Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.grossen beyfall hat. Wenn wir aber dahin vns wollen führen lassenAnno 1561. / daß wir in Artickeln vnsers Christlichen Glaubens / nur auff das natürliche Liecht sehen / vnnd nur das jenige für war vnnd recht halten / das die Natur kan erkunden / vnnd für müglich erkennen / so werden wir wenig Artickel deß Glaubens behalten / vnd also endlich nichts anders / denn Philosophicam vnnd legalem doctrinam, gleich der Heydnischen / vbrig finden. Nun ist aber der Christen Lehr / nicht eine Menschliche Lehr / auß dem natürlichen Liecht gesponnen / oder geschaffen / sondern durch den Sohn Gottes / auß vnaußsprechlicher gnade vns geoffenbaret / vnd zugleuben befohlen. Darumb wir dieselbige nicht mit vernunfft / wie zahlen / maß / gewicht / etc. außrechnen / abcirckeln / vnnd auffs gnauweste abwegen sollen / oder können / Sondern dem Wort deß warhafftigen Sons Gottes / beyfall vnd glauben geben / von dem der ewige Vatter vom Himmel ruffet: Den solt jhr hören / Als wolte er sagen: Natürlich liecht / vernunfft vnd Menschliche weißheit / wird euch nicht helffen / diesen meinen Sohn / mein ewiges wesentliches Wort / vnd Ebenbild / der meinen allergeheimesten Raht vnd Willen vollkommenlich weiß / sihet / vnnd verstehet / vnnd euch von demselbigen mit grundt vnd warheit gnugsam / so vil euch zuwissen von nöten / vnd zu dieser euwer schwachheit zufassen müglich ist / berichten kan / vnd trewlich thun wirdt / diesen sage ich / solt vnnd müsset jhr hören / da werdet jhr recht antreffen / auff deß Rede dürfft jhr euch gründen / vnd verlassen / der die warheit selber ist. Derselbige ewige Sohn Gottes aber / da er sich mit seinen Jüngern gleichsam letzen wolt / vnd jetzt mit dem todt / zorn Gottes / vnd Pforten der Hellen runge / da alle seine reden / geberden / vnd thun gar kein schertz / sonder lauter ernst war / saget von dem Brod / darüber er den Segen oder die Dancksagung gesprochen / vnd dasselbige gebrochen / jhnen gereichet hatte / vnnd befohlen / solches in Mund zunemen / vnnd zuessen / mit diesen worten: Das ist mein Leib / der grossen beyfall hat. Wenn wir aber dahin vns wollen führen lassenAnno 1561. / daß wir in Artickeln vnsers Christlichen Glaubens / nur auff das natürliche Liecht sehen / vnnd nur das jenige für war vnnd recht halten / das die Natur kan erkunden / vnnd für müglich erkennen / so werden wir wenig Artickel deß Glaubens behalten / vnd also endlich nichts anders / denn Philosophicam vnnd legalem doctrinam, gleich der Heydnischen / vbrig finden. Nun ist aber der Christen Lehr / nicht eine Menschliche Lehr / auß dem natürlichen Liecht gesponnen / oder geschaffen / sondern durch den Sohn Gottes / auß vnaußsprechlicher gnade vns geoffenbaret / vnd zugleuben befohlen. Darumb wir dieselbige nicht mit vernunfft / wie zahlen / maß / gewicht / etc. außrechnen / abcirckeln / vnnd auffs gnauweste abwegen sollen / oder können / Sondern dem Wort deß warhafftigen Sons Gottes / beyfall vñ glauben geben / von dem der ewige Vatter vom Himmel ruffet: Den solt jhr hören / Als wolte er sagen: Natürlich liecht / vernunfft vñ Menschliche weißheit / wird euch nicht helffen / diesen meinen Sohn / mein ewiges wesentliches Wort / vnd Ebenbild / der meinen allergeheimesten Raht vnd Willen vollkom̃enlich weiß / sihet / vnnd verstehet / vnnd euch von demselbigen mit grundt vnd warheit gnugsam / so vil euch zuwissen von nöten / vnd zu dieser euwer schwachheit zufassen müglich ist / berichten kan / vnd trewlich thun wirdt / diesen sage ich / solt vnnd müsset jhr hören / da werdet jhr recht antreffen / auff deß Rede dürfft jhr euch gründen / vnd verlassen / der die warheit selber ist. Derselbige ewige Sohn Gottes aber / da er sich mit seinen Jüngern gleichsam letzen wolt / vñ jetzt mit dem todt / zorn Gottes / vñ Pforten der Hellen runge / da alle seine reden / geberden / vñ thun gar kein schertz / sonder lauter ernst war / saget von dem Brod / darüber er den Segen oder die Dancksagung gesprochen / vnd dasselbige gebrochen / jhnen gereichet hatte / vnnd befohlen / solches in Mund zunemen / vnnd zuessen / mit diesen worten: Das ist mein Leib / der <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0709" n="693"/> grossen beyfall hat. Wenn wir aber dahin vns wollen führen lassen<note place="right">Anno 1561.