Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

Bild:
<< vorherige Seite

eine newe wesentliche gestalt in jhr erschaffen habe / welche des Teuffels wesentlich bild oder laruen sey. Darumb bleibt diese lesterung / sie entschuldigen Illyricum vnd sich selbst / wie sie wollen / jmmer stehen / das nemlich der Teuffel ein schöpffer sey einer newen wesentlichen gestalt der Seelen / welchs zu grund falsch ist. Da auch die Seele des menschen eine newe wesentliche gestalt durch des Sathans erschaffung solte bekommen haben / so bliebe sie ja die Seele nicht so Gott erschaffen: sondern were eine andere vnd newe Seele worden / welcher schöpffer der Teuffel were vnd nicht Gott. Denn was an seiner wesentlichen gestalt geendert vnd anderst erschaffen wird / das kriegt auch ein new vnnd anderst wesen. So spricht das Concilium Ancyranum, welches vmb das Jar Christi 308. ist gehalten worden / recht: Wer da gleubt das einige Creatur oder geschöpff von jemand anderst gemacht / oder in eine andere gestalt vnnd gleichnus ge bracht werden möge / ohne allein von dem schöpffer selbst / der alles gemacht hat / vnd durch welchen alles gemacht ist / der sey ohne zweiffel vngleubig vnd erger den ein Heide. Die Lateinischen wort ermeltes concilij / ob die jemand zuwissen begerte / lauten also: Qui credit posse fieri aliquam creaturam aut transformari in aliam speciem, aut in aliam similitudinem nisi ab ipso creatore qui omnia fecit, & per quem omnia facta sunt, sine dubio infidelis est & pagano deterior.

Weil denn Illyricus helt / vnd andere seine consorten haltens auch / das der Teuffel / welcher ja nicht der Almechtige einige Schöpffer selbst ist / in des menschen Seele / eine andere wesentliche gestalt erschaffen vnnd habe sie in einander wesentlich bilde verwandelt / so müssen

eine newe wesentliche gestalt in jhr erschaffẽ habe / welche des Teuffels wesentlich bild oder laruen sey. Darumb bleibt diese lesterung / sie entschuldigen Illyricum vnd sich selbst / wie sie wollen / jmmer stehen / das nemlich der Teuffel ein schöpffer sey einer newen wesentlichen gestalt der Seelen / welchs zu grund falsch ist. Da auch die Seele des menschen eine newe wesentliche gestalt durch des Sathans erschaffung solte bekommẽ haben / so bliebe sie ja die Seele nicht so Gott erschaffen: sondern were eine andere vnd newe Seele worden / welcher schöpffer der Teuffel were vnd nicht Gott. Denn was an seiner wesentlichen gestalt geendert vnd anderst erschaffen wird / das kriegt auch ein new vnnd anderst wesen. So spricht das Concilium Ancyranum, welches vmb das Jar Christi 308. ist gehalten worden / recht: Wer da gleubt das einige Creatur oder geschöpff von jemand anderst gemacht / oder in eine andere gestalt vnnd gleichnus ge bracht werdẽ möge / ohne allein võ dem schöpffer selbst / der alles gemacht hat / vnd durch welchen alles gemacht ist / der sey ohne zweiffel vngleubig vnd erger den ein Heide. Die Lateinischen wort ermeltes concilij / ob die jemand zuwissen begerte / lauten also: Qui credit posse fieri aliquam creaturam aut transformari in aliam speciem, aut in aliam similitudinem nisi ab ipso creatore qui omnia fecit, & per quem omnia facta sunt, sine dubio infidelis est & pagano deterior.

