Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Auff diese Artickel / so wir kürtzlich vnd in einer summa erzehletAnno 1530. Butzers antwort. haben / hat D. Bucer / dem Churfürstlichen Sächsischen Cantzler / D. Brücken / mit folgendem schreiben geantwortet: Ich dancke E. Achtb. Das sie mir eine antwort vom Philip. erlangt hat. Aber wenn er meine meinung recht vernemen vnd erwegen wollen / hette er nicht dörffen dazu setzen / das ich hinderlistig den Leuten / einen blawen dunst für die augen machte / vnd anders redte / als ichs meinete: Dieweil er vnd die seinen auff die warhafftige gegenwertigkeit deß leibs Christi dringen. Das hab ich lange wol gewust / vnd so ichs zunor nicht gewust / hette ichs doch zu Marpurg von jhm in D. Luthers Zimmer vernemen können / da er eben das jenige / so er hie schreibt / mir vnter augen sagte. Aber dauon disputire ich jetzund / das eben die gegenwertigkeit deß leibes Christi / dauon sie lehren / die ohne alles auff vnd abfahren / vnd ohne allen raum / bestehen köndte / wie D. Luther in seinem bekentnis helt (wenn schon Christus reumlich im Himel were / etc.) Keine andere gegenwertigkeit sey / denn die wir durch beschawung deß glaubens (contemplatione fidei) haben. Denn sie lehren / das durch das wort der leib Christi ins Abendmal gebracht / vnd durch den glauben genossen werde. Was kans für eine andere weise der gegenwertigkeit sein / da viel vnterschiedene örter der person Christi zugleich als ein pünctlein gegenwertig sein / wie sie in den Artickeln / so mir E. Achtb. zugeschickt / bekennen. Aber was darffs viel wort / M. Phillippus bekennet / das der leib Christi / also mit dem Sacrament sey / wie vns Christus nach diesen seinen verheissungen / gegenwertig ist: Wir wollen wohnung bey jhm machen. Ich wil mitten vnter jhnen sein. Ich bin bey euch biß zur Welt ende. Item / Christus wohnet in euch / Das bekennen wir auch / vnd verstehen die jetzt angezogene sprüche / wie sie von den H. Vätern verstanden sind. Dieweil nun M. Philippus der Väter autoritet so hoch helt / was ists wunder / das mich düncket / das er / so viel die sache an jhr selbst belanget / mit vns vberein stimme? Denn das sage ich nochBucerus ist der meinung / der auch Oecolampadius ist. einmal vnd mache darumb den Leuten keinen blawen dunst vor die augen / das die wort contemplatione fidei, durch anschawung deß glaubens / vns viel mehr als ein bloß gedechtnis deß abwesenden Christi bedeute / welches auch Oecolampad in seinem Dialogo gnugsam bezeuget. Mich nimpt aber wunder / warumb man damit nicht zu frieden / das ich geschrieben habe / die vnseren strecken aber solche gegenwertigkeit viel weiter / als die durch das vnfeilend wort Gottes / vnd gewaltige wirckung deß H. Geistes / bestehet: Dieweil sie doch selbst also reden / das der leib Christi durchs wort ins Abendmal gebracht werde / vnd die Väter hin vnd wieder / das Christus durch die krafft deß H. Geistes gegenwertig were / bezeugen. So ich nu hie die gegenwertigkeit allein von der krafft vnd wirckung vnd vom H. Geist ver- Auff diese Artickel / so wir kürtzlich vnd in einer summa erzehletAnno 1530. Butzers antwort. haben / hat D. Bucer / dem Churfürstlichen Sächsischen Cantzler / D. Brücken / mit folgendem schreiben geantwortet: Ich dancke E. Achtb. Das sie mir eine antwort vom Philip. erlangt hat. Aber wenn er meine meinung recht vernemen vnd erwegen wollen / hette er nicht dörffen dazu setzen / das ich hinderlistig den Leuten / einen blawen dunst für die augen machte / vnd anders redte / als ichs meinete: Dieweil er vnd die seinen auff die warhafftige gegenwertigkeit deß leibs Christi dringen. Das hab ich lange wol gewust / vnd so ichs zunor nicht gewust / hette ichs doch zu Marpurg von jhm in D. Luthers Zimmer vernemen können / da er eben das jenige / so er hie schreibt / mir vnter augen sagte. Aber dauon disputire ich jetzund / das eben die gegenwertigkeit deß leibes Christi / dauon sie lehren / die ohne alles auff vnd abfahren / vnd ohne allen raum / bestehen köndte / wie D. Luther in seinem bekentnis helt (wenn schon Christus reumlich