Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Anno 1544.HERREN selbs wirdiglich / etliche vnwirdiglich empfahen / zeuget der Apostel / wer aber die eynsetzung vnd wort deß HERREN verwirfft / der verwirfft auch die vbergab deß HERRN / vnnd zwar mit den Gottlosen bekümmern wir vns nicht / wiewol GOtt durch sein wunderbarlichs Gericht / auch etwa den Gottlosen eine zeitlang einen glauben gibt / daß sie Christum / wie auch das Euangelium vnd die Sacrament (in aenigmate) in tunckelm wort empfangen vnnd schmecken / Matt. 13. Heb. 6. Die aber nichts / denn allein vernunfft vnd sinne hiezu bringen / die sehen vnd ergreiffen auch nicht vber das / was die sinne für sich haben. Item / wenn man mich fraget / wie ich denn sage / daß ich mit Luthero einig sey / der da spricht / Das Brodt sey der Leib Christi / o-oder im Brodt / allein die das Sacrament empfahen. Darauff gebe ich zur antwort / daß Lutherus nichts anders mit seiner weise zu reden / als die ware vbergab Christi im Abendtmal / außdrücken wolle. Er setze nicht / daß Brot vnd der Leib Christi eine natur sey / sondern daß es ein Sacrament sey. Er schliesse den Leib Christi nicht räumlich ins Brot / er helt auch nicht / daß da einige Auffahrt oder Niderfahrt Christi geschehe. Weil er nun zwey dinge im Sacrament erkennet / nemlich / den Leib vnd Blut Christi / vnd die eusserliche Zeichen / vnd vermenget die nicht nach einiger art vnd weise dieser Welt / vnd weil er endtlich auch lehret / daß die / so nicht mit einem lebendigen glauben / davon Joh. 6. Christus handelt / den worten deß HERRN glauben / nichts zur Seligkeit allda empfahen / warumb solt ichdenn den Con sens mit jm nicht halten vnd erkennen? Wenn man mir aber fürwirfft / wenn das Lutheri meinung ist / warumb er denn die Zürcher vnd andere so hefftig verdamme. Dar auff antworte ich / Er helts dafür / daß sie nichts im Abendmal setzen / denn zeichen deß abwesenden Christi / vnnd zwar er kan auch auß vielen jhren Schrifften anders nicht vernemmen. Vnd wenn man mich fraget / was ich denn halte von der Glossa (das bedeut den Leib / oder ist ein Figur deß Leibs Christi) so sage ich / von dem Brod werde das Anno 1544.HERREN selbs wirdiglich / etliche vnwirdiglich empfahen / zeuget der Apostel / wer aber die eynsetzung vnd wort deß HERREN verwirfft / der verwirfft auch die vbergab deß HERRN / vnnd zwar mit den Gottlosen bekümmern wir vns nicht / wiewol GOtt durch sein wunderbarlichs Gericht / auch etwa den Gottlosen eine zeitlang einen glauben gibt / daß sie Christum / wie auch das Euangelium vnd die Sacrament (in aenigmate) in tunckelm wort empfangen vnnd schmecken / Matt. 13. Heb. 6. Die aber nichts / denn allein vernunfft vnd sinne hiezu bringen / die sehen vñ ergreiffen auch nicht vber das / was die sinne für sich haben. Item / wenn man mich fraget / wie ich denn sage / daß ich mit Luthero einig sey / der da spricht / Das Brodt sey der Leib Christi / o-oder im Brodt / allein die das Sacrament empfahen. Darauff gebe ich zur antwort / daß Lutherus nichts anders mit seiner weise zu redẽ / als die ware vbergab Christi im Abendtmal / außdrücken wolle. Er setze nicht / daß Brot vnd der Leib Christi eine natur sey / sondern daß es ein Sacrament sey. Er schliesse den Leib Christi nicht räumlich ins Brot / er helt auch nicht / daß da einige Auffahrt oder Niderfahrt Christi geschehe. Weil er nun zwey dinge im Sacrament erkennet / nemlich / den Leib vnd Blut Christi / vnd die eusserliche Zeichen / vnd vermenget die nicht nach einiger art vnd weise dieser Welt / vnd weil er endtlich auch lehret / daß die / so nicht mit einem lebendigen glaubẽ / davon Joh. 6. Christus handelt / den worten deß HERRN glaubẽ / nichts zur Seligkeit allda empfahen / warumb solt ichdenn den Con sens mit jm nicht halten vnd erkennen? Wenn man mir aber fürwirfft / wenn das Lutheri meinung ist / warumb er denn die Zürcher vnd andere so hefftig verdam̃e. Dar auff antworte ich / Er helts dafür / daß sie nichts im Abendmal setzẽ / denn zeichen deß abwesenden Christi / vnnd zwar er kan auch auß vielen jhren Schrifften anders nicht vernem̃en. Vnd wenn man mich fraget / was ich denn halte von der Glossa (das bedeut den Leib / oder ist ein Figur deß Leibs Christi) so sage ich / von dem Brod werde das <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0496" n="480"/><note place="left">Anno 1544.