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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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men Anno 1530.wird. Hanc sententiam constanter defendimus, &c. Diese meinung vertheidigen wir bestendiglich / vnd haben die sache fleissig erforschet vnd erwogen. Denn weil Paulus saget / das brod sey eine gemeinschafft deß leibs Christi / etc. so müste folgen / daß das brod nicht eine gemeinschafft deß leibs Christi / sondern nur deß geistes Christi gemeinschafft were / wenn der leib deß HErrn nicht warhafftig da were. Vnd wir befinden / das nicht allein die Römische Kirche / die leibliche gegenwertigkeit Christi gelehret / sondern auch die Griechischen Kirchen allezeit also geleret haben / vnd noch also lehren vnd halten. Denn das bezeuget jhres Ampts Canon / darinn der Priester offentlich betet / daß das gemeine brod der leib Christi werde. Vnd Vulgarius, ein fürnemer Scribent spricht ausdrücklich / daß das brod nicht allein schlechts eine figur oder bedeutung sey / sondern das es warhafftig zum fleisch Christi werde. Vnd Cyrillus gehet lang damit vmb in der auslegung des 15. Capitels Johannis / da er lehret / das Christus vns im Abendmal leiblich gereieht vnd gegeben werde. Denn so sagt er / Wir leugnen nicht / das wir durch rechten glauben / vnd reine liebe / Christo / geistlich vereiniget werden / Das wir aber nach dem fleisch gar keine vereinigung mit jhm haben solten / da sagen wir nein zu / vnd das ist auch wieder die schrifft. Denn wer wil zweiffeln / das Christus auch also der Weinstock sey / wir die Reben / das wir safft vnd leben von jhm haben? Höre wie Paulus saget / Wir sind alle ein leib in Christo / wiewol vnser viel sind / so sind wir in jhm doch eins / denn wir geniessen alle eines brods. Meinestu das wir die krafft des Göttlichen segens im Abendmal nicht wissen? Denn wenn der geschihet / so macht er / das durch die gemeinschafft des fleisches vnd bluts Christi / Christus auch leiblich in vns wohnet.

ITem / darumb ist das zumercken / das Christus nicht alleine durch Geistliche einigkeit / durch die leibe / sondern auch durch natürliche gemeinschafft (participatione naturali) in vns ist / vnd wir reden von gegenwertigkeit des lebendigen leibes / denn wir wissen wie Paulus saget / das der Todt forthin vber jhn nicht herrschen wird.

SO ferne gehet die Lateinische vnd Deutsche Apologia vom heiligen Abendmal / vnd verwaret den zehenden artickel der Augspurgischen Confession / wieder die Sacramentirer genugsam.

WIe aber das gegenteil gemeiniglich tadelt / was jhm nicht gefelt / also thuts auch mit den vor gehenden worten. Denn bey diesem Wolffs gedicht.stück der Historien / macht der ertichte Ambrosius Wolfius ein gros geschrey / Lutherus habe zur selbigen zeit noch gehalten vnd vertheidiget die Papistische transsubstantiationem, oder wesentliche verwandlung des brods in den Leib Christi / vnd sey also die Augspurgische Confession dazumal in einem gantz Papistischem verstande gemeinet / vnd vbergeben worden / wie derwegen auch etliche aus der

men Anno 1530.wird. Hanc sententiam constanter defendimus, &c. Diese meinung vertheidigen wir bestendiglich / vnd haben die sache fleissig erforschet vnd erwogen. Denn weil Paulus saget / das brod sey eine gemeinschafft deß leibs Christi / etc. so müste folgen / daß das brod nicht eine gemeinschafft deß leibs Christi / sondern nur deß geistes Christi gemeinschafft were / wenn der leib deß HErrn nicht warhafftig da were. Vnd wir befinden / das nicht allein die Römische Kirche / die leibliche gegenwertigkeit Christi gelehret / sondern auch die Griechischen Kirchen allezeit also geleret haben / vnd noch also lehren vnd halten. Denn das bezeuget jhres Ampts Canon / darinn der Priester offentlich betet / daß das gemeine brod der leib Christi werde. Vnd Vulgarius, ein fürnemer Scribent spricht ausdrücklich / daß das brod nicht allein schlechts eine figur oder bedeutung sey / sondern das es warhafftig zum fleisch Christi werde. Vnd Cyrillus gehet lang damit vmb in der auslegung des 15. Capitels Johannis / da er lehret / das Christus vns im Abendmal leiblich gereieht vnd gegeben werde. Denn so sagt er / Wir leugnen nicht / das wir durch rechten glauben / vnd reine liebe / Christo / geistlich vereiniget werden / Das wir aber nach dem fleisch gar keine vereinigung mit jhm haben solten / da sagen wir nein zu / vnd das ist auch wieder die schrifft. Denn wer wil zweiffeln / das Christus auch also der Weinstock sey / wir die Reben / das wir safft vnd leben von jhm haben? Höre wie Paulus saget / Wir sind alle ein leib in Christo / wiewol vnser viel sind / so sind wir in jhm doch eins / denn wir geniessen alle eines brods. Meinestu das wir die krafft des Göttlichen segens im Abendmal nicht wissen? Denn wenn der geschihet / so macht er / das durch die gemeinschafft des fleisches vnd bluts Christi / Christus auch leiblich in vns wohnet.