im Himel were / etc.) Keine andere gegenwertigkeit sey / denn die wir durch beschawung deß glaubens (contemplatione fidei) haben. Denn sie lehren / das durch das wort der leib Christi ins Abendmal gebracht / vnd durch den glauben genossen werde. Was kans für eine andere weise der gegenwertigkeit sein / da viel vnterschiedene örter der person Christi zugleich als ein pünctlein gegenwertig sein / wie sie in den Artickeln / so mir E. Achtb. zugeschickt / bekennen. Aber was darffs viel wort / M. Phillippus bekennet / das der leib Christi / also mit dem Sacrament sey / wie vns Christus nach diesen seinen verheissungen / gegenwertig ist: Wir wollen wohnung bey jhm machen. Ich wil mitten vnter jhnen sein. Ich bin bey euch biß zur Welt ende. Item / Christus wohnet in euch / Das bekennen wir auch / vnd verstehen die jetzt angezogene sprüche / wie sie von den H. Vätern verstanden sind. Dieweil nun M. Philippus der Väter autoritet so hoch helt / was ists wunder / das mich düncket / das er / so viel die sache an jhr selbst belanget / mit vns vberein stimme? Denn das sage ich nochBucerus ist der meinung / der auch Oecolampadius ist. einmal vnd mache darumb den Leuten keinen blawen dunst vor die augen / das die wort contemplatione fidei, durch anschawung deß glaubens / vns viel mehr als ein bloß gedechtnis deß abwesenden Christi bedeute / welches auch Oecolampad in seinem Dialogo gnugsam bezeuget. Mich nimpt aber wunder / warumb man damit nicht zu frieden / das ich geschrieben habe / die vnseren strecken aber solche gegenwertigkeit viel weiter / als die durch das vnfeilend wort Gottes / vnd gewaltige wirckung deß H. Geistes / bestehet: Dieweil sie doch selbst also reden / das der leib Christi durchs wort ins Abendmal gebracht werde / vnd die Väter hin vnd wieder / das Christus durch die krafft deß H. Geistes gegenwertig were / bezeugen. So ich nu hie die gegenwertigkeit allein von der krafft vnd wirckung vnd vom H. Geist ver- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0153" n="137"/> <p>Auff diese Artickel / so wir kürtzlich vnd in einer summa erzehlet<note place="right">Anno 1530. Butzers antwort.</note> haben / hat D. Bucer / dem Churfürstlichen Sächsischen Cantzler / D. Brücken / mit folgendem schreiben geantwortet:</p> <p>Ich dancke E. Achtb. Das sie mir eine antwort vom Philip. erlangt hat. Aber wenn er meine meinung recht vernemen vnd erwegen wollen / hette er nicht dörffen dazu setzen / das ich hinderlistig den Leuten / einen blawen dunst für die augen machte / vnd anders redte / als ichs meinete: Dieweil er vnd die seinen auff die warhafftige gegenwertigkeit deß leibs Christi dringen. Das hab ich lange wol gewust / vnd so ichs zunor nicht gewust / hette ichs doch zu Marpurg von jhm in D. Luthers Zimmer vernemen können / da er eben das jenige / so er hie schreibt / mir vnter augen sagte. Aber dauon disputire ich jetzund / das eben die gegenwertigkeit deß leibes Christi / dauon sie lehren / die ohne alles auff vnd abfahren / vnd ohne allen raum / bestehen köndte / wie D. Luther in seinem bekentnis helt (wenn schon Christus reumlich im Himel were / etc.) Keine andere gegenwertigkeit sey / denn die wir durch beschawung deß glaubens (contemplatione fidei) haben. Denn sie lehren / das durch das wort der leib Christi ins Abendmal gebracht / vnd durch den glauben genossen werde. Was kans für eine andere weise der gegenwertigkeit sein / da viel vnterschiedene örter der person Christi zugleich als ein pünctlein gegenwertig sein / wie sie in den Artickeln / so mir E. Achtb. zugeschickt / bekennen.</p> <p>Aber was darffs viel wort / M. Phillippus bekennet / das der leib Christi / also mit dem Sacrament sey / wie vns Christus nach diesen seinen verheissungen / gegenwertig ist: Wir wollen wohnung bey jhm machen. Ich wil mitten vnter jhnen sein. Ich bin bey euch biß zur Welt ende. Item / Christus wohnet in euch / Das bekennen wir auch / vnd verstehen die jetzt angezogene sprüche / wie sie von den H. Vätern verstanden sind. Dieweil nun M. Philippus der Väter autoritet so hoch helt / was ists wunder / das mich düncket / das er / so viel die sache an jhr selbst belanget / mit vns vberein stimme? Denn das sage ich noch<note place="right">Bucerus ist der meinung / der auch Oecolampadius ist.