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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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Brot vnd Wein / als heilige Warzeichen / sondern auch zugleichAnno 1535. vnnd fürnemlich deß HERRN Leib vnd Blut / mit den sichtbarlichen / vnd in jhrer Natur vnverwandelten warzeichen / Brot vndStraßburg erklärunge vom heiligen Abendmal. Wesentlich Leiblich Warhafftige. Wein. Vnnd alles was Lutherus durch das wort / Wesentlich vnd Leiblich / sagt / wöllen wir durch das wort / Warhafftig außgetruckt haben. Es setzt ja Lutherus keine natürliche vermischung / auch keine reumliche einschliessung deß Leibs Christi / mit vnd im Brot vnd Wein. Er macht auch auß dem HERRN Christo keine Bauchspeise. Dieweil vns denn allhie der Leib vnd das Blut Christi / mit den leiblichen warzeichen / Brot vnd Wein / gegeben wirt / so wöllen wir vns nicht beschweren zu bekennen / daß es gegeben vnd empfangen werde leiblich in die Hand vnd Mund / jedoch daß wir die außlegung Lutheri dazu thun / daß nemlich diese empfindlichen werck / in die Hand vnd Mund zunemmen / dieweil solchs eigentlich dem Brot vnd Wein gebühret / vnd an demselben geschiehet / von dem Leib vnd Blut Christi / als die vnsern sinnen nicht vnterworffen sind / der Sacramentlichen vnion vnd vereinbarung wegen / gesagt vnd verstanden werden / nach der gewöhnlichen Synecdoche, Synecdoche. wie Johannes sagt: Er habe den heiligen Geist gesehen / da er doch allein die Tauben sahe. Vnd wie Moses sagt: Er habe den HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen.

Wir lassen vns auch gefallen / wie Hilarius / Cyrillus / vnd andere Patres reden / daß Christus in vns wohne vnd lebe / natürlich / leiblich / vnd fleischlich / das ist / durch seine Natur / Leib / vnnd Fleisch / doch aber nicht auff natürliche weise / oder nach art dieser Welt / so wir mit vernunfft fassen mögen / sondern auff Himmlische Göttliche weise.

Die Schrifft nennet nicht allein den Geist / krafft vnd wirckung Christi / vnd dergleichen / sondern spricht / Daß vns der Leib vnd Blut Christi gereichet werde / vnd wir den essen vnd trincken.

Item / Wir haben allwegen erkannt / vnd bekennen noch / daß das fürnembste / so vns Christus in seinem herligen Nachtmal gibt /

Brot vnd Wein / als heilige Warzeichen / sondern auch zugleichAnno 1535. vnnd fürnemlich deß HERRN Leib vnd Blut / mit den sichtbarlichen / vnd in jhrer Natur vnverwandelten warzeichen / Brot vndStraßburg erklärunge vom heiligẽ Abendmal. Wesentlich Leiblich Warhafftige. Wein. Vnnd alles was Lutherus durch das wort / Wesentlich vnd Leiblich / sagt / wöllen wir durch das wort / Warhafftig außgetruckt haben. Es setzt ja Lutherus keine natürliche vermischung / auch keine reumliche einschliessung deß Leibs Christi / mit vnd im Brot vnd Wein. Er macht auch auß dem HERRN Christo keine Bauchspeise. Dieweil vns denn allhie der Leib vñ das Blut Christi / mit den leiblichen warzeichen / Brot vnd Wein / gegeben wirt / so wöllen wir vns nicht beschweren zu bekennen / daß es gegeben vñ empfangen werde leiblich in die Hand vnd Mund / jedoch daß wir die außlegung Lutheri dazu thun / daß nemlich diese empfindlichen werck / in die Hand vnd Mund zunemmen / dieweil solchs eigentlich dem Brot vnd Wein gebühret / vnd an demselben geschiehet / von dem Leib vnd Blut Christi / als die vnsern sinnen nicht vnterworffen sind / der Sacramentlichen vnion vnd vereinbarung wegen / gesagt vñ verstanden werden / nach der gewöhnlichen Synecdoche, Synecdoche. wie Johannes sagt: Er habe den heiligen Geist gesehen / da er doch allein die Tauben sahe. Vnd wie Moses sagt: Er habe den HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen.

Wir lassen vns auch gefallen / wie Hilarius / Cyrillus / vnd andere Patres reden / daß Christus in vns wohne vnd lebe / natürlich / leiblich / vnd fleischlich / das ist / durch seine Natur / Leib / vnnd Fleisch / doch aber nicht auff natürliche weise / oder nach art dieser Welt / so wir mit vernunfft fassen mögen / sondern auff Him̃lische Göttliche weise.

Die Schrifft nennet nicht allein den Geist / krafft vnd wirckung Christi / vnd dergleichen / sondern spricht / Daß vns der Leib vnd Blut Christi gereichet werde / vnd wir den essen vnd trincken.

Item / Wir haben allwegen erkannt / vnd bekennen noch / daß das fürnembste / so vns Christus in seinem herligen Nachtmal gibt /

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[313/0329] Brot vnd Wein / als heilige Warzeichen / sondern auch zugleich vnnd fürnemlich deß HERRN Leib vnd Blut / mit den sichtbarlichen / vnd in jhrer Natur vnverwandelten warzeichen / Brot vnd Wein. Vnnd alles was Lutherus durch das wort / Wesentlich vnd Leiblich / sagt / wöllen wir durch das wort / Warhafftig außgetruckt haben. Es setzt ja Lutherus keine natürliche vermischung / auch keine reumliche einschliessung deß Leibs Christi / mit vnd im Brot vnd Wein. Er macht auch auß dem HERRN Christo keine Bauchspeise. Dieweil vns denn allhie der Leib vñ das Blut Christi / mit den leiblichen warzeichen / Brot vnd Wein / gegeben wirt / so wöllen wir vns nicht beschweren zu bekennen / daß es gegeben vñ empfangen werde leiblich in die Hand vnd Mund / jedoch daß wir die außlegung Lutheri dazu thun / daß nemlich diese empfindlichen werck / in die Hand vnd Mund zunemmen / dieweil solchs eigentlich dem Brot vnd Wein gebühret / vnd an demselben geschiehet / von dem Leib vnd Blut Christi / als die vnsern sinnen nicht vnterworffen sind / der Sacramentlichen vnion vnd vereinbarung wegen / gesagt vñ verstanden werden / nach der gewöhnlichen Synecdoche, wie Johannes sagt: Er habe den heiligen Geist gesehen / da er doch allein die Tauben sahe. Vnd wie Moses sagt: Er habe den HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen. Anno 1535. Straßburg erklärunge vom heiligẽ Abendmal. Wesentlich Leiblich Warhafftige. Synecdoche. Wir lassen vns auch gefallen / wie Hilarius / Cyrillus / vnd andere Patres reden / daß Christus in vns wohne vnd lebe / natürlich / leiblich / vnd fleischlich / das ist / durch seine Natur / Leib / vnnd Fleisch / doch aber nicht auff natürliche weise / oder nach art dieser Welt / so wir mit vernunfft fassen mögen / sondern auff Him̃lische Göttliche weise. Die Schrifft nennet nicht allein den Geist / krafft vnd wirckung Christi / vnd dergleichen / sondern spricht / Daß vns der Leib vnd Blut Christi gereichet werde / vnd wir den essen vnd trincken. Item / Wir haben allwegen erkannt / vnd bekennen noch / daß das fürnembste / so vns Christus in seinem herligen Nachtmal gibt /

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/329>, abgerufen am 24.05.2024.