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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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SO ist auch gros daran gelegen / das man in dieser sache denAnno 1530. waren nutz vnd brauch des Sacraments recht vnd gründlich versteheWozu der Sacramentirer disputationes dienen / nemlich / zu fleischlicher sicherheit / vnd Epicurerey. / Were auch viel besser / das man die gewissen damit vnterrichtete / wozu solch Sacrament eingesetzt sey / denn das man mit den Geometricis speculationibus vmbgehet / ob ein Leib ohne ein raum / vnd mehr denn an einem orte / sein möge / etc. Welche disputationes zu nichts anders dienen / denn das man je röher vnd wilder dauon werde / vnd zu letzt gar nichts gleube / wie wir leider schon an vielen sehen.

SO ferne haben wir Philippi eigene wort erzelen wollen / dabey wir endlich auch dis anzeigen müssen / das vnsere Wiedersacher /Ob Philip. Mel. sein büchlein von den sententijs patrum auffgehaben vnnd verworffen habe / wie die Sacramentirer fürgeben. die Sacramentirer / ein gros geschrey machen / als habe Philippus dasselbige Büchlein / von den Sprüchen der Veter vom Abendmal / durchaus selber gentzlich verworffen. Vnd wollen dasselbige beweisen aus seiner Vorrede / die er gesetzt hat vber den ersten Tomum seiner Bücher / die zu Basel zusammen gedruckt worden / Anno 1542. Aber wer dieselbige Vorrede lieset / befindet im augenschein / das Philippus in keinem wege / die Sprüche der alten Veter / von der waren wesentlichen gegenwertigkeit deß leibs vnd bluts Christi im Abendmal verwirfft / sondern er saget / das etliche Sprüche / so vnter dem tittel Cypriani / Ambrosij / oder Theophtlacti angezogen werden / supposititia sein sollen / die von andern geschrieben sind / vnd nicht von denen / deren namen vnd tittel sie füren. Vnd weil er nicht gern wolte / das durch solche fremmde sprüche / die Papistischen mißbreuche des Sacraments / sonderlich die Transubstantiation / bestettigt solte werden / so schreibt er / das er die hette wollen hinweg thun / wo er dabey gewesen / da die Baßlische druck fürgenommen. Vnd nennet ausdrücklich vnd mit namen die Transubstantiation / welche auch wir in vnsern Kirchen keines weges billichen noch zulassen / wie oben gnugsam erwiesen.

HIeher gehöret die Epistel / so Philippus vmb dieselbige zeit anPhilippus an Görlicium zu Braunschweig. Martinum Gerlitium, Pastorem Brunsuicensem, geschrieben / welche / wie sie auch vor der zeit gedruckt / von wort zu wort also lautet:

Quantum attinet ad factionem Zuuinglij, iubeo te bono animo esse, ego agnoui coram auditis antesignanis illius sectae (in Colloquio scilicet Marpurgensi, habito anno 1529.) quam nullam habeant Christianam doctrinam, tantum pueriliter philosophantur. Ideo non poterunt durare. Omnis enim plantatio, quae non est ex Deo, eradicabitur. Cum totis sexcentis annis disputauerint, nihil afferunt praeter hanc vocem: Caro non prodest quicquam. Hanc nunc torquent ad Christi carnen. Vidisti quid ego collegerim de hac re, vnde meam sententian cognoscere potes. Ego mori malim, quam hoc affirmare, quod illi affirmant, Christi corpus non posse nisi in vnoloco

SO ist auch gros daran gelegen / das man in dieser sache denAnno 1530. waren nutz vnd brauch des Sacraments recht vnd gründlich versteheWozu der Sacramẽtirer disputationes dienẽ / nemlich / zu fleischlicher sicherheit / vnd Epicurerey. / Were auch viel besser / das man die gewissen damit vnterrichtete / wozu solch Sacrament eingesetzt sey / denn das man mit den Geometricis speculationibus vmbgehet / ob ein Leib ohne ein raum / vnd mehr denn an einem orte / sein möge / etc. Welche disputationes zu nichts anders dienen / denn das man je röher vnd wilder dauon werde / vnd zu letzt gar nichts gleube / wie wir leider schon an vielen sehen.

SO ferne haben wir Philippi eigene wort erzelen wollen / dabey wir endlich auch dis anzeigen müssen / das vnsere Wiedersacher /Ob Philip. Mel. sein büchlein võ den sententijs patrum auffgehabẽ vnnd verworffen habe / wie die Sacramẽtirer fürgeben. die Sacramentirer / ein gros geschrey machen / als habe Philippus dasselbige Büchlein / von den Sprüchen der Veter vom Abendmal / durchaus selber gentzlich verworffen. Vnd wollen dasselbige beweisen aus seiner Vorrede / die er gesetzt hat vber den ersten Tomum seiner Bücher / die zu Basel zusammen gedruckt worden / Anno 1542. Aber wer dieselbige Vorrede lieset / befindet im augenschein / das Philippus in keinem wege / die Sprüche der alten Veter / von der waren wesentlichen gegenwertigkeit deß leibs vnd bluts Christi im Abendmal verwirfft / sondern er saget / das etliche Sprüche / so vnter dem tittel Cypriani / Ambrosij / oder Theophtlacti angezogen werden / supposititia sein sollen / die von andern geschrieben sind / vnd nicht von denen / deren namen vnd tittel sie füren. Vnd weil er nicht gern wolte / das durch solche frem̃de sprüche / die Papistischen mißbreuche des Sacraments / sonderlich die Transubstantiation / bestettigt solte werden / so schreibt er / das er die hette wollen hinweg thun / wo er dabey gewesen / da die Baßlische druck fürgenommen. Vnd nennet ausdrücklich vnd mit namen die Transubstantiation / welche auch wir in vnsern Kirchen keines weges billichen noch zulassen / wie oben gnugsam erwiesen.

