Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

zur gelegen zeit erregen würde. Dieser grewlichen calumnien hettenAnno 1561. die Heydnische verfolger gar keine vrsache gehabt / wo die Christen das Brod vnd Wein nur für schlechte Elementa, vnd zeichen deß abwesenden Leibs vnnd Bluts gehalten / vnd nicht solche reden vnter den Christen für gewiß vnd ernstlich gangen / vnd gemein gewesen weren / daß sie im Abendmal jhres Heylandes Jesu Christi / Fleisch vnd Blut / warhafftig / vnd gegenwertig in der Sacramentlichen mündlichen niessung empfiengen / welcher reden die calumniatores nachmals mit fleischlicher deutung verkerten / die Tyrannen damit wider die Christen zuverhetzen / vnd zu entzünden.

Dieweil denn Christus diese Wort mit grossem ernste in der eynsetzung geredet hat / vnd die Aposteln dieselbigen reden für ernst / vnd nit als wie figürliche oder verblümete reden verstanden haben / vnd für vnd für in der Kirchen also gelehret / geredet / vnd gehandelt ist / daß darauß klar zubefinden / daß im Abendmal nicht allein ledig Brod vnd Wein / sondern auch der Leib vnd Blut / wie die wort lauten / doch als in geheimniß / vnd nit nach fleischlicher / Capernaitischer / Menschlicher / vnd begreifflicher weise / gegenwertig / gegleubet vnd geehret sey / ist die frage / ob es besser / billicher / vnd sicherer sey / disem allein weisen / gantz warhafftigen / kräfftigen / ja allmächtigen Redener / dem ewigen Wort deß Vatters / vnserm Erlöser vnd HERRN Jesu Christo glauben zugeben / vnd das jenige / was er kurtz für seinem Todt mit gantz betrübtem hertzen / vnnd also ohne zweiffel mit grossem ernst in eynsetzung seines heilsamen / vnd gantz nötigen vnd tröstlichen Sacraments geredet hat / für war vnd gewiß zu halten / wie es von jhm geredet / von seinen Aposteln angenommen / von den Euangelisten / vnd dem Apostel Paulo so klar / vnd einhellig mit einerley worten beschrieben / vnd von den Christlichen Kirchen je vnd allwege gehalten worden ist / ob es gleich von den eusserlichen sinnen nicht kan begriffen / von vnser vernunfft nicht kan gefasset / außgecirckelt / vnd verstanden werden / wie / vnd auff wasserley weise solchs geschehe vnd müglich sey / oder aber ob man billicher in glaubenssa-

zur gelegen zeit erregen würde. Dieser grewlichen calumnien hettenAnno 1561. die Heydnische verfolger gar keine vrsache gehabt / wo die Christen das Brod vnd Wein nur für schlechte Elementa, vnd zeichen deß abwesenden Leibs vnnd Bluts gehalten / vnd nicht solche reden vnter den Christen für gewiß vnd ernstlich gangen / vnd gemein gewesen weren / daß sie im Abendmal jhres Heylandes Jesu Christi / Fleisch vnd Blut / warhafftig / vnd gegenwertig in der Sacramentlichen mündlichen niessung empfiengen / welcher reden die calumniatores nachmals mit fleischlicher deutung verkerten / die Tyrannen damit wider die Christen zuverhetzen / vnd zu entzünden.

