Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.ringen Anno 1524.stoß bekommen / hat Carlstad solch köstlich Kleinot auch nicht können vngetadelt lassen / sondern öffentlich sich vernemen lassen / man dörffte nicht studieren / es sey ein lauter stinck ende hoffart der Vniuersiteten / mit vielen Künsten vnnd Sprachen daher brangen / es sey daran nichts gelegen / die Aposteln sind arme / vngelehrte Fischer gewesen / vom Geist Gottes aber gelehrt vnd getrieben: Also müsse man von Gott gelehret sein / welches geschehe durch offenbarung der lebendigen Stimme Gottes / vnd welche solche offenbarung befinden / die werden tüchtig zum Reich Gottes / die sol man für rechtschaffene Prediger erkennen / sie hören / jhnen gehorchen vnd folgen. Vnd zwar da er also gepfiffen / hat man bald Leute gefunden / die da getantzet haben. Denn es war einer / mit namen Nicolaus Storch / Pelargus (wie jhn Philippus genennet hat) ein Bürger von Zwickaw / welcher nicht studieret hatte / der fand sich hin vnd wider im Voitland an gemeine einfeltige Leute / vnnd schalt hefftig / erstlich / auff die dazumal geistlichen / von wegen jhres ergerlichen Lebens / sonderlich die etwa in fürnemen grossen Aemptern waren. Darnach nam er auch die in Weltlichem Regiment mit / von wegen jhrer hoffertigen vnbarmhertzigen Regierung: Vnnd richtets dahin / daß die Versamlung / die von solchen Heuptern regiert würde / nicht köndte eine ware Kirche Gottes sein. Vnd weil er fürgabe / er hette die Gabe der weissagung / daß er künfftige oder verborgene ding gewiß treffen vnd errathen köndte / gab er für / Gott hette beschlossen / er wolte beyde geistliche vnnd Weltliche Regenten in der Kirche außrotten / vnd durch andere fromme vnd heilige Leute die Regiment bestellen. Da funden sich viel zu jhm / die da fürgaben / daß sie im Trawm viel wünderliche Gesicht vnnd Offenbarung hetten. Carlstad. Storch. Stübner. Cellarius.Etliche gaben für / daß jhnen / auch wenn sie wacheten / Gesichte erschienen. Welche nu in solcher seiner Gemeinschafft sein wolten / denen rhiet gedachter Storch / daß sie sich von newes wi- ringen Anno 1524.stoß bekommen / hat Carlstad solch köstlich Kleinot auch nicht können vngetadelt lassen / sondern öffentlich sich vernemen lassen / man dörffte nicht studieren / es sey ein lauter stinck ende hoffart der Vniuersiteten / mit vielen Künsten vnnd Sprachen daher brangen / es sey daran nichts gelegen / die Aposteln sind arme / vngelehrte Fischer gewesen / vom Geist Gottes aber gelehrt vnd getrieben: Also müsse man von Gott gelehret sein / welches geschehe durch offenbarung der lebendigen Stimme Gottes / vnd welche solche offenbarung befinden / die werden tüchtig zum Reich Gottes / die sol man für rechtschaffene Prediger erkeñen / sie hören / jhnen gehorchen vnd folgen. Vnd zwar da er also gepfiffen / hat man bald Leute gefunden / die da getantzet haben. Denn es war einer / mit namen Nicolaus Storch / Pelargus (wie jhn Philippus genennet hat) ein Bürger von Zwickaw / welcher nicht studieret hatte / der fand sich hin vnd wider im Voitland an gemeine einfeltige Leute / vnnd schalt hefftig / erstlich / auff die dazumal geistlichen / von wegen jhres ergerlichen Lebens / sonderlich die etwa in fürnemen grossen Aemptern waren. Darnach nam er auch die in Weltlichem Regiment mit / von wegen jhrer hoffertigen vnbarmhertzigen Regierung: Vnnd richtets dahin / daß die Versamlung / die von solchen Heuptern regiert würde / nicht köndte eine ware Kirche Gottes sein. Vnd weil er fürgabe / er hette die Gabe der weissagung / daß er künfftige oder verborgene ding gewiß treffen vnd errathen köndte / gab er für / Gott hette beschlossen / er wolte beyde geistliche vnnd Weltliche Regenten in der Kirche außrotten / vnd durch andere fromme vnd heilige Leute die Regiment bestellen. Da funden sich viel zu jhm / die da fürgaben / daß sie im Trawm viel wünderliche Gesicht vnnd Offenbarung hetten. Carlstad. Storch. Stübner. Cellarius.Etliche gaben für / daß jhnen / auch wenn sie wacheten / Gesichte erschienen. 