Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

dieselbigen wolt verfechten / als ich jetzt habe das Sacrament deß Altars verfochten: Ich bin jetzt nit truncken / noch vnbedacht / Ich weiß was ich rede / füle auch wol / was mirs gilt auff deß HERREN Jesu Christi zukunfft / am Jüngsten Gericht. Darumb sol mir niemands schertz / oder lose Theiding darauß machen / Es ist mir ernst. Denn ich kenne den Sathan von Gottes gnaden / ein groß theil / Kan er Gortes Wort vnd Schrifft verkeren / vnd verwirren / Was solte er nicht thun mit meinem / oder eines andern Worten?

Nun dencke du / vnnd ein jeder frommer Christ / ob auff ein solch getichte zu geben sey / daß D. Luther / von derselben bekenntniß / vnd lehre haben abtretten können / vber der er mit so ernsten worten protestieret hat. Oclende blinde Leuthe / die solches tichten vnnd gläuben dürffen.

Ich kan es aber auch vom Philippo / mich nicht bereden lassen / daß er solch Getichte jemals solt für war gehalten / oder deß jemands bericht haben. Ach HERR Gott / hette er ein einiges wort / dieser meinung vom Luthero gehabt / Wie solte er das gerühmet haben in alle Welt / sonderlichen im Pfaltzgräffischen Iudicio. Item in seinen Brieffen an den Fladergeist / Albertum Hardenberg / Dem er sich doch auff die Bremische Disputation / oder vnterredung / so freundtlich anbote / zu einem beystand / Bremen herunter in den dreck zu reissen / etc.

Ich schreibe / das weiß mein Gott / mit betrübtem hertzen davon / denn deß Mannes fall thut mir vber die massen wehe / weil man aber in öffentlichen orationibus, vnd mit dem schönen herrlichen Carmine, durch den Druck / eben der ort / auch dauon rühmet / da man järlich seiner gedenckt / vnnd andere dasselbige leiden / darzu schweigen / die es anhören / vnd als danckbare fromme Discipel jren lieben Praeceptorem dermassen / mit grossem ergerniß der armen vnschüldigen Jugendt / verehren / So muß ichs lassen war / vnnd leider allzuwar seyn / aber es dahin achten / daß der jenigen viel / die im namen Christi auch grosse Thaten gethan / bey der Kirchen / dennoch die betrübte stimme hören werden / Non noui vos, Mat-

dieselbigen wolt verfechten / als ich jetzt habe das Sacrament deß Altars verfochten: Ich bin jetzt nit truncken / noch vnbedacht / Ich weiß was ich rede / füle auch wol / was mirs gilt auff deß HERREN Jesu Christi zukunfft / am Jüngsten Gericht. Darumb sol mir niemands schertz / oder lose Theiding darauß machen / Es ist mir ernst. Denn ich kenne den Sathan von Gottes gnaden / ein groß theil / Kan er Gortes Wort vnd Schrifft verkeren / vnd verwirren / Was solte er nicht thun mit meinem / oder eines andern Worten?

Nun dencke du / vnnd ein jeder frommer Christ / ob auff ein solch getichte zu geben sey / daß D. Luther / von derselben bekeñtniß / vnd lehre haben abtretten können / vber der er mit so ernsten worten protestieret hat. Oclende blinde Leuthe / die solches tichten vnnd gläuben dürffen.

Ich kan es aber auch vom Philippo / mich nicht bereden lassen / daß er solch Getichte jemals solt für war gehalten / oder deß jemands bericht haben. Ach HERR Gott / hette er ein einiges wort / dieser meinung vom Luthero gehabt / Wie solte er das gerühmet haben in alle Welt / sonderlichen im Pfaltzgräffischen Iudicio. Item in seinen Brieffen an den Fladergeist / Albertum Hardenberg / Dem er sich doch auff die Bremische Disputation / oder vnterredung / so freundtlich anbote / zu einem beystand / Bremen herunter in den dreck zu reissen / etc.

