Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Anno 1537.haben sie es nicht gehöret? aber sie gläubten nicht alle dem Euangelio / doch / daß dennoch das mündliche Euangelium / Gottes Wort / vnnd Gottes Krafft heisse / zur Seligkeit / allen / die dran gläuben / Rom. 1. als durch welches Gott rüfft vnd zeucht / welche er wil / durch seinen heiligen Geist. Vnnd was hierinn in Schrifften von euch / oder von mir / gegen einander möchte nicht deutlich gantz verstanden werden (denn wir nicht können einerley weise nach / eine Spraache brauchen) so wird D. Capito / vnd M. Bucerus / wol deutlich vnnd klärlich hierinn zu mitteln / vnd alles auffs beste zu erklären wissen / wie ich mich deß darinn gäntzlich zu jnen versehe / daß sie es mit allem fleiß vnd trewen thun werden / als ich biß daher nicht anders gespüret habe. Deßgleichen der Tauff halben / im andern Artickel / spühre ich auch keine vngleicheit. Denn gleich wie jetzt vom mündtlichen Wort geredt ist / so halten wir auch / daß Wasser vnd Wort (welche das fürnemmst in der Tauff) one den heiligen Geist innwendig nichts schaffe eusserlich / doch solche Tauffe / Gottes eusserliche Zeichen / ja gezeug vnd werck sey / dadurch Gott in vns Wircke / etc. darmit es nicht ein lauter Menschen zeichen / oder Losung sey. Der dritte Artickel / vom Sacrament deß Leibs vnnd Bluts Christi / haben wir auch noch nie gelehret / lehren auch noch nit / daß Christus vom Himmel / oder von der Rechten Handt Gottes hernider vnd aufffahre / noch sichtbarlich / noch vnsichtbarlich / Bleiben fest bey dem Artickel deß Glaubens / Auffgefahren gen Himmel / sitzend zur Rechten Gottes / zukünfftig / etc. vnd lassens Göttlicher All mächtigkeit befohlen seyn / wie sein Leib vnd Blut im Abendmal vns gegeben werde / wo man auß seinem Befehl zusammen kompt / vnd seine eynsetzung gehalten wird / wir dencken da keiner Auffart / noch Niderfahrt / die da sol geschehen / Sondern bleiben schlechts vnnd einfeltig bey seinen worten: Das ist mein Leib / Das ist mein Blut / doch / wie droben gesagt / wo wir hierinn einander nit gäntz- Anno 1537.haben sie es nicht gehöret? aber sie gläubten nicht alle dem Euangelio / doch / daß dennoch das mündliche Euangelium / Gottes Wort / vnnd Gottes Krafft heisse / zur Seligkeit / allen / die dran gläuben / Rom. 1. als durch welches Gott rüfft vñ zeucht / welche er wil / durch seinen heiligen Geist. Vnnd was hierinn in Schrifften von euch / oder von mir / gegen einander möchte nicht deutlich gantz verstandẽ werden (denn wir nicht können einerley weise nach / eine Spraache brauchen) so wird D. Capito / vnd M. Bucerus / wol deutlich vnnd klärlich hierinn zu mitteln / vnd alles auffs beste zu erklären wissen / wie ich mich deß dariñ gäntzlich zu jnen versehe / daß sie es mit allem fleiß vnd trewen thun werden / als ich biß daher nicht anders gespüret habe. Deßgleichen der Tauff halben / im andern Artickel / spühre ich auch keine vngleicheit. Denn gleich wie jetzt vom mündtlichen Wort geredt ist / so halten wir auch / daß Wasser vnd Wort (welche das fürnem̃st in der Tauff) one den heiligen Geist iñwendig nichts schaffe eusserlich / doch solche Tauffe / Gottes eusserliche Zeichen / ja gezeug vnd werck sey / dadurch Gott in vns Wircke / etc. darmit es nicht ein lauter Menschen zeichen / oder Losung sey. Der dritte Artickel / vom Sacrament deß Leibs vnnd Bluts Christi / haben wir auch noch nie gelehret / lehren auch noch nit / daß Christus vom Himmel / oder von der Rechten Handt Gottes hernider vnd aufffahre / noch sichtbarlich / noch vnsichtbarlich / Bleiben fest bey dem Artickel deß Glaubens / Auffgefahren gen Himmel / sitzend zur Rechten Gottes / zukünfftig / etc. vnd lassens Göttlicher All mächtigkeit befohlen seyn / wie sein Leib vñ Blut im Abendmal vns gegeben werde / wo man auß seinem Befehl zusammen kompt / vnd seine eynsetzung gehalten wird / wir dencken da keiner Auffart / noch Niderfahrt / die da sol geschehen / Sondern bleiben schlechts vnnd einfeltig bey seinen worten: Das ist mein Leib / Das ist mein Blut / doch / wie droben gesagt / wo wir hierinn einander nit gäntz- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0418" n="402"/><note place="left">Anno 1537.