Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.VBer das sind auch etliche Brieffe aus Welschland an LutherumAnno 1544. vom Sacramentshandel ankommen / auff welche er endlich disSchrifften aus Welsch land an D. L. vom H. Nachtmal. 44. jhar geantwortet. Denn wie etliche Christen vnter den Italianern sich des Euangelij angenommen / haben sich auch dahin die disputationes vom Sacrament mit gefunden / vnd haben der sachen halben die Italianer / so Bononiae & Mutinae gewesen / geschrieben an Bucerum Anno 1541. vnter dem Namen Aretij Felini / wie erAretius Felinus / id est, Mart. Bucerus. sich erstlich auch in gedruckten schrifften hat pflegen zu nennen. Was aber vnd wie er jnen darauff geantwortet / sind vorhanden drey Episteln in Tomo ipsius Anglicano, pag. 687. welcher summa vnd inhalt ist / das sie sich nemlich daran spiegeln wollen / was für mercklichen schaden vnd hindernis dem lauff des Euangelij in Deutschland die Disputation vom Sacrament gethan. Es sey besser / das sie Christum also suchen vnd annemen / das wir in Christo / vnd er inn vns leben möge. DAs brod vnd wein (Symbola) zeichen sein / nicht aber die dinge selbs / des grossen geheimnis / das sey man allerseits eins. Es sey aber ferne / das jemand es dafür halte / das ledige zeichen im Abendmal gereicht vnd gegeben werden / denn das brod / das wir brechen / ist eine gemeinschafft nicht des brods allein / sondern auch des Leibes Christi. Aber die gemeinschafft wie sie himlisch ist / also werde sie in der gemeine Gottes / wenn vnser gemüt durchs Wort vnd die Zeichen zu Christo erhaben werden / empfangen: er bleib im Himmel / vnd sey doch gleichwol auch bey vns / weil er vnser Heupt ist / wiewol er warhafftig fleisch vnd blut ist: Denn weil er durch vnser vernunfft sinne vnd fühlen nicht begriffen wird / so sey er nicht in der welt / sondern im himmel / vnd bleibe jhm also seine Himlische glori / vnd auch die warheit der Menschlichen natur / vnd nicht desto weniger sey er in dem geheimnis des Abendmals warhafftig bey vns / die wir mit Christo in das himmlische wesen erhöhet werden / vnd vnsere Bürgerschafft haben im Himmel. Vnd in der andern Epistel schreibt er / die Schrifft sagt klerlich / das vnser fleisch vnd blut das Reich Gottes nicht besitzen könne / derhalben sey vns Christi fleisch vnd blut von nöten / vnd wer sein fleisch jsset / vnd sein blut trincket / der werde in Christo bleiben / vnd Christus in jhm / vnd werde also ewig leben. Er gebe vns aber sein fleisch vnd blut zuessen vnd zutrincken im wort / vnd in sonderheit in den zeichen des Sacraments. Denn das brod das wir brechen / sey eine gemeinschafft / nicht alleine des brods / sondern auch seines leibes / denn da er das brod gibt / spricht er: Das ist mein leib / etc. nicht zur vergenglichen speise des Bauchs / sondern zur lebendigmachenden speise des gemüths / vnd daher auch des gantzen Menschen / aber doch eine himmlische speise / denn er ist vnd bleibt im Himmel / das ist / in der glori des VBer das sind auch etliche Brieffe aus Welschland an LutherumAnno 1544. vom Sacramentshandel ankommen / auff welche er endlich disSchrifften aus Welsch land an D. L. vom H. Nachtmal. 