Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

An gemeltem ort gedenckt Philippus des Carlstads / daß erAnno 1530. ein wilder / roher / vnbesonnener Mann gewesen / voller VnuerstandsCarlstad / was er für ein wüster Mensch gewest sey. / Neides / Haß / rachgier (wie oben Anno 1524. weitleufftiger angezeigt) in wölchem Mann / spricht Philippus / keine Anzeigung gewest des heiligen Geistes / noch Göttlicher Ehre vnd Furcht / der nur wie ein trunckener grober Mensch geschrien / vnd zu groben / vnlustigen dingen / mit schenden vnnd löstern / lust gehabt / etc. Vnnd solches schreibe ich / sagt Philippus / daß man gewarnet werde / sich zuhüten für diesem Teuffel / denn er hat wünderliche List vnd Rencke / vnnd wünderliche gefärbte Werck vnd Dienstbarkeit / durch wölche er sich flickt vnnd einwickelt in die gemüter der Menschen / wiewol er seine Natur vnnd Eigenschafft nicht lang kan verbergen / denn er hat ein angebornes hitziges vnnd vnruhiges Hertz / derhalben er bald an tag gibt seine Ehrgeitz / Zorn vnd neid. Vigleph stürmet auch dergleichen / der doch sonst in vielen andern Stücken voller Irrthumb stecket / auß wölchem man vrtheilen mag seinen Geist.

Summa / Das ist meine Meinung / daß es nicht zurhaten noch zuthun sey / daß man in die Christliche Kirche solche Lehr vnd Opinion bringen wolle / die gar kein Zeugnus noch Grund habe von der alten Kirchen / die zu der Apostel zeit / vnd bald darauff gewest ist. Derhalben hab ich der Vätter Sprüch / vom Abendmal des HERRN / zusammen gebracht / auff daß wir gewisse Zeugnus der alten Lehrer hetten / in wölchen mächtig bewiesen wirdt / daß der Leib des Herrn warhafftig im Abendmal gegenwertig sey. Haec Philippus in praefatione sententiarum de Coena.

Im beschluß eben desselben Büchleins / spricht er weiter:Christus ist an keinen ort gebunden / vnd sein Leib ist nicht in ein gewiß ort eingeschlossen. Man hat kein gewiß Zeugnus der Schrifft / auß dem man erweisen möge / daß Christus also an einem ort sey / daß er nicht zugleich auch an einem andern ort sein möge. Vnd alles was man auffbringen mag / daß Christi Leib an einem einigen ort sey / das

An gemeltem ort gedenckt Philippus des Carlstads / daß erAnno 1530. ein wilder / roher / vnbesonnener Mann gewesen / voller VnuerstandsCarlstad / was er für ein wüster Mensch gewest sey. / Neides / Haß / rachgier (wie oben Anno 1524. weitleufftiger angezeigt) in wölchem Mañ / spricht Philippus / keine Anzeigung gewest des heiligen Geistes / noch Göttlicher Ehre vnd Furcht / der nur wie ein trunckener grober Mensch geschrien / vnd zu groben / vnlustigen dingen / mit schenden vnnd löstern / lust gehabt / etc. Vnnd solches schreibe ich / sagt Philippus / daß man gewarnet werde / sich zuhüten für diesem Teuffel / denn er hat wünderliche List vnd Rencke / vnnd wünderliche gefärbte Werck vnd Dienstbarkeit / durch wölche er sich flickt vnnd einwickelt in die gemüter der Menschen / wiewol er seine Natur vnnd Eigenschafft nicht lang kan verbergen / denn er hat ein angebornes hitziges vnnd vnruhiges Hertz / derhalben er bald an tag gibt seine Ehrgeitz / Zorn vnd neid. Vigleph stürmet auch dergleichen / der doch sonst in vielen andern Stücken voller Irrthumb stecket / auß wölchem man vrtheilen mag seinen Geist.

Summa / Das ist meine Meinung / daß es nicht zurhaten noch zuthun sey / daß man in die Christliche Kirche solche Lehr vnd Opinion bringen wolle / die gar kein Zeugnus noch Grund habe von der alten Kirchen / die zu der Apostel zeit / vnd bald darauff gewest ist. Derhalben hab ich der Vätter Sprüch / vom Abendmal des HERRN / zusammen gebracht / auff daß wir gewisse Zeugnus der alten Lehrer hetten / in wölchen mächtig bewiesen wirdt / daß der Leib des Herrn warhafftig im Abendmal gegenwertig sey. Haec Philippus in praefatione sententiarum de Coena.