HIeher gehöret die Epistel / so Philippus vmb dieselbige zeit anPhilippus an Görlicium zu Braunschweig. Martinum Gerlitium, Pastorem Brunsuicensem, geschrieben / welche / wie sie auch vor der zeit gedruckt / von wort zu wort also lautet:

Quantum attinet ad factionem Zuuinglij, iubeo te bono animo esse, ego agnoui coràm auditis antesignanis illius sectae (in Colloquio scilicet Marpurgensi, habito anno 1529.) quam nullam habeant Christianam doctrinam, tantùm pueriliter philosophantur. Ideo non poterunt durare. Omnis enim plantatio, quae non est ex Deo, eradicabitur. Cùm totis sexcentis annis disputauerint, nihil afferunt praeter hanc vocem: Caro non prodest quicquam. Hanc nunc torquent ad Christi carnẽ. Vidisti quid ego collegerim de hac re, vnde meam sententiã cognoscere potes. Ego mori malim, quàm hoc affirmare, quod illi affirmant, Christi corpus non posse nisi in vnoloco

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[153/0169] SO ist auch gros daran gelegen / das man in dieser sache den waren nutz vnd brauch des Sacraments recht vnd gründlich verstehe / Were auch viel besser / das man die gewissen damit vnterrichtete / wozu solch Sacrament eingesetzt sey / denn das man mit den Geometricis speculationibus vmbgehet / ob ein Leib ohne ein raum / vnd mehr denn an einem orte / sein möge / etc. Welche disputationes zu nichts anders dienen / denn das man je röher vnd wilder dauon werde / vnd zu letzt gar nichts gleube / wie wir leider schon an vielen sehen. Anno 1530. Wozu der Sacramẽtirer disputationes dienẽ / nemlich / zu fleischlicher sicherheit / vnd Epicurerey. SO ferne haben wir Philippi eigene wort erzelen wollen / dabey wir endlich auch dis anzeigen müssen / das vnsere Wiedersacher / die Sacramentirer / ein gros geschrey machen / als habe Philippus dasselbige Büchlein / von den Sprüchen der Veter vom Abendmal / durchaus selber gentzlich verworffen. Vnd wollen dasselbige beweisen aus seiner Vorrede / die er gesetzt hat vber den ersten Tomum seiner Bücher / die zu Basel zusammen gedruckt worden / Anno 1542. Aber wer dieselbige Vorrede lieset / befindet im augenschein / das Philippus in keinem wege / die Sprüche der alten Veter / von der waren wesentlichen gegenwertigkeit deß leibs vnd bluts Christi im Abendmal verwirfft / sondern er saget / das etliche Sprüche / so vnter dem tittel Cypriani / Ambrosij / oder Theophtlacti angezogen werden / supposititia sein sollen / die von andern geschrieben sind / vnd nicht von denen / deren namen vnd tittel sie füren. Vnd weil er nicht gern wolte / das durch solche frem̃de sprüche / die Papistischen mißbreuche des Sacraments / sonderlich die Transubstantiation / bestettigt solte werden / so schreibt er / das er die hette wollen hinweg thun / wo er dabey gewesen / da die Baßlische druck fürgenommen. Vnd nennet ausdrücklich vnd mit namen die Transubstantiation / welche auch wir in vnsern Kirchen keines weges billichen noch zulassen / wie oben gnugsam erwiesen. Ob Philip. Mel. sein büchlein võ den sententijs patrum auffgehabẽ vnnd verworffen habe / wie die Sacramẽtirer fürgeben. HIeher gehöret die Epistel / so Philippus vmb dieselbige zeit an Martinum Gerlitium, Pastorem Brunsuicensem, geschrieben / welche / wie sie auch vor der zeit gedruckt / von wort zu wort also lautet: Philippus an Görlicium zu Braunschweig. Quantum attinet ad factionem Zuuinglij, iubeo te bono animo esse, ego agnoui coràm auditis antesignanis illius sectae (in Colloquio scilicet Marpurgensi, habito anno 1529.) quam nullam habeant Christianam doctrinam, tantùm pueriliter philosophantur. Ideo non poterunt durare. Omnis enim plantatio, quae non est ex Deo, eradicabitur. Cùm totis sexcentis annis disputauerint, nihil afferunt praeter hanc vocem: Caro non prodest quicquam. Hanc nunc torquent ad Christi carnẽ. Vidisti quid ego collegerim de hac re, vnde meam sententiã cognoscere potes. Ego mori malim, quàm hoc affirmare, quod illi affirmant, Christi corpus non posse nisi in vnoloco

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/169>, abgerufen am 04.05.2024.