Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.bedaei wol verstanden haben. Nu hat Gott der Vater dem MenschenAnno 1536. Christo gewalt gegeben vber alles fleisch / das er das ewige Leben gebe allen denen / die jhm der Vater gegeben hat / Joh. 17. Vnd nicht das allein / sondern / er hat jhn auch erhaben vber alle gewalt der Engel Ephes. 1. Daher sagt die Schrifft / Das er jhn zu seiner Rechten erhöhet vnd gesetzet habe. Das ist vnser glaub vnd bekentnis von der Rechten Gottes. ITem: Wir lehren die Leute diß zubedencken / das es mit der Himlischen glori vnd herrligkeit / darinn Christus regiert vnd herrschet / ein solche gelegenheit habe / Das kein Auge dieselbe sehen / kein Ohr dieselbe hören / vnd auch vnser hertz dieselbe nicht verstehen könne. Vnd daß das Sacrament ein geheimnis deß Himelreichs sey / das sich in die limites praedicamentorum oder Regeln vnserer vernunfft / keines weges wil fassen oder einschliessen lassen. Derhalben sol man die gedancken von enderung der stette / oder von anbindung deß leibs Christi an gewisse örter / vnd was dergleichen nach art vnd gelegenheit dieser welt gesagt wird / hindan setzen / vnd dem HErrn Christo schlecht vnd einfeltiglich gleuben / welcher gebeut / das wir im heiligen Abendmal seinen leib vnd sein blut nemen sollen. ITem: Die heiligen Väter machen aus den Sacramentlichen zeichen nicht solche zeichen / dauon Christus abwesend sey / vnd sagen nicht / das vns die gemeinschafft oder einleibung mit dem HErren Christo / vnd derselben zunam oder gedeyen also / vnd der gestalt im Abendmal angeboten vnd gegeben werde / Das Christus von vns abwesend sey. Sie brauchen zwar das wörtlein / zeichen / aber sie verstehen solche zeichen / die etwas darreichen vnd geben / durch welche das jenige was sie bedeuten dargestellet / vnd gleich in die hand gegeben wird. PAulus sagt: Das brod ist eine gemein schafft oder austeilung nicht deß brods vnd weins allein / sondern deß leibes Ihesu Christi deß HErrn / nicht seines geistes oder seiner krafft. ITem / wenn Augustinus sagt: Das Sacrament deß leibs Christi sey auff ein gewisse weise der leib Christi / so verstehet er nicht / das es allein den abwesenden leib vnd blut Christi bedeute / das sey fern. Denn Augustinus sonst hin vnd wieder schreibt / Das wir in den sichtlichen zeichen den leib vnd das blut Christi ehren vnd empfahen. Also ob wol Augustinus / wenn er von warhafftigem essen deß leibs vnd bluts Christi sagt / ein solch essen verstehet / Das durch waren lebendigen glauben geschicht / So sagt er doch hinwieder auch an viel örtern / Das auch die jenigen / welche das Sacrament allein Sacramentlicher weiß oder nur in zeichen empfahen / dennoch nicht allein blosse zeichen empfahen / Sondern auch den waren leib vnd das bedaei wol verstanden haben. Nu hat Gott der Vater dem MenschenAnno 1536. Christo gewalt gegeben vber alles fleisch / das er das ewige Leben gebe allen denen / die jhm der Vater gegeben hat / Joh. 17. Vnd nicht das allein / sondern / er hat jhn auch erhaben vber alle gewalt der Engel Ephes. 1. Daher sagt die Schrifft / Das er jhn zu seiner Rechten erhöhet vnd gesetzet habe. Das ist vnser glaub vnd bekentnis von der Rechten Gottes. ITem: Wir lehren die Leute diß zubedencken / das es mit der Himlischen glori vnd herrligkeit / darinn Christus regiert vnd herrschet / ein solche gelegenheit habe / Das kein Auge dieselbe sehen / kein Ohr dieselbe hören / vnd auch vnser hertz dieselbe nicht verstehen könne. Vnd daß das Sacrament ein geheimnis deß Himelreichs sey / das sich in die limites praedicamentorum oder Regeln vnserer vernunfft / keines weges wil fassen oder einschliessen lassen. Derhalben sol man die gedancken von enderung der stette / oder von anbindung deß leibs Christi an gewisse örter / vnd was dergleichen nach art vnd gelegenheit dieser welt gesagt wird / hindan setzen / vnd dem HErrn Christo schlecht vnd einfeltiglich gleuben / welcher gebeut / das wir im heiligen Abendmal seinen leib vnd sein blut nemen sollen. ITem: Die heiligen Väter machen aus den Sacramentlichen zeichen nicht solche zeichen / dauon Christus abwesend sey / vnd sagen nicht / das vns die gemeinschafft oder einleibung mit dem HErren Christo / vnd derselben zunam oder gedeyen also / vnd der gestalt im Abendmal angeboten vnd gegeben werde / Das Christus von vns abwesend sey. Sie brauchen zwar das wörtlein / zeichen / aber sie verstehen solche zeichen / die etwas darreichen vnd geben / durch welche das jenige was sie bedeuten dargestellet / vnd gleich in die hand gegeben wird. PAulus sagt: Das brod ist eine gemein schafft oder austeilung nicht deß brods vnd weins allein / sondern deß leibes Ihesu Christi deß HErrn / nicht seines geistes oder seiner krafft. ITem / wenn Augustinus sagt: Das Sacrament deß leibs Christi sey auff ein gewisse weise der leib Christi / so verstehet er nicht / das es allein den abwesenden leib vnd blut Christi bedeute / das sey fern. Denn Augustinus sonst hin vnd wieder schreibt / Das wir in den sichtlichen zeichen den leib vnd das blut Christi ehren vnd empfahen. Also ob wol Augustinus / wenn er von warhafftigem essen deß leibs vnd bluts Christi sagt / ein solch essen verstehet / Das durch waren lebendigen glauben geschicht / So sagt er doch hinwieder auch an viel örtern / Das auch die jenigen / welche das Sacrament allein Sacramentlicher weiß oder nur in zeichen empfahen / dennoch nicht allein blosse zeichen empfahen / Sondern auch den waren leib vnd das <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#drucke_418-theol-2f_00261" n="245"/> bedaei wol verstanden haben. Nu hat Gott der Vater dem Menschen<note place="right">Anno 1536.</note> Christo gewalt gegeben vber alles fleisch / das er das ewige Leben gebe allen denen / die jhm der Vater gegeben hat / Joh. 17. Vnd nicht das allein / sondern / er hat jhn auch erhaben vber alle gewalt der Engel Ephes. 1. Daher sagt die Schrifft / Das er jhn zu seiner Rechten erhöhet vnd gesetzet habe. Das ist vnser glaub vnd bekentnis von der Rechten Gottes.</p> <p>ITem: Wir lehren die Leute diß zubedencken / das es mit der Himlischen glori vnd herrligkeit / darinn Christus regiert vnd herrschet / ein solche gelegenheit habe / Das kein Auge dieselbe sehen / kein Ohr dieselbe hören / vnd auch vnser hertz dieselbe nicht verstehen könne. Vnd daß das Sacrament ein geheimnis deß Himelreichs sey / das sich in die limites praedicamentorum oder Regeln vnserer vernunfft / keines weges wil fassen oder einschliessen lassen. Derhalben sol man die gedancken von enderung der stette / oder von anbindung deß leibs Christi an gewisse örter / vnd was dergleichen nach art vnd gelegenheit dieser welt gesagt wird / hindan setzen / vnd dem HErrn Christo schlecht vnd einfeltiglich gleuben / welcher gebeut / das wir im heiligen Abendmal seinen leib vnd sein blut nemen sollen.</p> <p>ITem: Die heiligen Väter machen aus den Sacramentlichen zeichen nicht solche zeichen / dauon Christus abwesend sey / vnd sagen nicht / das vns die gemeinschafft oder einleibung mit dem HErren Christo / vnd derselben zunam oder gedeyen also / vnd der gestalt im Abendmal angeboten vnd gegeben werde / Das Christus von vns abwesend sey. Sie brauchen zwar das wörtlein / zeichen / aber sie verstehen solche zeichen / die etwas darreichen vnd geben / durch welche das jenige was sie bedeuten dargestellet / vnd gleich in die hand gegeben wird.