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Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

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im anfang dieses Comments / bedinget / wo er schliesse von der Sünde / da sol es heissen die Erbsünde. Demnach sol alhier der Beschluss in der Folgerey auch so viel heissen / des Menschen Wesen ist die Erbsünde. Weil aber das wort Sünde im Beschluss der Folgerey / aus dem Maiore / das ist / aus der 1. proposition genomen wird / so mus nohthalben / nach Irenei bedingung / vnd nach dem fürgesetzten ziel dieses streittes / auch in derselben ersten rede / das wort Sünde / für die Erbsünde genomen vnd verstanden werden.

Demnach das S. Paulus saget / was nicht aus dem glauben gehet / das ist Sünde / sol eben so viel nach Ireneischer Theologia heissen / als / was nicht aus dem glauben gehet das ist die Erbsünde. Denn wo wolte sonsten der beschlus in der Folgerey hehrfliessen? Ist aber das auch der heiligen Schrifft gemess / vnd dem glauben ehnlich / was nicht aus dem glauben kömpt / das ist die Erbsünde? Wer hat solche deutteley / schwermerey / vnd verkehrung des schönen / herrlichen / nützlichen Spruchs S. Pauli jemals in der welt gehöret / denn jtzt in der newen Schule / Kirchen / Theologia / der newen Manicheer? Heisset das nicht redlich geschwermet / vnd S. Paulum meisterlich verdrehet / vnd zum gantzen Manicheer gemacht? Also sol man in die Schrifft rumpeln / vnnd die Sprüche des heiligen Geistes herumb rücken / vnd das liecht / die Göttliche Warheit / in das Manicheische finsternis verkehren / dawider Esaias wehe schreiet. cap. 5.

Da siehet man nun wie meisterlich sich die armen Manicheer / derer sich der arme Ireneus zu einem vorsprachen vnd worthalter ergeben / die heilige Schrifft zu jhrem Schwarm anziehen / vnd rühmen sich / sie allein behalten die Schrifft in jrun eigentlichen verstande / auff sie sol man

im anfang dieses Comments / bedinget / wo er schliesse von der Sünde / da sol es heissen die Erbsünde. Demnach sol alhier der Beschluss in der Folgerey auch so viel heissen / des Menschen Wesen ist die Erbsünde. Weil aber das wort Sünde im Beschluss der Folgerey / aus dem Maiore / das ist / aus der 1. proposition genomen wird / so mus nohthalben / nach Irenei bedingung / vnd nach dem fürgesetzten ziel dieses streittes / auch in derselben ersten rede / das wort Sünde / für die Erbsünde genomen vnd verstanden werden.

Demnach das S. Paulus saget / was nicht aus dem glauben gehet / das ist Sünde / sol eben so viel nach Ireneischer Theologia heissen / als / was nicht aus dem glauben gehet das ist die Erbsünde. Denn wo wolte sonsten der beschlus in der Folgerey hehrfliessen? Ist aber das auch der heiligen Schrifft gemess / vnd dem glauben ehnlich / was nicht aus dem glauben kömpt / das ist die Erbsünde? Wer hat solche deutteley / schwermerey / vnd verkehrung des schönen / herrlichen / nützlichen Spruchs S. Pauli jemals in der welt gehöret / denn jtzt in der newen Schule / Kirchen / Theologia / der newen Manicheer? Heisset das nicht redlich geschwermet / vnd S. Paulum meisterlich verdrehet / vnd zum gantzen Manicheer gemacht? Also sol man in die Schrifft rumpeln / vnnd die Sprüche des heiligen Geistes herumb rücken / vnd das liecht / die Göttliche Warheit / in das Manicheische finsternis verkehren / dawider Esaias wehe schreiet. cap. 5.

Da siehet man nun wie meisterlich sich die armen Manicheer / derer sich der arme Ireneus zu einem vorsprachen vnd worthalter ergeben / die heilige Schrifft zu jhrem Schwarm anziehen / vnd rühmen sich / sie allein behalten die Schrifft in jrun eigentlichen verstande / auff sie sol man

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[0042] im anfang dieses Comments / bedinget / wo er schliesse von der Sünde / da sol es heissen die Erbsünde. Demnach sol alhier der Beschluss in der Folgerey auch so viel heissen / des Menschen Wesen ist die Erbsünde. Weil aber das wort Sünde im Beschluss der Folgerey / aus dem Maiore / das ist / aus der 1. proposition genomen wird / so mus nohthalben / nach Irenei bedingung / vnd nach dem fürgesetzten ziel dieses streittes / auch in derselben ersten rede / das wort Sünde / für die Erbsünde genomen vnd verstanden werden. Demnach das S. Paulus saget / was nicht aus dem glauben gehet / das ist Sünde / sol eben so viel nach Ireneischer Theologia heissen / als / was nicht aus dem glauben gehet das ist die Erbsünde. Denn wo wolte sonsten der beschlus in der Folgerey hehrfliessen? Ist aber das auch der heiligen Schrifft gemess / vnd dem glauben ehnlich / was nicht aus dem glauben kömpt / das ist die Erbsünde? Wer hat solche deutteley / schwermerey / vnd verkehrung des schönen / herrlichen / nützlichen Spruchs S. Pauli jemals in der welt gehöret / denn jtzt in der newen Schule / Kirchen / Theologia / der newen Manicheer? Heisset das nicht redlich geschwermet / vnd S. Paulum meisterlich verdrehet / vnd zum gantzen Manicheer gemacht? Also sol man in die Schrifft rumpeln / vnnd die Sprüche des heiligen Geistes herumb rücken / vnd das liecht / die Göttliche Warheit / in das Manicheische finsternis verkehren / dawider Esaias wehe schreiet. cap. 5. Da siehet man nun wie meisterlich sich die armen Manicheer / derer sich der arme Ireneus zu einem vorsprachen vnd worthalter ergeben / die heilige Schrifft zu jhrem Schwarm anziehen / vnd rühmen sich / sie allein behalten die Schrifft in jrun eigentlichen verstande / auff sie sol man

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/42>, abgerufen am 16.04.2024.