Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Anno 1545.demut bitten / das er nicht von wegen einer oder mehr Personen / wer die sind / die gantze Kirche vnd Vniuersitet verlassen wolle / dieweil vns Gott jhn gnediglich gegeben / wie von Elia geschrieben stehet / das er sol der Wagen vnd Fürer Israel sein / anfenglich vnd fürnemlich in dieser Kirchen. Weiter / was belangt deß jungen Volcks mutwillen / wiewol wir schwach sind / so weiß man doch / das wir ein hertzlich mißfallen an vntugend haben / vnd sind bereit zucht vnd frieden zuerhalten / so fern sich vnser leib vnd leben streckt / So hat Gott biß anher gnade gegeben / das der mehrer theil züchtig ist / vnd löblich studieret. Dieses alles haben wir bedacht in vnterthenigkeit E. Churf. G. als vnserm gnedigsten Herrn / der für diese Kirche vnd Vniuersitet mit allen gnaden vnd threwen sorget / anzuzeigen / denn wir diese sache nicht gering achten / vnd bitten E. Churf. G. wollen gnediglich bedencken / was zuthun sey / ob vielleicht E. Churf. G. gedachten Herrn Doctor / zu sich gnediglich an gelegen ort erforderten / vnd selbst mit jhm sich vnterredeten. E. Churf. G. wissen sehr wol / das E. Churf. G. vnd diese Kirche vnd Vniuersitet / auswendige feinde allzu viel hat / vnd ist Gott zubitten / das vnser heufflein beysammen Mercurinus Keyserlicher Cantzler.bleibe. Man sagt / das deß Keysers verstorbener Cantzler Mercurinus / dem Keyser sol gerhaten haben / er sol gemach thun mit kriegen wieder diese lehr / dann so sie aus Gott sey / würde er nichts ausrichten / so sie aber nicht aus Gott sey / würde dieser theil bald von sich selbst zerfallen. Nun wissen wir / das diese lehr aus Gott ist / So aber der fürnemste Hirt sich von dieser Kirchen wendet / were denn noch weitere zerstrawung zubesorgen. E. Churf. G. wolle diese vnsere vnterthenige schrifft gnediglich vernemen / welche nach wichtigkeit dieser grossen sachen / viel zu geringe gestellet / denn zu dem / das wir sonst vngeschickt / so sind wir warlich also hoch betrübet / das wir vnsern kummer mit worten nicht ausreden können / So wissen wir / das E. Churf. G. dieses alles selbst viel tieffer bedencken kan / denn wir. Der ewige Gott beware E. Churfürstlichen G. allezeit / vnd regire vnd erhalte diese arme Kirchen / vmb seiner ehre willen. Datum 1. Augusti / Anno 1545.

AVff diß schreiben hat der fromme Churfürst nicht gefeyret / sondern zu Luthero fürneme Rhäte / vnd andere / abgesand / vnd jhn D. Lutherus kömpt wieder gen Wittenberg / als ein Vater zu seinen Kindern.zu sich gegen Torgaw gnedigst erfordern lassen. Vnd weil die Vniuersitet daneben auch eine ehrliche Botschafft an jhn abgefertigt / hat er sich / als ein Vater von seinen Kindern / erbitten vnd bereden lassen / vnd zu Wittenberg seine letzte arbeit in Genesin / daran er zehen jahr mit höchstem fleiß gearbeitet / am 17. tag Nouembris zum ende gebracht Letzte arbeit D. Lutheri./ vnd mit diesen worten beschlossen: Ich kan nicht mehr / ich bin schwach / Orate Deum pro me, Bittet Gott für mich / das er mir ein gutes seliges stündlein verleihe.

