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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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Anno 1536.haben / weil sie die einsetzung vnd wort Christi / nicht verkehren / sondern einen Historischen glauben haben / empfangen auch den Leib vnd Blut deß HERREN / aber weil sie das thun / ohne lebendigen Glauben / werden sie schüldig an dem Leib vnnd Blut deß HERREN / wie auch die Corinther. Sie sagten auch / daß sie viel vnnd grosse ärgernissen in jhren Kirchen anrichten würden / wenn sie sagten / daß die Gottlosen gleich so wol theilhafftig würden deß Leibs Christi / als die Gottseligen. Denn sie vermaneten die jren täglich / daß sie durch waren Glauben deß HERRN Christi in seinen Sacramenten theilhafftig möchten werden / welches sie mit den Patribus auß dem 6. Cap. Johannis / das ware essen Christi nenneten / nemlich / zum Leben. Den andern / die solchen lebendigen Glauben nicht hetten / würde wol der Leib deß HERREN im Abendtmal / gleich so wol als den Rechtgläubigen gereicht / Aber wie Augustinus redet / sie essen Christum allein Sacramentlich / oder im Sacra ment / aber nicht zum Leben / sondern zum Gericht.

Vnd sagt die Histori Buceri / daß eben darüber allerley rede vnd widerrede gefallen / vber welchen Lutheri schwacheit also zugenommen / daß man ein gantzen Tag habe müssen stille halten. Wie sie aber hernach wider zusammen kommen / habe Bucerus die vorige meinung mit ernster bezeugung widerholet / daß sie / nemlich / die ware gegenwertigkeit Christi in seinem Abendtmal nicht geleugnet hetten / vnnd wenn sie gesagt / daß Christi Leib Geistlich würde geessen / vnd daß Christus dem Mund deß Glaubens gerecht würde / so hetten sie mit solchen reden keme ertichte oder imaginirte gegenwart vnnd messung verstanden / Sondern hetten allein die grobe gegenwart vnnd eynschliessung / außschliessen wollen / wie die Welt im Bapsthumm eine bleibliche gegenwart ausser dem brauch imaginiert vnd gehalten / vnd diesen Wahn darzu gethan / daß solche erdichte gegenwart / viel gutes / wider allerley böses mit sich brächte / wenn gleich keine Lehr noch Glaub darzu käme. Daher man vom anscha wen vnd vmbtragen deß Sacraments so viel gehalten.

Anno 1536.haben / weil sie die einsetzung vnd wort Christi / nicht verkehren / sondern einen Historischen glauben haben / empfangen auch den Leib vnd Blut deß HERREN / aber weil sie das thun / ohne lebendigen Glauben / werden sie schüldig an dem Leib vnnd Blut deß HERREN / wie auch die Corinther. Sie sagten auch / daß sie viel vnnd grosse ärgernissen in jhren Kirchen anrichten würden / wenn sie sagten / daß die Gottlosen gleich so wol theilhafftig würden deß Leibs Christi / als die Gottseligen. Denn sie vermaneten die jren täglich / daß sie durch waren Glauben deß HERRN Christi in seinen Sacramenten theilhafftig möchten werden / welches sie mit den Patribus auß dem 6. Cap. Johannis / das ware essen Christi nenneten / nemlich / zum Leben. Den andern / die solchen lebendigen Glauben nicht hetten / würde wol der Leib deß HERREN im Abendtmal / gleich so wol als den Rechtgläubigen gereicht / Aber wie Augustinus redet / sie essen Christum allein Sacramentlich / oder im Sacra ment / aber nicht zum Leben / sondern zum Gericht.

Vnd sagt die Histori Buceri / daß eben darüber allerley rede vnd widerrede gefallen / vber welchen Lutheri schwacheit also zugenommen / daß man ein gantzen Tag habe müssen stille halten. Wie sie aber hernach wider zusammen kommen / habe Bucerus die vorige meinung mit ernster bezeugung widerholet / daß sie / nemlich / die ware gegenwertigkeit Christi in seinem Abendtmal nicht geleugnet hetten / vnnd wenn sie gesagt / daß Christi Leib Geistlich würde geessen / vnd daß Christus dem Mund deß Glaubens gerecht würde / so hetten sie mit solchen reden keme ertichte oder imaginirte gegenwart vnnd messung verstanden / Sondern hetten allein die grobe gegenwart vnnd eynschliessung / außschliessen wollen / wie die Welt im Bapsthum̃ eine bleibliche gegenwart ausser dem brauch imaginiert vnd gehalten / vnd diesen Wahn darzu gethan / daß solche erdichte gegenwart / viel gutes / wider allerley böses mit sich brächte / wenn gleich keine Lehr noch Glaub darzu käme. Daher man vom anscha wen vnd vmbtragen deß Sacraments so viel gehalten.

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[374/0390] haben / weil sie die einsetzung vnd wort Christi / nicht verkehren / sondern einen Historischen glauben haben / empfangen auch den Leib vnd Blut deß HERREN / aber weil sie das thun / ohne lebendigen Glauben / werden sie schüldig an dem Leib vnnd Blut deß HERREN / wie auch die Corinther. Sie sagten auch / daß sie viel vnnd grosse ärgernissen in jhren Kirchen anrichten würden / wenn sie sagten / daß die Gottlosen gleich so wol theilhafftig würden deß Leibs Christi / als die Gottseligen. Denn sie vermaneten die jren täglich / daß sie durch waren Glauben deß HERRN Christi in seinen Sacramenten theilhafftig möchten werden / welches sie mit den Patribus auß dem 6. Cap. Johannis / das ware essen Christi nenneten / nemlich / zum Leben. Den andern / die solchen lebendigen Glauben nicht hetten / würde wol der Leib deß HERREN im Abendtmal / gleich so wol als den Rechtgläubigen gereicht / Aber wie Augustinus redet / sie essen Christum allein Sacramentlich / oder im Sacra ment / aber nicht zum Leben / sondern zum Gericht. Anno 1536. Vnd sagt die Histori Buceri / daß eben darüber allerley rede vnd widerrede gefallen / vber welchen Lutheri schwacheit also zugenommen / daß man ein gantzen Tag habe müssen stille halten. Wie sie aber hernach wider zusammen kommen / habe Bucerus die vorige meinung mit ernster bezeugung widerholet / daß sie / nemlich / die ware gegenwertigkeit Christi in seinem Abendtmal nicht geleugnet hetten / vnnd wenn sie gesagt / daß Christi Leib Geistlich würde geessen / vnd daß Christus dem Mund deß Glaubens gerecht würde / so hetten sie mit solchen reden keme ertichte oder imaginirte gegenwart vnnd messung verstanden / Sondern hetten allein die grobe gegenwart vnnd eynschliessung / außschliessen wollen / wie die Welt im Bapsthum̃ eine bleibliche gegenwart ausser dem brauch imaginiert vnd gehalten / vnd diesen Wahn darzu gethan / daß solche erdichte gegenwart / viel gutes / wider allerley böses mit sich brächte / wenn gleich keine Lehr noch Glaub darzu käme. Daher man vom anscha wen vnd vmbtragen deß Sacraments so viel gehalten.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/390>, abgerufen am 24.11.2024.