Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

sondern er erkläret seine Wort deutlich vnnd außtrücklich also: Vber das alles / spricht er / hat Christus diese zwo Gestalt nicht bloß noch ledig eingesetzt / sondern sein warhafftig vnnd natürlich Fleisch in dem Brot / vnd sein warhafftig natürlich Blut in dem Wein gegeben / daß er je ein vollkommenes Sacrament oder Zeichen gegeben. Item in libro de captiuitate Babylonica spricht er: Der Leib Christi im Brot sey das Zeichen / so an die Verheissung gethan sey. Deßgleichen im Sermon vom newen Testament / Tom. 1. Ien. pag. 332. Gott hat in allen seinen Zusagungen gemeinglich neben dem Wort / auch ein Zeichen geben / zu mehrer sicherung vnd stercke vnsers Glaubens.

Also gab er Nohe zum Zeichen den Regenbogen: Abrahae gab er die Beschneidung. Zur zeit Gideon gab er den Regen auff das Land vmb Lambfelle / vnnd so fort an findet man viel derselben Zeichen in der Schrifft / neben den Zusagungen gegeben. Denn so thut man auch in weltlichen Testamenten / daß nicht alleine die Wort schrifftlich verfasset / sondern auch Sigill vnnd Notarienzeichen daran gehenget werden / daß es je bestendig vnnd glaubwirdig sey. Also hat auch Christus in diesem Testament gethan / vnd ein krefftigst / alleredelst Sigill vnd Zeichen an vnd in die Wort gehenget / das ist sein eigen warhafftig Feisch vnnd Blut / vnder dem Brot vnnd Wein. Denn wir arme Menschen / weil wir in den fünff Sinnen leben / müssen je zum wenigsten ein eusserlich Zeichen haben neben den Worten / daran wir vns halten / vnnd zusammen kommen mögen / doch also / daß dasselbige Zeichen ein Sacrament sey / das ist / daß es eusserlich sey / vnd doch geistlich ding habe vnnd bedeute / damit wir durch das eusserliche in das geistliche gezogen werden / das eusserliche mit den Augen des Leibes / das geistliche jnnerlich mit den Augen des Hertzen begreiffen. Vnnd bald hernach: Das Sigill oder Warzeichen ist das Scrament Brot vnnd Wein / darunter sein warer Leib vnd Blut / dem es muß alles leben / was

sondern er erkläret seine Wort deutlich vnnd außtrücklich also: Vber das alles / spricht er / hat Christus diese zwo Gestalt nicht bloß noch ledig eingesetzt / sondern sein warhafftig vnnd natürlich Fleisch in dem Brot / vnd sein warhafftig natürlich Blut in dem Wein gegeben / daß er je ein vollkommenes Sacrament oder Zeichen gegeben. Item in libro de captiuitate Babylonica spricht er: Der Leib Christi im Brot sey das Zeichen / so an die Verheissung gethan sey. Deßgleichen im Sermon vom newen Testament / Tom. 1. Ien. pag. 332. Gott hat in allen seinen Zusagungen gemeinglich neben dem Wort / auch ein Zeichen geben / zu mehrer sicherung vnd stercke vnsers Glaubens.

Also gab er Nohe zum Zeichen den Regenbogen: Abrahae gab er die Beschneidung. Zur zeit Gideon gab er den Regen auff das Land vmb Lambfelle / vnnd so fort an findet man viel derselben Zeichen in der Schrifft / neben den Zusagungen gegeben. Denn so thut man auch in weltlichen Testamenten / daß nicht alleine die Wort schrifftlich verfasset / sondern auch Sigill vnnd Notarienzeichen daran gehenget werden / daß es je bestendig vnnd glaubwirdig sey. Also hat auch Christus in diesem Testament gethan / vnd ein krefftigst / alleredelst Sigill vnd Zeichen an vnd in die Wort gehenget / das ist sein eigen warhafftig Feisch vnnd Blut / vnder dem Brot vnnd Wein. Denn wir arme Menschen / weil wir in den fünff Sinnen leben / müssen je zum wenigsten ein eusserlich Zeichen haben neben den Worten / daran wir vns halten / vnnd zusammen kommen mögen / doch also / daß dasselbige Zeichen ein Sacrament sey / das ist / daß es eusserlich sey / vnd doch geistlich ding habe vnnd bedeute / damit wir durch das eusserliche in das geistliche gezogen werden / das eusserliche mit den Augen des Leibes / das geistliche jnnerlich mit den Augen des Hertzen begreiffen. Vnnd bald hernach: Das Sigill oder Warzeichen ist das Scrament Brot vnnd Wein / darunter sein warer Leib vnd Blut / dem es muß alles leben / was

