Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1544Vaters zu welcher niemand kommen kan / die auch an keinen ort der welt verbunden / denn er hat die Welt verlassen / vnd ist zum Vater in das himmlische leben gangen / das ist / er hat die Condition dieser Welt abgelegt / vnd ist in die herligkeit / die er von anfang gehabt / eingangen / in welcher er doch auch allhie bey den seinen ist / biß an der Welt ende / denn er hat auch vns in Christo allbereit in das himmlische wesen gesetzet / das wir vnser Bürgerschafft im Himmel haben / vnd das wir dahin sehen sollen / haben die Alten gesagt, sursum corda. Derhalben sollen wir in diesem handel nicht jrdischs / oder das zu dieser Welt gehöret / gedencken / wiewol die gantze eusserliche handlung / vnd auch wir noch dinge sein dieser welt / etc. Wie Christus seine Jünger anbließ / sprach er: Nemet hin den heiligen Geist / welchen er auch warhafftig jhnen mit dem eusserlichen zeichen gab / aber nicht reumlich in dem anblasen eingeschlossen / oder auff einigerley weise dieser welt angehefftet / aber doch warhafftig vnd wesentlich mit dem zeichen vbergeben / etc. Andere müssige fragen / so nur zu eiteler ehre vnd zanck dienen / sollen wir fliehen vnd meiden / etc. In der dritten Epistel an die Italianer / kompt Bucerus widerumb auff das alte lied / wie man Lutheri vnd Zwinglij meinung vom Abendmal vergleichen oder vereinigen müge / Sonderlich aber klagt er / das Lutherus in der frage (was die vnwirdigen im Abendmal essen) noch nicht allen gnug gethan. Denn wiewol etliche disputiren / das auch die Gottlosen einen Glauben haben können / denn es könne sein / das einer / der nicht allen worten des HErrn gleubt / dennoch etlichen seinen worten gleube / Ich aber (spricht Bucerus) lasse das bleiben (inter probabilia) als ein gutdüncken / das einansehen hat der warheit / vnd gleublich ist / ich darff aber nichts gewisses oder bestendiges dauon aussagen / sondern bleibe dabey / das man von der gegenwertigkeit Christi im Abendmal / einem souiel zusagen könne / souiel einer gleubt / Als wer allein gleubt / das Christus da gegenwertig sey / vnd nicht auch wirdiglich betrachtet / das er jhm zur seligkeit gegenwertig sey / der empfehet wol Christum / aber zum gericht. Wer aber das Sacrament gantz vnd gar veracht / vnd nichts gleubet / der empfahe auch nichts / etc. VNd aus dem kan der Leser verstehen / was Lutherus gemeinet / da er in seinem Spruche / deß kurtz zuuor gemeldet / gesagt / von der Kauderwelschen oder Churwahlen Glosse vnd Theologey. Item / das er in seiner letzten kurtzen bekentnis schreibet / ich rechne sie all in einen Kuchen / etc. ES hat aber auch Bullinger an die Italianer von dem Sacramentshandel Bullingerus.auff die Zwinglische weise vnd meinung geschrieben / vnd ist auch bis in Welschland das gericht erschollen / als were D. Luther mit der Zwinglischen lehre vnd meinung vom Abendmal nun mehr Anno 1544Vaters zu welcher niemand kommen kan / die auch an keinen ort der welt verbunden / denn er hat die Welt verlassen / vnd ist zum Vater in das him̃lische leben gangen / das ist / er hat die Condition dieser Welt abgelegt / vnd ist in die herligkeit / die er von anfang gehabt / eingangen / in welcher er doch auch allhie bey den seinen ist / biß an der Welt ende / denn er hat auch vns in Christo allbereit in das him̃lische wesen gesetzet / das wir vnser Bürgerschafft im Himmel haben / vnd das wir dahin sehen sollen / haben die Alten gesagt, sursum corda. Derhalben sollen wir in diesem handel nicht jrdischs / oder das zu dieser Welt gehöret / gedencken / wiewol die gantze eusserliche handlung / vnd auch wir noch dinge sein dieser welt / etc. Wie Christus seine Jünger anbließ / sprach er: Nemet hin den heiligen Geist / welchen er auch warhafftig jhnen mit dem eusserlichen zeichen gab / aber nicht reumlich in dem anblasen eingeschlossen / oder auff einigerley weise dieser welt angehefftet / aber doch warhafftig