Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Anno 1530.Franckreich / dem gehet auff vnd abe / denn die Lilien ist sein zeichen / also auch hie / etc.

WIe das brod den leib enthelt / vnd der wein sterckt vnd macht frölich / also macht das Sacramentliche essen die seele gewiß von der barmhertzigkeit Gottes / das er seinen Sohn gegeben / etc.

Zwingel schreibt an die Fürsten gen Augspurg / wieder Doctor Ecken.

EBen damals hat Zwingel auch wieder D. Ecken / von dem er war angegriffen / an die Fürsten gen Augspurg geschrieben / vnd erstreiten wollen. Erstlich / das die Sacramenta nicht austeilen einige gnad. Zum andern / das im Abendmal der ware natürliche leib Christi nicht geessen werde / ob er gleich darinn gegenwertig sey / auff zweyerley meinung. Erstlich / contemplatione fidei, im anschawen deß glaubens. Zum andern / propter symboli actionem, sacramentaliter, & in mysterio, zum zeugnis / das Christus ware Menschliche natur an sich genommen / vnd sein leib hiemit bedeutet werde / vnd seiner gedacht werde / Gleich als wenn ein Haußvater / der vber Land wil reisen / zu seinem Weibe spricht / da hastu mich deinen Mann / vnd gibt jhr seinen Ring / dabey sol sie seiner eingedenck sein / ob er schon fern abwesend ist / etc.

SO weit haben wir deß Zwingels abschewliche rede vnd meinung / dafür ein Christlich from hertz offtmals erschrecken muß / erzelen wollen / auff das man den statum vnd gantzen handel deß leidigen Sacramentirischen streits recht ansehen vnd behalten könne.

Zwinglianer sind von der Augspurgischen Confession abgesondert.

WAs aber zu Augspurg hernach zwischen den Protestierenden vnd Zwinglianern ferner gehandelt worden / dauon wollen wir aus öffentlichen Acten auch hieher kürtzlich etwas verzeichnen.

DIeweil die Zwinglianer weder in die Brüderschafft genommen / noch zur gemeinen subscription der Augspurgischen Confession kondten zugelassen werden / welche nun dem Keyser vberantwortet war / hat Martinus Bucerus nicht nachgelassen anzuhalten vmb Butzer gibt abermals für / es sey nur ein wortgezenck / vnd begert ein gesprech.vereinigung vnd vergleichung mit den vnsern. Vnd hat sonderlich fürgewand / es were kein streit zwischen vnsern vnd jhren Kirchen / was den handel deß Nachtmals deß HErrn an jhm selbst betreffen thete / sondern were nur ein wortgezencke / darinn es zuthun sey vmb etliche sonderbare reden / vnd köndte die sache durch ein Christlich gesprech wol erörtert werden. Vnd weil Bucerus / Capito / Blarer / vnd andere anhielten / hat Johann Brentz mit jhnen geredt / aber von der andern wegen sich nicht eingelassen / sondern allein threwlich zu referiren sich erboten. Als sie aber sonderlich darauff gedrungen / das Philippus vnd die andern / mit jhnen semptlich reden vnd schliessen möchten / hat jhnen Philippus mit folgendem schreiben seine meinung zuuerstehen geben.

Anno 1530.Franckreich / dem gehet auff vnd abe / denn die Lilien ist sein zeichen / also auch hie / etc.

WIe das brod den leib enthelt / vnd der wein sterckt vnd macht frölich / also macht das Sacramentliche essen die seele gewiß von der barmhertzigkeit Gottes / das er seinen Sohn gegeben / etc.

Zwingel schreibt an die Fürsten gen Augspurg / wieder Doctor Ecken.

EBen damals hat Zwingel auch wieder D. Ecken / von dem er war angegriffen / an die Fürsten gen Augspurg geschrieben / vnd erstreiten wollen. Erstlich / das die Sacramenta nicht austeilen einige gnad. Zum andern / das im Abendmal der ware natürliche leib Christi nicht geessen werde / ob er gleich darinn gegenwertig sey / auff zweyerley meinung. Erstlich / contemplatione fidei, im anschawen deß glaubens. Zum andern / propter symboli actionem, sacramentaliter, & in mysterio, zum zeugnis / das Christus ware Menschliche natur an sich genommen / vnd sein leib hiemit bedeutet werde / vnd seiner gedacht werde / Gleich als wenn ein Haußvater / der vber Land wil reisen / zu seinem Weibe spricht / da hastu mich deinen Mann / vnd gibt jhr seinen Ring / dabey sol sie seiner eingedenck sein / ob er schon fern abwesend ist / etc.

