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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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Lutherische Lehrer / eben damals an diesen orten gewesen sind / vndAnno 1557. derselben Gott lob noch viel sind.

IMobgedachten jar 57. Wie der König von Franckreich für derCaluinisten in Franckreich. statt S. Quintin ein schwere niderlage gelitten / haben sich die Caluinisten zu Pariß etwas mutiger herfür gethan / vnd jre nechtige versamlung vnd Conuentus auch an fürnemen orten angefangen zuhalten. Darüber sind jhrer viel begriffen / vnd aus des Königs befehlich gefenglich eingezogen. Weil man sich nun gefürchtet / es möchte etwas schwerers wieder dieselbigen / vnd auch sonst in gemein wider die Caluinisten in Franckreich fürgenommen werden / haben die Caluinisten selbs etliche aus jhrem mittel / als Guilielmum Farellum Neocomensem, Pfarherrn in Schweitz / vnd Theodorum Bezam Professoren zuLegation der Caluinisten in Deutschland / an Chur. vnd Fürsten vmb fürbit. Lausanna / Casparum Carmelum, Kirchendiener zu Pariß / vnd Iohannem Budaeum, magni illius Budaei filium, einen Bürger zu Genff / in Deutschland abgefertiget. Vnd weil eben dazumal im reich zu Wormbs ein Colloquium zwischen den Theologen beyderseits / der Papistischen vnd protestirenden Stende / in Religionssachen angestellet war / haben dieselbige abgesandten / in befehl gehabt / bey den Theologis / so von wegen der protestirenden Stende zum Colloquio deputiret vnd verordnet waren / anzuhalten / das sie bey jhnen ein Fürbitschrifft an die Euangelischen Chur. vnd Fürsten erhalten möchten / damit durch derselben intercession vnd fürbitte / bey dem König in Franckreich die gefangene erledigt werden möchten. Vnd haben die Gesandten mit sich gebracht ein sonderliche Confession vom Abendmal des HErrn / fast mit vnserer Kirchen worten gestellet / also / das ein einfeltiger schwerlich ein vnterscheid mercken kundte zwischen solcher jhrer bekentnis / vnnd zwischen vnserer Kirchen lehre. Dieselbig jhre Confessionschrifft / haben sie zuuor vnter viel Leut gespregent / ehe sie dieselben vberantwortet. Vnd haben die Theologi im Fürstenthumb Wirtenberg / mit den Frantzösischen abgesandten / nach Deutscher auffrichtigkeit ein freundliche vnterredung darüber gehalten. Es lauten aber in gemelter Confession / die wort von den fürnembsten Heuptstücken also:

WIr bekennen / das im Abendmal des HErrn nit allein alle wolthaten Christi / sondern auch die substantz oder das wesen selbs des menschenConfession der abgesandten Calninisten. sons / das ist / das ware fleisch (welches das wort in ewige einigkeit seiner Person angenommen / vnd in welchem fleisch er geboren ist / gelitten hat vnd aufferstanden / vnd gen Himmel gefahren ist) vnd das ware Blut / das er für vns vergossen hat / nicht schlecht bedeutet / oder als durch Warzeichen / Figuren / Bilder / oder nur als ein Gedechtnis eines abwesenden dinges fürgelegt werden / Sondern das es warhafftig vnnd gewis dargestelt / gegeben / zugeeignet vnd dargebotten werde / durch die Warzeichen

Lutherische Lehrer / eben damals an diesen orten gewesen sind / vndAnno 1557. derselben Gott lob noch viel sind.

IMobgedachten jar 57. Wie der König von Franckreich für derCaluinisten in Franckreich. statt S. Quintin ein schwere niderlage gelittẽ / haben sich die Caluinistẽ zu Pariß etwas mutiger herfür gethan / vñ jre nechtige versamlung vnd Conuentus auch an fürnemen orten angefangen zuhalten. Darüber sind jhrer viel begriffen / vnd aus des Königs befehlich gefenglich eingezogen. Weil man sich nun gefürchtet / es möchte etwas schwerers wieder dieselbigen / vnd auch sonst in gemein wider die Caluinisten in Franckreich fürgenommen werden / haben die Caluinisten selbs etliche aus jhrem mittel / als Guilielmum Farellum Neocomensem, Pfarherrn in Schweitz / vnd Theodorum Bezam Professoren zuLegation der Caluinisten in Deutschland / an Chur. vnd Fürstẽ vmb fürbit. Lausanna / Casparum Carmelum, Kirchendiener zu Pariß / vnd Iohannem Budaeum, magni illius Budaei filium, einen Bürger zu Genff / in Deutschland abgefertiget. Vnd weil eben dazumal im reich zu Wormbs ein Colloquium zwischen den Theologen beyderseits / der Papistischen vnd protestirenden Stende / in Religionssachen angestellet war / haben dieselbige abgesandten / in befehl gehabt / bey den Theologis / so von wegen der protestirenden Stende zum Colloquio deputiret vnd verordnet waren / anzuhalten / das sie bey jhnen ein Fürbitschrifft an die Euangelischen Chur. vnd Fürsten erhalten möchten / damit durch derselben intercession vnd fürbitte / bey dem König in Franckreich die gefangene erledigt werden möchten. Vnd haben die Gesandten mit sich gebracht ein sonderliche Confession vom Abendmal des HErrn / fast mit vnserer Kirchen worten gestellet / also / das ein einfeltiger schwerlich ein vnterscheid mercken kundte zwischen solcher jhrer bekentnis / vnnd zwischen vnserer Kirchen lehre. Dieselbig jhre Confessionschrifft / haben sie zuuor vnter viel Leut gespregent / ehe sie dieselben vberantwortet. Vnd haben die Theologi im Fürstenthumb Wirtenberg / mit den Frantzösischen abgesandten / nach Deutscher auffrichtigkeit ein freundliche vnterredung darüber gehalten. Es lauten aber in gemelter Confession / die wort von den fürnembsten Heuptstücken also:

