Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

Bild:
<< vorherige Seite

mengel vnnd gebrechen so in der natur itzo sind / werden als denn im Ewigen leben nirgents sein / dieweil sie in der gesundheit oder reinigkeit der natur nicht mehr sein werden.

Zum sechsten führen sie ein. Wer die sünde ein vbel6. Wer die sünde ein vbel nenne der sey ein Manicheer. nenne / der sey ein Manicheer. Nu nennen wir sie also / Ergo sein wir Manicheer.

Dieses folget gar nicht / vrsach ist / das auch Paulus Rom. 7. die sünde malum, das ist / ein böses oder vbel nennet / vnnd ist dennoch kein Manicheer. Also Augustinus der wieder die Manicheer zum hefftigsten gestritten / nennet die sünde viel mal ein (malum) vbel. Wer hat aber jemals gehöret / das er derwegen ein Manicheer gewest? D. Lutherus Psal. 90. nennet die Erbsünde auch malum / ein vbel / solt er darumb ein Manicheer sein?

Wer die sünde also ein vbel nennet / das er mit den Manicheern helt / die sünde sey ein selbstendig wesentlich vbel / so für sich selbst bestehet etc. der ist ein Manicheer / vnd nicht der so die sünde ein anhangendes oder inwonendes vbel oder schaden nennet / wie der Apostel Paulus Rom. 7. Augustinus vnnd D. Lutherus gethan haben.

Zum siebenden geben sie für / Es sey auch dieses Manicheisch / wenn man sagt / vnser natur sey durch die Erbsünde7 Es sey Manicheisch wenn man sagt die natur sey durch die Erbsün de verunreiniget. verunreiniget etc.

Antwort. Die Manicheer haben gehalten / das die sünde ein selbstendige wesentliche erschaffene vnreinigkeit sey / dadurch die menschliche natur verunreiniget werde / wz hat aber dieses mit vnser lehre zuthun?

Wir lehren mit der Schrifft / das vnsere natur durch den fall Adae verunreiniget vnnd verderbt sey / vnnd durchs blut Christi von derselben vnreinigkeit oder Erbsünde wie-

mengel vnnd gebrechen so in der natur itzo sind / werden als denn im Ewigen leben nirgents sein / dieweil sie in der gesundheit oder reinigkeit der natur nicht mehr sein werden.

Zum sechsten führen sie ein. Wer die sünde ein vbel6. Wer die sünde ein vbel nenne der sey ein Manicheer. nenne / der sey ein Manicheer. Nu nennen wir sie also / Ergo sein wir Manicheer.

Dieses folget gar nicht / vrsach ist / das auch Paulus Rom. 7. die sünde malum, das ist / ein böses oder vbel nennet / vnnd ist dennoch kein Manicheer. Also Augustinus der wieder die Manicheer zum hefftigsten gestritten / nennet die sünde viel mal ein (malum) vbel. Wer hat aber jemals gehöret / das er derwegen ein Manicheer gewest? D. Lutherus Psal. 90. nennet die Erbsünde auch malum / ein vbel / solt er darumb ein Manicheer sein?

Wer die sünde also ein vbel nennet / das er mit den Manicheern helt / die sünde sey ein selbstendig wesentlich vbel / so für sich selbst bestehet etc. der ist ein Manicheer / vnd nicht der so die sünde ein anhangendes oder inwonendes vbel oder schaden nennet / wie der Apostel Paulus Rom. 7. Augustinus vnnd D. Lutherus gethan haben.

Zum siebenden geben sie für / Es sey auch dieses Manicheisch / wenn man sagt / vnser natur sey durch die Erbsünde7 Es sey Manicheisch wenn man sagt die natur sey durch die Erbsün de verunreiniget. verunreiniget etc.

Antwort. Die Manicheer haben gehalten / das die sünde ein selbstendige wesentliche erschaffene vnreinigkeit sey / dadurch die menschliche natur verunreiniget werde / wz hat aber dieses mit vnser lehre zuthun?