SO weit haben wir deß Zwingels abschewliche rede vnd meinung / dafür ein Christlich from hertz offtmals erschrecken muß / erzelen wollen / auff das man den statum vnd gantzen handel deß leidigen Sacramentirischen streits recht ansehen vnd behalten könne.

Zwinglianer sind von der Augspurgischen Confession abgesondert.

WAs aber zu Augspurg hernach zwischen den Protestierenden vnd Zwinglianern ferner gehandelt worden / dauon wollen wir aus öffentlichen Acten auch hieher kürtzlich etwas verzeichnen.

DIeweil die Zwinglianer weder in die Brüderschafft genommen / noch zur gemeinen subscription der Augspurgischen Confession kondten zugelassen werden / welche nun dem Keyser vberantwortet war / hat Martinus Bucerus nicht nachgelassen anzuhalten vmb Butzer gibt abermals für / es sey nur ein wortgezẽck / vnd begert ein gesprech.vereinigung vnd vergleichung mit den vnsern. Vnd hat sonderlich fürgewand / es were kein streit zwischen vnsern vnd jhren Kirchen / was den handel deß Nachtmals deß HErrn an jhm selbst betreffen thete / sondern were nur ein wortgezencke / darinn es zuthun sey vmb etliche sonderbare reden / vnd köndte die sache durch ein Christlich gesprech wol erörtert werden. Vnd weil Bucerus / Capito / Blarer / vnd andere anhielten / hat Johann Brentz mit jhnen geredt / aber von der andern wegen sich nicht eingelassen / sondern allein threwlich zu referiren sich erboten. Als sie aber sonderlich darauff gedrungen / das Philippus vnd die andern / mit jhnen semptlich reden vnd schliessen möchten / hat jhnen Philippus mit folgendem schreiben seine meinung zuuerstehen geben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0150" n="134"/><note place="left">Anno 1530.</note>Franckreich / dem gehet auff vnd abe                      / denn die Lilien ist sein zeichen / also auch hie / etc.</p>
        <p>WIe das brod den leib enthelt / vnd der wein sterckt vnd macht frölich / also                      macht das Sacramentliche essen die seele gewiß von der barmhertzigkeit Gottes /                      das er seinen Sohn gegeben / etc.</p>
        <note place="left">Zwingel schreibt an die Fürsten gen Augspurg / wieder                      Doctor Ecken.</note>
        <p>EBen damals hat Zwingel auch wieder D. Ecken / von dem er war angegriffen / an                      die Fürsten gen Augspurg geschrieben / vnd erstreiten wollen. Erstlich / das die                      Sacramenta nicht austeilen einige gnad. Zum andern / das im Abendmal der ware                      natürliche leib Christi nicht geessen werde / ob er gleich darinn gegenwertig                      sey / auff zweyerley meinung. Erstlich / contemplatione fidei, im anschawen deß                      glaubens. Zum andern / propter symboli actionem, sacramentaliter, &amp; in                      mysterio, zum zeugnis / das Christus ware Menschliche natur an sich genommen /                      vnd sein leib hiemit bedeutet werde / vnd seiner gedacht werde / Gleich als wenn                      ein Haußvater / der vber Land wil reisen / zu seinem Weibe spricht / da hastu                      mich deinen Mann / vnd gibt jhr seinen Ring / dabey sol sie seiner eingedenck                      sein / ob er schon fern abwesend ist / etc.</p>
        <p>SO weit haben wir deß Zwingels abschewliche rede vnd meinung / dafür ein                      Christlich from hertz offtmals erschrecken muß / erzelen wollen / auff das man                      den statum vnd gantzen handel deß leidigen Sacramentirischen streits recht                      ansehen vnd behalten könne.</p>
        <note place="left">Zwinglianer sind von der Augspurgischen Confession                      abgesondert.</note>
        <p>WAs aber zu Augspurg hernach zwischen den Protestierenden vnd Zwinglianern ferner                      gehandelt worden / dauon wollen wir aus öffentlichen Acten auch hieher kürtzlich                      etwas verzeichnen.</p>
