Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

Bild:
<< vorherige Seite

Wollen daraus schliessen / Ergo so heisse das wort (welt) so viel als sünde / vnnd sey Christus kommen die sünde selig zu machen.

Das aber das wörtlein (welt) so viel heissen solt / als die Erbsünde ist die verderbte natur selbst etc. ist ein pur lauter gedicht. Welt heist verderbte menschen / vnd nicht sünde eigentlich. Christus ist kommen in die welt / das er sie selig mache / das ist / das er vns verderbte menschen von der sünden freie / erlöse / vnd ewig selig mache / vnd nicht die sünde. Denn es heist / qui propter nos homines / Der vmb vnser menschen willen / vnnd nicht der vmb der sünde willen mensch worden ist.

Ja sprechen sie / hat Christus die welt oder menschen / welche eine verderbte natur sind / erlöset / So hat er auch die Erbsünde erlöset?

Antwort / vnterscheide recht / so hastu schon den grund der warheit. Verderbte menschen vnnd Erbsünde sind nicht einerley / wie droben gründlich erwiesen. Derwegen ob wol war ist / das Christus kommen ist / die welt oder die verderbte menschen zu erlösen / So ists aber darumb nicht war / das er die Erbsünde erlöset. Sintemal er nicht kommen ist die sünde / sondern die sünder selbst als menschen von der sünde zu erlösen vnnd selig zu machen.

15. Math. 18. Des menschen Sohn ist kommen selig zu machen / das verloreu war.

Zum 15. vnterstehen sie sich auch den Spruch Christi Matth. 18. Des menschen Sohn ist kommen selig zu machen das verloren war / dahin zu deuten / das verloren sein / eben so viel heissen sol als ohne allen vnterscheid die sünde sein.

Aber die antwort ist klar / Christus spricht nicht /

Wollen daraus schliessen / Ergo so heisse das wort (welt) so viel als sünde / vnnd sey Christus kommen die sünde selig zu machen.

Das aber das wörtlein (welt) so viel heissen solt / als die Erbsünde ist die verderbte natur selbst etc. ist ein pur lauter gedicht. Welt heist verderbte menschen / vnd nicht sünde eigentlich. Christus ist kommen in die welt / das er sie selig mache / das ist / das er vns verderbte menschen von der sünden freie / erlöse / vnd ewig selig mache / vnd nicht die sünde. Denn es heist / qui propter nos homines / Der vmb vnser menschen willen / vnnd nicht der vmb der sünde willen mensch worden ist.

Ja sprechen sie / hat Christus die welt oder menschen / welche eine verderbte natur sind / erlöset / So hat er auch die Erbsünde erlöset?

Antwort / vnterscheide recht / so hastu schon den grund der warheit. Verderbte menschen vnnd Erbsünde sind nicht einerley / wie droben gründlich erwiesen. Derwegen ob wol war ist / das Christus kommen ist / die welt oder die verderbte menschen zu erlösen / So ists aber darumb nicht war / das er die Erbsünde erlöset. Sintemal er nicht kommen ist die sünde / sondern die sünder selbst als menschen von der sünde zu erlösen vnnd selig zu machen.

15. Math. 18. Des menschen Sohn ist kommen selig zu machen / das verloreu war.

Zum 15. vnterstehen sie sich auch den Spruch Christi Matth. 18. Des menschen Sohn ist kommen selig zu machen das verloren war / dahin zu deuten / das verloren sein / eben so viel heissen sol als ohne allen vnterscheid die sünde sein.

Aber die antwort ist klar / Christus spricht nicht /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0190"/>
Wollen daraus schliessen / Ergo so heisse das wort (welt) so       viel als sünde / vnnd sey Christus kommen die sünde selig zu machen.</p>
        <p>Das aber das wörtlein (welt) so viel heissen solt / als die Erbsünde ist die verderbte natur       selbst etc. ist ein pur lauter gedicht. Welt heist verderbte menschen / vnd nicht sünde       eigentlich. Christus ist kommen in die welt / das er sie selig mache / das ist / das er vns       verderbte menschen von der sünden freie / erlöse / vnd ewig selig mache / vnd nicht die sünde.       Denn es heist / qui propter nos homines / Der vmb vnser menschen willen / vnnd nicht der vmb       der sünde willen mensch worden ist.</p>
        <p>Ja sprechen sie / hat Christus die welt oder menschen / welche eine verderbte natur sind /       erlöset / So hat er auch die Erbsünde erlöset?</p>
        <p>Antwort / vnterscheide recht / so hastu schon den grund der warheit. Verderbte menschen vnnd       Erbsünde sind nicht einerley / wie droben gründlich erwiesen. Derwegen ob wol war ist / das       Christus kommen ist / die welt oder die verderbte menschen zu erlösen / So ists aber darumb       nicht war / das er die Erbsünde erlöset. Sintemal er nicht kommen ist die sünde / sondern die       sünder selbst als menschen von der sünde zu erlösen vnnd selig zu machen.</p>
        <note place="left">15. Math. 18. Des menschen Sohn ist kommen selig zu machen / das verloreu       war.</note>
        <p>Zum 15. vnterstehen sie sich auch den Spruch Christi Matth. 18. Des menschen Sohn ist kommen       selig zu machen das verloren war / dahin zu deuten / das verloren sein / eben so viel heissen       sol als ohne allen vnterscheid die sünde sein.</p>
        <p>Aber die antwort ist klar / Christus spricht nicht /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0190] Wollen daraus schliessen / Ergo so heisse das wort (welt) so viel als sünde / vnnd sey Christus kommen die sünde selig zu machen. Das aber das wörtlein (welt) so viel heissen solt / als die Erbsünde ist die verderbte natur selbst etc. ist ein pur lauter gedicht. Welt heist verderbte menschen / vnd nicht sünde eigentlich. Christus ist kommen in die welt / das er sie selig mache / das ist / das er vns verderbte menschen von der sünden freie / erlöse / vnd ewig selig mache / vnd nicht die sünde. Denn es heist / qui propter nos homines / Der vmb vnser menschen willen / vnnd nicht der vmb der sünde willen mensch worden ist. Ja sprechen sie / hat Christus die welt oder menschen / welche eine verderbte natur sind / erlöset / So hat er auch die Erbsünde erlöset? Antwort / vnterscheide recht / so hastu schon den grund der warheit. Verderbte menschen vnnd Erbsünde sind nicht einerley / wie droben gründlich erwiesen. Derwegen ob wol war ist / das Christus kommen ist / die welt oder die verderbte menschen zu erlösen / So ists aber darumb nicht war / das er die Erbsünde erlöset. Sintemal er nicht kommen ist die sünde / sondern die sünder selbst als menschen von der sünde zu erlösen vnnd selig zu machen. Zum 15. vnterstehen sie sich auch den Spruch Christi Matth. 18. Des menschen Sohn ist kommen selig zu machen das verloren war / dahin zu deuten / das verloren sein / eben so viel heissen sol als ohne allen vnterscheid die sünde sein. Aber die antwort ist klar / Christus spricht nicht /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/190
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/190>, abgerufen am 22.11.2024.