Im beschluß eben desselben Büchleins / spricht er weiter:Christus ist an keinen ort gebunden / vnd sein Leib ist nicht in ein gewiß ort eingeschlossen. Man hat kein gewiß Zeugnus der Schrifft / auß dem man erweisen möge / daß Christus also an einem ort sey / daß er nicht zugleich auch an einem andern ort sein möge. Vnd alles was man auffbringen mag / daß Christi Leib an einem einigen ort sey / das

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0241" n="225"/>
        <p>An gemeltem ort gedenckt Philippus des Carlstads / daß er<note place="right">Anno 1530.</note> ein wilder / roher / vnbesonnener                      Mann gewesen / voller Vnuerstands<note place="right">Carlstad / was er                          für ein wüster Mensch gewest sey.</note> / Neides / Haß / rachgier (wie oben                      Anno 1524. weitleufftiger angezeigt) in wölchem Man&#x0303; / spricht                      Philippus / keine Anzeigung gewest des heiligen Geistes / noch Göttlicher Ehre                      vnd Furcht / der nur wie ein trunckener grober Mensch geschrien / vnd zu groben                      / vnlustigen dingen / mit schenden vnnd löstern / lust gehabt / etc. Vnnd                      solches schreibe ich / sagt Philippus / daß man gewarnet werde / sich zuhüten                      für diesem Teuffel / denn er hat wünderliche List vnd Rencke / vnnd wünderliche                      gefärbte Werck vnd Dienstbarkeit / durch wölche er sich flickt vnnd einwickelt                      in die gemüter der Menschen / wiewol er seine Natur vnnd Eigenschafft nicht lang                      kan verbergen / denn er hat ein angebornes hitziges vnnd vnruhiges Hertz /                      derhalben er bald an tag gibt seine Ehrgeitz / Zorn vnd neid. Vigleph stürmet                      auch dergleichen / der doch sonst in vielen andern Stücken voller Irrthumb                      stecket / auß wölchem man vrtheilen mag seinen Geist.</p>
        <p>Summa / Das ist meine Meinung / daß es nicht zurhaten noch zuthun sey / daß man                      in die Christliche Kirche solche Lehr vnd Opinion bringen wolle / die gar kein                      Zeugnus noch Grund habe von der alten Kirchen / die zu der Apostel zeit / vnd                      bald darauff gewest ist. Derhalben hab ich der Vätter Sprüch / vom Abendmal des                      HERRN / zusammen gebracht / auff daß wir gewisse Zeugnus der alten Lehrer hetten                      / in wölchen mächtig bewiesen wirdt / daß der Leib des Herrn warhafftig im                      Abendmal gegenwertig sey. Haec Philippus in praefatione sententiarum de                      Coena.</p>
        <p>Im beschluß eben desselben Büchleins / spricht er weiter:<note place="right">Christus ist an keinen ort gebunden / vnd sein Leib ist                          nicht in ein gewiß ort eingeschlossen.</note> Man hat kein gewiß Zeugnus der                      Schrifft / auß dem man erweisen möge / daß Christus also an einem ort sey / daß                      er nicht zugleich auch an einem andern ort sein möge. Vnd alles was man                      auffbringen mag / daß Christi Leib an einem einigen ort sey / das
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[225/0241] An gemeltem ort gedenckt Philippus des Carlstads / daß er ein wilder / roher / vnbesonnener Mann gewesen / voller Vnuerstands / Neides / Haß / rachgier (wie oben Anno 1524. weitleufftiger angezeigt) in wölchem Mañ / spricht Philippus / keine Anzeigung gewest des heiligen Geistes / noch Göttlicher Ehre vnd Furcht / der nur wie ein trunckener grober Mensch geschrien / vnd zu groben / vnlustigen dingen / mit schenden vnnd löstern / lust gehabt / etc. Vnnd solches schreibe ich / sagt Philippus / daß man gewarnet werde / sich zuhüten für diesem Teuffel / denn er hat wünderliche List vnd Rencke / vnnd wünderliche gefärbte Werck vnd Dienstbarkeit / durch wölche er sich flickt vnnd einwickelt in die gemüter der Menschen / wiewol er seine Natur vnnd Eigenschafft nicht lang kan verbergen / denn er hat ein angebornes hitziges vnnd vnruhiges Hertz / derhalben er bald an tag gibt seine Ehrgeitz / Zorn vnd neid. Vigleph stürmet auch dergleichen / der doch sonst in vielen andern Stücken voller Irrthumb stecket / auß wölchem man vrtheilen mag seinen Geist. Anno 1530. Carlstad / was er für ein wüster Mensch gewest sey. Summa / Das ist meine Meinung / daß es nicht zurhaten noch zuthun sey / daß man in die Christliche Kirche solche Lehr vnd Opinion bringen wolle / die gar kein Zeugnus noch Grund habe von der alten Kirchen / die zu der Apostel zeit / vnd bald darauff gewest ist. Derhalben hab ich der Vätter Sprüch / vom Abendmal des HERRN / zusammen gebracht / auff daß wir gewisse Zeugnus der alten Lehrer hetten / in wölchen mächtig bewiesen wirdt / daß der Leib des Herrn warhafftig im Abendmal gegenwertig sey. Haec Philippus in praefatione sententiarum de Coena. Im beschluß eben desselben Büchleins / spricht er weiter: Man hat kein gewiß Zeugnus der Schrifft / auß dem man erweisen möge / daß Christus also an einem ort sey / daß er nicht zugleich auch an einem andern ort sein möge. Vnd alles was man auffbringen mag / daß Christi Leib an einem einigen ort sey / das Christus ist an keinen ort gebunden / vnd sein Leib ist nicht in ein gewiß ort eingeschlossen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/241
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/241>, abgerufen am 22.11.2024.