        <p>DIeweil die Zwinglianer weder in die Brüderschafft genommen / noch zur gemeinen                      subscription der Augspurgischen Confession kondten zugelassen werden / welche                      nun dem Keyser vberantwortet war / hat Martinus Bucerus nicht nachgelassen                      anzuhalten vmb <note place="left">Butzer gibt abermals für / es sey nur                          ein wortgeze&#x0303;ck / vnd begert ein gesprech.</note>vereinigung                      vnd vergleichung mit den vnsern. Vnd hat sonderlich fürgewand / es were kein                      streit zwischen vnsern vnd jhren Kirchen / was den handel deß Nachtmals deß                      HErrn an jhm selbst betreffen thete / sondern were nur ein wortgezencke / darinn                      es zuthun sey vmb etliche sonderbare reden / vnd köndte die sache durch ein                      Christlich gesprech wol erörtert werden. Vnd weil Bucerus / Capito / Blarer /                      vnd andere anhielten / hat Johann Brentz mit jhnen geredt / aber von der andern                      wegen sich nicht eingelassen / sondern allein threwlich zu referiren sich                      erboten. Als sie aber sonderlich darauff gedrungen / das Philippus vnd die                      andern / mit jhnen semptlich reden vnd schliessen möchten / hat jhnen Philippus                      mit folgendem schreiben seine meinung zuuerstehen geben.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0150] Franckreich / dem gehet auff vnd abe / denn die Lilien ist sein zeichen / also auch hie / etc. Anno 1530. WIe das brod den leib enthelt / vnd der wein sterckt vnd macht frölich / also macht das Sacramentliche essen die seele gewiß von der barmhertzigkeit Gottes / das er seinen Sohn gegeben / etc. EBen damals hat Zwingel auch wieder D. Ecken / von dem er war angegriffen / an die Fürsten gen Augspurg geschrieben / vnd erstreiten wollen. Erstlich / das die Sacramenta nicht austeilen einige gnad. Zum andern / das im Abendmal der ware natürliche leib Christi nicht geessen werde / ob er gleich darinn gegenwertig sey / auff zweyerley meinung. Erstlich / contemplatione fidei, im anschawen deß glaubens. Zum andern / propter symboli actionem, sacramentaliter, & in mysterio, zum zeugnis / das Christus ware Menschliche natur an sich genommen / vnd sein leib hiemit bedeutet werde / vnd seiner gedacht werde / Gleich als wenn ein Haußvater / der vber Land wil reisen / zu seinem Weibe spricht / da hastu mich deinen Mann / vnd gibt jhr seinen Ring / dabey sol sie seiner eingedenck sein / ob er schon fern abwesend ist / etc. SO weit haben wir deß Zwingels abschewliche rede vnd meinung / dafür ein Christlich from hertz offtmals erschrecken muß / erzelen wollen / auff das man den statum vnd gantzen handel deß leidigen Sacramentirischen streits recht ansehen vnd behalten könne. WAs aber zu Augspurg hernach zwischen den Protestierenden vnd Zwinglianern ferner gehandelt worden / dauon wollen wir aus öffentlichen Acten auch hieher kürtzlich etwas verzeichnen. DIeweil die Zwinglianer weder in die Brüderschafft genommen / noch zur gemeinen subscription der Augspurgischen Confession kondten zugelassen werden / welche nun dem Keyser vberantwortet war / hat Martinus Bucerus nicht nachgelassen anzuhalten vmb vereinigung vnd vergleichung mit den vnsern. Vnd hat sonderlich fürgewand / es were kein streit zwischen vnsern vnd jhren Kirchen / was den handel deß Nachtmals deß HErrn an jhm selbst betreffen thete / sondern were nur ein wortgezencke / darinn es zuthun sey vmb etliche sonderbare reden / vnd köndte die sache durch ein Christlich gesprech wol erörtert werden. Vnd weil Bucerus / Capito / Blarer / vnd andere anhielten / hat Johann Brentz mit jhnen geredt / aber von der andern wegen sich nicht eingelassen / sondern allein threwlich zu referiren sich erboten. Als sie aber sonderlich darauff gedrungen / das Philippus vnd die andern / mit jhnen semptlich reden vnd schliessen möchten / hat jhnen Philippus mit folgendem schreiben seine meinung zuuerstehen geben. Butzer gibt abermals für / es sey nur ein wortgezẽck / vnd begert ein gesprech.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/150
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/150>, abgerufen am 21.11.2024.