44. jhar geantwortet. Denn wie etliche Christen vnter den Italianern sich des Euangelij angenommen / haben sich auch dahin die disputationes vom Sacrament mit gefunden / vnd haben der sachen halben die Italianer / so Bononiae & Mutinae gewesen / geschrieben an Bucerum Anno 1541. vnter dem Namen Aretij Felini / wie erAretius Felinus / id est, Mart. Bucerus. sich erstlich auch in gedruckten schrifften hat pflegen zu nennen. Was aber vnd wie er jnen darauff geantwortet / sind vorhanden drey Episteln in Tomo ipsius Anglicano, pag. 687. welcher summa vnd inhalt ist / das sie sich nemlich daran spiegeln wollen / was für mercklichen schaden vnd hindernis dem lauff des Euangelij in Deutschland die Disputation vom Sacrament gethan. Es sey besser / das sie Christum also suchen vnd annemen / das wir in Christo / vnd er inn vns leben möge. DAs brod vnd wein (Symbola) zeichen sein / nicht aber die dinge selbs / des grossen geheimnis / das sey man allerseits eins. Es sey aber ferne / das jemand es dafür halte / das ledige zeichen im Abendmal gereicht vnd gegeben werden / denn das brod / das wir brechen / ist eine gemeinschafft nicht des brods allein / sondern auch des Leibes Christi. Aber die gemeinschafft wie sie himlisch ist / also werde sie in der gemeine Gottes / wenn vnser gemüt durchs Wort vnd die Zeichen zu Christo erhaben werden / empfangen: er bleib im Himmel / vnd sey doch gleichwol auch bey vns / weil er vnser Heupt ist / wiewol er warhafftig fleisch vnd blut ist: Denn weil er durch vnser vernunfft sinne vnd fühlen nicht begriffen wird / so sey er nicht in der welt / sondern im himmel / vnd bleibe jhm also seine Himlische glori / vnd auch die warheit der Menschlichen natur / vnd nicht desto weniger sey er in dem geheimnis des Abendmals warhafftig bey vns / die wir mit Christo in das him̃lische wesen erhöhet werden / vnd vnsere Bürgerschafft haben im Himmel. Vnd in der andern Epistel schreibt er / die Schrifft sagt klerlich / das vnser fleisch vnd blut das Reich Gottes nicht besitzen könne / derhalben sey vns Christi fleisch vnd blut von nöten / vnd wer sein fleisch jsset / vnd sein blut trincket / der werde in Christo bleiben / vnd Christus in jhm / vnd werde also ewig leben. Er gebe vns aber sein fleisch vnd blut zuessen vnd zutrincken im wort / vnd in sonderheit in den zeichen des Sacraments. Denn das brod das wir brechen / sey eine gemeinschafft / nicht alleine des brods / sondern auch seines leibes / denn da er das brod gibt / spricht er: Das ist mein leib / etc. nicht zur vergenglichen speise des Bauchs / sondern zur lebendigmachenden speise des gemüths / vnd daher auch des gantzen Menschen / aber doch eine him̃lische speise / denn er ist vnd bleibt im Himmel / das ist / in der glori des <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0343" n="327"/> <p>VBer das sind auch etliche Brieffe aus Welschland an Lutherum<note place="right">Anno 1544.</note> vom Sacramentshandel ankommen / auff welche er endlich dis<note place="right">Schrifften aus Welsch land an D. L. vom H. Nachtmal.</note> 44. jhar geantwortet. 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Es sey aber ferne / das jemand es dafür halte / das ledige zeichen im Abendmal gereicht vnd gegeben werden / denn das brod / das wir brechen / ist eine gemeinschafft nicht des brods allein / sondern auch des Leibes Christi. Aber die gemeinschafft wie sie himlisch ist / also werde sie in der gemeine Gottes / wenn vnser gemüt durchs Wort vnd die Zeichen zu Christo erhaben werden / empfangen: er bleib im Himmel / vnd sey doch gleichwol auch bey vns / weil er vnser Heupt ist / wiewol er warhafftig fleisch vnd blut ist: Denn weil er durch vnser vernunfft sinne vnd fühlen nicht begriffen wird / so sey er nicht in der welt / sondern im himmel / vnd bleibe jhm also seine Himlische glori / vnd auch die warheit der Menschlichen natur / vnd nicht desto weniger sey er in dem geheimnis des Abendmals warhafftig bey vns / die wir mit Christo in das him̃lische wesen erhöhet werden / vnd vnsere Bürgerschafft haben im Himmel.