Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.ZWingels jrrige wort an Keyser Carolum / von der Erbsünde /Anno 1530. sind diese: Vnser Vater Adam hat eine solche sünde gesündiget / dieZwingels vngereimbte / abschewliche rede vnd meinung / von der Erbsünde. warlich vnd eigentlich sünde ist / also das seine sünde ein laster vnd missethat ist (scelus, crimen, & nefas.) Die aber von jhm geboren sind / haben nicht also gesündiget / denn welcher vnter vns hat den Apffel im Paradiß mit den zeenen anbissen? Daraus nun folget / wir wollen es zugeben oder nicht / (velimus, nolimus) das die Erbsünde / wie sie in den Kindern Adams ist / nicht eine sünde ist / so man sünde eigentlich nimmt / wie jetzt gehöret / denn sie ist nicht eine mißhandlung wieder das gesetz / vnd darumb ist sie eigentlich ein Brest (morbus) Kranckheit / vnd eigenschafft. Brest / Denn wie Adam aus eigner lieb sein selbs gefallen ist / also fallen auch wir. Eigenschafft / denn wie er in Knechtschafft vnd eigenschafft kommen / vnd sterblich worden ist / also werden auch wir knechte oder eigen / vnd kinder des zorns geboren / vnd sterblich /. VNd bald hernach: Die geburt / vnd nicht das sünden / das die Menschen selbs begangen haben / zeucht vns dahin / das wir feinde vnd wiederwertige Gottes sind. Item: Der todt wird vns auff den hals geleget / ob wir gleich nicht gesündiget haben / wie Adam. Wir müssensterben / aber aus Adams missethat / vnd aus vnser angeburt / vnd nicht aus vnser sünde / so man eigentlich sünde nennet / etc. Item: Nicht alleine die Kinder / so von Christlichen Eltern geboren werden / sondern auch der Vngleubigen vnd Heyden Kinder / werden freuentlich geurteilet / vnd verdampt. Vnd mich düncket / das die vngöttlich vnd vbernemlich (praesumtuose) thun / die sie (wegen der Erbsünde) verdampt schetzen. DIse wort des Zwingels sind gar wieder das bekentnis / das er zuuor vngefehrlich bey einem halben jhar zu Marpurg gethan / vnd sich mit eigener hand vnterschrieben hat / da die wort also lauten: Wir gleuben / das die Erbsünde vns von Adam sey angeboren vnd geerbet / vnd sey eine solche sünde / das sie alle Menschen verdammet / vnd wo Ihesus Christus vns nicht mit seinem todt vnd leben zu hülff komen were / so hetten wir ewiglich daran sterben müssen / vnd nicht zu Gottes Reich vnd Seligkeit komen mögen. VOn der Kirchen Gottes schwermet Zwingel mit diesen worten:Zwingel dichtet drey erley Kirchen. 1. der vngleubigen Kinder. 2. der Christen in gemein. 3. eines jeden orts in sonderheit. Die erste Kirche Gottes / sind alle auserwehlten zum ewigen leben. Vnd sind viel auserwelete / die dennoch denglauben noch nicht haben / als Maria / Johannes / Paulus / da sie noch stummende Kinder waren. Die andere Kirch sind alle / die man Christen nennet / vnter welchen doch viel verworffene sind / vnd diß ist die empfindliche vnd euserliche Kirche / von der euserlichen bekentnis wegen. Die dritte Kirche ist ein jede sondere versamlung oder gemeine. Vnd in der Kirchen (spricht Zwingel weiter) müssen getaufft werden / nicht alleine / die da gleuben / sondern alle die / so bekennen / sonst dürffte man nie- ZWingels jrrige wort an Keyser Carolum / von der Erbsünde /Anno 1530. sind diese: Vnser Vater Adam hat eine solche sünde gesündiget / dieZwingels vngereimbte / abschewliche rede vnd meinung / von der Erbsünde. warlich vnd eigentlich sünde ist / also das seine sünde ein laster vnd missethat ist (scelus, crimen, & nefas.) Die aber von jhm geboren sind / haben nicht