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Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

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nagen / fressen / vnd thun dem Wesen des Menschen schaden. Vnd ob sie gleich an vnd für sich selbst / jre eigene Wesen haben / da man sie selbst betrachtet / jedoch respectu illius inhabitationis in homine, das ist / wen man sie betrachtet in deme / das sie im Menschlichen Wesen sind / so sind sie gegen demselben / weil sie im Menschen sind / Accidentia zufellige ding / vnd sind nicht das Wesen der Menschen selbst.

Dieses sagen wir so deutlich / das nicht die Manicheer zwacken / vnd schreien / Ey sol der Teufel / die würm im bauch / nun eitel Accidentia sein? Nein / so leren wir nicht / den wenn du sie für sich alleine sui respectu betrachtest / so sind es substantiae, Wesen. Aber in habitatio ipsorum est Accidens, sic ratione & respectu in habitationis hic considerantur, & dicuntur Accidentaliter esse in alijs. Das ist jre ein wohnung in einem andern Wesen / ist ein zufellig ding / vnd so ferne redet man hie von der Sachen.

Derhalben so fellet vnd portzelt dahin das band des Strohewischs / Was solte den der Strohewisch an sich selbs halten?

Fürs ander / Siehe lieber Christ den Minorem / die 2. proposition an / Denn one Jamern / vnd one billichen zorn kanstu sie nicht anschawen oder bedencken. Wenn ein kind in der schulen also stolperte / vnd alles durch einander würffe würde man sagen / Da trag den Esel zur straffe / bis du es besser machest. Nun ist es ein kleglich ding / das man in hohen Sachen Gottes / für der Kirchen / sich solcher vnartigen reden nicht sol schemen.

Denn siehe doch drauff / Minor / die ander proposition solte / nach vnd auff die erste proposition also lautten.

Die Erbsünde ist vernünfftig / verstendig / vnd nicht Tod.

Aber die were den Manicheern zu blos / zu hesslich / vnd

nagen / fressen / vnd thun dem Wesen des Menschen schaden. Vnd ob sie gleich an vnd für sich selbst / jre eigene Wesen haben / da man sie selbst betrachtet / jedoch respectu illius inhabitationis in homine, das ist / wẽ mã sie betrachtet in deme / das sie im Menschlichen Wesen sind / so sind sie gegen demselben / weil sie im Menschen sind / Accidentia zufellige ding / vnd sind nicht das Wesen der Menschen selbst.

Dieses sagen wir so deutlich / das nicht die Manicheer zwacken / vnd schreien / Ey sol der Teufel / die würm im bauch / nun eitel Accidentia sein? Nein / so leren wir nicht / den wenn du sie für sich alleine sui respectu betrachtest / so sind es substantiae, Wesen. Aber in habitatio ipsorum est Accidens, sic ratione & respectu in habitationis hic considerantur, & dicuntur Accidentaliter esse in alijs. Das ist jre ein wohnung in einem andern Wesen / ist ein zufellig ding / vnd so ferne redet man hie von der Sachen.

Derhalben so fellet vnd portzelt dahin das band des Strohewischs / Was solte den der Strohewisch an sich selbs halten?

Fürs ander / Siehe lieber Christ den Minorem / die 2. proposition an / Denn one Jamern / vnd one billichen zorn kanstu sie nicht anschawen oder bedencken. Wenn ein kind in der schulen also stolperte / vnd alles durch einander würffe würde man sagen / Da trag den Esel zur straffe / bis du es besser machest. Nun ist es ein kleglich ding / das man in hohen Sachen Gottes / für der Kirchen / sich solcher vnartigen reden nicht sol schemen.

Denn siehe doch drauff / Minor / die ander proposition solte / nach vnd auff die erste proposition also lautten.

Die Erbsünde ist vernünfftig / verstendig / vnd nicht Tod.

Aber die were den Manicheern zu blos / zu hesslich / vnd

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[0128] nagen / fressen / vnd thun dem Wesen des Menschen schaden. Vnd ob sie gleich an vnd für sich selbst / jre eigene Wesen haben / da man sie selbst betrachtet / jedoch respectu illius inhabitationis in homine, das ist / wẽ mã sie betrachtet in deme / das sie im Menschlichen Wesen sind / so sind sie gegen demselben / weil sie im Menschen sind / Accidentia zufellige ding / vnd sind nicht das Wesen der Menschen selbst. Dieses sagen wir so deutlich / das nicht die Manicheer zwacken / vnd schreien / Ey sol der Teufel / die würm im bauch / nun eitel Accidentia sein? Nein / so leren wir nicht / den wenn du sie für sich alleine sui respectu betrachtest / so sind es substantiae, Wesen. Aber in habitatio ipsorum est Accidens, sic ratione & respectu in habitationis hic considerantur, & dicuntur Accidentaliter esse in alijs. Das ist jre ein wohnung in einem andern Wesen / ist ein zufellig ding / vnd so ferne redet man hie von der Sachen. Derhalben so fellet vnd portzelt dahin das band des Strohewischs / Was solte den der Strohewisch an sich selbs halten? Fürs ander / Siehe lieber Christ den Minorem / die 2. proposition an / Denn one Jamern / vnd one billichen zorn kanstu sie nicht anschawen oder bedencken. Wenn ein kind in der schulen also stolperte / vnd alles durch einander würffe würde man sagen / Da trag den Esel zur straffe / bis du es besser machest. Nun ist es ein kleglich ding / das man in hohen Sachen Gottes / für der Kirchen / sich solcher vnartigen reden nicht sol schemen. Denn siehe doch drauff / Minor / die ander proposition solte / nach vnd auff die erste proposition also lautten. Die Erbsünde ist vernünfftig / verstendig / vnd nicht Tod. Aber die were den Manicheern zu blos / zu hesslich / vnd

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/128>, abgerufen am 02.05.2024.