</note>haben sie es nicht gehöret? aber sie gläubten nicht alle dem Euangelio / doch / daß dennoch das mündliche Euangelium / Gottes Wort / vnnd Gottes Krafft heisse / zur Seligkeit / allen / die dran gläuben / Rom. 1. als durch welches Gott rüfft vñ zeucht / welche er wil / durch seinen heiligen Geist. Vnnd was hierinn in Schrifften von euch / oder von mir / gegen einander möchte nicht deutlich gantz verstandẽ werden (denn wir nicht können einerley weise nach / eine Spraache brauchen) so wird D. Capito / vnd M. Bucerus / wol deutlich vnnd klärlich hierinn zu mitteln / vnd alles auffs beste zu erklären wissen / wie ich mich deß dariñ gäntzlich zu jnen versehe / daß sie es mit allem fleiß vnd trewen thun werden / als ich biß daher nicht anders gespüret habe.</p> <p>Deßgleichen der Tauff halben / im andern Artickel / spühre ich auch keine vngleicheit. Denn gleich wie jetzt vom mündtlichen Wort geredt ist / so halten wir auch / daß Wasser vnd Wort (welche das fürnem̃st in der Tauff) one den heiligen Geist iñwendig nichts schaffe eusserlich / doch solche Tauffe / Gottes eusserliche Zeichen / ja gezeug vnd werck sey / dadurch Gott in vns Wircke / etc. darmit es nicht ein lauter Menschen zeichen / oder Losung sey.</p> <p>Der dritte Artickel / vom Sacrament deß Leibs vnnd Bluts Christi / haben wir auch noch nie gelehret / lehren auch noch nit / daß Christus vom Himmel / oder von der Rechten Handt Gottes hernider vnd aufffahre / noch sichtbarlich / noch vnsichtbarlich / Bleiben fest bey dem Artickel deß Glaubens / Auffgefahren gen Himmel / sitzend zur Rechten Gottes / zukünfftig / etc. vnd lassens Göttlicher All mächtigkeit befohlen seyn / wie sein Leib vñ Blut im Abendmal vns gegeben werde / wo man auß seinem Befehl zusammen kompt / vnd seine eynsetzung gehalten wird / wir dencken da keiner Auffart / noch Niderfahrt / die da sol geschehen / Sondern bleiben schlechts vnnd einfeltig bey seinen worten: Das ist mein Leib / Das ist mein Blut / doch / wie droben gesagt / wo wir hierinn einander nit gäntz- </p> </div> </body> </text> </TEI> [402/0418]
haben sie es nicht gehöret? aber sie gläubten nicht alle dem Euangelio / doch / daß dennoch das mündliche Euangelium / Gottes Wort / vnnd Gottes Krafft heisse / zur Seligkeit / allen / die dran gläuben / Rom. 1. als durch welches Gott rüfft vñ zeucht / welche er wil / durch seinen heiligen Geist. Vnnd was hierinn in Schrifften von euch / oder von mir / gegen einander möchte nicht deutlich gantz verstandẽ werden (denn wir nicht können einerley weise nach / eine Spraache brauchen) so wird D. Capito / vnd M. Bucerus / wol deutlich vnnd klärlich hierinn zu mitteln / vnd alles auffs beste zu erklären wissen / wie ich mich deß dariñ gäntzlich zu jnen versehe / daß sie es mit allem fleiß vnd trewen thun werden / als ich biß daher nicht anders gespüret habe.
Anno 1537. Deßgleichen der Tauff halben / im andern Artickel / spühre ich auch keine vngleicheit. Denn gleich wie jetzt vom mündtlichen Wort geredt ist / so halten wir auch / daß Wasser vnd Wort (welche das fürnem̃st in der Tauff) one den heiligen Geist iñwendig nichts schaffe eusserlich / doch solche Tauffe / Gottes eusserliche Zeichen / ja gezeug vnd werck sey / dadurch Gott in vns Wircke / etc. darmit es nicht ein lauter Menschen zeichen / oder Losung sey.
Der dritte Artickel / vom Sacrament deß Leibs vnnd Bluts Christi / haben wir auch noch nie gelehret / lehren auch noch nit / daß Christus vom Himmel / oder von der Rechten Handt Gottes hernider vnd aufffahre / noch sichtbarlich / noch vnsichtbarlich / Bleiben fest bey dem Artickel deß Glaubens / Auffgefahren gen Himmel / sitzend zur Rechten Gottes / zukünfftig / etc. vnd lassens Göttlicher All mächtigkeit befohlen seyn / wie sein Leib vñ Blut im Abendmal vns gegeben werde / wo man auß seinem Befehl zusammen kompt / vnd seine eynsetzung gehalten wird / wir dencken da keiner Auffart / noch Niderfahrt / die da sol geschehen / Sondern bleiben schlechts vnnd einfeltig bey seinen worten: Das ist mein Leib / Das ist mein Blut / doch / wie droben gesagt / wo wir hierinn einander nit gäntz-
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