Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

diesevnsere meinung zubezeugen / vom Nachtmal geredt werden?Anno 1559. Denn S. Paulus 1. Corin. 10. davon lehret: Als mit den klugen rede ich / Richtet jr was ich sage / der gesegnete Kelch / welchen wir segnen / ist der nicht die gemeinschafft / oder niessung deß Bluts Christi? etc. An diesem ort sagt er ja deutlich vnd vernemlich / daß deß Brots brechen sey der Leib / vnd der Kelch deß Bluts gemeinschafft vnd niessung. Es bekennen aber numals auch die Widersacher / daß das Griechische wörtlein [fremdsprachliches Material] an dem ort die niessung bedeute. Derwegen kan im Abendmal deß HERRN / nicht eine bedeutung / figur oder zeichen deß Leibs oder Bluts seyn / wie die alten vnd newen Zwinglianer vnd Caluinus wehnen.

3. Weiter sagt S. Paulus 1. Cor. 11. Welcher nu vnwirdig von diesem Brot jsset / oder von dem Kelch deß HERRN trincket / der ist schüldig an dem Leib vnd Blut deß HERRN. Der kan aber eines dinges nicht schüldig gehalten noch gesprochen werden / mit gutem grunde / der nur die figur / das Gemälde oder Schatten desselbigen verachtet oder mißbraucht / vnd nicht mit der that wircklich an demselben dinge sich vergreifft / das von jedermann sol hoch vnd vber alles heilig gehalten werden. Da nun dem also ist (wie der Apostel klärlich bezeuget) so muß je eigentlich vnd warhafftig der Leib vnd das Blut Christi im Nachtmal empfangen werden. Denn so das nicht were / wie köndte jemand daran schüldig werden / oder jm das Gericht daran essen oder trincken? Ja es were auch wol kein wircklicher vnd warhafftiger mißbrauch.

Diese wort S. Pauli verstehet Cyprianus auch also / in der fünfften Predigt / de lapsu am 221. Blat / da er spricht: Wenn die Götzendiener jetzt von deß Teuffels opffern vnd Altarn herlauffen / blatzen vnd fallen sie den Leib deß HERRN im Nachtmal an / mit Mäulern / die noch nach den Götzen opffern stincken. Vnd S. Ambrosius / da er den Keyser Theodosium straffte / nach dem begangnem Mordt an den Thessalonichern / hat ohne zweiffel auff diese wort S. Pauli gesehen. Denn so spricht er: Wie darffstu diese

diesevnsere meinung zubezeugen / vom Nachtmal geredt werden?Anno 1559. Denn S. Paulus 1. Corin. 10. davon lehret: Als mit den klugen rede ich / Richtet jr was ich sage / der gesegnete Kelch / welchen wir segnen / ist der nicht die gemeinschafft / oder niessung deß Bluts Christi? etc. An diesem ort sagt er ja deutlich vnd vernemlich / daß deß Brots brechen sey der Leib / vnd der Kelch deß Bluts gemeinschafft vnd niessung. Es bekennen aber numals auch die Widersacher / daß das Griechische wörtlein [fremdsprachliches Material] an dem ort die niessung bedeute. Derwegen kan im Abendmal deß HERRN / nicht eine bedeutung / figur oder zeichen deß Leibs oder Bluts seyn / wie die alten vnd newen Zwinglianer vnd Caluinus wehnen.

3. Weiter sagt S. Paulus 1. Cor. 11. Welcher nu vnwirdig von diesem Brot jsset / oder von dem Kelch deß HERRN trincket / der ist schüldig an dem Leib vnd Blut deß HERRN. Der kan aber eines dinges nicht schüldig gehalten noch gesprochen werden / mit gutem grunde / der nur die figur / das Gemälde oder Schatten desselbigen verachtet oder mißbraucht / vñ nicht mit der that wircklich an demselben dinge sich vergreifft / das von jedermañ sol hoch vnd vber alles heilig gehalten werden. Da nun dem also ist (wie der Apostel klärlich bezeuget) so muß je eigentlich vnd warhafftig der Leib vnd das Blut Christi im Nachtmal empfangen werden. Deñ so das nicht were / wie köndte jemand daran schüldig werden / oder jm das Gericht daran essen oder trincken? Ja es were auch wol kein wircklicher vnd warhafftiger mißbrauch.

Diese wort S. Pauli verstehet Cyprianus auch also / in der fünfften Predigt / de lapsu am 221. Blat / da er spricht: Wenn die Götzendiener jetzt von deß Teuffels opffern vñ Altarn herlauffen / blatzen vnd fallen sie den Leib deß HERRN im Nachtmal an / mit Mäulern / die noch nach den Götzen opffern stincken. Vnd S. Ambrosius / da er den Keyser Theodosium straffte / nach dem begangnem Mordt an den Thessalonichern / hat ohne zweiffel auff diese wort S. Pauli gesehen. Deñ so spricht er: Wie darffstu diese