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0026" n="10"/>
sondern er erkläret seine Wort                      deutlich vnnd außtrücklich also: Vber das alles / spricht er / hat Christus                      diese zwo Gestalt nicht bloß noch ledig eingesetzt / sondern sein warhafftig                      vnnd natürlich Fleisch in dem Brot / vnd sein warhafftig natürlich Blut in dem                      Wein gegeben / daß er je ein vollkommenes Sacrament oder Zeichen gegeben. Item                      in libro de captiuitate Babylonica spricht er: Der Leib Christi im Brot sey das                      Zeichen / so an die Verheissung gethan sey. Deßgleichen im Sermon vom newen                      Testament / Tom. 1. Ien. pag. 332. Gott hat in allen seinen Zusagungen                      gemeinglich neben dem Wort / auch ein Zeichen geben / zu mehrer sicherung vnd                      stercke vnsers Glaubens.</p>
        <p>Also gab er Nohe zum Zeichen den Regenbogen: Abrahae gab er die Beschneidung. Zur                      zeit Gideon gab er den Regen auff das Land vmb Lambfelle / vnnd so fort an                      findet man viel derselben Zeichen in der Schrifft / neben den Zusagungen                      gegeben. Denn so thut man auch in weltlichen Testamenten / daß nicht alleine die                      Wort schrifftlich verfasset / sondern auch Sigill vnnd Notarienzeichen daran                      gehenget werden / daß es je bestendig vnnd glaubwirdig sey. Also hat auch                      Christus in diesem Testament gethan / vnd ein krefftigst / alleredelst Sigill                      vnd Zeichen an vnd in die Wort gehenget / das ist sein eigen warhafftig Feisch                      vnnd Blut / vnder dem Brot vnnd Wein. Denn wir arme Menschen / weil wir in den                      fünff Sinnen leben / müssen je zum wenigsten ein eusserlich Zeichen haben neben                      den Worten / daran wir vns halten / vnnd zusammen kommen mögen / doch also / daß                      dasselbige Zeichen ein Sacrament sey / das ist / daß es eusserlich sey / vnd                      doch geistlich ding habe vnnd bedeute / damit wir durch das eusserliche in das                      geistliche gezogen werden / das eusserliche mit den Augen des Leibes / das                      geistliche jnnerlich mit den Augen des Hertzen begreiffen. Vnnd bald hernach:                      Das Sigill oder Warzeichen ist das Scrament Brot vnnd Wein / darunter sein warer                      Leib vnd Blut / dem es muß alles leben / was
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0026] sondern er erkläret seine Wort deutlich vnnd außtrücklich also: Vber das alles / spricht er / hat Christus diese zwo Gestalt nicht bloß noch ledig eingesetzt / sondern sein warhafftig vnnd natürlich Fleisch in dem Brot / vnd sein warhafftig natürlich Blut in dem Wein gegeben / daß er je ein vollkommenes Sacrament oder Zeichen gegeben. Item in libro de captiuitate Babylonica spricht er: Der Leib Christi im Brot sey das Zeichen / so an die Verheissung gethan sey. Deßgleichen im Sermon vom newen Testament / Tom. 1. Ien. pag. 332. Gott hat in allen seinen Zusagungen gemeinglich neben dem Wort / auch ein Zeichen geben / zu mehrer sicherung vnd stercke vnsers Glaubens. Also gab er Nohe zum Zeichen den Regenbogen: Abrahae gab er die Beschneidung. Zur zeit Gideon gab er den Regen auff das Land vmb Lambfelle / vnnd so fort an findet man viel derselben Zeichen in der Schrifft / neben den Zusagungen gegeben. Denn so thut man auch in weltlichen Testamenten / daß nicht alleine die Wort schrifftlich verfasset / sondern auch Sigill vnnd Notarienzeichen daran gehenget werden / daß es je bestendig vnnd glaubwirdig sey. Also hat auch Christus in diesem Testament gethan / vnd ein krefftigst / alleredelst Sigill vnd Zeichen an vnd in die Wort gehenget / das ist sein eigen warhafftig Feisch vnnd Blut / vnder dem Brot vnnd Wein. Denn wir arme Menschen / weil wir in den fünff Sinnen leben / müssen je zum wenigsten ein eusserlich Zeichen haben neben den Worten / daran wir vns halten / vnnd zusammen kommen mögen / doch also / daß dasselbige Zeichen ein Sacrament sey / das ist / daß es eusserlich sey / vnd doch geistlich ding habe vnnd bedeute / damit wir durch das eusserliche in das geistliche gezogen werden / das eusserliche mit den Augen des Leibes / das geistliche jnnerlich mit den Augen des Hertzen begreiffen. Vnnd bald hernach: Das Sigill oder Warzeichen ist das Scrament Brot vnnd Wein / darunter sein warer Leib vnd Blut / dem es muß alles leben / was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/26
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/26>, abgerufen am 28.04.2024.