</note> einmal vnd mache darumb den Leuten keinen blawen dunst vor die augen / das die wort contemplatione fidei, durch anschawung deß glaubens / vns viel mehr als ein bloß gedechtnis deß abwesenden Christi bedeute / welches auch Oecolampad in seinem Dialogo gnugsam bezeuget. Mich nimpt aber wunder / warumb man damit nicht zu frieden / das ich geschrieben habe / die vnseren strecken aber solche gegenwertigkeit viel weiter / als die durch das vnfeilend wort Gottes / vnd gewaltige wirckung deß H. Geistes / bestehet: Dieweil sie doch selbst also reden / das der leib Christi durchs wort ins Abendmal gebracht werde / vnd die Väter hin vnd wieder / das Christus durch die krafft deß H. Geistes gegenwertig were / bezeugen. So ich nu hie die gegenwertigkeit allein von der krafft vnd wirckung vnd vom H. Geist ver- </p> </div> </body> </text> </TEI> [137/0153]
Auff diese Artickel / so wir kürtzlich vnd in einer summa erzehlet haben / hat D. Bucer / dem Churfürstlichen Sächsischen Cantzler / D. Brücken / mit folgendem schreiben geantwortet:
Anno 1530. Butzers antwort. Ich dancke E. Achtb. Das sie mir eine antwort vom Philip. erlangt hat. Aber wenn er meine meinung recht vernemen vnd erwegen wollen / hette er nicht dörffen dazu setzen / das ich hinderlistig den Leuten / einen blawen dunst für die augen machte / vnd anders redte / als ichs meinete: Dieweil er vnd die seinen auff die warhafftige gegenwertigkeit deß leibs Christi dringen. Das hab ich lange wol gewust / vnd so ichs zunor nicht gewust / hette ichs doch zu Marpurg von jhm in D. Luthers Zimmer vernemen können / da er eben das jenige / so er hie schreibt / mir vnter augen sagte. Aber dauon disputire ich jetzund / das eben die gegenwertigkeit deß leibes Christi / dauon sie lehren / die ohne alles auff vnd abfahren / vnd ohne allen raum / bestehen köndte / wie D. Luther in seinem bekentnis helt (wenn schon Christus reumlich im Himel were / etc.) Keine andere gegenwertigkeit sey / denn die wir durch beschawung deß glaubens (contemplatione fidei) haben. Denn sie lehren / das durch das wort der leib Christi ins Abendmal gebracht / vnd durch den glauben genossen werde. Was kans für eine andere weise der gegenwertigkeit sein / da viel vnterschiedene örter der person Christi zugleich als ein pünctlein gegenwertig sein / wie sie in den Artickeln / so mir E. Achtb. zugeschickt / bekennen.
Aber was darffs viel wort / M. Phillippus bekennet / das der leib Christi / also mit dem Sacrament sey / wie vns Christus nach diesen seinen verheissungen / gegenwertig ist: Wir wollen wohnung bey jhm machen. Ich wil mitten vnter jhnen sein. Ich bin bey euch biß zur Welt ende. Item / Christus wohnet in euch / Das bekennen wir auch / vnd verstehen die jetzt angezogene sprüche / wie sie von den H. Vätern verstanden sind. Dieweil nun M. Philippus der Väter autoritet so hoch helt / was ists wunder / das mich düncket / das er / so viel die sache an jhr selbst belanget / mit vns vberein stimme? Denn das sage ich noch einmal vnd mache darumb den Leuten keinen blawen dunst vor die augen / das die wort contemplatione fidei, durch anschawung deß glaubens / vns viel mehr als ein bloß gedechtnis deß abwesenden Christi bedeute / welches auch Oecolampad in seinem Dialogo gnugsam bezeuget. Mich nimpt aber wunder / warumb man damit nicht zu frieden / das ich geschrieben habe / die vnseren strecken aber solche gegenwertigkeit viel weiter / als die durch das vnfeilend wort Gottes / vnd gewaltige wirckung deß H. Geistes / bestehet: Dieweil sie doch selbst also reden / das der leib Christi durchs wort ins Abendmal gebracht werde / vnd die Väter hin vnd wieder / das Christus durch die krafft deß H. Geistes gegenwertig were / bezeugen. So ich nu hie die gegenwertigkeit allein von der krafft vnd wirckung vnd vom H. Geist ver-
Bucerus ist der meinung / der auch Oecolampadius ist.
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