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Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

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verderbung ist keine natur: sondern ist wieder die natur. Quod si non inuenitur in rebus malum nisi corruptio, & corruptio non est natura, nulla vtique natura malun est. Das ist / dieweil denn in den dingen kein böses gefunden wird / denn die verderbung / die verderbung aber ist keine natur / so ists ja gewiß vnd war / das das böse oder die sünde keine natur ist etc.

Weil denn aus oberzehlten worten Augustini klar / das er keine wesentliche verwandelung der natur in die sünde selbst gehalten: sondern eine verwandelung der guten qualiteten / arten / condition vnd perfection / so Adam für dem fall gehabt / das er nemlich aus einem gerechten ein vngerechter / aus einem Heiligen / reinen menschen / ein vnheiliger / vnreiner sündiger mensch worden etc. So ists vergebens / das sie vns solcher sachen halben zu Manicheern machen wollen.

Damit auch der Christliche Leser noch deutlicher verstehe / das ob wol Augustinus mit vns gelehret / Adam sey der gestalt verwandelt / das er die angeschaffene Heiligkeit vnd gerechtigkeit verloren / vnd aus einem heiligen menschen ein vnheiliger mensch worden sey. Dennoch nicht gehalten habe / das Adam durch den fall in die wesentliche sünde verwandelt sey / wil ich noch einen Spruch aus Augustino einfhüren / in welchem er solche opinion selbst als Manicheisch verdampt. Denn de vera religione Cap. 19. schreibt er. Est autem vitium primum animae rationalis voluntas ea faciendi, quae vetat summa & intima veritas: Ita homo de paradiso in hoc seculum expulsus est, id est ab aeternis ad temporalia, a copiosis ad egena,

verderbung ist keine natur: sondern ist wieder die natur. Quod si non inuenitur in rebus malum nisi corruptio, & corruptio non est natura, nulla vtique natura malũ est. Das ist / dieweil denn in den dingen kein böses gefunden wird / denn die verderbung / die verderbung aber ist keine natur / so ists ja gewiß vnd war / das das böse oder die sünde keine natur ist etc.

Weil denn aus oberzehlten worten Augustini klar / das er keine wesentliche verwandelung der natur in die sünde selbst gehalten: sondern eine verwandelung der guten qualiteten / arten / condition vnd perfection / so Adam für dem fall gehabt / das er nemlich aus einem gerechten ein vngerechter / aus einem Heiligen / reinen menschen / ein vnheiliger / vnreiner sündiger mensch worden etc. So ists vergebens / das sie vns solcher sachen halben zu Manicheern machen wollen.

Damit auch der Christliche Leser noch deutlicher verstehe / das ob wol Augustinus mit vns gelehret / Adam sey der gestalt verwandelt / das er die angeschaffene Heiligkeit vñ gerechtigkeit verloren / vnd aus einem heiligen menschen ein vnheiliger mensch wordẽ sey. Dennoch nicht gehalten habe / das Adam durch den fall in die wesentliche sünde verwandelt sey / wil ich noch einen Spruch aus Augustino einfhüren / in welchem er solche opinion selbst als Manicheisch verdampt. Denn de vera religione Cap. 19. schreibt er. Est autem vitium primum animae rationalis voluntas ea faciendi, quae vetat summa & intima veritas: Ita homo de paradiso in hoc seculum expulsus est, id est ab aeternis ad temporalia, à copiosis ad egena,

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[0159] verderbung ist keine natur: sondern ist wieder die natur. Quod si non inuenitur in rebus malum nisi corruptio, & corruptio non est natura, nulla vtique natura malũ est. Das ist / dieweil denn in den dingen kein böses gefunden wird / denn die verderbung / die verderbung aber ist keine natur / so ists ja gewiß vnd war / das das böse oder die sünde keine natur ist etc. Weil denn aus oberzehlten worten Augustini klar / das er keine wesentliche verwandelung der natur in die sünde selbst gehalten: sondern eine verwandelung der guten qualiteten / arten / condition vnd perfection / so Adam für dem fall gehabt / das er nemlich aus einem gerechten ein vngerechter / aus einem Heiligen / reinen menschen / ein vnheiliger / vnreiner sündiger mensch worden etc. So ists vergebens / das sie vns solcher sachen halben zu Manicheern machen wollen. Damit auch der Christliche Leser noch deutlicher verstehe / das ob wol Augustinus mit vns gelehret / Adam sey der gestalt verwandelt / das er die angeschaffene Heiligkeit vñ gerechtigkeit verloren / vnd aus einem heiligen menschen ein vnheiliger mensch wordẽ sey. Dennoch nicht gehalten habe / das Adam durch den fall in die wesentliche sünde verwandelt sey / wil ich noch einen Spruch aus Augustino einfhüren / in welchem er solche opinion selbst als Manicheisch verdampt. Denn de vera religione Cap. 19. schreibt er. Est autem vitium primum animae rationalis voluntas ea faciendi, quae vetat summa & intima veritas: Ita homo de paradiso in hoc seculum expulsus est, id est ab aeternis ad temporalia, à copiosis ad egena,

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/159>, abgerufen am 24.11.2024.