ITem / darumb ist das zumercken / das Christus nicht alleine durch Geistliche einigkeit / durch die leibe / sondern auch durch natürliche gemeinschafft (participatione naturali) in vns ist / vnd wir reden von gegenwertigkeit des lebendigen leibes / denn wir wissen wie Paulus saget / das der Todt forthin vber jhn nicht herrschen wird.

SO ferne gehet die Lateinische vnd Deutsche Apologia vom heiligen Abendmal / vnd verwaret den zehenden artickel der Augspurgischen Confession / wieder die Sacramentirer genugsam.

WIe aber das gegenteil gemeiniglich tadelt / was jhm nicht gefelt / also thuts auch mit den vor gehenden worten. Denn bey diesem Wolffs gedicht.stück der Historien / macht der ertichte Ambrosius Wolfius ein gros geschrey / Lutherus habe zur selbigen zeit noch gehalten vnd vertheidiget die Papistische transsubstantiationem, oder wesentliche verwandlung des brods in den Leib Christi / vnd sey also die Augspurgische Confession dazumal in einem gantz Papistischem verstande gemeinet / vnd vbergeben worden / wie derwegen auch etliche aus der

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[122/0138] men wird. Hanc sententiam constanter defendimus, &c. Diese meinung vertheidigen wir bestendiglich / vnd haben die sache fleissig erforschet vnd erwogen. Denn weil Paulus saget / das brod sey eine gemeinschafft deß leibs Christi / etc. so müste folgen / daß das brod nicht eine gemeinschafft deß leibs Christi / sondern nur deß geistes Christi gemeinschafft were / wenn der leib deß HErrn nicht warhafftig da were. Vnd wir befinden / das nicht allein die Römische Kirche / die leibliche gegenwertigkeit Christi gelehret / sondern auch die Griechischen Kirchen allezeit also geleret haben / vnd noch also lehren vnd halten. Denn das bezeuget jhres Ampts Canon / darinn der Priester offentlich betet / daß das gemeine brod der leib Christi werde. Vnd Vulgarius, ein fürnemer Scribent spricht ausdrücklich / daß das brod nicht allein schlechts eine figur oder bedeutung sey / sondern das es warhafftig zum fleisch Christi werde. Vnd Cyrillus gehet lang damit vmb in der auslegung des 15. Capitels Johannis / da er lehret / das Christus vns im Abendmal leiblich gereieht vnd gegeben werde. Denn so sagt er / Wir leugnen nicht / das wir durch rechten glauben / vnd reine liebe / Christo / geistlich vereiniget werden / Das wir aber nach dem fleisch gar keine vereinigung mit jhm haben solten / da sagen wir nein zu / vnd das ist auch wieder die schrifft. Denn wer wil zweiffeln / das Christus auch also der Weinstock sey / wir die Reben / das wir safft vnd leben von jhm haben? Höre wie Paulus saget / Wir sind alle ein leib in Christo / wiewol vnser viel sind / so sind wir in jhm doch eins / denn wir geniessen alle eines brods. Meinestu das wir die krafft des Göttlichen segens im Abendmal nicht wissen? Denn wenn der geschihet / so macht er / das durch die gemeinschafft des fleisches vnd bluts Christi / Christus auch leiblich in vns wohnet. Anno 1530. ITem / darumb ist das zumercken / das Christus nicht alleine durch Geistliche einigkeit / durch die leibe / sondern auch durch natürliche gemeinschafft (participatione naturali) in vns ist / vnd wir reden von gegenwertigkeit des lebendigen leibes / denn wir wissen wie Paulus saget / das der Todt forthin vber jhn nicht herrschen wird. SO ferne gehet die Lateinische vnd Deutsche Apologia vom heiligen Abendmal / vnd verwaret den zehenden artickel der Augspurgischen Confession / wieder die Sacramentirer genugsam. WIe aber das gegenteil gemeiniglich tadelt / was jhm nicht gefelt / also thuts auch mit den vor gehenden worten. Denn bey diesem stück der Historien / macht der ertichte Ambrosius Wolfius ein gros geschrey / Lutherus habe zur selbigen zeit noch gehalten vnd vertheidiget die Papistische transsubstantiationem, oder wesentliche verwandlung des brods in den Leib Christi / vnd sey also die Augspurgische Confession dazumal in einem gantz Papistischem verstande gemeinet / vnd vbergeben worden / wie derwegen auch etliche aus der Wolffs gedicht.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/138>, abgerufen am 23.11.2024.