Wir lehren mit der Schrifft / das vnsere natur durch den fall Adae verunreiniget vnnd verderbt sey / vnnd durchs blut Christi von derselben vnreinigkeit oder Erbsünde wie-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0165"/>
mengel vnnd gebrechen so in der natur itzo sind / werden als denn       im Ewigen leben nirgents sein / dieweil sie in der gesundheit oder reinigkeit der natur nicht       mehr sein werden.</p>
        <p>Zum sechsten führen sie ein. Wer die sünde ein vbel<note place="right">6. Wer die sünde ein        vbel nenne der sey ein Manicheer.</note> nenne / der sey ein Manicheer. Nu nennen wir sie also       / Ergo sein wir Manicheer.</p>
        <p>Dieses folget gar nicht / vrsach ist / das auch Paulus Rom. 7. die sünde malum, das ist / ein       böses oder vbel nennet / vnnd ist dennoch kein Manicheer. Also Augustinus der wieder die       Manicheer zum hefftigsten gestritten / nennet die sünde viel mal ein (malum) vbel. Wer hat aber       jemals gehöret / das er derwegen ein Manicheer gewest? D. Lutherus Psal. 90. nennet die       Erbsünde auch malum / ein vbel / solt er darumb ein Manicheer sein?</p>
        <p>Wer die sünde also ein vbel nennet / das er mit den Manicheern helt / die sünde sey ein       selbstendig wesentlich vbel / so für sich selbst bestehet etc. der ist ein Manicheer / vnd       nicht der so die sünde ein anhangendes oder inwonendes vbel oder schaden nennet / wie der       Apostel Paulus Rom. 7. Augustinus vnnd D. Lutherus gethan haben.</p>
        <p>Zum siebenden geben sie für / Es sey auch dieses Manicheisch / wenn man sagt / vnser natur       sey durch die Erbsünde<note place="right">7 Es sey Manicheisch wenn man sagt die natur sey        durch die Erbsün de verunreiniget.</note> verunreiniget etc.</p>
        <p>Antwort. Die Manicheer haben gehalten / das die sünde ein selbstendige wesentliche       erschaffene vnreinigkeit sey / dadurch die menschliche natur verunreiniget werde / wz hat aber       dieses mit vnser lehre zuthun?</p>
        <p>Wir lehren mit der Schrifft / das vnsere natur durch den fall Adae verunreiniget vnnd       verderbt sey / vnnd durchs blut Christi von derselben vnreinigkeit oder Erbsünde wie-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0165] mengel vnnd gebrechen so in der natur itzo sind / werden als denn im Ewigen leben nirgents sein / dieweil sie in der gesundheit oder reinigkeit der natur nicht mehr sein werden. Zum sechsten führen sie ein. Wer die sünde ein vbel nenne / der sey ein Manicheer. Nu nennen wir sie also / Ergo sein wir Manicheer. 6. Wer die sünde ein vbel nenne der sey ein Manicheer. Dieses folget gar nicht / vrsach ist / das auch Paulus Rom. 7. die sünde malum, das ist / ein böses oder vbel nennet / vnnd ist dennoch kein Manicheer. Also Augustinus der wieder die Manicheer zum hefftigsten gestritten / nennet die sünde viel mal ein (malum) vbel. Wer hat aber jemals gehöret / das er derwegen ein Manicheer gewest? D. Lutherus Psal. 90. nennet die Erbsünde auch malum / ein vbel / solt er darumb ein Manicheer sein? Wer die sünde also ein vbel nennet / das er mit den Manicheern helt / die sünde sey ein selbstendig wesentlich vbel / so für sich selbst bestehet etc. der ist ein Manicheer / vnd nicht der so die sünde ein anhangendes oder inwonendes vbel oder schaden nennet / wie der Apostel Paulus Rom. 7. Augustinus vnnd D. Lutherus gethan haben. Zum siebenden geben sie für / Es sey auch dieses Manicheisch / wenn man sagt / vnser natur sey durch die Erbsünde verunreiniget etc. 7 Es sey Manicheisch wenn man sagt die natur sey durch die Erbsün de verunreiniget. Antwort. Die Manicheer haben gehalten / das die sünde ein selbstendige wesentliche erschaffene vnreinigkeit sey / dadurch die menschliche natur verunreiniget werde / wz hat aber dieses mit vnser lehre zuthun? Wir lehren mit der Schrifft / das vnsere natur durch den fall Adae verunreiniget vnnd verderbt sey / vnnd durchs blut Christi von derselben vnreinigkeit oder Erbsünde wie-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/165
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/165>, abgerufen am 25.11.2024.