also gesündiget / deñ welcher vnter vns hat den Apffel im Paradiß mit den zeenen anbissen? Daraus nun folget / wir wollen es zugeben oder nicht / (velimus, nolimus) das die Erbsünde / wie sie in den Kindern Adams ist / nicht eine sünde ist / so man sünde eigentlich nim̃t / wie jetzt gehöret / denn sie ist nicht eine mißhandlung wieder das gesetz / vnd darumb ist sie eigentlich ein Brest (morbus) Kranckheit / vnd eigenschafft. Brest / Deñ wie Adam aus eigner lieb sein selbs gefallen ist / also fallen auch wir. Eigenschafft / denn wie er in Knechtschafft vnd eigenschafft kommen / vnd sterblich worden ist / also werden auch wir knechte oder eigen / vnd kinder des zorns geboren / vnd sterblich /. VNd bald hernach: Die geburt / vnd nicht das sünden / das die Menschen selbs begangen haben / zeucht vns dahin / das wir feinde vnd wiederwertige Gottes sind. Item: Der todt wird vns auff den hals geleget / ob wir gleich nicht gesündiget haben / wie Adam. Wir müssensterben / aber aus Adams missethat / vnd aus vnser angeburt / vnd nicht aus vnser sünde / so man eigentlich sünde nennet / etc. Item: Nicht alleine die Kinder / so von Christlichen Eltern geboren werden / sondern auch der Vngleubigen vnd Heyden Kinder / werden freuentlich geurteilet / vnd verdampt. Vnd mich düncket / das die vngöttlich vnd vbernemlich (praesumtuosè) thun / die sie (wegen der Erbsünde) verdampt schetzen. DIse wort des Zwingels sind gar wieder das bekentnis / das er zuuor vngefehrlich bey einem halben jhar zu Marpurg gethan / vnd sich mit eigener hand vnterschrieben hat / da die wort also lauten: Wir gleuben / das die Erbsünde vns von Adam sey angeboren vnd geerbet / vnd sey eine solche sünde / das sie alle Menschen verdammet / vnd wo Ihesus Christus vns nicht mit seinem todt vnd leben zu hülff komen were / so hetten wir ewiglich daran sterben müssen / vnd nicht zu Gottes Reich vnd Seligkeit komen mögen. VOn der Kirchen Gottes schwermet Zwingel mit diesen worten:Zwingel dichtet drey erley Kirchen. 1. der vngleubigẽ Kinder. 2. der Christẽ in gemein. 3. eines jeden orts in sonderheit. Die erste Kirche Gottes / sind alle auserwehlten zum ewigen leben. Vnd sind viel auserwelete / die dennoch denglauben noch nicht haben / als Maria / Johannes / Paulus / da sie noch stummende Kinder waren. Die andere Kirch sind alle / die man Christen nennet / vnter welchen doch viel verworffene sind / vnd diß ist die empfindliche vnd euserliche Kirche / von der euserlichen bekentnis wegen. Die dritte Kirche ist ein jede sondere versamlung oder gemeine. 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Daraus nun folget / wir wollen es zugeben oder nicht / (velimus, nolimus) das die Erbsünde / wie sie in den Kindern Adams ist / nicht eine sünde ist / so man sünde eigentlich nim̃t / wie jetzt gehöret / denn sie ist nicht eine mißhandlung wieder das gesetz / vnd darumb ist sie eigentlich ein Brest (morbus) Kranckheit / vnd eigenschafft. Brest / Deñ wie Adam aus eigner lieb sein selbs gefallen ist / also fallen auch wir. Eigenschafft / denn wie er in Knechtschafft vnd eigenschafft kommen / vnd sterblich worden ist / also werden auch wir knechte oder eigen / vnd kinder des zorns geboren / vnd sterblich /.</p> <p>VNd bald hernach: Die geburt / vnd nicht das sünden / das die Menschen selbs begangen haben / zeucht vns dahin / das wir feinde vnd wiederwertige Gottes sind. Item: Der todt wird vns auff den hals geleget / ob wir gleich nicht gesündiget haben / wie Adam. Wir müssensterben / aber aus Adams missethat / vnd aus vnser angeburt / vnd nicht aus vnser sünde / so man eigentlich sünde nennet / etc. Item: Nicht alleine die Kinder / so von Christlichen Eltern geboren werden / sondern auch der Vngleubigen vnd Heyden Kinder / werden freuentlich geurteilet / vnd verdampt. 