Anno 1545.demut bitten / das er nicht von wegen einer oder mehr Personen / wer die sind / die gantze Kirche vnd Vniuersitet verlassen wolle / dieweil vns Gott jhn gnediglich gegeben / wie von Elia geschrieben stehet / das er sol der Wagen vnd Fürer Israel sein / anfenglich vnd fürnemlich in dieser Kirchen. Weiter / was belangt deß jungen Volcks mutwillen / wiewol wir schwach sind / so weiß man doch / das wir ein hertzlich mißfallen an vntugend haben / vnd sind bereit zucht vnd frieden zuerhalten / so fern sich vnser leib vñ leben streckt / So hat Gott biß anher gnade gegeben / das der mehrer theil züchtig ist / vnd löblich studieret. Dieses alles haben wir bedacht in vnterthenigkeit E. Churf. G. als vnserm gnedigsten Herrn / der für diese Kirche vnd Vniuersitet mit allen gnaden vnd threwen sorget / anzuzeigen / denn wir diese sache nicht gering achten / vnd bitten E. Churf. G. wollen gnediglich bedencken / was zuthun sey / ob vielleicht E. Churf. G. gedachten Herrn Doctor / zu sich gnediglich an gelegen ort erforderten / vnd selbst mit jhm sich vnterredeten. E. Churf. G. wissen sehr wol / das E. Churf. G. vnd diese Kirche vnd Vniuersitet / auswendige feinde allzu viel hat / vnd ist Gott zubitten / das vnser heufflein beysammen Mercurinus Keyserlicher Cantzler.bleibe. Man sagt / das deß Keysers verstorbener Cantzler Mercurinus / dem Keyser sol gerhaten haben / er sol gemach thun mit kriegen wieder diese lehr / dann so sie aus Gott sey / würde er nichts ausrichten / so sie aber nicht aus Gott sey / würde dieser theil bald von sich selbst zerfallen. Nun wissen wir / das diese lehr aus Gott ist / So aber der fürnemste Hirt sich von dieser Kirchen wendet / were denn noch weitere zerstrawung zubesorgen. E. Churf. G. wolle diese vnsere vnterthenige schrifft gnediglich vernemen / welche nach wichtigkeit dieser grossen sachen / viel zu geringe gestellet / denn zu dem / das wir sonst vngeschickt / so sind wir warlich also hoch betrübet / das wir vnsern kummer mit worten nicht ausreden können / So wissen wir / das E. Churf. G. dieses alles selbst viel tieffer bedencken kan / denn wir. Der ewige Gott beware E. Churfürstlichen G. allezeit / vnd regire vnd erhalte diese arme Kirchen / vmb seiner ehre willen. Datum 1. Augusti / Anno 1545.

AVff diß schreiben hat der fromme Churfürst nicht gefeyret / sondern zu Luthero fürneme Rhäte / vnd andere / abgesand / vnd jhn D. Lutherus kömpt wieder gen Wittẽberg / als ein Vater zu seinen Kindern.zu sich gegen Torgaw gnedigst erfordern lassen. Vnd weil die Vniuersitet daneben auch eine ehrliche Botschafft an jhn abgefertigt / hat er sich / als ein Vater von seinen Kindern / erbitten vnd bereden lassen / vnd zu Wittenberg seine letzte arbeit in Genesin / daran er zehen jahr mit höchstem fleiß gearbeitet / am 17. tag Nouembris zum ende gebracht Letzte arbeit D. Lutheri./ vnd mit diesen worten beschlossen: Ich kan nicht mehr / ich bin schwach / Orate Deum pro me, Bittet Gott für mich / das er mir ein gutes seliges stündlein verleihe.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0358" n="342"/><note place="left">Anno 1545.</note>demut bitten / das er nicht von wegen                      einer oder mehr Personen / wer die sind / die gantze Kirche vnd Vniuersitet                      verlassen wolle / dieweil vns Gott jhn gnediglich gegeben / wie von Elia                      geschrieben stehet / das er sol der Wagen vnd Fürer Israel sein / anfenglich vnd                      fürnemlich in dieser Kirchen. Weiter / was belangt deß jungen Volcks mutwillen /                      wiewol wir schwach sind / so weiß man doch / das wir ein hertzlich mißfallen an                      vntugend haben / vnd sind bereit zucht vnd frieden zuerhalten / so fern sich                      vnser leib vn&#x0303; leben streckt / So hat Gott biß anher gnade gegeben                      / das der mehrer theil züchtig ist / vnd löblich studieret. Dieses alles haben                      wir bedacht in vnterthenigkeit E. Churf. G. als vnserm gnedigsten Herrn / der                      für diese Kirche vnd Vniuersitet mit allen gnaden vnd threwen sorget /                      anzuzeigen / denn wir diese sache nicht gering achten / vnd bitten E. Churf. G.                      wollen gnediglich bedencken / was zuthun sey / ob vielleicht E. Churf. G.                      gedachten Herrn Doctor / zu sich gnediglich an gelegen ort erforderten / vnd                      selbst mit jhm sich vnterredeten. E. Churf. G. wissen sehr wol / das E. Churf.                      G. vnd diese Kirche vnd Vniuersitet / auswendige feinde allzu viel hat / vnd ist                      Gott zubitten / das vnser heufflein beysammen <note place="left">Mercurinus Keyserlicher Cantzler.