vnd wesentlich mit dem zeichen vbergeben / etc. Andere müssige fragen / so nur zu eiteler ehre vnd zanck dienen / sollen wir fliehen vnd meiden / etc. In der dritten Epistel an die Italianer / kompt Bucerus widerumb auff das alte lied / wie man Lutheri vnd Zwinglij meinung vom Abendmal vergleichen oder vereinigen müge / Sonderlich aber klagt er / das Lutherus in der frage (was die vnwirdigen im Abendmal essen) noch nicht allen gnug gethan. Denn wiewol etliche disputiren / das auch die Gottlosen einen Glauben haben können / denn es könne sein / das einer / der nicht allen worten des HErrn gleubt / dennoch etlichen seinen worten gleube / Ich aber (spricht Bucerus) lasse das bleiben (inter probabilia) als ein gutdüncken / das einansehen hat der warheit / vnd gleublich ist / ich darff aber nichts gewisses oder bestendiges dauon aussagen / sondern bleibe dabey / das man von der gegenwertigkeit Christi im Abendmal / einem souiel zusagen könne / souiel einer gleubt / Als wer allein gleubt / das Christus da gegenwertig sey / vnd nicht auch wirdiglich betrachtet / das er jhm zur seligkeit gegenwertig sey / der empfehet wol Christum / aber zum gericht. Wer aber das Sacrament gantz vnd gar veracht / vnd nichts gleubet / der empfahe auch nichts / etc. VNd aus dem kan der Leser verstehen / was Lutherus gemeinet / da er in seinem Spruche / deß kurtz zuuor gemeldet / gesagt / von der Kauderwelschen oder Churwahlen Glosse vnd Theologey. Item / das er in seiner letzten kurtzen bekentnis schreibet / ich rechne sie all in einen Kuchen / etc. ES hat aber auch Bullinger an die Italianer von dem Sacramentshandel Bullingerus.auff die Zwinglische weise vnd meinung geschrieben / vnd ist auch bis in Welschland das gericht erschollen / als were D. Luther mit der Zwinglischen lehre vnd meinung vom Abendmal nun mehr <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0344" n="328"/><note place="left">Anno 1544</note>Vaters zu welcher niemand kommen kan / die auch an keinen ort der welt verbunden / denn er hat die Welt verlassen / vnd ist zum Vater in das him̃lische leben gangen / das ist / er hat die Condition dieser Welt abgelegt / vnd ist in die herligkeit / die er von anfang gehabt / eingangen / in welcher er doch auch allhie bey den seinen ist / biß an der Welt ende / denn er hat auch vns in Christo allbereit in das him̃lische wesen gesetzet / das wir vnser Bürgerschafft im Himmel haben / vnd das wir dahin sehen sollen / haben die Alten gesagt, sursum corda. Derhalben sollen wir in diesem handel nicht jrdischs / oder das zu dieser Welt gehöret / gedencken / wiewol die gantze eusserliche handlung / vnd auch wir noch dinge sein dieser welt / etc. Wie Christus seine Jünger anbließ / sprach er: Nemet hin den heiligen Geist / welchen er auch warhafftig jhnen mit dem eusserlichen zeichen gab / aber nicht reumlich in dem anblasen eingeschlossen / oder auff einigerley weise dieser welt angehefftet / aber doch warhafftig vnd wesentlich mit dem zeichen vbergeben / etc. Andere müssige fragen / so nur zu eiteler ehre vnd zanck dienen / sollen wir fliehen vnd meiden / etc.</p> <note place="left">Bucerus redit ad ingenium.</note> <p>In der dritten Epistel an die Italianer / kompt Bucerus widerumb auff das alte lied / wie man Lutheri vnd Zwinglij meinung vom Abendmal vergleichen oder vereinigen müge / Sonderlich aber klagt er / das Lutherus in der frage (was die vnwirdigen im Abendmal essen) noch nicht allen gnug gethan. Denn wiewol etliche disputiren / das auch die Gottlosen einen Glauben haben können / denn es könne sein / das einer / der nicht allen worten des HErrn gleubt / dennoch etlichen seinen worten gleube / Ich aber (spricht Bucerus) lasse das bleiben (inter probabilia) als ein gutdüncken / das einansehen hat der warheit / vnd gleublich ist / ich darff aber nichts gewisses oder bestendiges dauon aussagen / sondern bleibe dabey / das man von der gegenwertigkeit Christi im Abendmal / einem souiel zusagen könne / souiel einer gleubt / Als wer allein gleubt / das Christus da gegenwertig sey / vnd nicht auch wirdiglich betrachtet / das er jhm zur seligkeit gegenwertig sey / der empfehet wol Christum / aber zum gericht. Wer aber das Sacrament gantz vnd gar veracht / vnd nichts gleubet / der empfahe auch nichts / etc.