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ZWingels jrrige wort an Keyser Carolum / von der Erbsünde / sind diese: Vnser Vater Adam hat eine solche sünde gesündiget / die warlich vnd eigentlich sünde ist / also das seine sünde ein laster vnd missethat ist (scelus, crimen, & nefas.) Die aber von jhm geboren sind / haben nicht also gesündiget / deñ welcher vnter vns hat den Apffel im Paradiß mit den zeenen anbissen? Daraus nun folget / wir wollen es zugeben oder nicht / (velimus, nolimus) das die Erbsünde / wie sie in den Kindern Adams ist / nicht eine sünde ist / so man sünde eigentlich nim̃t / wie jetzt gehöret / denn sie ist nicht eine mißhandlung wieder das gesetz / vnd darumb ist sie eigentlich ein Brest (morbus) Kranckheit / vnd eigenschafft. Brest / Deñ wie Adam aus eigner lieb sein selbs gefallen ist / also fallen auch wir. Eigenschafft / denn wie er in Knechtschafft vnd eigenschafft kommen / vnd sterblich worden ist / also werden auch wir knechte oder eigen / vnd kinder des zorns geboren / vnd sterblich /.
Anno 1530.
Zwingels vngereimbte / abschewliche rede vnd meinung / von der Erbsünde. VNd bald hernach: Die geburt / vnd nicht das sünden / das die Menschen selbs begangen haben / zeucht vns dahin / das wir feinde vnd wiederwertige Gottes sind. Item: Der todt wird vns auff den hals geleget / ob wir gleich nicht gesündiget haben / wie Adam. Wir müssensterben / aber aus Adams missethat / vnd aus vnser angeburt / vnd nicht aus vnser sünde / so man eigentlich sünde nennet / etc. Item: Nicht alleine die Kinder / so von Christlichen Eltern geboren werden / sondern auch der Vngleubigen vnd Heyden Kinder / werden freuentlich geurteilet / vnd verdampt. Vnd mich düncket / das die vngöttlich vnd vbernemlich (praesumtuosè) thun / die sie (wegen der Erbsünde) verdampt schetzen.
DIse wort des Zwingels sind gar wieder das bekentnis / das er zuuor vngefehrlich bey einem halben jhar zu Marpurg gethan / vnd sich mit eigener hand vnterschrieben hat / da die wort also lauten: Wir gleuben / das die Erbsünde vns von Adam sey angeboren vnd geerbet / vnd sey eine solche sünde / das sie alle Menschen verdammet / vnd wo Ihesus Christus vns nicht mit seinem todt vnd leben zu hülff komen were / so hetten wir ewiglich daran sterben müssen / vnd nicht zu Gottes Reich vnd Seligkeit komen mögen.
VOn der Kirchen Gottes schwermet Zwingel mit diesen worten: Die erste Kirche Gottes / sind alle auserwehlten zum ewigen leben. Vnd sind viel auserwelete / die dennoch denglauben noch nicht haben / als Maria / Johannes / Paulus / da sie noch stummende Kinder waren. Die andere Kirch sind alle / die man Christen nennet / vnter welchen doch viel verworffene sind / vnd diß ist die empfindliche vnd euserliche Kirche / von der euserlichen bekentnis wegen. Die dritte Kirche ist ein jede sondere versamlung oder gemeine. Vnd in der Kirchen (spricht Zwingel weiter) müssen getaufft werden / nicht alleine / die da gleuben / sondern alle die / so bekennen / sonst dürffte man nie-
Zwingel dichtet drey erley Kirchen. 1. der vngleubigẽ Kinder. 2. der Christẽ in gemein. 3. eines jeden orts in sonderheit.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/145>, abgerufen am 16.07.2024. |