Weil denn Illyricus helt / vnd andere seine consorten haltens auch / das der Teuffel / welcher ja nicht der Almechtige einige Schöpffer selbst ist / in des menschen Seele / eine andere wesentliche gestalt erschaffen vnnd habe sie in einander wesentlich bilde verwandelt / so müssen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0111"/>
eine newe wesentliche gestalt in jhr erschaffe&#x0303; habe / welche des       Teuffels wesentlich bild oder laruen sey. Darumb bleibt diese lesterung / sie entschuldigen       Illyricum vnd sich selbst / wie sie wollen / jmmer stehen / das nemlich der Teuffel ein       schöpffer sey einer newen wesentlichen gestalt der Seelen / welchs zu grund falsch ist. Da auch       die Seele des menschen eine newe wesentliche gestalt durch des Sathans erschaffung solte       bekomme&#x0303; haben / so bliebe sie ja die Seele nicht so Gott erschaffen: sondern were eine       andere vnd newe Seele worden / welcher schöpffer der Teuffel were vnd nicht Gott. Denn was an       seiner wesentlichen gestalt geendert vnd anderst erschaffen wird / das kriegt auch ein new vnnd       anderst wesen. So spricht das Concilium Ancyranum, welches vmb das Jar Christi 308. ist       gehalten worden / recht: Wer da gleubt das einige Creatur oder geschöpff von jemand anderst       gemacht / oder in eine andere gestalt vnnd gleichnus ge bracht werde&#x0303; möge / ohne allein       vo&#x0303; dem schöpffer selbst / der alles gemacht hat / vnd durch welchen alles gemacht ist /       der sey ohne zweiffel vngleubig vnd erger den ein Heide. Die Lateinischen wort ermeltes       concilij / ob die jemand zuwissen begerte / lauten also: Qui credit posse fieri aliquam       creaturam aut transformari in aliam speciem, aut in aliam similitudinem nisi ab ipso creatore       qui omnia fecit, &amp; per quem omnia facta sunt, sine dubio infidelis est &amp; pagano       deterior.</p>
        <p>Weil denn Illyricus helt / vnd andere seine consorten haltens auch / das der Teuffel /       welcher ja nicht der Almechtige einige Schöpffer selbst ist / in des menschen Seele / eine       andere wesentliche gestalt erschaffen vnnd habe sie in einander wesentlich bilde verwandelt /       so müssen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0111] eine newe wesentliche gestalt in jhr erschaffẽ habe / welche des Teuffels wesentlich bild oder laruen sey. Darumb bleibt diese lesterung / sie entschuldigen Illyricum vnd sich selbst / wie sie wollen / jmmer stehen / das nemlich der Teuffel ein schöpffer sey einer newen wesentlichen gestalt der Seelen / welchs zu grund falsch ist. Da auch die Seele des menschen eine newe wesentliche gestalt durch des Sathans erschaffung solte bekommẽ haben / so bliebe sie ja die Seele nicht so Gott erschaffen: sondern were eine andere vnd newe Seele worden / welcher schöpffer der Teuffel were vnd nicht Gott. Denn was an seiner wesentlichen gestalt geendert vnd anderst erschaffen wird / das kriegt auch ein new vnnd anderst wesen. So spricht das Concilium Ancyranum, welches vmb das Jar Christi 308. ist gehalten worden / recht: Wer da gleubt das einige Creatur oder geschöpff von jemand anderst gemacht / oder in eine andere gestalt vnnd gleichnus ge bracht werdẽ möge / ohne allein võ dem schöpffer selbst / der alles gemacht hat / vnd durch welchen alles gemacht ist / der sey ohne zweiffel vngleubig vnd erger den ein Heide. Die Lateinischen wort ermeltes concilij / ob die jemand zuwissen begerte / lauten also: Qui credit posse fieri aliquam creaturam aut transformari in aliam speciem, aut in aliam similitudinem nisi ab ipso creatore qui omnia fecit, & per quem omnia facta sunt, sine dubio infidelis est & pagano deterior. Weil denn Illyricus helt / vnd andere seine consorten haltens auch / das der Teuffel / welcher ja nicht der Almechtige einige Schöpffer selbst ist / in des menschen Seele / eine andere wesentliche gestalt erschaffen vnnd habe sie in einander wesentlich bilde verwandelt / so müssen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/111
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/111>, abgerufen am 17.05.2024.