Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

wir auch bey allen heiligen Vättern / die alle bekennen / daß daAnno 1533. zwey ding seind / Ein jrrdisch vnd ein Himlisch / als Irenaeus, ein befindlichs vnnd vnbefindlichs / wie Chrysostomus, ein Zeichen vnd Bezeichnets / als Augustinus sagt.

Solches halten vnd lehren wir auch / vnnd weisen allwege die Leute dahin / daß sie im heiligen Abendmal Christum vnsern HERRN suchen / vnnd in diesen Worten / Nemet / esset / das ist mein Leib / etc. erkennen / daß die rechte Vbergab vnd Geschenck des HERRN / nicht das Brot vnnd der Wein / etc. sondern der ware Leib / vnd das ware Blut vnsers HERRN Jesu Christi sey / das ist / er selbst Christus vnser HERR / der je gantz vnd vnzertheilet ist / hat wollen damit vns desto mehr zu erinnern / vnnd vnsern Glauben daß zu erwecken / dieses schencken vnnd vbergeben sein selbst thun / nicht allein mit worten / sondern neben vnnd mit seinen Worten / auch mit vnd durch die Zeichen Brots vnnd Weins / wie in der Tauffe die newe Geburt geschicht / neben seinen Worten / die wir hören / auch mit dem sichtbaren begiessen oder tuncken / wölche der heilige Augustinus heisset sichtbareVisibilia verba sichtbare Wort. Wort / dann vnsere art also ist / daß wir in allen wichtigen vbergaben vnd zusagungen solche vnsere Zeichen oder deutliches vorsprechen vnnd darreichen gebrauchen. Der heilige Chrysostomus schreibet von diesem also: Dieweil nun das Wort saget / Das ist mein Leib / so laßt vns dasselbige annemmen / vnnd jhn mit verstendlichen Augen des Gemüts ansehen / denn Christus nichts entpfindlichs gegeben hat / sondern das so man aussen handelt / ist ein entpfindlichs / die rechte ding aber seind da alle verstendlich oder geistlich. Also in der Tauffe wirdt die Gabe des Wassers durch diß entpfindlich erlanget / daß aber da außgericht wirdt / die Widergeburt oder Ernewerung / dasselbige ist verstendlich oder geistlich / [fremdsprachliches Material]: Denn werestu nicht leiblich / so hette er dir die vnleiblichen Gaben bloß geben / Sintemal aber die Seele mit dem Leib vereinbaret ist / hat er dir die [fremdsprachliches Material], das

wir auch bey allen heiligen Vättern / die alle bekennen / daß daAnno 1533. zwey ding seind / Ein jrrdisch vnd ein Himlisch / als Irenaeus, ein befindlichs vnnd vnbefindlichs / wie Chrysostomus, ein Zeichen vnd Bezeichnets / als Augustinus sagt.

Solches halten vnd lehren wir auch / vnnd weisen allwege die Leute dahin / daß sie im heiligen Abendmal Christum vnsern HERRN suchen / vnnd in diesen Worten / Nemet / esset / das ist mein Leib / etc. erkennen / daß die rechte Vbergab vnd Geschenck des HERRN / nicht das Brot vnnd der Wein / etc. sondern der ware Leib / vnd das ware Blut vnsers HERRN Jesu Christi sey / das ist / er selbst Christus vnser HERR / der je gantz vnd vnzertheilet ist / hat wollen damit vns desto mehr zu erinnern / vnnd vnsern Glauben daß zu erwecken / dieses schencken vnnd vbergeben sein selbst thun / nicht allein mit worten / sondern neben vnnd mit seinen Worten / auch mit vnd durch die Zeichen Brots vnnd Weins / wie in der Tauffe die newe Geburt geschicht / neben seinen Worten / die wir hören / auch mit dem sichtbaren begiessen oder tuncken / wölche der heilige Augustinus heisset sichtbareVisibilia verba sichtbare Wort. Wort / dann vnsere art also ist / daß wir in allen wichtigen vbergaben vnd zusagungen solche vnsere Zeichen oder deutliches vorsprechen vnnd darreichen gebrauchen. Der heilige Chrysostomus schreibet von diesem also: Dieweil nun das Wort saget / Das ist mein Leib / so laßt vns dasselbige annemmen / vnnd jhn mit verstendlichen Augen des Gemüts ansehen / denn Christus nichts entpfindlichs gegeben hat / sondern das so man aussen handelt / ist ein entpfindlichs / die rechte ding aber seind da alle verstendlich oder geistlich. Also in der Tauffe wirdt die Gabe des Wassers durch diß entpfindlich erlanget / daß aber da außgericht wirdt / die Widergeburt oder Ernewerung / dasselbige ist verstendlich oder geistlich / [fremdsprachliches Material]: Denn werestu nicht leiblich / so hette er dir die vnleiblichen Gaben bloß geben / Sintemal aber die Seele mit dem Leib vereinbaret ist / hat er dir die [fremdsprachliches Material], das

