Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.Da er auch durch obbemelte drawung Gottes wesentlich getödtet / ermordet / vnnd wie Gegentheil redet / in eine andere wesentliche form / gestalt vnnd art verwandelt were: so were denselben Adam / der aus der wesentlichen verwandelung worden / die Herrligkeit vnnd Seligkeit des von Gott erschaffenen Adams nichts vberall angangen etc. Es hette auch der Sohn Gottes den menschen / welchen er anfangs erschaffen / vnd in sünde gefallen war / nicht erlöset: sondern einen andern / der dem wesen nach vom vorigen vnterscheiden / welchem der Sathan durch seine krefftige verwandelung formirt vnnd erschaffen hette. Was aber für grewel in diesem wahn stecken / bedenck ein jeder from hertz bey sich selbst. 2. Einrede aus D. Lutheri worten.Zum andern / D. Lutherus selbst in Genesi gebraucht das wort verwandelung / derwegen sey kein zweiffel / das er eine solche wesentliche verwandelung auch gegleubt vnnd gelehret habe. Was aber D. Lutherus für eine mutation oder verwandelung der natur des menschens gelehret vnnd gehalten ist aus seinen eigenen worten klar / die wir vmb des Christlichen Lesers willen hieher setzen wollen denn also schreibt er / Genes. 3. Porro haec omnia probant originalem iustitiam fuisse de natura hominis, ea autem per peccatum amissa, manifestun est naturalia non mansisse integra, sicut Scholastici delirant. Sicut enim fuit naturae hominis incedere nudum, plenum fiducia & securitate erga Deum, & sic placere Deo & hominibus: ita nunc post peccatum sentit homo hanc nuditatem innocentis naturae displicere Deo, sibi & omnibus creaturis, ideo parat perizomata & tegit corpus. Haec an non naturae est immutatio? Manet quidem na- Da er auch durch obbemelte drawung Gottes wesentlich getödtet / ermordet / vnnd wie Gegentheil redet / in eine andere wesentliche form / gestalt vnnd art verwandelt were: so were denselben Adam / der aus der wesentlichen verwandelung worden / die Herrligkeit vnnd Seligkeit des von Gott erschaffenen Adams nichts vberall angangen etc. Es hette auch der Sohn Gottes den menschen / welchen er anfangs erschaffen / vnd in sünde gefallen war / nicht erlöset: sondern einen andern / der dem wesen nach vom vorigen vnterscheiden / welchem der Sathan durch seine krefftige verwandelung formirt vnnd erschaffen hette. Was aber für grewel in diesem wahn stecken / bedenck ein jeder from hertz bey sich selbst. 2. Einrede aus D. Lutheri worten.Zum andern / D. Lutherus selbst in Genesi gebraucht das wort verwandelung / derwegen sey kein zweiffel / das er eine solche wesentliche verwandelung auch gegleubt vnnd gelehret habe. Was aber D. Lutherus für eine mutation oder verwandelung der natur des menschens gelehret vnnd gehalten ist aus seinen eigenen worten klar / die wir vmb des Christlichen Lesers willen hieher setzen wollen denn also schreibt er / Genes. 3. Porro haec omnia probant originalem iustitiam fuisse de natura hominis, ea autem per peccatum amissa, manifestũ est naturalia non mansisse integra, sicut Scholastici delirant. Sicut enim fuit naturae hominis incedere nudum, plenum fiducia & securitate erga Deum, & sic placere Deo & hominibus: ita nunc post peccatum sentit homo hanc nuditatem innocentis naturae displicere Deo, sibi & omnibus creaturis, ideo parat perizomata & tegit corpus. Haec an non naturae est immutatio? Manet quidem na- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0136"/> <p>Da er auch durch obbemelte drawung Gottes wesentlich getödtet / ermordet / vnnd wie Gegentheil redet / in eine andere wesentliche form / gestalt vnnd art verwandelt were: so were denselben Adam / der aus der wesentlichen verwandelung worden / die Herrligkeit vnnd Seligkeit des von Gott erschaffenen Adams nichts vberall angangen etc. Es hette auch der Sohn Gottes den menschen / welchen er anfangs erschaffen / vnd in sünde gefallen war / nicht erlöset: sondern einen andern / der dem wesen nach vom vorigen vnterscheiden / welchem der Sathan durch seine krefftige verwandelung formirt vnnd erschaffen hette. Was aber für grewel in diesem wahn stecken / bedenck ein jeder from hertz bey sich selbst.</p> <note place="left">2. Einrede aus D. Lutheri worten.</note> <p>Zum andern / D. Lutherus selbst in Genesi gebraucht das wort verwandelung / derwegen sey kein zweiffel / das er eine solche wesentliche verwandelung auch gegleubt vnnd gelehret habe.</p> <p>Was aber D. Lutherus für eine mutation oder verwandelung der natur des menschens gelehret vnnd gehalten ist aus seinen eigenen worten klar / die wir vmb des Christlichen Lesers willen hieher setzen wollen denn also schreibt er / Genes. 3. Porro haec omnia probant originalem iustitiam fuisse de natura hominis, ea autem per peccatum amissa, manifestũ est naturalia non mansisse integra, sicut Scholastici delirant. Sicut enim fuit naturae hominis incedere nudum, plenum fiducia & securitate erga Deum, & sic placere Deo & hominibus: ita nunc post peccatum sentit homo hanc nuditatem innocentis naturae displicere Deo, sibi & omnibus creaturis, ideo parat perizomata & tegit corpus. Haec an non naturae est immutatio? Manet quidem na- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0136]
Da er auch durch obbemelte drawung Gottes wesentlich getödtet / ermordet / vnnd wie Gegentheil redet / in eine andere wesentliche form / gestalt vnnd art verwandelt were: so were denselben Adam / der aus der wesentlichen verwandelung worden / die Herrligkeit vnnd Seligkeit des von Gott erschaffenen Adams nichts vberall angangen etc. Es hette auch der Sohn Gottes den menschen / welchen er anfangs erschaffen / vnd in sünde gefallen war / nicht erlöset: sondern einen andern / der dem wesen nach vom vorigen vnterscheiden / welchem der Sathan durch seine krefftige verwandelung formirt vnnd erschaffen hette. Was aber für grewel in diesem wahn stecken / bedenck ein jeder from hertz bey sich selbst.
Zum andern / D. Lutherus selbst in Genesi gebraucht das wort verwandelung / derwegen sey kein zweiffel / das er eine solche wesentliche verwandelung auch gegleubt vnnd gelehret habe.
Was aber D. Lutherus für eine mutation oder verwandelung der natur des menschens gelehret vnnd gehalten ist aus seinen eigenen worten klar / die wir vmb des Christlichen Lesers willen hieher setzen wollen denn also schreibt er / Genes. 3. Porro haec omnia probant originalem iustitiam fuisse de natura hominis, ea autem per peccatum amissa, manifestũ est naturalia non mansisse integra, sicut Scholastici delirant. Sicut enim fuit naturae hominis incedere nudum, plenum fiducia & securitate erga Deum, & sic placere Deo & hominibus: ita nunc post peccatum sentit homo hanc nuditatem innocentis naturae displicere Deo, sibi & omnibus creaturis, ideo parat perizomata & tegit corpus. Haec an non naturae est immutatio? Manet quidem na-
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/136>, abgerufen am 16.02.2025. |