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0607" n="591"/>
diesevnsere meinung zubezeugen /                      vom Nachtmal geredt werden?<note place="right">Anno 1559.</note> Denn S.                      Paulus 1. Corin. 10. davon lehret: Als mit den klugen rede ich / Richtet jr was                      ich sage / der gesegnete Kelch / welchen wir segnen / ist der nicht die                      gemeinschafft / oder niessung deß Bluts Christi? etc. An diesem ort sagt er ja                      deutlich vnd vernemlich / daß deß Brots brechen sey der Leib / vnd der Kelch deß                      Bluts gemeinschafft vnd niessung. Es bekennen aber numals auch die Widersacher /                      daß das Griechische wörtlein <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> an dem ort die niessung                      bedeute. Derwegen kan im Abendmal deß HERRN / nicht eine bedeutung / figur oder                      zeichen deß Leibs oder Bluts seyn / wie die alten vnd newen Zwinglianer vnd                      Caluinus wehnen.</p>
        <p>3. Weiter sagt S. Paulus 1. Cor. 11. Welcher nu vnwirdig von diesem Brot jsset /                      oder von dem Kelch deß HERRN trincket / der ist schüldig an dem Leib vnd Blut                      deß HERRN. Der kan aber eines dinges nicht schüldig gehalten noch gesprochen                      werden / mit gutem grunde / der nur die figur / das Gemälde oder Schatten                      desselbigen verachtet oder mißbraucht / vn&#x0303; nicht mit der that                      wircklich an demselben dinge sich vergreifft / das von jederman&#x0303;                      sol hoch vnd vber alles heilig gehalten werden. Da nun dem also ist (wie der                      Apostel klärlich bezeuget) so muß je eigentlich vnd warhafftig der Leib vnd das                      Blut Christi im Nachtmal empfangen werden. Den&#x0303; so das nicht were                      / wie köndte jemand daran schüldig werden / oder jm das Gericht daran essen oder                      trincken? Ja es were auch wol kein wircklicher vnd warhafftiger mißbrauch.</p>
        <p>Diese wort S. Pauli verstehet Cyprianus auch also / in der fünfften Predigt / de                      lapsu am 221. Blat / da er spricht: Wenn die Götzendiener jetzt von deß Teuffels                      opffern vn&#x0303; Altarn herlauffen / blatzen vnd fallen sie den Leib                      deß HERRN im Nachtmal an / mit Mäulern / die noch nach den Götzen opffern                      stincken. Vnd S. Ambrosius / da er den Keyser Theodosium straffte / nach dem                      begangnem Mordt an den Thessalonichern / hat ohne zweiffel auff diese wort S.                      Pauli gesehen. Den&#x0303; so spricht er: Wie darffstu diese
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[591/0607] diesevnsere meinung zubezeugen / vom Nachtmal geredt werden? Denn S. Paulus 1. Corin. 10. davon lehret: Als mit den klugen rede ich / Richtet jr was ich sage / der gesegnete Kelch / welchen wir segnen / ist der nicht die gemeinschafft / oder niessung deß Bluts Christi? etc. An diesem ort sagt er ja deutlich vnd vernemlich / daß deß Brots brechen sey der Leib / vnd der Kelch deß Bluts gemeinschafft vnd niessung. Es bekennen aber numals auch die Widersacher / daß das Griechische wörtlein _ an dem ort die niessung bedeute. Derwegen kan im Abendmal deß HERRN / nicht eine bedeutung / figur oder zeichen deß Leibs oder Bluts seyn / wie die alten vnd newen Zwinglianer vnd Caluinus wehnen. Anno 1559. 3. Weiter sagt S. Paulus 1. Cor. 11. Welcher nu vnwirdig von diesem Brot jsset / oder von dem Kelch deß HERRN trincket / der ist schüldig an dem Leib vnd Blut deß HERRN. Der kan aber eines dinges nicht schüldig gehalten noch gesprochen werden / mit gutem grunde / der nur die figur / das Gemälde oder Schatten desselbigen verachtet oder mißbraucht / vñ nicht mit der that wircklich an demselben dinge sich vergreifft / das von jedermañ sol hoch vnd vber alles heilig gehalten werden. Da nun dem also ist (wie der Apostel klärlich bezeuget) so muß je eigentlich vnd warhafftig der Leib vnd das Blut Christi im Nachtmal empfangen werden. Deñ so das nicht were / wie köndte jemand daran schüldig werden / oder jm das Gericht daran essen oder trincken? Ja es were auch wol kein wircklicher vnd warhafftiger mißbrauch. Diese wort S. Pauli verstehet Cyprianus auch also / in der fünfften Predigt / de lapsu am 221. Blat / da er spricht: Wenn die Götzendiener jetzt von deß Teuffels opffern vñ Altarn herlauffen / blatzen vnd fallen sie den Leib deß HERRN im Nachtmal an / mit Mäulern / die noch nach den Götzen opffern stincken. Vnd S. Ambrosius / da er den Keyser Theodosium straffte / nach dem begangnem Mordt an den Thessalonichern / hat ohne zweiffel auff diese wort S. Pauli gesehen. Deñ so spricht er: Wie darffstu diese

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/607
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/607>, abgerufen am 04.10.2024.