</p> <p>PAulus sagt: Das brod ist eine gemein schafft oder austeilung nicht deß brods vnd weins allein / sondern deß leibes Ihesu Christi deß HErrn / nicht seines geistes oder seiner krafft.</p> <p>ITem / wenn Augustinus sagt: Das Sacrament deß leibs Christi sey auff ein gewisse weise der leib Christi / so verstehet er nicht / das es allein den abwesenden leib vnd blut Christi bedeute / das sey fern. Denn Augustinus sonst hin vnd wieder schreibt / Das wir in den sichtlichen zeichen den leib vnd das blut Christi ehren vnd empfahen. Also ob wol Augustinus / wenn er von warhafftigem essen deß leibs vnd bluts Christi sagt / ein solch essen verstehet / Das durch waren lebendigen glauben geschicht / So sagt er doch hinwieder auch an viel örtern / Das auch die jenigen / welche das Sacrament allein Sacramentlicher weiß oder nur in zeichen empfahen / dennoch nicht allein blosse zeichen empfahen / Sondern auch den waren leib vnd das </p> </div> </body> </text> </TEI> [245/NaN]
bedaei wol verstanden haben. Nu hat Gott der Vater dem Menschen Christo gewalt gegeben vber alles fleisch / das er das ewige Leben gebe allen denen / die jhm der Vater gegeben hat / Joh. 17. Vnd nicht das allein / sondern / er hat jhn auch erhaben vber alle gewalt der Engel Ephes. 1. Daher sagt die Schrifft / Das er jhn zu seiner Rechten erhöhet vnd gesetzet habe. Das ist vnser glaub vnd bekentnis von der Rechten Gottes.
Anno 1536. ITem: Wir lehren die Leute diß zubedencken / das es mit der Himlischen glori vnd herrligkeit / darinn Christus regiert vnd herrschet / ein solche gelegenheit habe / Das kein Auge dieselbe sehen / kein Ohr dieselbe hören / vnd auch vnser hertz dieselbe nicht verstehen könne. Vnd daß das Sacrament ein geheimnis deß Himelreichs sey / das sich in die limites praedicamentorum oder Regeln vnserer vernunfft / keines weges wil fassen oder einschliessen lassen. Derhalben sol man die gedancken von enderung der stette / oder von anbindung deß leibs Christi an gewisse örter / vnd was dergleichen nach art vnd gelegenheit dieser welt gesagt wird / hindan setzen / vnd dem HErrn Christo schlecht vnd einfeltiglich gleuben / welcher gebeut / das wir im heiligen Abendmal seinen leib vnd sein blut nemen sollen.
ITem: Die heiligen Väter machen aus den Sacramentlichen zeichen nicht solche zeichen / dauon Christus abwesend sey / vnd sagen nicht / das vns die gemeinschafft oder einleibung mit dem HErren Christo / vnd derselben zunam oder gedeyen also / vnd der gestalt im Abendmal angeboten vnd gegeben werde / Das Christus von vns abwesend sey. Sie brauchen zwar das wörtlein / zeichen / aber sie verstehen solche zeichen / die etwas darreichen vnd geben / durch welche das jenige was sie bedeuten dargestellet / vnd gleich in die hand gegeben wird.
PAulus sagt: Das brod ist eine gemein schafft oder austeilung nicht deß brods vnd weins allein / sondern deß leibes Ihesu Christi deß HErrn / nicht seines geistes oder seiner krafft.
ITem / wenn Augustinus sagt: Das Sacrament deß leibs Christi sey auff ein gewisse weise der leib Christi / so verstehet er nicht / das es allein den abwesenden leib vnd blut Christi bedeute / das sey fern. Denn Augustinus sonst hin vnd wieder schreibt / Das wir in den sichtlichen zeichen den leib vnd das blut Christi ehren vnd empfahen. Also ob wol Augustinus / wenn er von warhafftigem essen deß leibs vnd bluts Christi sagt / ein solch essen verstehet / Das durch waren lebendigen glauben geschicht / So sagt er doch hinwieder auch an viel örtern / Das auch die jenigen / welche das Sacrament allein Sacramentlicher weiß oder nur in zeichen empfahen / dennoch nicht allein blosse zeichen empfahen / Sondern auch den waren leib vnd das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |