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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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mit vns hetten einig machen mögen. Aber der Teuffel hat allwegeAnno 1544. noch etliche gefunden / durch welche er diese hochnotwendige einigkeit der Kirchen / verhindert vnd zerstöret hat. Denn er hat gesehen vnnd sihet noch auff diese stunde / wie gantz nütz vnnd dienstlich jhme diese zwyspalt sey / zu vermehrung vnnd bestättigung deß rohen / wüsten / vnchristlichen lebens / auch zu verfühtung vnd verleytung der frommen rechtschaffnen Gewissen. Vnd auß denen vrsachen / dieweil wir diß vbel nicht gäntzlich haben abwenden mögen / haben wir vns doch befleissiget / dasselbige zudecken / denn sie wöllen auch nicht darfür geachtet werden / als halten sie es dafür / daß im Nachtmal deß HERREN allein leere zeichen / one warhafftige gegenwertigkeit deß Leibs vnd Bluts Christi seyn sollen. Vnd wenn sie also fliehen vnd vermeiden wollen die gegenwertige vnd wirckliche eynschliessung Christi in den Zeichen / oder sonst dergleichen andere vnwirdige verbindung Christi mit den Zeichen / welche doch niemand setzt / schreiben sie also / wie sie schreiben vnd zancken / da sie keine vrsach zu zancken haben. Aber die Buß vnd vergebung der Sünden im HERREN Christo / treiben vnd lehren sie mit allem fleiß / vnd leben erbar vnnd vnsträfflich / Derwegen wir auch / biß anher in zweifflicher hoffnung gestanden / sie solten von dieser Verführung (wo nur etliche wenig außgerottet würden) mögen entlediget werden. Demnach / wenn wir ansehen vnd gedencken / wie vnzehlich vnglück vnd schaden / dieser Sacramentzanck in die Kirchen eyngeführt hat / haben nichts liebers gewündscht / wündschens auch noch auff diese stunde / daß solch gezenck möge auffgehaben / vnd beygelegt werden / zu vorderst / dieweil durch zuuor außgegangene Schrifften vnd Bücher / allen frommen Gewissen / denen Gott seinen willen vnd wort zubegreiffen / Gnad verliehenZürcher zweyhellig. / gnug geschehen ist / vnd auch den Zürchern dieser jrer zweyhol ligkeit niemands beyfal gibt.

Solches habe ich E. Ehrwirde darumb anzeigen / vnd erinnern wöllen / darmit jhr es nicht dafür halten möchtet / als würden andere durch diese Zwiespalt auch verführet / daß jhr auch darneben ver-

mit vns hetten einig machen mögen. Aber der Teuffel hat allwegeAnno 1544. noch etliche gefundẽ / durch welche er diese hochnotwendige einigkeit der Kirchen / verhindert vnd zerstöret hat. Denn er hat gesehen vnnd sihet noch auff diese stunde / wie gantz nütz vnnd dienstlich jhme diese zwyspalt sey / zu vermehrung vnnd bestättigung deß rohen / wüsten / vnchristlichen lebens / auch zu verfühtung vnd verleytung der frommen rechtschaffnen Gewissen. Vñ auß denen vrsachen / dieweil wir diß vbel nicht gäntzlich haben abwenden mögen / haben wir vns doch befleissiget / dasselbige zudecken / denn sie wöllen auch nicht darfür geachtet werden / als halten sie es dafür / daß im Nachtmal deß HERREN allein leere zeichen / one warhafftige gegenwertigkeit deß Leibs vnd Bluts Christi seyn sollen. Vnd weñ sie also fliehen vnd vermeiden wollen die gegenwertige vnd wirckliche eynschliessung Christi in den Zeichen / oder sonst dergleichen andere vnwirdige verbindung Christi mit den Zeichen / welche doch niemand setzt / schreiben sie also / wie sie schreiben vnd zancken / da sie keine vrsach zu zancken haben. Aber die Buß vnd vergebung der Sünden im HERREN Christo / treiben vnd lehren sie mit allem fleiß / vnd leben erbar vnnd vnsträfflich / Derwegen wir auch / biß anher in zweifflicher hoffnung gestanden / sie solten von dieser Verführung (wo nur etliche wenig außgerottet würden) mögen entlediget werden. Demnach / wenn wir ansehen vnd gedencken / wie vnzehlich vnglück vnd schaden / dieser Sacramentzanck in die Kirchen eyngeführt hat / haben nichts liebers gewündscht / wündschens auch noch auff diese stunde / daß solch gezenck möge auffgehaben / vnd beygelegt werden / zu vorderst / dieweil durch zuuor außgegangene Schrifften vnd Bücher / allen frommen Gewissen / denen Gott seinen willen vnd wort zubegreiffen / Gnad verliehenZürcher zweyhellig. / gnug geschehen ist / vnd auch den Zürchern dieser jrer zweyhol ligkeit niemands beyfal gibt.