Dieweil denn Christus diese Wort mit grossem ernste in der eynsetzung geredet hat / vnd die Aposteln dieselbigen reden für ernst / vnd nit als wie figürliche oder verblümete reden verstanden haben / vnd für vnd für in der Kirchen also gelehret / geredet / vnd gehandelt ist / daß darauß klar zubefinden / daß im Abendmal nicht allein ledig Brod vnd Wein / sondern auch der Leib vñ Blut / wie die wort lautẽ / doch als in geheimniß / vñ nit nach fleischlicher / Capernaitischer / Menschlicher / vnd begreifflicher weise / gegenwertig / gegleubet vnd geehret sey / ist die frage / ob es besser / billicher / vnd sicherer sey / disem allein weisen / gantz warhafftigen / kräfftigen / ja allmächtigen Redener / dem ewigẽ Wort deß Vatters / vnserm Erlöser vñ HERRN Jesu Christo glauben zugeben / vnd das jenige / was er kurtz für seinem Todt mit gantz betrübtem hertzen / vnnd also ohne zweiffel mit grossem ernst in eynsetzung seines heilsamen / vnd gantz nötigen vnd tröstlichen Sacraments geredet hat / für war vnd gewiß zu halten / wie es von jhm geredet / von seinen Aposteln angenommen / von den Euangelisten / vnd dem Apostel Paulo so klar / vnd einhellig mit einerley worten beschrieben / vnd von den Christlichen Kirchen je vnd allwege gehalten worden ist / ob es gleich von den eusserlichen sinnen nicht kan begriffen / von vnser vernunfft nicht kan gefasset / außgecirckelt / vñ verstanden werden / wie / vnd auff wasserley weise solchs geschehe vnd müglich sey / oder aber ob man billicher in glaubenssa-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0711" n="695"/>
zur gelegen zeit                      erregen würde. Dieser grewlichen calumnien hetten<note place="right">Anno                          1561.</note> die Heydnische verfolger gar keine vrsache gehabt / wo die                      Christen das Brod vnd Wein nur für schlechte Elementa, vnd zeichen deß                      abwesenden Leibs vnnd Bluts gehalten / vnd nicht solche reden vnter den Christen                      für gewiß vnd ernstlich gangen / vnd gemein gewesen weren / daß sie im Abendmal                      jhres Heylandes Jesu Christi / Fleisch vnd Blut / warhafftig / vnd gegenwertig                      in der Sacramentlichen mündlichen niessung empfiengen / welcher reden die                      calumniatores nachmals mit fleischlicher deutung verkerten / die Tyrannen damit                      wider die Christen zuverhetzen / vnd zu entzünden.</p>
        <p>Dieweil denn Christus diese Wort mit grossem ernste in der eynsetzung geredet hat                      / vnd die Aposteln dieselbigen reden für ernst / vnd nit als wie figürliche oder                      verblümete reden verstanden haben / vnd für vnd für in der Kirchen also gelehret                      / geredet / vnd gehandelt ist / daß darauß klar zubefinden / daß im Abendmal                      nicht allein ledig Brod vnd Wein / sondern auch der Leib vn&#x0303; Blut                      / wie die wort laute&#x0303; / doch als in geheimniß / vn&#x0303;                      nit nach fleischlicher / Capernaitischer / Menschlicher / vnd begreifflicher                      weise / gegenwertig / gegleubet vnd geehret sey / ist die frage / ob es besser /                      billicher / vnd sicherer sey / disem allein weisen / gantz warhafftigen /                      kräfftigen / ja allmächtigen Redener / dem ewige&#x0303; Wort deß Vatters                      / vnserm Erlöser vn&#x0303; HERRN Jesu Christo glauben zugeben / vnd das                      jenige / was er kurtz für seinem Todt mit gantz betrübtem hertzen / vnnd also                      ohne zweiffel mit grossem ernst in eynsetzung seines heilsamen / vnd gantz                      nötigen vnd tröstlichen Sacraments geredet hat / für war vnd gewiß zu halten /                      wie es von jhm geredet / von seinen Aposteln angenommen / von den Euangelisten /                      vnd dem Apostel Paulo so klar / vnd einhellig mit einerley worten beschrieben /                      vnd von den Christlichen Kirchen je vnd allwege gehalten worden ist / ob es                      gleich von den eusserlichen sinnen nicht kan begriffen / von vnser vernunfft                      nicht kan gefasset / außgecirckelt / vn&#x0303; verstanden werden / wie /                      vnd auff wasserley weise solchs geschehe vnd müglich sey / oder aber ob man                      billicher in glaubenssa-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[695/0711] zur gelegen zeit erregen würde. Dieser grewlichen calumnien hetten die Heydnische verfolger gar keine vrsache gehabt / wo die Christen das Brod vnd Wein nur für schlechte Elementa, vnd zeichen deß abwesenden Leibs vnnd Bluts gehalten / vnd nicht solche reden vnter den Christen für gewiß vnd ernstlich gangen / vnd gemein gewesen weren / daß sie im Abendmal jhres Heylandes Jesu Christi / Fleisch vnd Blut / warhafftig / vnd gegenwertig in der Sacramentlichen mündlichen niessung empfiengen / welcher reden die calumniatores nachmals mit fleischlicher deutung verkerten / die Tyrannen damit wider die Christen zuverhetzen / vnd zu entzünden. Anno 1561. Dieweil denn Christus diese Wort mit grossem ernste in der eynsetzung geredet hat / vnd die Aposteln dieselbigen reden für ernst / vnd nit als wie figürliche oder verblümete reden verstanden haben / vnd für vnd für in der Kirchen also gelehret / geredet / vnd gehandelt ist / daß darauß klar zubefinden / daß im Abendmal nicht allein ledig Brod vnd Wein / sondern auch der Leib vñ Blut / wie die wort lautẽ / doch als in geheimniß / vñ nit nach fleischlicher / Capernaitischer / Menschlicher / vnd begreifflicher weise / gegenwertig / gegleubet vnd geehret sey / ist die frage / ob es besser / billicher / vnd sicherer sey / disem allein weisen / gantz warhafftigen / kräfftigen / ja allmächtigen Redener / dem ewigẽ Wort deß Vatters / vnserm Erlöser vñ HERRN Jesu Christo glauben zugeben / vnd das jenige / was er kurtz für seinem Todt mit gantz betrübtem hertzen / vnnd also ohne zweiffel mit grossem ernst in eynsetzung seines heilsamen / vnd gantz nötigen vnd tröstlichen Sacraments geredet hat / für war vnd gewiß zu halten / wie es von jhm geredet / von seinen Aposteln angenommen / von den Euangelisten / vnd dem Apostel Paulo so klar / vnd einhellig mit einerley worten beschrieben / vnd von den Christlichen Kirchen je vnd allwege gehalten worden ist / ob es gleich von den eusserlichen sinnen nicht kan begriffen / von vnser vernunfft nicht kan gefasset / außgecirckelt / vñ verstanden werden / wie / vnd auff wasserley weise solchs geschehe vnd müglich sey / oder aber ob man billicher in glaubenssa-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/711
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/711>, abgerufen am 23.11.2024.