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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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Anno 1525.nicht nur von der geistlicher Niessung / sondern von dem leiblichen essen vnnd trincken zuuerstehen ist / da der Leib vnnd das Blut Christi gegenwertig / vnd nicht abwesend ist.

Daß aber Christus sagt / das thut zu meinem Gedechtnus / daß wil der Zwinglische Hauff dahin ziehen / als sey der Leib Christi nicht gegenwertig da / sintemal es sey ein Gedechtnus / nämlich eines abwesenden dings. Aber daß solches ein nichtiger behelff sey / zeugen die Exempel / die sie selbst anziehen / wölche nicht ettwas abwesend / sondern gegenwertigs vermelden / als / da die Taube / der Wind / vnnd die fewrige Zungen sind Zeichen des heiligen Geistes / der nicht abwesend / sondern gegenwertig da war. Item / daß sie fürgeben / daß zwey wesentliche leibliche ding / oder zween Leibe / nicht zugleich können an einem einigen Ort beisammen sein / ist ein eitel fleischliche Phantasey. Denn wir hören hie nicht Aristotelem / noch Philosphische Reden / vnnd Folgereien / sondern Gott vnd sein Wort. Das ist vnser rechter Praeceptor. Im Abendmal sind viel ding (spricht Chrysostomus / wie solchs Oecolampad selbs anzeucht) die der Vernunfft seltzam sind / vnd vnsere Gedancken vnd Sinn vbertreffen. Aber du solst eingedenck sein / daß der Glaube nicht allein in diesem Sacrament / sondern in vielen andern Sachen / vngleubliche vbernatürliche ding fasse / nicht / durch eigne Imagination / Wahn / oder Einbildung / sondern was vnd wie das Wort Gottes saget. Item: Es haben wol die Vätter im alten Testament den Leib des HERRN geessen / vnd sein Blut getruncken / aber nur im Geist / vnnd nicht wie wir / die wir nicht allein im Geist / sondern auch warhafftig sein Leib essen / vnd sein Blut trincken / nicht nur bedeutlich / sondern wie er nun ist angenommen / vnnd warhafftiger menschlicher Leib ist / wie er sagt / das ist mein Leib. Vnd wenn gleich der Mensch kein Glauben hat / noch hat dennoch Christus ein warhafftigen Leib / den er vns zuessen gibt / da er vom Brot sagt / das ist mein Leib. Wer aber ohne Glauben

Anno 1525.nicht nur von der geistlicher Niessung / sondern von dem leiblichen essen vnnd trincken zuuerstehen ist / da der Leib vnnd das Blut Christi gegenwertig / vnd nicht abwesend ist.

Daß aber Christus sagt / das thut zu meinem Gedechtnus / daß wil der Zwinglische Hauff dahin ziehen / als sey der Leib Christi nicht gegenwertig da / sintemal es sey ein Gedechtnus / nämlich eines abwesenden dings. Aber daß solches ein nichtiger behelff sey / zeugen die Exempel / die sie selbst anziehen / wölche nicht ettwas abwesend / sondern gegenwertigs vermelden / als / da die Taube / der Wind / vnnd die fewrige Zungen sind Zeichen des heiligen Geistes / der nicht abwesend / sondern gegenwertig da war. Item / daß sie fürgeben / daß zwey wesentliche leibliche ding / oder zween Leibe / nicht zugleich können an einem einigen Ort beisammen sein / ist ein eitel fleischliche Phantasey. Denn wir hören hie nicht Aristotelem / noch Philosphische Reden / vnnd Folgereien / sondern Gott vnd sein Wort. Das ist vnser rechter Praeceptor. Im Abendmal sind viel ding (spricht Chrysostomus / wie solchs Oecolampad selbs anzeucht) die der Vernunfft seltzam sind / vnd vnsere Gedancken vnd Sinn vbertreffen. Aber du solst eingedenck sein / daß der Glaube nicht allein in diesem Sacrament / sondern in vielen andern Sachen / vngleubliche vbernatürliche ding fasse / nicht / durch eigne Imagination / Wahn / oder Einbildung / sondern was vnd wie das Wort Gottes saget. Item: Es haben wol die Vätter im alten Testament den Leib des HERRN geessen / vnd sein Blut getruncken / aber nur im Geist / vnnd nicht wie wir / die wir nicht allein im Geist / sondern auch warhafftig sein Leib essen / vnd sein Blut trincken / nicht nur bedeutlich / sondern wie er nun ist angenommen / vnnd warhafftiger menschlicher Leib ist / wie er sagt / das ist mein Leib. Vnd wenn gleich der Mensch kein Glauben hat / noch hat dennoch Christus ein warhafftigen Leib / den er vns zuessen gibt / da er vom Brot sagt / das ist mein Leib. Wer aber ohne Glauben

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[68/0084] nicht nur von der geistlicher Niessung / sondern von dem leiblichen essen vnnd trincken zuuerstehen ist / da der Leib vnnd das Blut Christi gegenwertig / vnd nicht abwesend ist. Anno 1525. Daß aber Christus sagt / das thut zu meinem Gedechtnus / daß wil der Zwinglische Hauff dahin ziehen / als sey der Leib Christi nicht gegenwertig da / sintemal es sey ein Gedechtnus / nämlich eines abwesenden dings. Aber daß solches ein nichtiger behelff sey / zeugen die Exempel / die sie selbst anziehen / wölche nicht ettwas abwesend / sondern gegenwertigs vermelden / als / da die Taube / der Wind / vnnd die fewrige Zungen sind Zeichen des heiligen Geistes / der nicht abwesend / sondern gegenwertig da war. Item / daß sie fürgeben / daß zwey wesentliche leibliche ding / oder zween Leibe / nicht zugleich können an einem einigen Ort beisammen sein / ist ein eitel fleischliche Phantasey. Denn wir hören hie nicht Aristotelem / noch Philosphische Reden / vnnd Folgereien / sondern Gott vnd sein Wort. Das ist vnser rechter Praeceptor. Im Abendmal sind viel ding (spricht Chrysostomus / wie solchs Oecolampad selbs anzeucht) die der Vernunfft seltzam sind / vnd vnsere Gedancken vnd Sinn vbertreffen. Aber du solst eingedenck sein / daß der Glaube nicht allein in diesem Sacrament / sondern in vielen andern Sachen / vngleubliche vbernatürliche ding fasse / nicht / durch eigne Imagination / Wahn / oder Einbildung / sondern was vnd wie das Wort Gottes saget. Item: Es haben wol die Vätter im alten Testament den Leib des HERRN geessen / vnd sein Blut getruncken / aber nur im Geist / vnnd nicht wie wir / die wir nicht allein im Geist / sondern auch warhafftig sein Leib essen / vnd sein Blut trincken / nicht nur bedeutlich / sondern wie er nun ist angenommen / vnnd warhafftiger menschlicher Leib ist / wie er sagt / das ist mein Leib. Vnd wenn gleich der Mensch kein Glauben hat / noch hat dennoch Christus ein warhafftigen Leib / den er vns zuessen gibt / da er vom Brot sagt / das ist mein Leib. Wer aber ohne Glauben

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/84>, abgerufen am 13.05.2024.