Solches habe ich E. Ehrwirde darumb anzeigen / vñ erinnern wöllen / darmit jhr es nicht dafür halten möchtet / als würden andere durch diese Zwiespalt auch verführet / daß jhr auch darneben ver-

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[471/0487] mit vns hetten einig machen mögen. Aber der Teuffel hat allwege noch etliche gefundẽ / durch welche er diese hochnotwendige einigkeit der Kirchen / verhindert vnd zerstöret hat. Denn er hat gesehen vnnd sihet noch auff diese stunde / wie gantz nütz vnnd dienstlich jhme diese zwyspalt sey / zu vermehrung vnnd bestättigung deß rohen / wüsten / vnchristlichen lebens / auch zu verfühtung vnd verleytung der frommen rechtschaffnen Gewissen. Vñ auß denen vrsachen / dieweil wir diß vbel nicht gäntzlich haben abwenden mögen / haben wir vns doch befleissiget / dasselbige zudecken / denn sie wöllen auch nicht darfür geachtet werden / als halten sie es dafür / daß im Nachtmal deß HERREN allein leere zeichen / one warhafftige gegenwertigkeit deß Leibs vnd Bluts Christi seyn sollen. Vnd weñ sie also fliehen vnd vermeiden wollen die gegenwertige vnd wirckliche eynschliessung Christi in den Zeichen / oder sonst dergleichen andere vnwirdige verbindung Christi mit den Zeichen / welche doch niemand setzt / schreiben sie also / wie sie schreiben vnd zancken / da sie keine vrsach zu zancken haben. Aber die Buß vnd vergebung der Sünden im HERREN Christo / treiben vnd lehren sie mit allem fleiß / vnd leben erbar vnnd vnsträfflich / Derwegen wir auch / biß anher in zweifflicher hoffnung gestanden / sie solten von dieser Verführung (wo nur etliche wenig außgerottet würden) mögen entlediget werden. Demnach / wenn wir ansehen vnd gedencken / wie vnzehlich vnglück vnd schaden / dieser Sacramentzanck in die Kirchen eyngeführt hat / haben nichts liebers gewündscht / wündschens auch noch auff diese stunde / daß solch gezenck möge auffgehaben / vnd beygelegt werden / zu vorderst / dieweil durch zuuor außgegangene Schrifften vnd Bücher / allen frommen Gewissen / denen Gott seinen willen vnd wort zubegreiffen / Gnad verliehen / gnug geschehen ist / vnd auch den Zürchern dieser jrer zweyhol ligkeit niemands beyfal gibt. Anno 1544. Zürcher zweyhellig. Solches habe ich E. Ehrwirde darumb anzeigen / vñ erinnern wöllen / darmit jhr es nicht dafür halten möchtet / als würden andere durch diese Zwiespalt auch verführet / daß jhr auch darneben ver-

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/487>, abgerufen am 13.06.2024.