</p> <p>Vnd in der andern Epistel schreibt er / die Schrifft sagt klerlich / das vnser fleisch vnd blut das Reich Gottes nicht besitzen könne / derhalben sey vns Christi fleisch vnd blut von nöten / vnd wer sein fleisch jsset / vnd sein blut trincket / der werde in Christo bleiben / vnd Christus in jhm / vnd werde also ewig leben. Er gebe vns aber sein fleisch vnd blut zuessen vnd zutrincken im wort / vnd in sonderheit in den zeichen des Sacraments. Denn das brod das wir brechen / sey eine gemeinschafft / nicht alleine des brods / sondern auch seines leibes / denn da er das brod gibt / spricht er: Das ist mein leib / etc. nicht zur vergenglichen speise des Bauchs / sondern zur lebendigmachenden speise des gemüths / vnd daher auch des gantzen Menschen / aber doch eine him̃lische speise / denn er ist vnd bleibt im Himmel / das ist / in der glori des </p> </div> </body> </text> </TEI> [327/0343]
VBer das sind auch etliche Brieffe aus Welschland an Lutherum vom Sacramentshandel ankommen / auff welche er endlich dis 44. jhar geantwortet. Denn wie etliche Christen vnter den Italianern sich des Euangelij angenommen / haben sich auch dahin die disputationes vom Sacrament mit gefunden / vnd haben der sachen halben die Italianer / so Bononiae & Mutinae gewesen / geschrieben an Bucerum Anno 1541. vnter dem Namen Aretij Felini / wie er sich erstlich auch in gedruckten schrifften hat pflegen zu nennen. Was aber vnd wie er jnen darauff geantwortet / sind vorhanden drey Episteln in Tomo ipsius Anglicano, pag. 687. welcher summa vnd inhalt ist / das sie sich nemlich daran spiegeln wollen / was für mercklichen schaden vnd hindernis dem lauff des Euangelij in Deutschland die Disputation vom Sacrament gethan. Es sey besser / das sie Christum also suchen vnd annemen / das wir in Christo / vnd er inn vns leben möge.
Anno 1544.
Schrifften aus Welsch land an D. L. vom H. Nachtmal.
Aretius Felinus / id est, Mart. Bucerus. DAs brod vnd wein (Symbola) zeichen sein / nicht aber die dinge selbs / des grossen geheimnis / das sey man allerseits eins. Es sey aber ferne / das jemand es dafür halte / das ledige zeichen im Abendmal gereicht vnd gegeben werden / denn das brod / das wir brechen / ist eine gemeinschafft nicht des brods allein / sondern auch des Leibes Christi. Aber die gemeinschafft wie sie himlisch ist / also werde sie in der gemeine Gottes / wenn vnser gemüt durchs Wort vnd die Zeichen zu Christo erhaben werden / empfangen: er bleib im Himmel / vnd sey doch gleichwol auch bey vns / weil er vnser Heupt ist / wiewol er warhafftig fleisch vnd blut ist: Denn weil er durch vnser vernunfft sinne vnd fühlen nicht begriffen wird / so sey er nicht in der welt / sondern im himmel / vnd bleibe jhm also seine Himlische glori / vnd auch die warheit der Menschlichen natur / vnd nicht desto weniger sey er in dem geheimnis des Abendmals warhafftig bey vns / die wir mit Christo in das him̃lische wesen erhöhet werden / vnd vnsere Bürgerschafft haben im Himmel.
Vnd in der andern Epistel schreibt er / die Schrifft sagt klerlich / das vnser fleisch vnd blut das Reich Gottes nicht besitzen könne / derhalben sey vns Christi fleisch vnd blut von nöten / vnd wer sein fleisch jsset / vnd sein blut trincket / der werde in Christo bleiben / vnd Christus in jhm / vnd werde also ewig leben. Er gebe vns aber sein fleisch vnd blut zuessen vnd zutrincken im wort / vnd in sonderheit in den zeichen des Sacraments. Denn das brod das wir brechen / sey eine gemeinschafft / nicht alleine des brods / sondern auch seines leibes / denn da er das brod gibt / spricht er: Das ist mein leib / etc. nicht zur vergenglichen speise des Bauchs / sondern zur lebendigmachenden speise des gemüths / vnd daher auch des gantzen Menschen / aber doch eine him̃lische speise / denn er ist vnd bleibt im Himmel / das ist / in der glori des
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