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Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

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Derhalben ist das Menschliche Wesen nach dem Fal / die Erbsünde vnd alle wirckliche Sünden selbst.

Nun verstehet ja ein knab von sieben Iharen / das schalckheit / liegen / stelen / volsauffen vnd dergleichen böse thaten / nicht sind des Menschen Wesen / ob sie wol aus dem Menschen herkomen / vnd durch die glieder des Menschen volbracht werden.

Wie nun diese Schlussrede gar grob vnd Gottes Wort zuwider / Also ist M. Irenci Argument / welches eben des schlages vnnd einerley / gleicher gestalt so vngereimpt.

Was aber eigentlich des Apostels Johannis meinung sey an dem orte / da er diese wort setzet / kan ein jeder deme Gott die augen offnet / leicht sehen vnd erkennen. Denn S. Johannes hebt da an vnd vermanet die / so kinder Gottes durch Christum worden sind / zur heiligkeit in guten wercken / vnd vnter andern hochwichtigen vrsachen / alhier one noth zuerzelen / setzet er auch diese / das wer Sünde thue / der thue auch wider das Gesetz Denn Sünde sey Anomia / vbertrettung des Gesetzes / wie man denn dis wort verdolmetschet hat / Legis transgreßio, praeuaricatio, discrepantia a Lege, aquitas, vnd man findet im Syrischen Auela, das da heisset allerley Sünde / welche wider das Gesetz vnd gute ordnunge gethan werden.

Vnd das S. Johannes von wircklichen Sünden an dem orte redet / gibt der helle Text. Denn er spricht rund vnd klar / wer Sünde thut / der thut auch Anomian / das ist etwas das wider das Gesetz ist. Vnd darauff wird das gesetzt als ein genus vnd gemeiner Spruch von der art vnd eigenschafft aller Sünden. HAmartia estin Anomia Die Sünde ist das vnrecht / das ist eine vbertrettung des Gesetzes.

Da verstehet ja jederman / das dieses wörtlin S.

Derhalben ist das Menschliche Wesen nach dem Fal / die Erbsünde vnd alle wirckliche Sünden selbst.

Nun verstehet ja ein knab von sieben Iharen / das schalckheit / liegen / stelen / volsauffen vnd dergleichen böse thaten / nicht sind des Menschen Wesen / ob sie wol aus dem Menschen herkomen / vnd durch die glieder des Menschen volbracht werden.

Wie nun diese Schlussrede gar grob vnd Gottes Wort zuwider / Also ist M. Irenci Argument / welches eben des schlages vnnd einerley / gleicher gestalt so vngereimpt.

Was aber eigentlich des Apostels Johannis meinung sey an dem orte / da er diese wort setzet / kan ein jeder deme Gott die augen offnet / leicht sehen vnd erkennen. Denn S. Johannes hebt da an vnd vermanet die / so kinder Gottes durch Christum worden sind / zur heiligkeit in guten wercken / vnd vnter andern hochwichtigen vrsachen / alhier one noth zuerzelen / setzet er auch diese / das wer Sünde thue / der thue auch wider das Gesetz Denn Sünde sey Anomia / vbertrettung des Gesetzes / wie man denn dis wort verdolmetschet hat / Legis transgreßio, praeuaricatio, discrepantia a Lege, aquitas, vnd man findet im Syrischen Auela, das da heisset allerley Sünde / welche wider das Gesetz vnd gute ordnunge gethan werden.

Vnd das S. Johannes von wircklichen Sünden an dem orte redet / gibt der helle Text. Denn er spricht rund vnd klar / wer Sünde thut / der thut auch Anomian / das ist etwas das wider das Gesetz ist. Vnd darauff wird das gesetzt als ein genus vnd gemeiner Spruch von der art vnd eigenschafft aller Sünden. HAmartia estin Anomia Die Sünde ist das vnrecht / das ist eine vbertrettung des Gesetzes.

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[0030] Derhalben ist das Menschliche Wesen nach dem Fal / die Erbsünde vnd alle wirckliche Sünden selbst. Nun verstehet ja ein knab von sieben Iharen / das schalckheit / liegen / stelen / volsauffen vnd dergleichen böse thaten / nicht sind des Menschen Wesen / ob sie wol aus dem Menschen herkomen / vnd durch die glieder des Menschen volbracht werden. Wie nun diese Schlussrede gar grob vnd Gottes Wort zuwider / Also ist M. Irenci Argument / welches eben des schlages vnnd einerley / gleicher gestalt so vngereimpt. Was aber eigentlich des Apostels Johannis meinung sey an dem orte / da er diese wort setzet / kan ein jeder deme Gott die augen offnet / leicht sehen vnd erkennen. Denn S. Johannes hebt da an vnd vermanet die / so kinder Gottes durch Christum worden sind / zur heiligkeit in guten wercken / vnd vnter andern hochwichtigen vrsachen / alhier one noth zuerzelen / setzet er auch diese / das wer Sünde thue / der thue auch wider das Gesetz Denn Sünde sey Anomia / vbertrettung des Gesetzes / wie man denn dis wort verdolmetschet hat / Legis transgreßio, praeuaricatio, discrepantia a Lege, aquitas, vnd man findet im Syrischen Auela, das da heisset allerley Sünde / welche wider das Gesetz vnd gute ordnunge gethan werden. Vnd das S. Johannes von wircklichen Sünden an dem orte redet / gibt der helle Text. Denn er spricht rund vnd klar / wer Sünde thut / der thut auch Anomian / das ist etwas das wider das Gesetz ist. Vnd darauff wird das gesetzt als ein genus vnd gemeiner Spruch von der art vnd eigenschafft aller Sünden. HAmartia estin Anomia Die Sünde ist das vnrecht / das ist eine vbertrettung des Gesetzes. Da verstehet ja jederman / das dieses wörtlin S.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/30>, abgerufen am 29.03.2024.