Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Es hat auch ein weiser Rhat zu Nürnberg / durch HerrnAnno 1531. Christoff Kressen / auff das Christliche Bedencken / das die PredigerEin E. W. Rhat zu Nürnberg rhet vnnd bittet / die Zwinglianer in keine Bündnus noch Concordj anzunemen / wo sie sich nicht rund vnd klar zu vnser Confession außdrücklich bekennen. allda vbergeben / wie oben dasselbige erzehlet worden / dem Churfürsten zu Sachsen / vnnd versamleten Stenden / rhaten / vnd sie bitten lassen / daß man die Zwinglianer nicht wolle in einige Concordj an vnd auffnemen / sie wollen sich denn zuuor / zu vnserer Confession vnd waren Lehr / vom heiligen Abendmal / ohne list / redlich vnd auffrichtig bekennen. Deßgleichen da D. Lutheri bedencken / ob ein Bündnus mit den Zwinglianern zutreffen sey / begert worden / hat er diesen1. D. Lutheri rhatschlag / ob die Zwinglianer in ein Bündnus zunemen sein. Antwort / nein. Vrsachen werden ordentlich erzehlet. Rhatschlag gestellet. Weil das verbündnus sol den namen haben / vnd der meinung geschehen / daß die Lehr deß Euangelij dadurch bey vns erhalten / vnnd beschützt werde / So ists auffs erste vnmüglich vnnd vmb sonst / Vrsach / denn solch verbündnus muß ohne zweiffel sich gründen vnnd stehen auff dem Gewissen / oder Glauben / derer / so sich verbunden / als daß sie alle eintrechtiglich wollen gleuben. Nun ist solcher Glaube bey den andern vns vnbewust / vnd vngewiß / vnd freylich zubesorgen / bey gar wenigen. Wenn denn nun ein Feind etwa angriffe / so würden sich denn gar wenig finden / die bestehen würden / die andern alle abfallen. Da würde man denn allererst / vnnd zu langsam erfahren / wie die Städte jhr selbst nicht mechtig sind / vnnd würde das Bündnus mit grosser schand vnnd schaden zu nicht werden. Deß haben wir Exempel gnug an den Städten N. N. welche vorhin das Euangelium fressen wolten für liebe / nun aber plötzlich vnd leichtlich vmbgefallen: Also ists auch zufürchten / das es auch mit N. N. gehen würde / weil noch viel darinnen sind / die dem Euangelio feind sind / daß ein oder zweene Mann / die jetzt schweigen vnnd leiden / sich herfür thun werden / vnnd die gantze Stadte vmbkeren. Denn / Non est omnium fides, spricht Paulus. Es hat auch ein weiser Rhat zu Nürnberg / durch HerrnAnno 1531. Christoff Kressen / auff das Christliche Bedenckẽ / das die PredigerEin E. W. Rhat zu Nürnberg rhet vnnd bittet / die Zwinglianer in keine Bündnus noch Concordj anzunemen / wo sie sich nicht rund vñ klar zu vnser Confession außdrücklich bekennen. allda vbergeben / wie oben dasselbige erzehlet worden / dem Churfürsten zu Sachsen / vnnd versamleten Stenden / rhaten / vnd sie bitten lassen / daß man die Zwinglianer nicht wolle in einige Concordj an vnd auffnemen / sie wollen sich denn zuuor / zu vnserer Confession vnd waren Lehr / vom heiligen Abendmal / ohne list / redlich vnd auffrichtig bekennen. Deßgleichen da D. Lutheri bedencken / ob ein Bündnus mit den Zwinglianern zutreffen sey / begert worden / hat er diesen1. D. Lutheri rhatschlag / ob die Zwinglianer in ein Bündnus zunemen sein. Antwort / nein. Vrsachen werden ordentlich erzehlet. Rhatschlag gestellet. Weil das verbündnus sol den namen haben / vnd der meinung geschehen / daß die Lehr deß Euangelij dadurch bey vns erhalten / vnnd beschützt werde / So ists auffs erste vnmüglich vnnd vmb sonst / Vrsach / denn solch verbündnus muß ohne zweiffel sich gründen vnnd stehen auff dem Gewissen / oder Glauben / derer / so sich verbunden / als daß sie alle eintrechtiglich wollen gleuben. Nun ist solcher Glaube bey den andern vns vnbewust / vnd vngewiß / vnd freylich zubesorgen / bey gar wenigen. Wenn denn nun ein Feind etwa angriffe / so würden sich denn gar wenig finden / die bestehen würden / die andern alle abfallen. Da würde man denn allererst / vnnd zu langsam erfahren / wie die Städte jhr selbst nicht mechtig sind / vnnd würde das Bündnus mit grosser schand vnnd schaden zu nicht werden. Deß haben wir Exempel gnug an den Städten N. N. welche vorhin das Euangelium fressen wolten für liebe / nun aber plötzlich vñ leichtlich vmbgefallen: Also ists auch zufürchten / das es auch mit N. N. gehen würde / weil noch viel darinnen sind / die dem Euangelio feind sind / daß ein oder zweene Mann / die jetzt schweigen vnnd leiden / sich herfür thun werden / vnnd die gantze Stadte vmbkeren. Denn / Non est omnium fides, spricht Paulus. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0255" n="239"/> <p>Es hat auch ein weiser Rhat zu Nürnberg / durch Herrn<note place="right">Anno 1531.</note> Christoff Kressen / auff das Christliche Bedenckẽ / das die Prediger<note place="right">Ein E. W. 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Vrsachen werden ordentlich erzehlet.</note> Rhatschlag gestellet.</p> <p>Weil das verbündnus sol den namen haben / vnd der meinung geschehen / daß die Lehr deß Euangelij dadurch bey vns erhalten / vnnd beschützt werde / So ists auffs erste vnmüglich vnnd vmb sonst / Vrsach / denn solch verbündnus muß ohne zweiffel sich gründen vnnd stehen auff dem Gewissen / oder Glauben / derer / so sich verbunden / als daß sie alle eintrechtiglich wollen gleuben.</p> <p>Nun ist solcher Glaube bey den andern vns vnbewust / vnd vngewiß / vnd freylich zubesorgen / bey gar wenigen. Wenn denn nun ein Feind etwa angriffe / so würden sich denn gar wenig finden / die bestehen würden / die andern alle abfallen. Da würde man denn allererst / vnnd zu langsam erfahren / wie die Städte jhr selbst nicht mechtig sind / vnnd würde das Bündnus mit grosser schand vnnd schaden zu nicht werden. Deß haben wir Exempel gnug an den Städten N. N. welche vorhin das Euangelium fressen wolten für liebe / nun aber plötzlich vñ leichtlich vmbgefallen: Also ists auch zufürchten / das es auch mit N. N. gehen würde / weil noch viel darinnen sind / die dem Euangelio feind sind / daß ein oder zweene Mann / die jetzt schweigen vnnd leiden / sich herfür thun werden / vnnd die gantze Stadte vmbkeren. Denn / Non est omnium fides, spricht Paulus.</p> </div> </body> </text> </TEI> [239/0255]
Es hat auch ein weiser Rhat zu Nürnberg / durch Herrn Christoff Kressen / auff das Christliche Bedenckẽ / das die Prediger allda vbergeben / wie oben dasselbige erzehlet worden / dem Churfürsten zu Sachsen / vnnd versamleten Stenden / rhaten / vnd sie bitten lassen / daß man die Zwinglianer nicht wolle in einige Concordj an vnd auffnemen / sie wollen sich denn zuuor / zu vnserer Confession vnd waren Lehr / vom heiligen Abendmal / ohne list / redlich vnd auffrichtig bekennen.
Anno 1531.
Ein E. W. Rhat zu Nürnberg rhet vnnd bittet / die Zwinglianer in keine Bündnus noch Concordj anzunemen / wo sie sich nicht rund vñ klar zu vnser Confession außdrücklich bekennen. Deßgleichen da D. Lutheri bedencken / ob ein Bündnus mit den Zwinglianern zutreffen sey / begert worden / hat er diesen Rhatschlag gestellet.
1. D. Lutheri rhatschlag / ob die Zwinglianer in ein Bündnus zunemen sein. Antwort / nein. Vrsachen werden ordentlich erzehlet. Weil das verbündnus sol den namen haben / vnd der meinung geschehen / daß die Lehr deß Euangelij dadurch bey vns erhalten / vnnd beschützt werde / So ists auffs erste vnmüglich vnnd vmb sonst / Vrsach / denn solch verbündnus muß ohne zweiffel sich gründen vnnd stehen auff dem Gewissen / oder Glauben / derer / so sich verbunden / als daß sie alle eintrechtiglich wollen gleuben.
Nun ist solcher Glaube bey den andern vns vnbewust / vnd vngewiß / vnd freylich zubesorgen / bey gar wenigen. Wenn denn nun ein Feind etwa angriffe / so würden sich denn gar wenig finden / die bestehen würden / die andern alle abfallen. Da würde man denn allererst / vnnd zu langsam erfahren / wie die Städte jhr selbst nicht mechtig sind / vnnd würde das Bündnus mit grosser schand vnnd schaden zu nicht werden. Deß haben wir Exempel gnug an den Städten N. N. welche vorhin das Euangelium fressen wolten für liebe / nun aber plötzlich vñ leichtlich vmbgefallen: Also ists auch zufürchten / das es auch mit N. N. gehen würde / weil noch viel darinnen sind / die dem Euangelio feind sind / daß ein oder zweene Mann / die jetzt schweigen vnnd leiden / sich herfür thun werden / vnnd die gantze Stadte vmbkeren. Denn / Non est omnium fides, spricht Paulus.
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