Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

Bild:
<< vorherige Seite

zu abscheulich. Denn wer hat jemals in Gottes Wort / oder in rechten Büchern der Christlichen Kirchen gelesen / Das die Erbsünde sey eine vernünfftige vnd verstendige Creatur? O es begreiffet sehr viel / ein vernünfftig vnd verstendige Creatur sein. Denn vnter allen Creaturen / so Gott in der Welt geschaffen hat / sind nur zwo art / welchen die Eigenschafften / Nemlich vernünfftige vnd verstendig sein / werden zugeschrieben / Nemlich den Engeln vnd den Menschen.

Solte nun die Erbsünde / ein vernünfftig vnd verstendig ding sein / so müste sie eine Creatur / vnd ein geschepff Gottes sein / vnd entweder eine geistliche Substantz oder Wesen / oder eine leibliche haben / oder aus beiden zusahmen gesetzt sein.

Diese Erbsünde aber hat Gott nicht geschaffen / weder im anfang der Schepffung / noch hernacher / sie kömpt nicht von Gotte / sie gefellet Gott nicht wol / er wil sie tilgen / vnd bey sich im Himel nicht leiden.

Sondern der leidige Teufel ist eine vrsache der Erbsünde / vnd haben die Menschen wider Gottes Befehl dem Teufel gehorchet.

Darumb ist es ein greulicher Schwarm der Manicheer / das sie reden / schreiben vnd drücken dürffen lassen / Die Erbsünde sey ein vernünfftig / verstendig ding oder Creatur / vnd lestert solche lere Gott im Himel / machet entweder Gott zu einem Schepffer der Sünden / oder den verdampten Teufel zu einem Schepffer eines vernünfftigen / verstendigen Wesens / welches doch beides wider Gottes wort / vnd in der Christenheit mit nichten zu leiden.

Nun es hette sollen Minor / wie angezeigt / fein richtig nur also lautten / die Erbsünde ist ein vernünfftig verstendig ding Aber siehe ferner drauff / wie Ireneus / weil er in der manicheer Schule gehet / vnd seine zunge / welche fast

zu abscheulich. Denn wer hat jemals in Gottes Wort / oder in rechten Büchern der Christlichen Kirchen gelesen / Das die Erbsünde sey eine vernünfftige vnd verstendige Creatur? O es begreiffet sehr viel / ein vernünfftig vnd verstendige Creatur sein. Denn vnter allen Creaturen / so Gott in der Welt geschaffen hat / sind nur zwo art / welchen die Eigenschafften / Nemlich vernünfftige vnd verstendig sein / werden zugeschrieben / Nemlich den Engeln vnd den Menschen.

Solte nun die Erbsünde / ein vernünfftig vnd verstendig ding sein / so müste sie eine Creatur / vnd ein geschepff Gottes sein / vnd entweder eine geistliche Substantz oder Wesen / oder eine leibliche haben / oder aus beiden zusahmen gesetzt sein.

Diese Erbsünde aber hat Gott nicht geschaffen / weder im anfang der Schepffung / noch hernacher / sie kömpt nicht von Gotte / sie gefellet Gott nicht wol / er wil sie tilgen / vnd bey sich im Himel nicht leiden.

Sondern der leidige Teufel ist eine vrsache der Erbsünde / vnd haben die Menschen wider Gottes Befehl dem Teufel gehorchet.

Darumb ist es ein greulicher Schwarm der Manicheer / das sie reden / schreiben vnd drücken dürffen lassen / Die Erbsünde sey ein vernünfftig / verstendig ding oder Creatur / vnd lestert solche lere Gott im Himel / machet entweder Gott zu einem Schepffer der Sünden / oder den verdampten Teufel zu einem Schepffer eines vernünfftigen / verstendigen Wesens / welches doch beides wider Gottes wort / vnd in der Christenheit mit nichten zu leiden.