</note>bleibe. Man sagt / das deß Keysers                      verstorbener Cantzler Mercurinus / dem Keyser sol gerhaten haben / er sol gemach                      thun mit kriegen wieder diese lehr / dann so sie aus Gott sey / würde er nichts                      ausrichten / so sie aber nicht aus Gott sey / würde dieser theil bald von sich                      selbst zerfallen. Nun wissen wir / das diese lehr aus Gott ist / So aber der                      fürnemste Hirt sich von dieser Kirchen wendet / were denn noch weitere                      zerstrawung zubesorgen. E. Churf. G. wolle diese vnsere vnterthenige schrifft                      gnediglich vernemen / welche nach wichtigkeit dieser grossen sachen / viel zu                      geringe gestellet / denn zu dem / das wir sonst vngeschickt / so sind wir                      warlich also hoch betrübet / das wir vnsern kummer mit worten nicht ausreden                      können / So wissen wir / das E. Churf. G. dieses alles selbst viel tieffer                      bedencken kan / denn wir. Der ewige Gott beware E. Churfürstlichen G. allezeit /                      vnd regire vnd erhalte diese arme Kirchen / vmb seiner ehre willen. Datum 1.                      Augusti / Anno 1545.</p>
        <p>AVff diß schreiben hat der fromme Churfürst nicht gefeyret / sondern zu Luthero                      fürneme Rhäte / vnd andere / abgesand / vnd jhn <note place="left">D.                          Lutherus kömpt wieder gen Witte&#x0303;berg / als ein Vater zu seinen                          Kindern.</note>zu sich gegen Torgaw gnedigst erfordern lassen. Vnd weil die                      Vniuersitet daneben auch eine ehrliche Botschafft an jhn abgefertigt / hat er                      sich / als ein Vater von seinen Kindern / erbitten vnd bereden lassen / vnd zu                      Wittenberg seine letzte arbeit in Genesin / daran er zehen jahr mit höchstem                      fleiß gearbeitet / am 17. tag Nouembris zum ende gebracht <note place="left">Letzte arbeit D. Lutheri.</note>/ vnd mit diesen worten                      beschlossen: Ich kan nicht mehr / ich bin schwach / Orate Deum pro me, Bittet                      Gott für mich / das er mir ein gutes seliges stündlein verleihe.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[342/0358] demut bitten / das er nicht von wegen einer oder mehr Personen / wer die sind / die gantze Kirche vnd Vniuersitet verlassen wolle / dieweil vns Gott jhn gnediglich gegeben / wie von Elia geschrieben stehet / das er sol der Wagen vnd Fürer Israel sein / anfenglich vnd fürnemlich in dieser Kirchen. Weiter / was belangt deß jungen Volcks mutwillen / wiewol wir schwach sind / so weiß man doch / das wir ein hertzlich mißfallen an vntugend haben / vnd sind bereit zucht vnd frieden zuerhalten / so fern sich vnser leib vñ leben streckt / So hat Gott biß anher gnade gegeben / das der mehrer theil züchtig ist / vnd löblich studieret. Dieses alles haben wir bedacht in vnterthenigkeit E. Churf. G. als vnserm gnedigsten Herrn / der für diese Kirche vnd Vniuersitet mit allen gnaden vnd threwen sorget / anzuzeigen / denn wir diese sache nicht gering achten / vnd bitten E. Churf. G. wollen gnediglich bedencken / was zuthun sey / ob vielleicht E. Churf. G. gedachten Herrn Doctor / zu sich gnediglich an gelegen ort erforderten / vnd selbst mit jhm sich vnterredeten. E. Churf. G. wissen sehr wol / das E. Churf. G. vnd diese Kirche vnd Vniuersitet / auswendige feinde allzu viel hat / vnd ist Gott zubitten / das vnser heufflein beysammen bleibe. Man sagt / das deß Keysers verstorbener Cantzler Mercurinus / dem Keyser sol gerhaten haben / er sol gemach thun mit kriegen wieder diese lehr / dann so sie aus Gott sey / würde er nichts ausrichten / so sie aber nicht aus Gott sey / würde dieser theil bald von sich selbst zerfallen. Nun wissen wir / das diese lehr aus Gott ist / So aber der fürnemste Hirt sich von dieser Kirchen wendet / were denn noch weitere zerstrawung zubesorgen. E. Churf. G. wolle diese vnsere vnterthenige schrifft gnediglich vernemen / welche nach wichtigkeit dieser grossen sachen / viel zu geringe gestellet / denn zu dem / das wir sonst vngeschickt / so sind wir warlich also hoch betrübet / das wir vnsern kummer mit worten nicht ausreden können / So wissen wir / das E. Churf. G. dieses alles selbst viel tieffer bedencken kan / denn wir. Der ewige Gott beware E. Churfürstlichen G. allezeit / vnd regire vnd erhalte diese arme Kirchen / vmb seiner ehre willen. Datum 1. Augusti / Anno 1545. Anno 1545. Mercurinus Keyserlicher Cantzler. AVff diß schreiben hat der fromme Churfürst nicht gefeyret / sondern zu Luthero fürneme Rhäte / vnd andere / abgesand / vnd jhn zu sich gegen Torgaw gnedigst erfordern lassen. Vnd weil die Vniuersitet daneben auch eine ehrliche Botschafft an jhn abgefertigt / hat er sich / als ein Vater von seinen Kindern / erbitten vnd bereden lassen / vnd zu Wittenberg seine letzte arbeit in Genesin / daran er zehen jahr mit höchstem fleiß gearbeitet / am 17. tag Nouembris zum ende gebracht / vnd mit diesen worten beschlossen: Ich kan nicht mehr / ich bin schwach / Orate Deum pro me, Bittet Gott für mich / das er mir ein gutes seliges stündlein verleihe. D. Lutherus kömpt wieder gen Wittẽberg / als ein Vater zu seinen Kindern. Letzte arbeit D. Lutheri.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/358
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/358>, abgerufen am 18.05.2024.