</note>HERREN selbs wirdiglich / etliche vnwirdiglich empfahen / zeuget der Apostel / wer aber die eynsetzung vnd wort deß HERREN verwirfft / der verwirfft auch die vbergab deß HERRN / vnnd zwar mit den Gottlosen bekümmern wir vns nicht / wiewol GOtt durch sein wunderbarlichs Gericht / auch etwa den Gottlosen eine zeitlang einen glauben gibt / daß sie Christum / wie auch das Euangelium vnd die Sacrament (in aenigmate) in tunckelm wort empfangen vnnd schmecken / Matt. 13. Heb. 6. Die aber nichts / denn allein vernunfft vnd sinne hiezu bringen / die sehen vñ ergreiffen auch nicht vber das / was die sinne für sich haben.</p> <p>Item / wenn man mich fraget / wie ich denn sage / daß ich mit Luthero einig sey / der da spricht / Das Brodt sey der Leib Christi / o-oder im Brodt / allein die das Sacrament empfahen. Darauff gebe ich zur antwort / daß Lutherus nichts anders mit seiner weise zu redẽ / als die ware vbergab Christi im Abendtmal / außdrücken wolle. Er setze nicht / daß Brot vnd der Leib Christi eine natur sey / sondern daß es ein Sacrament sey. Er schliesse den Leib Christi nicht räumlich ins Brot / er helt auch nicht / daß da einige Auffahrt oder Niderfahrt Christi geschehe. Weil er nun zwey dinge im Sacrament erkennet / nemlich / den Leib vnd Blut Christi / vnd die eusserliche Zeichen / vnd vermenget die nicht nach einiger art vnd weise dieser Welt / vnd weil er endtlich auch lehret / daß die / so nicht mit einem lebendigen glaubẽ / davon Joh. 6. Christus handelt / den worten deß HERRN glaubẽ / nichts zur Seligkeit allda empfahen / warumb solt ichdenn den Con sens mit jm nicht halten vnd erkennen?</p> <p>Wenn man mir aber fürwirfft / wenn das Lutheri meinung ist / warumb er denn die Zürcher vnd andere so hefftig verdam̃e. Dar auff antworte ich / Er helts dafür / daß sie nichts im Abendmal setzẽ / denn zeichen deß abwesenden Christi / vnnd zwar er kan auch auß vielen jhren Schrifften anders nicht vernem̃en. Vnd wenn man mich fraget / was ich denn halte von der Glossa (das bedeut den Leib / oder ist ein Figur deß Leibs Christi) so sage ich / von dem Brod werde das </p> </div> </body> </text> </TEI> [480/0496]
HERREN selbs wirdiglich / etliche vnwirdiglich empfahen / zeuget der Apostel / wer aber die eynsetzung vnd wort deß HERREN verwirfft / der verwirfft auch die vbergab deß HERRN / vnnd zwar mit den Gottlosen bekümmern wir vns nicht / wiewol GOtt durch sein wunderbarlichs Gericht / auch etwa den Gottlosen eine zeitlang einen glauben gibt / daß sie Christum / wie auch das Euangelium vnd die Sacrament (in aenigmate) in tunckelm wort empfangen vnnd schmecken / Matt. 13. Heb. 6. Die aber nichts / denn allein vernunfft vnd sinne hiezu bringen / die sehen vñ ergreiffen auch nicht vber das / was die sinne für sich haben.
Anno 1544. Item / wenn man mich fraget / wie ich denn sage / daß ich mit Luthero einig sey / der da spricht / Das Brodt sey der Leib Christi / o-oder im Brodt / allein die das Sacrament empfahen. Darauff gebe ich zur antwort / daß Lutherus nichts anders mit seiner weise zu redẽ / als die ware vbergab Christi im Abendtmal / außdrücken wolle. Er setze nicht / daß Brot vnd der Leib Christi eine natur sey / sondern daß es ein Sacrament sey. Er schliesse den Leib Christi nicht räumlich ins Brot / er helt auch nicht / daß da einige Auffahrt oder Niderfahrt Christi geschehe. Weil er nun zwey dinge im Sacrament erkennet / nemlich / den Leib vnd Blut Christi / vnd die eusserliche Zeichen / vnd vermenget die nicht nach einiger art vnd weise dieser Welt / vnd weil er endtlich auch lehret / daß die / so nicht mit einem lebendigen glaubẽ / davon Joh. 6. Christus handelt / den worten deß HERRN glaubẽ / nichts zur Seligkeit allda empfahen / warumb solt ichdenn den Con sens mit jm nicht halten vnd erkennen?
Wenn man mir aber fürwirfft / wenn das Lutheri meinung ist / warumb er denn die Zürcher vnd andere so hefftig verdam̃e. Dar auff antworte ich / Er helts dafür / daß sie nichts im Abendmal setzẽ / denn zeichen deß abwesenden Christi / vnnd zwar er kan auch auß vielen jhren Schrifften anders nicht vernem̃en. Vnd wenn man mich fraget / was ich denn halte von der Glossa (das bedeut den Leib / oder ist ein Figur deß Leibs Christi) so sage ich / von dem Brod werde das
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/496>, abgerufen am 16.07.2024. |