Nun es hette sollen Minor / wie angezeigt / fein richtig nur also lautten / die Erbsünde ist ein vernünfftig verstendig ding Aber siehe ferner drauff / wie Ireneus / weil er in der manicheer Schule gehet / vnd seine zunge / welche fast

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0129"/>
zu abscheulich. Denn wer hat jemals in                      Gottes Wort / oder in rechten Büchern der Christlichen Kirchen gelesen / Das die                      Erbsünde sey eine vernünfftige vnd verstendige Creatur? O es begreiffet sehr                      viel / ein vernünfftig vnd verstendige Creatur sein. Denn vnter allen Creaturen                      / so Gott in der Welt geschaffen hat / sind nur zwo art / welchen die                      Eigenschafften / Nemlich vernünfftige vnd verstendig sein / werden zugeschrieben                      / Nemlich den Engeln vnd den Menschen.</p>
        <p>Solte nun die Erbsünde / ein vernünfftig vnd verstendig ding sein / so müste sie                      eine Creatur / vnd ein geschepff Gottes sein / vnd entweder eine geistliche                      Substantz oder Wesen / oder eine leibliche haben / oder aus beiden zusahmen                      gesetzt sein.</p>
        <p>Diese Erbsünde aber hat Gott nicht geschaffen / weder im anfang der Schepffung /                      noch hernacher / sie kömpt nicht von Gotte / sie gefellet Gott nicht wol / er                      wil sie tilgen / vnd bey sich im Himel nicht leiden.</p>
        <p>Sondern der leidige Teufel ist eine vrsache der Erbsünde / vnd haben die Menschen                      wider Gottes Befehl dem Teufel gehorchet.</p>
        <p>Darumb ist es ein greulicher Schwarm der Manicheer / das sie reden / schreiben                      vnd drücken dürffen lassen / Die Erbsünde sey ein vernünfftig / verstendig ding                      oder Creatur / vnd lestert solche lere Gott im Himel / machet entweder Gott zu                      einem Schepffer der Sünden / oder den verdampten Teufel zu einem Schepffer eines                      vernünfftigen / verstendigen Wesens / welches doch beides wider Gottes wort /                      vnd in der Christenheit mit nichten zu leiden.</p>
        <p>Nun es hette sollen Minor / wie angezeigt / fein richtig nur also lautten / die                      Erbsünde ist ein vernünfftig verstendig ding Aber siehe ferner drauff / wie                      Ireneus / weil er in der manicheer Schule gehet / vnd seine zunge / welche fast
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0129] zu abscheulich. Denn wer hat jemals in Gottes Wort / oder in rechten Büchern der Christlichen Kirchen gelesen / Das die Erbsünde sey eine vernünfftige vnd verstendige Creatur? O es begreiffet sehr viel / ein vernünfftig vnd verstendige Creatur sein. Denn vnter allen Creaturen / so Gott in der Welt geschaffen hat / sind nur zwo art / welchen die Eigenschafften / Nemlich vernünfftige vnd verstendig sein / werden zugeschrieben / Nemlich den Engeln vnd den Menschen. Solte nun die Erbsünde / ein vernünfftig vnd verstendig ding sein / so müste sie eine Creatur / vnd ein geschepff Gottes sein / vnd entweder eine geistliche Substantz oder Wesen / oder eine leibliche haben / oder aus beiden zusahmen gesetzt sein. Diese Erbsünde aber hat Gott nicht geschaffen / weder im anfang der Schepffung / noch hernacher / sie kömpt nicht von Gotte / sie gefellet Gott nicht wol / er wil sie tilgen / vnd bey sich im Himel nicht leiden. Sondern der leidige Teufel ist eine vrsache der Erbsünde / vnd haben die Menschen wider Gottes Befehl dem Teufel gehorchet. Darumb ist es ein greulicher Schwarm der Manicheer / das sie reden / schreiben vnd drücken dürffen lassen / Die Erbsünde sey ein vernünfftig / verstendig ding oder Creatur / vnd lestert solche lere Gott im Himel / machet entweder Gott zu einem Schepffer der Sünden / oder den verdampten Teufel zu einem Schepffer eines vernünfftigen / verstendigen Wesens / welches doch beides wider Gottes wort / vnd in der Christenheit mit nichten zu leiden. Nun es hette sollen Minor / wie angezeigt / fein richtig nur also lautten / die Erbsünde ist ein vernünfftig verstendig ding Aber siehe ferner drauff / wie Ireneus / weil er in der manicheer Schule gehet / vnd seine zunge / welche fast

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/129
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/129>, abgerufen am 02.05.2024.