</p> <p>VNd aus dem kan der Leser verstehen / was Lutherus gemeinet / da er in seinem Spruche / deß kurtz zuuor gemeldet / gesagt / von der Kauderwelschen oder Churwahlen Glosse vnd Theologey. Item / das er in seiner letzten kurtzen bekentnis schreibet / ich rechne sie all in einen Kuchen / etc.</p> <p>ES hat aber auch Bullinger an die Italianer von dem Sacramentshandel <note place="left">Bullingerus.</note>auff die Zwinglische weise vnd meinung geschrieben / vnd ist auch bis in Welschland das gericht erschollen / als were D. Luther mit der Zwinglischen lehre vnd meinung vom Abendmal nun mehr </p> </div> </body> </text> </TEI> [328/0344]
Vaters zu welcher niemand kommen kan / die auch an keinen ort der welt verbunden / denn er hat die Welt verlassen / vnd ist zum Vater in das him̃lische leben gangen / das ist / er hat die Condition dieser Welt abgelegt / vnd ist in die herligkeit / die er von anfang gehabt / eingangen / in welcher er doch auch allhie bey den seinen ist / biß an der Welt ende / denn er hat auch vns in Christo allbereit in das him̃lische wesen gesetzet / das wir vnser Bürgerschafft im Himmel haben / vnd das wir dahin sehen sollen / haben die Alten gesagt, sursum corda. Derhalben sollen wir in diesem handel nicht jrdischs / oder das zu dieser Welt gehöret / gedencken / wiewol die gantze eusserliche handlung / vnd auch wir noch dinge sein dieser welt / etc. Wie Christus seine Jünger anbließ / sprach er: Nemet hin den heiligen Geist / welchen er auch warhafftig jhnen mit dem eusserlichen zeichen gab / aber nicht reumlich in dem anblasen eingeschlossen / oder auff einigerley weise dieser welt angehefftet / aber doch warhafftig vnd wesentlich mit dem zeichen vbergeben / etc. Andere müssige fragen / so nur zu eiteler ehre vnd zanck dienen / sollen wir fliehen vnd meiden / etc.
Anno 1544 In der dritten Epistel an die Italianer / kompt Bucerus widerumb auff das alte lied / wie man Lutheri vnd Zwinglij meinung vom Abendmal vergleichen oder vereinigen müge / Sonderlich aber klagt er / das Lutherus in der frage (was die vnwirdigen im Abendmal essen) noch nicht allen gnug gethan. Denn wiewol etliche disputiren / das auch die Gottlosen einen Glauben haben können / denn es könne sein / das einer / der nicht allen worten des HErrn gleubt / dennoch etlichen seinen worten gleube / Ich aber (spricht Bucerus) lasse das bleiben (inter probabilia) als ein gutdüncken / das einansehen hat der warheit / vnd gleublich ist / ich darff aber nichts gewisses oder bestendiges dauon aussagen / sondern bleibe dabey / das man von der gegenwertigkeit Christi im Abendmal / einem souiel zusagen könne / souiel einer gleubt / Als wer allein gleubt / das Christus da gegenwertig sey / vnd nicht auch wirdiglich betrachtet / das er jhm zur seligkeit gegenwertig sey / der empfehet wol Christum / aber zum gericht. Wer aber das Sacrament gantz vnd gar veracht / vnd nichts gleubet / der empfahe auch nichts / etc.
VNd aus dem kan der Leser verstehen / was Lutherus gemeinet / da er in seinem Spruche / deß kurtz zuuor gemeldet / gesagt / von der Kauderwelschen oder Churwahlen Glosse vnd Theologey. Item / das er in seiner letzten kurtzen bekentnis schreibet / ich rechne sie all in einen Kuchen / etc.
ES hat aber auch Bullinger an die Italianer von dem Sacramentshandel auff die Zwinglische weise vnd meinung geschrieben / vnd ist auch bis in Welschland das gericht erschollen / als were D. Luther mit der Zwinglischen lehre vnd meinung vom Abendmal nun mehr
Bullingerus.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/344>, abgerufen am 17.07.2024. |