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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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halten habe / es lege nichts daran / man halte von der wesentlichenAnno 1530. Verwandlung des Brots in den Leib Christi / was vnd wie man wolle / so endere vnnd verwandele ich hiemit solche meine vorige Meinung / vnd sage nu auß gewissen Vrsachen vnnd beweisungen / daß es Gottloß vnnd lösterlich sey / wenn jemand spricht / daß das Brot verwandelt oder transubstantijert werde. Recht aber / Christlich vnd Gottselig ist es / so jemandt mit Paulo sagt / das Brot / das wir brechen / ist der Leib Christi. Verflucht sey / der anders redet / vnnd ein Tittel hierin zuendern sich vnderstehet.

Wir sind nu sicher vnnd gewiß / daß es ein lauter Gedicht Gottloser Leute sey / was von der Verwandlung des Brots vndTom. Ien. 2. Pag. 141. Weins geplaudert wirdt / etc. Darumb (spricht D. Luther in seinem Teutschen Schreiben an König Heinrich) sage ich noch nein dazu / daß Brot vnnd Wein verwandelt werde / vnnd biete trotz allen Papisten / daß sie ja beweisen. Vnnd weil D. Luther am selben ort solches weitleufftig handelt / achten wir ohne not alle Wort hieher zusetzen / vnd ist gnug / daß wir dem Christlichen Leser den ort hiemit gewiesen haben / allda ers finden vnnd selbst lesen mag.

Nachmals Anno 1523. hat Lutherus an die Waldenser geschrieben / vnd wider die Transsubstantiationem dise Wort gesetzet / Die Papisten haben ernstlich gestritten vber jhrem newenTom. 2. Ien. dag. 124. Artickel / daß im Sacrament kein Brot bleibe / sondern nur Gestalt des Brots / vnd streitten noch / vnnd schelten jederman Ketzer / wer nicht mit jhnen den Münchtrawm durch Thomas Aquinas bekrefftiget / vnnd durch die Bäpste bestettiget / für nötige Warheit helt / daß kein Brot da bleibe.

Aber dieweil sie so hart darauff dringen / auß eigenem Freuel ohne Schrifft / wollen wir jhnen nur zuwider vnnd zu trutz halten / daß warhafftig Brot vnnd Wein da bleibt / neben dem

halten habe / es lege nichts daran / man halte von der wesentlichenAnno 1530. Verwandlung des Brots in den Leib Christi / was vnd wie man wolle / so endere vnnd verwandele ich hiemit solche meine vorige Meinung / vnd sage nu auß gewissen Vrsachen vnnd beweisungen / daß es Gottloß vnnd lösterlich sey / wenn jemand spricht / daß das Brot verwandelt oder transubstantijert werde. Recht aber / Christlich vnd Gottselig ist es / so jemandt mit Paulo sagt / das Brot / das wir brechen / ist der Leib Christi. Verflucht sey / der anders redet / vnnd ein Tittel hierin zuendern sich vnderstehet.

Wir sind nu sicher vnnd gewiß / daß es ein lauter Gedicht Gottloser Leute sey / was von der Verwandlung des Brots vndTom. Ien. 2. Pag. 141. Weins geplaudert wirdt / etc. Darumb (spricht D. Luther in seinem Teutschen Schreiben an König Heinrich) sage ich noch nein dazu / daß Brot vnnd Wein verwandelt werde / vnnd biete trotz allen Papisten / daß sie ja beweisen. Vnnd weil D. Luther am selben ort solches weitleufftig handelt / achten wir ohne not alle Wort hieher zusetzen / vnd ist gnug / daß wir dem Christlichen Leser den ort hiemit gewiesen haben / allda ers finden vnnd selbst lesen mag.

Nachmals Anno 1523. hat Lutherus an die Waldenser geschrieben / vñ wider die Transsubstantiationem dise Wort gesetzet / Die Papisten haben ernstlich gestritten vber jhrem newenTom. 2. Ien. dag. 124. Artickel / daß im Sacrament kein Brot bleibe / sondern nur Gestalt des Brots / vnd streitten noch / vnnd schelten jederman Ketzer / wer nicht mit jhnen den Münchtrawm durch Thomas Aquinas bekrefftiget / vnnd durch die Bäpste bestettiget / für nötige Warheit helt / daß kein Brot da bleibe.

Aber dieweil sie so hart darauff dringen / auß eigenem Freuel ohne Schrifft / wollen wir jhnen nur zuwider vnnd zu trutz halten / daß warhafftig Brot vnnd Wein da bleibt / neben dem

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[187/0203] halten habe / es lege nichts daran / man halte von der wesentlichen Verwandlung des Brots in den Leib Christi / was vnd wie man wolle / so endere vnnd verwandele ich hiemit solche meine vorige Meinung / vnd sage nu auß gewissen Vrsachen vnnd beweisungen / daß es Gottloß vnnd lösterlich sey / wenn jemand spricht / daß das Brot verwandelt oder transubstantijert werde. Recht aber / Christlich vnd Gottselig ist es / so jemandt mit Paulo sagt / das Brot / das wir brechen / ist der Leib Christi. Verflucht sey / der anders redet / vnnd ein Tittel hierin zuendern sich vnderstehet. Anno 1530. Wir sind nu sicher vnnd gewiß / daß es ein lauter Gedicht Gottloser Leute sey / was von der Verwandlung des Brots vnd Weins geplaudert wirdt / etc. Darumb (spricht D. Luther in seinem Teutschen Schreiben an König Heinrich) sage ich noch nein dazu / daß Brot vnnd Wein verwandelt werde / vnnd biete trotz allen Papisten / daß sie ja beweisen. Vnnd weil D. Luther am selben ort solches weitleufftig handelt / achten wir ohne not alle Wort hieher zusetzen / vnd ist gnug / daß wir dem Christlichen Leser den ort hiemit gewiesen haben / allda ers finden vnnd selbst lesen mag. Tom. Ien. 2. Pag. 141. Nachmals Anno 1523. hat Lutherus an die Waldenser geschrieben / vñ wider die Transsubstantiationem dise Wort gesetzet / Die Papisten haben ernstlich gestritten vber jhrem newen Artickel / daß im Sacrament kein Brot bleibe / sondern nur Gestalt des Brots / vnd streitten noch / vnnd schelten jederman Ketzer / wer nicht mit jhnen den Münchtrawm durch Thomas Aquinas bekrefftiget / vnnd durch die Bäpste bestettiget / für nötige Warheit helt / daß kein Brot da bleibe. Tom. 2. Ien. dag. 124. Aber dieweil sie so hart darauff dringen / auß eigenem Freuel ohne Schrifft / wollen wir jhnen nur zuwider vnnd zu trutz halten / daß warhafftig Brot vnnd Wein da bleibt / neben dem

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/203>, abgerufen am 10.05.2024.