</note> / daß wir in Artickeln vnsers Christlichen Glaubens / nur auff das natürliche Liecht sehen / vnnd nur das jenige für war vnnd recht halten / das die Natur kan erkunden / vnnd für müglich erkennen / so werden wir wenig Artickel deß Glaubens behalten / vnd also endlich nichts anders / denn Philosophicam vnnd legalem doctrinam, gleich der Heydnischen / vbrig finden.</p> <p>Nun ist aber der Christen Lehr / nicht eine Menschliche Lehr / auß dem natürlichen Liecht gesponnen / oder geschaffen / sondern durch den Sohn Gottes / auß vnaußsprechlicher gnade vns geoffenbaret / vnd zugleuben befohlen.</p> <p>Darumb wir dieselbige nicht mit vernunfft / wie zahlen / maß / gewicht / etc. außrechnen / abcirckeln / vnnd auffs gnauweste abwegen sollen / oder können / Sondern dem Wort deß warhafftigen Sons Gottes / beyfall vñ glauben geben / von dem der ewige Vatter vom Himmel ruffet: Den solt jhr hören / Als wolte er sagen: Natürlich liecht / vernunfft vñ Menschliche weißheit / wird euch nicht helffen / diesen meinen Sohn / mein ewiges wesentliches Wort / vnd Ebenbild / der meinen allergeheimesten Raht vnd Willen vollkom̃enlich weiß / sihet / vnnd verstehet / vnnd euch von demselbigen mit grundt vnd warheit gnugsam / so vil euch zuwissen von nöten / vnd zu dieser euwer schwachheit zufassen müglich ist / berichten kan / vnd trewlich thun wirdt / diesen sage ich / solt vnnd müsset jhr hören / da werdet jhr recht antreffen / auff deß Rede dürfft jhr euch gründen / vnd verlassen / der die warheit selber ist.</p> <p>Derselbige ewige Sohn Gottes aber / da er sich mit seinen Jüngern gleichsam letzen wolt / vñ jetzt mit dem todt / zorn Gottes / vñ Pforten der Hellen runge / da alle seine reden / geberden / vñ thun gar kein schertz / sonder lauter ernst war / saget von dem Brod / darüber er den Segen oder die Dancksagung gesprochen / vnd dasselbige gebrochen / jhnen gereichet hatte / vnnd befohlen / solches in Mund zunemen / vnnd zuessen / mit diesen worten: Das ist mein Leib / der </p> </div> </body> </text> </TEI> [693/0709]
grossen beyfall hat. Wenn wir aber dahin vns wollen führen lassen / daß wir in Artickeln vnsers Christlichen Glaubens / nur auff das natürliche Liecht sehen / vnnd nur das jenige für war vnnd recht halten / das die Natur kan erkunden / vnnd für müglich erkennen / so werden wir wenig Artickel deß Glaubens behalten / vnd also endlich nichts anders / denn Philosophicam vnnd legalem doctrinam, gleich der Heydnischen / vbrig finden.
Anno 1561. Nun ist aber der Christen Lehr / nicht eine Menschliche Lehr / auß dem natürlichen Liecht gesponnen / oder geschaffen / sondern durch den Sohn Gottes / auß vnaußsprechlicher gnade vns geoffenbaret / vnd zugleuben befohlen.
Darumb wir dieselbige nicht mit vernunfft / wie zahlen / maß / gewicht / etc. außrechnen / abcirckeln / vnnd auffs gnauweste abwegen sollen / oder können / Sondern dem Wort deß warhafftigen Sons Gottes / beyfall vñ glauben geben / von dem der ewige Vatter vom Himmel ruffet: Den solt jhr hören / Als wolte er sagen: Natürlich liecht / vernunfft vñ Menschliche weißheit / wird euch nicht helffen / diesen meinen Sohn / mein ewiges wesentliches Wort / vnd Ebenbild / der meinen allergeheimesten Raht vnd Willen vollkom̃enlich weiß / sihet / vnnd verstehet / vnnd euch von demselbigen mit grundt vnd warheit gnugsam / so vil euch zuwissen von nöten / vnd zu dieser euwer schwachheit zufassen müglich ist / berichten kan / vnd trewlich thun wirdt / diesen sage ich / solt vnnd müsset jhr hören / da werdet jhr recht antreffen / auff deß Rede dürfft jhr euch gründen / vnd verlassen / der die warheit selber ist.
Derselbige ewige Sohn Gottes aber / da er sich mit seinen Jüngern gleichsam letzen wolt / vñ jetzt mit dem todt / zorn Gottes / vñ Pforten der Hellen runge / da alle seine reden / geberden / vñ thun gar kein schertz / sonder lauter ernst war / saget von dem Brod / darüber er den Segen oder die Dancksagung gesprochen / vnd dasselbige gebrochen / jhnen gereichet hatte / vnnd befohlen / solches in Mund zunemen / vnnd zuessen / mit diesen worten: Das ist mein Leib / der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/709 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 693. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/709>, abgerufen am 15.08.2024. |