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0289" n="273"/>
wir auch bey allen                      heiligen Vättern / die alle bekennen / daß da<note place="right">Anno                          1533.</note> zwey ding seind / Ein jrrdisch vnd ein Himlisch / als Irenaeus,                      ein befindlichs vnnd vnbefindlichs / wie Chrysostomus, ein Zeichen vnd                      Bezeichnets / als Augustinus sagt.</p>
        <p>Solches halten vnd lehren wir auch / vnnd weisen allwege die Leute dahin / daß                      sie im heiligen Abendmal Christum vnsern HERRN suchen / vnnd in diesen Worten /                      Nemet / esset / das ist mein Leib / etc. erkennen / daß die rechte Vbergab vnd                      Geschenck des HERRN / nicht das Brot vnnd der Wein / etc. sondern der ware Leib                      / vnd das ware Blut vnsers HERRN Jesu Christi sey / das ist / er selbst Christus                      vnser HERR / der je gantz vnd vnzertheilet ist / hat wollen damit vns desto mehr                      zu erinnern / vnnd vnsern Glauben daß zu erwecken / dieses schencken vnnd                      vbergeben sein selbst thun / nicht allein mit worten / sondern neben vnnd mit                      seinen Worten / auch mit vnd durch die Zeichen Brots vnnd Weins / wie in der                      Tauffe die newe Geburt geschicht / neben seinen Worten / die wir hören / auch                      mit dem sichtbaren begiessen oder tuncken / wölche der heilige Augustinus                      heisset sichtbare<note place="right">Visibilia verba sichtbare                          Wort.</note> Wort / dann vnsere art also ist / daß wir in allen wichtigen                      vbergaben vnd zusagungen solche vnsere Zeichen oder deutliches vorsprechen vnnd                      darreichen gebrauchen. Der heilige Chrysostomus schreibet von diesem also:                      Dieweil nun das Wort saget / Das ist mein Leib / so laßt vns dasselbige annemmen                      / vnnd jhn mit verstendlichen Augen des Gemüts ansehen / denn Christus nichts                      entpfindlichs gegeben hat / sondern das so man aussen handelt / ist ein                      entpfindlichs / die rechte ding aber seind da alle verstendlich oder geistlich.                      Also in der Tauffe wirdt die Gabe des Wassers durch diß entpfindlich erlanget /                      daß aber da außgericht wirdt / die Widergeburt oder Ernewerung / dasselbige ist                      verstendlich oder geistlich / <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>: Denn werestu nicht                      leiblich / so hette er dir die vnleiblichen Gaben bloß geben / Sintemal aber die                      Seele mit dem Leib vereinbaret ist / hat er dir die <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>,                      das
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[273/0289] wir auch bey allen heiligen Vättern / die alle bekennen / daß da zwey ding seind / Ein jrrdisch vnd ein Himlisch / als Irenaeus, ein befindlichs vnnd vnbefindlichs / wie Chrysostomus, ein Zeichen vnd Bezeichnets / als Augustinus sagt. Anno 1533. Solches halten vnd lehren wir auch / vnnd weisen allwege die Leute dahin / daß sie im heiligen Abendmal Christum vnsern HERRN suchen / vnnd in diesen Worten / Nemet / esset / das ist mein Leib / etc. erkennen / daß die rechte Vbergab vnd Geschenck des HERRN / nicht das Brot vnnd der Wein / etc. sondern der ware Leib / vnd das ware Blut vnsers HERRN Jesu Christi sey / das ist / er selbst Christus vnser HERR / der je gantz vnd vnzertheilet ist / hat wollen damit vns desto mehr zu erinnern / vnnd vnsern Glauben daß zu erwecken / dieses schencken vnnd vbergeben sein selbst thun / nicht allein mit worten / sondern neben vnnd mit seinen Worten / auch mit vnd durch die Zeichen Brots vnnd Weins / wie in der Tauffe die newe Geburt geschicht / neben seinen Worten / die wir hören / auch mit dem sichtbaren begiessen oder tuncken / wölche der heilige Augustinus heisset sichtbare Wort / dann vnsere art also ist / daß wir in allen wichtigen vbergaben vnd zusagungen solche vnsere Zeichen oder deutliches vorsprechen vnnd darreichen gebrauchen. Der heilige Chrysostomus schreibet von diesem also: Dieweil nun das Wort saget / Das ist mein Leib / so laßt vns dasselbige annemmen / vnnd jhn mit verstendlichen Augen des Gemüts ansehen / denn Christus nichts entpfindlichs gegeben hat / sondern das so man aussen handelt / ist ein entpfindlichs / die rechte ding aber seind da alle verstendlich oder geistlich. Also in der Tauffe wirdt die Gabe des Wassers durch diß entpfindlich erlanget / daß aber da außgericht wirdt / die Widergeburt oder Ernewerung / dasselbige ist verstendlich oder geistlich / _ : Denn werestu nicht leiblich / so hette er dir die vnleiblichen Gaben bloß geben / Sintemal aber die Seele mit dem Leib vereinbaret ist / hat er dir die _ , das Visibilia verba sichtbare Wort.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/289
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/289>, abgerufen am 25.11.2024.