumb muß es für ein Sacrament gehalten / vnd darunter gezelet werden. Darauff antworten wir jhnen aus Ambrosij worten. Darumb wird Manna ein geistliche speise geneñet / dieweil es nicht leiblicher oder natürlicher / sondern wunderbarlicher weise / durch Gott vom Himel heraber geschaffen vnd gegeben ist.

6. Von einerley sol man einerley halten. Aber dieweil in der Tauffe der leib vnd blut Christi nicht empfangen wird / darumb kan es auch nicht im Nachtmal empfangen werden. Denn diese Sacrament sind ja in gleicher vnd einerley wirdigkeit vnd heiligkeit / vnd durch einen Christum zu einerley nutz vnd vrsach geordnet vnd eingesetzet.

ANtwort. Wiewol diese beyde Sacrament einen stiffter vnd einsetzer haben / auch von einerley nutz vnd frucht zeugen / sintemal sie beyde zeichen sind / der gnaden Gottes gegen vns / vnd der ver-

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[419/0435] newen Testament / denn jenen ward alle handelung der Göttlichen geheimnis verborgener weise in schatten / figuren oder bildnissen / vnd zeichen fürgehalten / welche hernach von Christo ausgewickelt / klar vnd eigentlich / vnd in jhrem selbst wesen sind geoffenbaret vnd erzeiget. Darumb spricht S. Paulus in der 2. Corinth. 3. Das die herrligkeit deß newen Testaments viel herrlicher vnd grösser sey / denn deß alten Testaments / vnd findet sich derwegen eben das wiederspiel allhie / nemlich / das was im alten Testament ist / vnter figuren vnd zeichen verdeckter meinung dem Volck fürgehalten von dem künfftigen Christo / das dasselbe vns jetzund wesentlich vnd leiblich / im newen Testament wird geschenckt vnd gegeben. So feilet es auch noch weit / so man an einem ort / oder andern wenig mehr Exempeln andere deutunge suchen muß / das es darumb an allen orten durchaus frey sein vnd gelten solt / vnangesehen / ob sie gleich an andern viel orten für sich selbst wol gegründet vnd fest gefasset weren. Anno 1559. 5. Das Manna wird in der Schrifft ein Sacrament vnnd geistliche speise genennet. Darumb empfehet man im Nachtmal auch allein einen geistlichen leib vnd blut deß HErrn. ANtwort. Wiewol es war ist / das Manna auch ein Sacrament genennet wird / so geschicht es doch nicht in dem brauch / art vnd verstand / wie man die Tauffe vnd Nachtmal ein Sacrament heist. Denn es ist mit keiner verheischung von der gnaden / heil vnd vergebung der Sünden gefasset. Darumb sol vnd kan es auch dem Nachtmal nicht verglichen werden. Zu dem / so ists gewiß / Daß das Manna dem Volck fürnemlich als zu einer leiblichen speise gegeben worden ist / vnd nicht das jhnen etwas geistlicher wolthat / dadurch solte wiederfaren. ES streitten aber die wiedersacher hefftig: Das Manna werde ein geistliche speise genennet / darumb muß es für ein Sacrament gehalten / vnd darunter gezelet werden. Darauff antworten wir jhnen aus Ambrosij worten. Darumb wird Manna ein geistliche speise geneñet / dieweil es nicht leiblicher oder natürlicher / sondern wunderbarlicher weise / durch Gott vom Himel heraber geschaffen vnd gegeben ist. 6. Von einerley sol man einerley halten. Aber dieweil in der Tauffe der leib vnd blut Christi nicht empfangen wird / darumb kan es auch nicht im Nachtmal empfangen werden. Denn diese Sacrament sind ja in gleicher vnd einerley wirdigkeit vnd heiligkeit / vnd durch einen Christum zu einerley nutz vnd vrsach geordnet vnd eingesetzet. ANtwort. Wiewol diese beyde Sacrament einen stiffter vnd einsetzer haben / auch von einerley nutz vnd frucht zeugen / sintemal sie beyde zeichen sind / der gnaden Gottes gegen vns / vnd der ver-

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/435>, abgerufen am 22.11.2024.