Ich schreibe / das weiß mein Gott / mit betrübtem hertzen davon / deñ deß Mannes fall thut mir vber die massen wehe / weil man aber in öffentlichen orationibus, vnd mit dem schönen herrlichen Carmine, durch den Druck / eben der ort / auch dauon rühmet / da man järlich seiner gedenckt / vnnd andere dasselbige leiden / darzu schweigen / die es anhören / vnd als danckbare fromme Discipel jren lieben Praeceptorem dermassen / mit grossem ergerniß der armen vnschüldigen Jugendt / verehren / So muß ichs lassen war / vnnd leider allzuwar seyn / aber es dahin achten / daß der jenigen viel / die im namen Christi auch grosse Thaten gethan / bey der Kirchen / dennoch die betrübte stimme hören werden / Non noui vos, Mat-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0749" n="733"/>
dieselbigen wolt verfechten / als                      ich jetzt habe das Sacrament deß Altars verfochten: Ich bin jetzt nit truncken /                      noch vnbedacht / Ich weiß was ich rede / füle auch wol / was mirs gilt auff deß                      HERREN Jesu Christi zukunfft / am Jüngsten Gericht. Darumb sol mir niemands                      schertz / oder lose Theiding darauß machen / Es ist mir ernst. Denn ich kenne                      den Sathan von Gottes gnaden / ein groß theil / Kan er Gortes Wort vnd Schrifft                      verkeren / vnd verwirren / Was solte er nicht thun mit meinem / oder eines                      andern Worten?</p>
        <p>Nun dencke du / vnnd ein jeder frommer Christ / ob auff ein solch getichte zu                      geben sey / daß D. Luther / von derselben beken&#x0303;tniß / vnd lehre                      haben abtretten können / vber der er mit so ernsten worten protestieret hat.                      Oclende blinde Leuthe / die solches tichten vnnd gläuben dürffen.</p>
        <p>Ich kan es aber auch vom Philippo / mich nicht bereden lassen / daß er solch                      Getichte jemals solt für war gehalten / oder deß jemands bericht haben. Ach HERR                      Gott / hette er ein einiges wort / dieser meinung vom Luthero gehabt / Wie solte                      er das gerühmet haben in alle Welt / sonderlichen im Pfaltzgräffischen Iudicio.                      Item in seinen Brieffen an den Fladergeist / Albertum Hardenberg / Dem er sich                      doch auff die Bremische Disputation / oder vnterredung / so freundtlich anbote /                      zu einem beystand / Bremen herunter in den dreck zu reissen / etc.</p>
        <p>Ich schreibe / das weiß mein Gott / mit betrübtem hertzen davon / den&#x0303; deß Mannes fall thut mir vber die massen wehe / weil man aber in                      öffentlichen orationibus, vnd mit dem schönen herrlichen Carmine, durch den                      Druck / eben der ort / auch dauon rühmet / da man järlich seiner gedenckt / vnnd                      andere dasselbige leiden / darzu schweigen / die es anhören / vnd als danckbare                      fromme Discipel jren lieben Praeceptorem dermassen / mit grossem ergerniß der                      armen vnschüldigen Jugendt / verehren / So muß ichs lassen war / vnnd leider                      allzuwar seyn / aber es dahin achten / daß der jenigen viel / die im namen                      Christi auch grosse Thaten gethan / bey der Kirchen / dennoch die betrübte                      stimme hören werden / Non noui vos, Mat-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[733/0749] dieselbigen wolt verfechten / als ich jetzt habe das Sacrament deß Altars verfochten: Ich bin jetzt nit truncken / noch vnbedacht / Ich weiß was ich rede / füle auch wol / was mirs gilt auff deß HERREN Jesu Christi zukunfft / am Jüngsten Gericht. Darumb sol mir niemands schertz / oder lose Theiding darauß machen / Es ist mir ernst. Denn ich kenne den Sathan von Gottes gnaden / ein groß theil / Kan er Gortes Wort vnd Schrifft verkeren / vnd verwirren / Was solte er nicht thun mit meinem / oder eines andern Worten? Nun dencke du / vnnd ein jeder frommer Christ / ob auff ein solch getichte zu geben sey / daß D. Luther / von derselben bekeñtniß / vnd lehre haben abtretten können / vber der er mit so ernsten worten protestieret hat. Oclende blinde Leuthe / die solches tichten vnnd gläuben dürffen. Ich kan es aber auch vom Philippo / mich nicht bereden lassen / daß er solch Getichte jemals solt für war gehalten / oder deß jemands bericht haben. Ach HERR Gott / hette er ein einiges wort / dieser meinung vom Luthero gehabt / Wie solte er das gerühmet haben in alle Welt / sonderlichen im Pfaltzgräffischen Iudicio. Item in seinen Brieffen an den Fladergeist / Albertum Hardenberg / Dem er sich doch auff die Bremische Disputation / oder vnterredung / so freundtlich anbote / zu einem beystand / Bremen herunter in den dreck zu reissen / etc. Ich schreibe / das weiß mein Gott / mit betrübtem hertzen davon / deñ deß Mannes fall thut mir vber die massen wehe / weil man aber in öffentlichen orationibus, vnd mit dem schönen herrlichen Carmine, durch den Druck / eben der ort / auch dauon rühmet / da man järlich seiner gedenckt / vnnd andere dasselbige leiden / darzu schweigen / die es anhören / vnd als danckbare fromme Discipel jren lieben Praeceptorem dermassen / mit grossem ergerniß der armen vnschüldigen Jugendt / verehren / So muß ichs lassen war / vnnd leider allzuwar seyn / aber es dahin achten / daß der jenigen viel / die im namen Christi auch grosse Thaten gethan / bey der Kirchen / dennoch die betrübte stimme hören werden / Non noui vos, Mat-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/749
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/749>, abgerufen am 23.11.2024.