WIr bekennen / das im Abendmal des HErrn nit allein alle wolthatẽ Christi / sondern auch die substantz oder das wesen selbs des menschenConfession der abgesandten Calninistẽ. sons / das ist / das ware fleisch (welches das wort in ewige einigkeit seiner Person angenommen / vnd in welchem fleisch er geboren ist / gelitten hat vnd aufferstanden / vnd gen Himmel gefahren ist) vnd das ware Blut / das er für vns vergossen hat / nicht schlecht bedeutet / oder als durch Warzeichen / Figuren / Bilder / oder nur als ein Gedechtnis eines abwesenden dinges fürgelegt werden / Sondern das es warhafftig vnnd gewis dargestelt / gegeben / zugeeignet vnd dargebotten werde / durch die Warzeichen

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[389/0405] Lutherische Lehrer / eben damals an diesen orten gewesen sind / vnd derselben Gott lob noch viel sind. Anno 1557. IMobgedachten jar 57. Wie der König von Franckreich für der statt S. Quintin ein schwere niderlage gelittẽ / haben sich die Caluinistẽ zu Pariß etwas mutiger herfür gethan / vñ jre nechtige versamlung vnd Conuentus auch an fürnemen orten angefangen zuhalten. Darüber sind jhrer viel begriffen / vnd aus des Königs befehlich gefenglich eingezogen. Weil man sich nun gefürchtet / es möchte etwas schwerers wieder dieselbigen / vnd auch sonst in gemein wider die Caluinisten in Franckreich fürgenommen werden / haben die Caluinisten selbs etliche aus jhrem mittel / als Guilielmum Farellum Neocomensem, Pfarherrn in Schweitz / vnd Theodorum Bezam Professoren zu Lausanna / Casparum Carmelum, Kirchendiener zu Pariß / vnd Iohannem Budaeum, magni illius Budaei filium, einen Bürger zu Genff / in Deutschland abgefertiget. Vnd weil eben dazumal im reich zu Wormbs ein Colloquium zwischen den Theologen beyderseits / der Papistischen vnd protestirenden Stende / in Religionssachen angestellet war / haben dieselbige abgesandten / in befehl gehabt / bey den Theologis / so von wegen der protestirenden Stende zum Colloquio deputiret vnd verordnet waren / anzuhalten / das sie bey jhnen ein Fürbitschrifft an die Euangelischen Chur. vnd Fürsten erhalten möchten / damit durch derselben intercession vnd fürbitte / bey dem König in Franckreich die gefangene erledigt werden möchten. Vnd haben die Gesandten mit sich gebracht ein sonderliche Confession vom Abendmal des HErrn / fast mit vnserer Kirchen worten gestellet / also / das ein einfeltiger schwerlich ein vnterscheid mercken kundte zwischen solcher jhrer bekentnis / vnnd zwischen vnserer Kirchen lehre. Dieselbig jhre Confessionschrifft / haben sie zuuor vnter viel Leut gespregent / ehe sie dieselben vberantwortet. Vnd haben die Theologi im Fürstenthumb Wirtenberg / mit den Frantzösischen abgesandten / nach Deutscher auffrichtigkeit ein freundliche vnterredung darüber gehalten. Es lauten aber in gemelter Confession / die wort von den fürnembsten Heuptstücken also: Caluinisten in Franckreich. Legation der Caluinisten in Deutschland / an Chur. vnd Fürstẽ vmb fürbit. WIr bekennen / das im Abendmal des HErrn nit allein alle wolthatẽ Christi / sondern auch die substantz oder das wesen selbs des menschen sons / das ist / das ware fleisch (welches das wort in ewige einigkeit seiner Person angenommen / vnd in welchem fleisch er geboren ist / gelitten hat vnd aufferstanden / vnd gen Himmel gefahren ist) vnd das ware Blut / das er für vns vergossen hat / nicht schlecht bedeutet / oder als durch Warzeichen / Figuren / Bilder / oder nur als ein Gedechtnis eines abwesenden dinges fürgelegt werden / Sondern das es warhafftig vnnd gewis dargestelt / gegeben / zugeeignet vnd dargebotten werde / durch die Warzeichen Confession der abgesandten Calninistẽ.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/405>, abgerufen am 22.11.2024.