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Denn es war einer / mit namen Nicolaus Storch / Pelargus (wie jhn Philippus genennet hat) ein Bürger von Zwickaw / welcher nicht studieret hatte / der fand sich hin vnd wider im Voitland an gemeine einfeltige Leute / vnnd schalt hefftig / erstlich / auff die dazumal geistlichen / von wegen jhres ergerlichen Lebens / sonderlich die etwa in fürnemen grossen Aemptern waren. Darnach nam er auch die in Weltlichem Regiment mit / von wegen jhrer hoffertigen vnbarmhertzigen Regierung: Vnnd richtets dahin / daß die Versamlung / die von solchen Heuptern regiert würde / nicht köndte eine ware Kirche Gottes sein. Vnd weil er fürgabe / er hette die Gabe der weissagung / daß er künfftige oder verborgene ding gewiß treffen vnd errathen köndte / gab er für / Gott hette beschlossen / er wolte beyde geistliche vnnd Weltliche Regenten in der Kirche außrotten / vnd durch andere fromme vnd heilige Leute die Regiment bestellen. Da funden sich viel zu jhm / die da fürgaben / daß sie im Trawm viel wünderliche Gesicht vnnd Offenbarung hetten. <note place="left">Carlstad. Storch. Stübner. Cellarius.</note>Etliche gaben für / daß jhnen / auch wenn sie wacheten / Gesichte erschienen. Welche nu in solcher seiner Gemeinschafft sein wolten / denen rhiet gedachter Storch / daß sie sich von newes wi- </p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0048]
ringen stoß bekommen / hat Carlstad solch köstlich Kleinot auch nicht können vngetadelt lassen / sondern öffentlich sich vernemen lassen / man dörffte nicht studieren / es sey ein lauter stinck ende hoffart der Vniuersiteten / mit vielen Künsten vnnd Sprachen daher brangen / es sey daran nichts gelegen / die Aposteln sind arme / vngelehrte Fischer gewesen / vom Geist Gottes aber gelehrt vnd getrieben: Also müsse man von Gott gelehret sein / welches geschehe durch offenbarung der lebendigen Stimme Gottes / vnd welche solche offenbarung befinden / die werden tüchtig zum Reich Gottes / die sol man für rechtschaffene Prediger erkeñen / sie hören / jhnen gehorchen vnd folgen.
Anno 1524. Vnd zwar da er also gepfiffen / hat man bald Leute gefunden / die da getantzet haben. Denn es war einer / mit namen Nicolaus Storch / Pelargus (wie jhn Philippus genennet hat) ein Bürger von Zwickaw / welcher nicht studieret hatte / der fand sich hin vnd wider im Voitland an gemeine einfeltige Leute / vnnd schalt hefftig / erstlich / auff die dazumal geistlichen / von wegen jhres ergerlichen Lebens / sonderlich die etwa in fürnemen grossen Aemptern waren. Darnach nam er auch die in Weltlichem Regiment mit / von wegen jhrer hoffertigen vnbarmhertzigen Regierung: Vnnd richtets dahin / daß die Versamlung / die von solchen Heuptern regiert würde / nicht köndte eine ware Kirche Gottes sein. Vnd weil er fürgabe / er hette die Gabe der weissagung / daß er künfftige oder verborgene ding gewiß treffen vnd errathen köndte / gab er für / Gott hette beschlossen / er wolte beyde geistliche vnnd Weltliche Regenten in der Kirche außrotten / vnd durch andere fromme vnd heilige Leute die Regiment bestellen. Da funden sich viel zu jhm / die da fürgaben / daß sie im Trawm viel wünderliche Gesicht vnnd Offenbarung hetten. Etliche gaben für / daß jhnen / auch wenn sie wacheten / Gesichte erschienen. Welche nu in solcher seiner Gemeinschafft sein wolten / denen rhiet gedachter Storch / daß sie sich von newes wi-
Carlstad. Storch. Stübner. Cellarius.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/48>, abgerufen am 16.02.2025. |